Israel2019

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Masada am Toten Meer Ende Oktober 2013

Masada am Toten Meer Ende Oktober 2013

 

„Israel in Gefahr?“ Das war es doch immer schon!
Der tolerante Durchschnittsdeutsche, der sich in seinem Viertel nicht mehr auf die Straße traut, wenn sein Fahrrad, das er abzuschließen vergaß, geklaut wurde, solidarisiert sich mit den notleidenden Menschen in Gaza und macht Israel für deren Schicksal verantwortlich, während er die Raketen der Hamas, welche auf israelischen Städte abgeschossen werden, als „selbst-gebaut“ beschreibt, um deren Harmlosigkeit zu unterstreichen.

Wenn man alle UN-Resolutionen lesen, und die Camp-David-Gespräche mit fast allen US-Präsidenten verfolgte, konnte man erkennen, dass Israel immer die Hand zum Frieden ausgestreckt hat. Wenn die Europäer immer so stark wären – wie sie immer sein wollen – hätten sie schon längst den Hamas deutlich gemacht, dass kein Geld mehr fliesen wird, wenn noch eine Rakete von dort abgeschossen wird.

Mit deutschen Geldern (neun Millionen/Jahr) werden Schulbücher gedruckt, in denen bereits zu Hass gegen Israel aufgerufen wird. Der Tagesschausprecher Constantin Schreiber verrät in seinem Buch „ Kinder des Koran“, dass in den Schulbüchern der Palästinenser das Wort „ISRAEL“ kein einziges Mal fällt, sondern die Rede ist in den Büchern der 240.000 Schüler von der „zionistischen Besatzungsarmee“, „zionistischen Banden“, „zionistischer Politik“, „zionistischen Angreifern“ und die Zionisten zudem feige sind, dargestellt. Nicht Israel, sondern Deutschland sollte sich schämen!

Die Gefahr besteht im Hass gegen Israel von Seiten des Islam. Schachzüge der islamischen Hamas gegen die Juden müsste man zur Pflichtlektüre unserer Politiker und Journalisten machen. Da wird kein Szenario der ewigen Feindschaft projiziert, sondern ein „Hoffnungs-schimmer“ aufgezeigt; Es gibt keine Lösung für den Nahost-Konflikt und nur ein Mittel, die Gefahr für Israel dauerhaft zu beseitigen: nämlich der islamischen Welt zu zeigen, dass die Glaubensüberzeugungen der radikal-islamischen Bewegungen bezüglich Israel auf Fehlinterpretationen der islamischen Geschichte und der Lehre des Koran beruhen.

Für Israel ist die Zwei-Staaten-Lösung zur Frage des freiwilligen Einstimmens in die eigene Vernichtung geworden. Als Keimzelle des „internationalen“ Terrorismus könnte Palästina eine Führungsrolle einnehmen. Die Hamas bestreitet das Existenzrecht Israels. In ihrer Bejahung von Mord und Meuchelmord knüpft sie an Arafats Kurs an (der mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde). Augustin hat einmal gesagt, Staaten, die Recht und Gesetz nicht anerkennen und das Existenzrecht anderer prinzipiell in Frage stellen, sind in Wirklichkeit nichts anderes als überdimensionale Räuberbanden.

Anders als noch vor 30 Jahren bejahen heute die EU und die USA die Kooperation mit terroristischen Gruppen (z.B. Taliban aus dem Umfeld von Al-Khaida).
Deshalb ist die terroristische „Gefahr“ keine bloß fiktive, sondern ernst und konkret. Noch nie hatte die terroristische Vereinigung der Hamas die historisch einmalige Chance, mit Kapital (Ölgeldern) aus Kuwait und Saudi Arabien einen Staat zu bilden, der zwar weder wirtschaftlich noch politisch autonom wäre, aber rückhaltlos für den „Export“ von Terrorismus nach Europa und in die USA eintreten könnte. Wichtig dabei ist, dass es auch heute noch Menschen gibt, die die (früher sehr vernünftige) Zwei-Staaten-Lösung mit blindem Eifer verfolgen, und sich damit – aus edlen Motiven – zu Handlangern des Terrorismus machen.

Es geht aber nicht nur um die Schattenseiten des real existierenden Islam (seine Friedens- und Demokratieunfähigkeit), sondern auch um die (wenigen) Stellen im Koran, die ein friedliches Zusammenleben mit Juden (und Christen) vorschreiben, z.B. Sure 5.20, 5.21, 17.104 oder 60.5.
Im Jahr 638, als Kalif Umar, der zweite Nachfolger Mohammeds, Jerusalem aus der Hand der byzantinischen Herrschaft löste und für den Islam eroberte. Umar erbaute dort später die
Al-Aqsa-Moschee. Muslime scheinen dabei zu übersehen, dass gerade Umar derjenige war, der den römischen Bann aufhob, der den Juden den Zutritt verboten hatte. Die Juden hatten es somit Oma zu verdanken, dass sie wieder nach Jerusalem zurückkehren konnten.
Auch Saladin, einer der berühmtesten islamischen Führer, der Jerusalem im Oktober 1187 aus der Hand der Kreuzritter zurückerobert hatte, lud die Juden ein, in ihre Heimat zurückzukehren. In einem Brief an die jüdischen Leiter schrieb: die Zeit eures Exils ist vorbei! Wer zurückkommen möchte, ist herzlich willkommen!

Somit sollte den Muslimen auch der Besitzanspruch auf die Al-Aqsa-Moschee nicht bestritten werden, auch wenn daraus kein Besitzmonopol des Islam auf ganz Jerusalem abgeleitet werden dürfe.
In der Frage des Status von Jerusalem hat wiederholt G.W.Bush und J.Carter die Vermittlungsbemühungen scheitern lassen.

12.3.2020, Klaus Dietz, Rheinfelden

 

Israels 72. Geburtstag wäre doch ein Grund zum Feiern
Am 29. April 2020 feierte Israel seiner Staatsgründung am 14./15. Mai 1948. Das wäre doch ein Grund zum Feiern. Aber in Deutschland wird dieser Geburtstag in Medien wie Politik kaum erwähnt. Ein Blick auf das Wesen und Verhältnis unserer beiden Staaten.

Jom haAtzma’ut heißt der jüdische Feiertag, der am 29. April 2020 gefeiert wurde. Er entspricht dem 5. Ijjar im Jahr 5708 des jüdischen Kalenders. Und dieser war kein anderer als der 14. Mai 1948. Was geschah an diesem denkwürdigen Tag? Es war die Geburt eines kleinen Landes nach langen Geburtswehen. Nicht weniger und nicht mehr als die des Landes Israel.
David Grün – besser bekannt als David Ben-Gurion – rief am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeit Israels aus. Der erste Ministerpräsident verlas in Tel Aviv die (dreiteilige) israelische Unabhängigkeitserklärung. Bereits im UN-Teilungsplan von 1947 wurden 56 Prozent des Quasi-Niemandslandes Palästina der jüdischen Bevölkerung zugesprochen. Aus diesem Land wurde nun der Staat Israel.

Die Unabhängigkeitserklärung wurde nach langen Debatten von einem 37köpfigen Volksrat unter Beteiligung von zwei deutschen Juden beschlossen, die dem Massenmord entkommen waren: Pinchas Rosen aus Berlin und Peretz Bernstein aus Meiningen. „Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit in einem eigenen souveränen Staat selbst zu bestimmen“, war ein Element der Unabhängigkeitserklärung. Verbunden mit dieser BITTE: „Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.“

Was leider nicht viel nützte. Tags darauf am 15. Mai war das Völkerrechtsmandat für Palästina beendet. Am gleichen Tag noch erklärten Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon und Irak dem neuen Ländchen den Krieg, obwohl der arabischen Bevölkerung von der UN 43 Prozent des Landes zugesprochen wurde, auf dem ein Palästinenserstaat hätte gegründet werden können. Und auch in der Folgezeit bis heute begannen diese UN-Staaten die Kriege gegen Israel gerne an dessen Feiertagen. Am bekanntesten ist der nach einem solchen Fest benannte Jom-Kippur-Krieg 1973. Im Vergleich dazu haben wir es in Deutschland besser; außer Anschläge auf Advents- und Weihnachtsmärkte ist bei uns nur erhöhte Aufmerksamkeit zu Ramadan-Zeiten angesagt.

Richtig zur Ruhe kommt Israel leider nicht, auch nicht in Zeiten, wenn keine äußere Bedrohung besteht. Trotz mehrerer Wahlen hintereinander war keine feste Regierungsmehrheit möglich. Gerade erst wurde um den Preis von 36 lukrativen Ministerposten eine neue Regierung gebildet. Und Korruption gibt es auch in Israel „bis in höchste Etagen“. Warum auch nicht, Israel ist nicht besser als andere Länder, aber mit Sicherheit auch nicht schlechter. Es ist jedenfalls die einzige Demokratie im Nahen Osten. Nur der Libanon ist solcher Dauerversuch.

Bleiben wir gespannt, wie Bundespräsident Steinmeier oder Außenminister Maas Israel zum Geburtstag gratulieren wird. Vielleicht mit „Auch im kommenden Jahr viel Glück“? Denn Steinmeiers gratulierte dem Iran, der Israel zum Hauptfeind erklärte, im Namen von uns Deutschen recht herzlich zum Jahrestag seiner Islamischen Revolution! Während „kleine“ Antisemiten zu Hause zu Recht geißelt werden, beglückwünscht und hofiert „Häuptling gespaltene Zunge“ die großen Antisemiten des Auslandes.

Aber auch v o r Steinmeier wurde Israel von Deutschland eher mit links abgetan. Obwohl den Juden im Deutschen Reich von allen Verfolgungen der Geschichte am schlimmsten mitgespielt wurde. Dass Deutschland nicht das erste Land war, das Israel anerkannte, lag nicht nur daran, dass uns von den Siegermächten erst ein Jahr später zugestanden wurde, sich im Mai 1949 neu zu gründen. Der erste Staat war die USA, der Israel gleich am ersten Tag seines Bestehens anerkannte, drei Tage später folgte die Sowjetunion, Deutschland erst 1952 und nur indirekt mit dem Luxemburg-Abkommen. Die formale Anerkennung mit dem Austausch von Botschaftern erfolgte sogar erst 1965.

Und auch heute noch weigert sich die Merkel-Regierung mit ihrem Gefolge, eine Botschaft in Israels neuer Hauptstadt Jerusalem zu eröffnen. Sie bleibt „weit vom Schuss“, in Tel Aviv am Mittelmeer, mit Konsulaten im nördlichen Haifa und Eilat im Süden, aber nicht im Zentrum jenes Landes. Das ist etwa so, als wenn Israel als Hauptstadt Deutschlands nicht Berlin anerkannt hätte und mit seiner Botschaft in Bonn geblieben wäre. Ist etwas dran an dem Verdacht, dass der deutschen Politik viel an der Erinnerung an die toten Juden in Deutschland gelegen ist, aber umso weniger an den lebenden Juden in einem autonomen Israel?

Wie dem auch sei, in Israel wird der 14. Mai nicht so pathetisch gefeiert wie Berlin unseren Nationalfeiertag. Aus www.kleiner-kalender.de: „Jeder feiert jom haAtzma’ut, die Gründung des Staates Israel, auf die Weise, die ihm angemessen erscheint…“ Und jene Regierung missbraucht diesen Tag nicht zur Abrechnung mit politisch Andersdenkenden, wie das in Deutschland jedes Jahr geschieht. Aus dem „Tag der deutschen Einheit“ wurde ein Tag der Diffamierung politischer Außenseiter. Wünschen wir Israel, dass es diesem deutschen Wesen nie nacheifern wird.
12.5.2020, Albrecht Künstle, Herbolzheim, kuenstle.a@gmx.de

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Antisemitismus: Judenhass – Israelfeindlichkeit
Seit dem Jahr 1974 gibt es den Deutsch-Israelischer-Arbeitskreis Südlicher Oberrhein e.V. (DIA). Nach 44 Jahren wurde 2018 Simone Schermann zur Vorsitzenden gewählt – eine (säkulare) Jüdin aus Deutschland. Weil sie konsequent an der Seite Israels stehen will, wird sie seither von allen Seiten attackiert.
Die Familie von Schermann hat wie so viele eine schlimme Geschichte, die in Yad Vashem dokumentiert ist. Die neue Vorsitzende trat ihr Amt an mit dem Wunsch, ohne wenn und aber an der Seite Israels zu stehen. Und seither hängt in dem Verein der Haussegen schief. Der vorige Vorsitzende und wenige andere traten aus, opponieren aber weiter mit Unterstützung der Lokalpresse, allen voran die Lahrer Zeitung, penetrant von außen. Und schicken einen Gegenkandidaten für die nächste Wahl ins Rennen, welcher der Vorsitzenden Rechtsradikalismus(!) und zugleich Israelhörigkeit vorwirft.
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Antisemitismus „nur“ Judenhass oder auch Israelfeindlichkeit?
Die Frage, ist Antisemitismus „nur“ Judenhass hierzulande oder auch Israelfeindlichkeit, veranlasste mich zu ergründen, was denn Israel so verwerflich macht und von unserem Deutschland unterscheidet. Hier einige Vergleiche.
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1) Israel und Deutschland haben wie wenige Länder der Welt keine Verfassung, nur ein Grundgesetz. Wir haben eines, Israel hat elf und eine Unabhängigkeitserklärung. Beide Staaten wurden in einem Mai gegründet, die Bundesrepublik 1949, Israel schon ein Jahr vorher.
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2) Israel und Deutschland sind beide Demokratien, wobei es einen Unterschied gibt: Wir sind „umzingelt“ von ebenfalls demokratischen Ländern, Israel nur von ausschließlich autoritären Islamischen Staaten und dem Meer. Den „Judenstaat“ Israel würden sie gerne „ins Meer werfen“ – wenn sie könnten.
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3) Israel und Deutschland sind säkulare Länder mit Religionsfreiheit. Wie bei uns gibt es dort zwar eine religiöse (?) Mehrheitsgruppe. Bei uns sind das (noch) die Christen, in Israel Juden von Geburt, die drei Viertel der Bevölkerung ausmachen. Aber in beiden Ländern spielt die Mehrheitsreligion keine dominierende Rolle, weil die Hälfte davon säkular orientiert ist. Wir haben keinen Christlichen Staat und in Israel keinen „Judenstaat“, auch wenn Theodor Herzl einen solchen wollte.
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4) In Israel und Deutschland leben viele Migranten und behalten ihre Kultur – teilweise über Gebühr. In Israel sind es 21 Prozent muslimische Araber. Interessant ist, dass diese lieber im „Feindesland“ Israel leben als in ihren Nachbarländern. Nicht anders bei uns; trotz der gebetsmühlenartigen Diskriminierungsvorwürfe sind die Migranten lieber bei uns als in ihren Heimatländern. In Deutschland kommen zu Arabern noch sunnitische Türken, schiitische Perser, Ahmadiyyas aus Pakistan, Hindus aus Indien, Buddhisten aus Fernost, Allerlei aus Afrika und Volkszugehörige mit anderen Religionen hinzu. Israel wird oft „Schmelztiegel“ genannt, was sind dann wir? Jedenfalls sind beide Länder sehr „bunt“.

5) Israel und Deutschland haben einen enormen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Es sind Hunderttausende im Jahr, in Israel relativ gesehen noch mehr. Aber hierin gibt es einen bemerkenswerten Unterschied. In Israel wandern Juden zu, die es z.B. in Frankreich, aber auch bei uns, immer schwerer haben. In Deutschland nicht, sondern jene kommen, die den Juden in aller Welt das Leben schwer machen. Und innerhalb der beiden Länder sorgen die Nicht-Einheimischen für zusätzliches Bevölkerungswachstum. Bei uns sind es die Muslime aller Richtungen. In Israel die arabischen Familien, aber auch jüdisch Orthodoxe.

6) In beiden Ländern gibt es Aramäer, also Angehörige des Urchristentums. In Israel wurden diese Aramäer 2014 als eigene Bevölkerungsgruppe anerkannt. Deutschland dagegen nimmt das Hundertfache an Muslimen auf, welche Aramäer in ihren Heimatländern verfolgten.

7) Israel und Deutschland haben Soldaten außerhalb ihres Staatgebietes. Israel wird gerne als Interventionsmacht hingestellt, aber es beschränkt sich dabei auf Niemandsland auf der Westbank. Deutschland hat Soldaten in Afghanistan, Irak, Jordanien, Mali… Vielleicht verteidigt Israel seine Freiheit dort ebenfalls, wie wir es am Hindukusch tun?
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8) Deutschland lebt mit seinen europäischen Nachbarn in Frieden – dank seiner kulturellen Wesensverwandtschaft. Auch die großen Konfessionen pflegen die Ökumene. Nur innerhalb des Landes beginnt ein anderer Konflikt – zwischen den unterschiedlichen islamischen Ausprägungen, zwischen Schiiten, Sunniten, Aleviten, welche die Polizei aber noch im Griff hat.
Israel dagegen wird immer wieder vom Gazastreifen aus mit (kleinen) Raketen beschossen, die aber nicht nur großen Schaden anrichten, sondern auch Menschenleben fordern. Große Raketen drohen aus dem Iran, dem unser (?) Bundespräsident zur Islamischen Revolution gratulierte. Doch Israel reagiert mit Luftschlägen gegen die Angriffsziele, es kann keine NATO anrufen.
Würde Deutschland mit solchen Raketen beschossen, würde vielleicht überlegt, was wir wieder falsch machten und die Parole ausgegeben, „die werden sich schon was dabei gedacht haben“. Aber selbst, wenn ein solcher Raketenbeschuss als feindlicher Angriff verstanden würde, wäre unsere Bundes(ab)wehr (?) kaum in der Lage oder willens, solchen Angreifern das Handwerk zu legen.

Stehen deutsche Israel-Gegner auch mit unserem Land auf Kriegsfuß?
Weil es aber zwischen Israel und Deutschland mehr politische und kulturelle Übereinstimmung gibt als Gegensätze, stellt sich die Frage, was finden die Gegner der DIA-Vorsitzenden Schermann an ihr und an Israel so verwerflich? Kann es sein, dass diese nicht nur mit der einheimischen Jüdin und Israel, sondern auch mit unserem Land und dieser Kultur auf Kriegsfuß stehen? „Fragen über Fragen“, hätte Bertold Brecht geschrieben.
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Ein Trost bleibt: Die Schermann-Gegner in Lahr schießen nicht mit Raketen, sondern nur mit „Giftpfeilen“. Bleibt abzuwarten, welche Geschütze sie in der nächsten Eskalationsstufe auffahren. Und ob die Lokalpresse weiterhin die Munition liefert.
14.2.2020, Albrecht Künstle

 

 

Deutschland – Israel: Staatsraison Identität Geschichte Schuld
Zum Gedenken „75 Jahre Auschwitz“ kam man Ende Januar 2020 in Yad Vashem bei Jerusalem, im Deutschen Bundestag, und in Auschwitz zusammen. Besondere Beachtung fanden die Reden von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Hier die vier grundlegenden Fragen.

1) „Die Existenz Israels ist Teil deutscher Staatsräson“
Ja. Auch Angela Merkel hat dies mehrmals wiederholt. Diese Aussage ist grundlegend und bedeutet sehr viel. 
Wenn Israel bedroht bzw. angegriffen wird, dann ist dies dasselbe, wie wenn Deutschland bedroht bzw. angegriffen wird. Dann gilt der Verteidigungsfall – nicht mit Worten, sondern mit Taten.
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2) „Der Holocaust ist Teil deutscher Geschichte“
Ja, und zwar dunkelster Teil der Geschichte von Deutschland in 1933-1945.
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3) „Der Holocaust ist Teil deutscher Identität“
Nein, aber gleichwohl wurde Holocaust wurde im kollektiven Bewußtsein des deutschen Volkes als Unrecht erkannt und verurteilt.
Frank Walter Steinmeier erklärte in seiner Rede am 29.1.2020 vor dem Bundestag den Holocaust, die Shoa, zur deutschen Identität. Hierzu folgender Ausschnitt seiner Rede:
„… Was diese Bilder zeigen und was Menschen wie Elie Wiesel, Bronislaw Geremek, Jorge Semprún, Simone Veil, Arno Lustiger, Shimon Peres, Zoni Weisz, Daniil Granin, Ruth Klüger, Anita Lasker-Wallfisch und Saul Friedländer [Überlebende, Zeitzeugen und Chronisten des Holocaust] an dieser Stelle, hier im Deutschen Bundestag, berichtet haben, ist nicht zu leugnen. Ihr Zeugnis verdrängen, vergessen, verschweigen oder verharmlosen zu wollen, hieße, die Opfer zu verhöhnen. Und es hieße für unser Land, mit diesem Teil seiner Geschichte auch seine Identität zu verleugnen.
Die Shoah ist Teil deutscher Geschichte und Identität.
… „

https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2020/01/200129-Gedenken-Bundestag.html
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Ja, der Holocaust ist Teil der deutschen Geschichte – und zwar ihr dunkelster Teil. Doch beim Schritt von der Geschichte zur Identität ist – wie in allen Staaten – eine feine, aber klare Grenze zu ziehen: Einige Beispiele:
Sind Versklavung und die teilweise Ausrottung der indigenen Bewohner von Nordamerika „Teil der US-amerikanischen Identität“? Nein.
Ist der Genozid an den Armeniern „Teil der türkischen Identität“? Nein.
Ist die Ermordnung von weit über einer Million Afrikaner in der damaligen Kolonie Kongo „Teil der Identität von Belgien“? Nein.
Sind Massenmorde, Gulag und Terror unter Stalin bzw. dem Kommunismus „Teil der russischen Identität“? Nein.
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All diese furchtbaren Greuel wurden im kollektiven Bewußtsein der Völker als Unrecht erkannt und sie haben einen Mentalitätswechsel bei der großen Mehrheit der jeweiligen Gesellschaft bewirkt. Warum soll das in Deutschland anders sein?
Unsere deutsche Identität ist natürlich gewachsen, in Hunderten von Jahren. Identität braucht Gemeinsames, mit dem man sich identifizieren kann; so verbindet man gemeinsam geteilte, positive Identifikation, während sich Negatives allenfalls künstlich hinzufügen läßt. Identifikation bildet sich aus „idem = derselbe“ und „facere = machen“ zusammen: Deshalb ist es absurd, den Holocaust als deutsche Identität zu begreifen. Mit der Shoah kann man sich nicht identifizieren – selbst dem Bundespräsidenten Steinmeier will man das nicht unterstellen. Falls er den Holocaust jedoch als eine Art deutscher Gegen-Identität begreift, dann hätte er dies in seiner Rede auch klar und deutlich sagen müssen.
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Der Identitätsbegriff würde zersetzt: Ein Jude wird sich niemals als Deutscher zu fühlen, wenn der Holocaust zur deutschen Identität erklärt wird. Integration von Migranten wird nur gelingen, wenn wir den Flüchtlingen eine deutsche Identität bieten, die uns im Positiven als Gemeinschaft verbindet.
Wenn zur Identifikation immer nur das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte 1933-1945 focussiert wird bzw. wenn eine deutsche Kultur erst ab 1945 erklärt wird, dann gewinnt man den Eindruck, daß eine Normalisierung des Verhältnisses von Juden und Nichtjuden bzw. eine Integration von Migranten in die deutsche Gesellschaft überhaupt nicht gewünscht sind.
Die Linke lehnt Religionen, Nationen, gewachsene Völker und Identitäten ab bzw. erklärt sie zu nachrangigen Begriffen. Die Linke will den einheitlichen bzw. allseits gleichen Weltmenschen in One-World, um ihn global pflegeleicht regieren zu können.
Von daher muß der Staat Israel für überzeugte Linke eigentlich der pure Wahnsinn sein, denn: Israel ist eine erfolgreiche Nation, aus religiöser Identität gegründet – vom uralten Volk der Juden, das eine gewachsene Identität hat. Israel hat Grenzen und eine starke Armee, ohne die dieses Volk schon längst ausgelöscht worden wäre – wie man nicht nur in Gaza und Teheran erfahren kann.
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4) „Am Holocaust tragen die Deutschen Schuld“
Nein. Schuld wie auch Unschuld sind immer individuell bzw. persönlich, niemals kollektiv bzw. allgemein.
Wenn Frank Walter Steinmeier in Yad Vashem als „Präsident von Deutschland“ von der „großen historischen Schuld“ spricht, dann besagt dies, dass er diese Schuld für das ganze deutsche Volk, das er repräsentiert, auf seinen Schultern trägt.
Damit vermag er aber nicht, diese Schuld jedem einzelnen deutschen Bürger auf dessen Schultern zu laden. Mit der „historischen Schuld“, von der Steinmeier sprach, habe ich als deutscher Bürger nichts zu tun. Und meine Kinder und Enkel auch nicht. Und mein Nachbar auch nicht. Denn Schuld kann niemals kollektiv, sondern immer nur persönlich sein.
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Will Steinmeier überhaupt die von ihm immer wieder beschworene „historischen Schuld“ jedem einzelnen Bürger aufbürden? Und warum? Wo es dann für diesen offenbar kein Entrinnen gäbe, wie für seine Nachkommen auch nicht. Und wenn der Holocaust irgendwann einmal so weit weg sein wird wie die Kreuzzüge – gilt dies dann immer noch? Was der Bundespräsident mit diesem Teil seiner Rede bezweckt, erschließt sich mir nicht.
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Primäre Aufgabe des Bundespräsidenten ist, dem Inneren Frieden in Deutschland, also dem „Consent to the Governed“ zu dienen. Und zwar von neutraler, parteiübergreifender Warte aus. Dazu ist er vom Grundgesetz mit der Macht des Wortes, nicht der Tat,  ausgestattet worden. In all seinen Reden hat er danach zu trachten, dass jeder Deutsche als mündiger Bürger seine Meinung frei und ohne Gefahr (z.B. vor sozialer Ächtung, beruflichem Nachteil) kund tun kann. Wenn Bundespräsident Steinmeier vor Rechts- wie Linksextremismus warnt, dann ist das OK.  Wenn er seinem Mitbürger die Musikgruppe „Feine Sahne Fischfilet“ mit ihren linksradikalen Botschaften anempfiehlt, dann ist das nicht OK, denn es widerspricht dem ihm auferlegten Neutralitätsgebot. Wenn seinem Mitbürger die Schuld an der Shoah zuschreibt, dann ebenfalls nicht OK. Er muß es der Entscheidung des mündigen Bürgers überlassen, ob er sich schuldig fühlt am Holocaust oder nicht.
Ich verstehe nicht und kenne die Gründe nicht, warum Frank Walter Steinmeier – im Gegensatz zu seinen Vorgängern im Amt des Bundespräsidenten – immer wieder versucht ist, das deutsche Volk insgesamt wie auch „seine“ heutigen Mitbürger schlecht zu reden: als Rechtsextreme, als Schuldige am schrecklichen Verbrechen des Holocaust, als Judenfeinde.

30.1.2020

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Mein Israel – was ist in den letzten 50 Jahren aus dir geworden?
– Im November 1969 bereiste ich das Land erstmals mit einem Jugendaustausch
– Seither hat sich die Bevölkerung mehr als verdreifacht – wie war das möglich?

Du bist hässlich geworden, muss ich feststellen, wenn ich im Fernsehen kritische Reportagen über Israel sehe. Das gilt jedenfalls für deine Grenzen zum Westjordanland und Gazastreifen hin, mit deinen bis zu acht Meter hohen Betonwänden. Bei meinem letzten Besuch 2000 standen diese noch nicht. Schützen sie dich eigentlich vor den Raketen der Hamas, Islamischer Djihad und den Feuerdrachen des Palästinenser-Nachwuchses? Und so viele Siedlungen außerhalb deines eigentlichen Staatsgebietes gab es bei meinem Erstbesuch 1969 auch noch nicht.

Was ist geschehen, dass 2002 mit dem Bau der Sperranlagen begonnen wurde? Ein Blick in die Bevölkerungsstatistik erklärt das meiste. Als ich vor genau 50 Jahren dort war – Golda Meir war Ministerpräsidentin – hatte Israel noch unter 3 Mio. Einwohner. In diesem Jahr wurden 9 Mio. überschritten! Über die unbefestigten Grenzen kamen nicht nur palästinensische Terroristen, sondern – man höre und staune – viele muslimische Araber, die den „Judenstaat“ Israel ihren islamischen Herkunftsländern vorgezogen haben. Deren Anteil beträgt 21 Prozent, dazu kommen zigtausende jüdische Mizrachim aus dem Nahen Osten, Afrika und Asien. Ein Viertel der Bevölkerung kommt aus diesen Ländern. Aber nicht nur diese, auch andere Afrikaner kamen auf dem Landweg – nicht wie bei uns per Schiff, Bahn, Bus und Flugzeug.

Aber jetzt steht das „antiarabische Bollwerk“, und die Bevölkerung wächst immer noch, wird mir entgegen gehalten. Das Wachstum betrug in den letzten zehn Jahren knapp zwei Prozent im Jahr. Ein Grund ist der anhaltende Zustrom aus Osteuropa und Russland, wo Juden immer noch kein gutes Leben haben. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wanderten über eine Mio. Juden aus den Nachfolgestaaten nach Israel ein. Neun Prozent der Bevölkerung sprechen russisch. Diese Migration nimmt jetzt ab – weil es in den Ostgebieten immer weniger Juden gibt. Aber immerhin 24 Prozent der israelischen Bevölkerung ist im Ausland geboren. Altkanzler Kohl hat in seinen Regierungsjahren ein Mehrfaches hergeholt. Israel holte sie nicht, sie kamen einfach. Und wir Deutsche haben am wenigsten Grund, Israel Migrationseuphorie vorzuwerfen, sie ist bei uns ausgeprägter. Doch jetzt beginnt die Flucht von Juden aus Frankreich (100.000) und zunehmend auch aus Deutschland nach Israel.

Israel ist auch Zufluchtsland von Christen aus Syrien und dem Nordirak. Seit 2014 sind dort die Aramäer als eigenständige Bevölkerungsgruppe anerkannt. Deutschland könnte sich eine Scheibe abschneiden, das seine Tore lieber für Muslime offen hält. Und Antisemitismus nur aus der rechten Szene beklagt, statt zunehmend durch das korangeprägte Umfeld. Was dazu führen könnte, dass es mehr Übersiedlungen von Juden aus Deutschland nach Israel geben wird – nach Nahost, aus dem die Merkelgäste kommen. Eine kleine, entgegengesetzte Völkerwanderung.

Doch selbst wenn die Zuwanderung nach Israel ausbleibt: Die Bevölkerung würde trotzdem zunehmen. Die Geburtenrate in Israel beträgt 21 Promille, bei nur 5 Promille Sterberate. Die Ursache sind durchschnittlich 3,1 Kindern je Familie. Dabei sind 46 Prozent säkulare Juden durch Geburt. Diese haben ähnliche Kinderzahlen wie bei uns, also ein oder zwei Kinder. Doch das wird überkompensiert durch insbesondere sieben Prozent ultraorthodoxe Juden mit oft zehn Kindern. Noch mehr schlagen die muslimischen Familien mit auch mindestens fünf Kindern zu Buche, weil diese Bevölkerungsgruppe größer ist. Beide Gruppen zusammen machen 40 Prozent der Neugeborenen aus.

Was hat das alles mit der umstrittenen Politik Israels zu tun, wird entgegnet. Doch die inzwischen 400 EW/km² brauchen Arbeitsstätten, Wohnungen und die Landwirte zur Ernährung der steigenden Bevölkerung viel Land. Zieht man die Wüstengebiete des Negev ab, der nur wenig besiedelbar ist, und die ebenfalls dünn besiedelte Golanhöhe, beträgt die Einwohnerdichte im bewohnten Israel 700/km², damit dreimal so hoch wie im dicht besiedelten Deutschland, und die höchste im Nahen Osten.

Aber der Landwirtschaft in Israel steht nur ein Viertel des Landes zur Verfügung, mit der es ihre Bevölkerung ernähren und Devisen durch den Zitrusfrüchte- und Gemüseexport und anderem erwirtschaften muss. In diesem Dilemma liegt begründet, weshalb Siedler auf eigene Faust auch ins Westjordanland ausweichen – und die Regierung ein Auge zudrückt, was sie nach dem Völkerrecht nicht dürfte. In den besetzten Gebieten gibt es über 200 solcher Siedlungen, darunter vier Städte mit mehr als 15.000 Einwohnern. Nur wenige illegale Siedlungen werden zwangsgeräumt, weil die Regierung sonst Gettos um ihre Zentren riskiert.

Könnte Israel sich aus der Westbank zurückziehen und die Versorgung seiner Bevölkerung den Palästinensern und Arabern im Westjordanland überlassen? Dieser Gedanke ist naheliegend, aber meine Erfahrung aus mehreren Israelbesuchen spricht dagegen. Bei einer meiner Visiten dort fuhren wir durch eine Modellprojekt-Siedlung (auf israelischem Gebiet). Auf der einen Seite der Hauptstraße waren jüdische Familien angesiedelt, auf der anderen arabische. Die Siedlung war erst fünf Jahre alt, aber man brauchte uns nicht zu sagen, wer auf welcher Seit wohnt. So vermüllt wie es um die Häuser der einen Seite aussah, so verwahrlost waren auch die Felder dahinter. Und so sieht es leider auch im Westjordanland aus. Soll dieses ohne die Siedler auch die israelischen Nachbarn ernähren können?

Wem soll Niemandsland im Nahen Osten gehören? Historisch gesehen können dort alle Volksgruppen aus irgend einer Epoche heraus Anspruch auf die Ländereien erheben, nicht nur die Juden. Dieser Aspekt ist m.E. Erachtens aber wenig zielführend. Eine Losung vieler „populistischer“ Bewegungen lautet: „Gebt das Land denen, die es bewirtschaften!“ Vor diesem Hintergrund fällt zumindest mir eine Antwort leichter, wem solches Land gehören soll. Außer den Israelis ist niemand in der Lage, die zunehmende Bevölkerung in jener Region zu versorgen.

Noch ein Kriterium: Im jüdischen Israel können auch muslimische Araber, Christen und andere repressionsfrei und gut leben. Sie können dort eigene Parteien gründen und sind in der Knesseth vertreten. Wo ist das in den Israel umgebenden Ländern der Fall? Würden die Juden in den arabischen Nachbarländern akzeptiert? Ein Blick in den Koran gibt die Antwort. Alleine im Libanon – aus dem die Hisbollah immer wieder Nordisrael attackiert – gibt es (fast) eine friedliche Koexistenz zwischen Muslimen und Christen. Juden jedoch nicht, die kann man dort zählen. Wer also für Multikulti ist, müsste an der Seite des Vielvölkerstaates Israels stehen.

Womit ich meinen Rückblick auf 50 Jahre Israel schließe. Es gab Zeiten, da wusste ich nicht, ob das israelische oder palästinensische Herz in meiner Brust stärker schlug. Seit ich weiß, dass die während und nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 und nach dem Sechstagekrieg 1967 geflohenen palästinensischen Araber zum geringsten Teil vertrieben, sondern von ihren Islamisten-Führern zum Verlassen ihrer Dörfer aufgefordert wurden, ist mein Mitgefühl für die Palästinenser nicht mehr ganz so ausgeprägt. Insbesondere nicht, weil ich heute auch weiß, dass den Palästinensern ebenso ein eigener Staat angeboten worden war. Was sie allerdings ablehnten, weil sie damals wie heute das Existenzrecht Israels ablehnen.

Heute sage ich, „mein“ Israel, du bist doch nicht so hässlich, wie ich eingangs beklagte. Es ist höchste Zeit, dir den nächsten Besuch abzustatten.
Mein Israel – was ist in den letzten 50 Jahren aus dir geworden?
– Im November 1969 bereiste ich das Land erstmals mit einem Jugendaustausch
– Seither hat sich die Bevölkerung mehr als verdreifacht – wie war das möglich?

Du bist hässlich geworden, muss ich feststellen, wenn ich im Fernsehen kritische Reportagen über Israel sehe. Das gilt jedenfalls für deine Grenzen zum Westjordanland und Gazastreifen hin, mit deinen bis zu acht Meter hohen Betonwänden. Bei meinem letzten Besuch 2000 standen diese noch nicht. Schützen sie dich eigentlich vor den Raketen der Hamas, Islamischer Djihad und den Feuerdrachen des Palästinenser-Nachwuchses? Und so viele Siedlungen außerhalb deines eigentlichen Staatsgebietes gab es bei meinem Erstbesuch 1969 auch noch nicht.

Was ist geschehen, dass 2002 mit dem Bau der Sperranlagen begonnen wurde? Ein Blick in die Bevölkerungsstatistik erklärt das meiste. Als ich vor genau 50 Jahren dort war – Golda Meir war Ministerpräsidentin – hatte Israel noch unter 3 Mio. Einwohner. In diesem Jahr wurden 9 Mio. überschritten! Über die unbefestigten Grenzen kamen nicht nur palästinensische Terroristen, sondern – man höre und staune – viele muslimische Araber, die den „Judenstaat“ Israel ihren islamischen Herkunftsländern vorgezogen haben. Deren Anteil beträgt 21 Prozent, dazu kommen zigtausende jüdische Mizrachim aus dem Nahen Osten, Afrika und Asien. Ein Viertel der Bevölkerung kommt aus diesen Ländern. Aber nicht nur diese, auch andere Afrikaner kamen auf dem Landweg – nicht wie bei uns per Schiff, Bahn, Bus und Flugzeug.

Aber jetzt steht das „antiarabische Bollwerk“, und die Bevölkerung wächst immer noch, wird mir entgegen gehalten. Das Wachstum betrug in den letzten zehn Jahren knapp zwei Prozent im Jahr. Ein Grund ist der anhaltende Zustrom aus Osteuropa und Russland, wo Juden immer noch kein gutes Leben haben. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wanderten über eine Mio. Juden aus den Nachfolgestaaten nach Israel ein. Neun Prozent der Bevölkerung sprechen russisch. Diese Migration nimmt jetzt ab – weil es in den Ostgebieten immer weniger Juden gibt. Aber immerhin 24 Prozent der israelischen Bevölkerung ist im Ausland geboren. Altkanzler Kohl hat in seinen Regierungsjahren ein Mehrfaches hergeholt. Israel holte sie nicht, sie kamen einfach. Und wir Deutsche haben am wenigsten Grund, Israel Migrationseuphorie vorzuwerfen, sie ist bei uns ausgeprägter. Doch jetzt beginnt die Flucht von Juden aus Frankreich (100.000) und zunehmend auch aus Deutschland nach Israel.

Israel ist auch Zufluchtsland von Christen aus Syrien und dem Nordirak. Seit 2014 sind dort die Aramäer als eigenständige Bevölkerungsgruppe anerkannt. Deutschland könnte sich eine Scheibe abschneiden, das seine Tore lieber für Muslime offen hält. Und Antisemitismus nur aus der rechten Szene beklagt, statt zunehmend durch das korangeprägte Umfeld. Was dazu führen könnte, dass es mehr Übersiedlungen von Juden aus Deutschland nach Israel geben wird – nach Nahost, aus dem die Merkelgäste kommen. Eine kleine, entgegengesetzte Völkerwanderung.

Doch selbst wenn die Zuwanderung nach Israel ausbleibt: Die Bevölkerung würde trotzdem zunehmen. Die Geburtenrate in Israel beträgt 21 Promille, bei nur 5 Promille Sterberate. Die Ursache sind durchschnittlich 3,1 Kindern je Familie. Dabei sind 46 Prozent säkulare Juden durch Geburt. Diese haben ähnliche Kinderzahlen wie bei uns, also ein oder zwei Kinder. Doch das wird überkompensiert durch insbesondere sieben Prozent ultraorthodoxe Juden mit oft zehn Kindern. Noch mehr schlagen die muslimischen Familien mit auch mindestens fünf Kindern zu Buche, weil diese Bevölkerungsgruppe größer ist. Beide Gruppen zusammen machen 40 Prozent der Neugeborenen aus.

Was hat das alles mit der umstrittenen Politik Israels zu tun, wird entgegnet. Doch die inzwischen 400 EW/km² brauchen Arbeitsstätten, Wohnungen und die Landwirte zur Ernährung der steigenden Bevölkerung viel Land. Zieht man die Wüstengebiete des Negev ab, der nur wenig besiedelbar ist, und die ebenfalls dünn besiedelte Golanhöhe, beträgt die Einwohnerdichte im bewohnten Israel 700/km², damit dreimal so hoch wie im dicht besiedelten Deutschland, und die höchste im Nahen Osten.

Aber der Landwirtschaft in Israel steht nur ein Viertel des Landes zur Verfügung, mit der es ihre Bevölkerung ernähren und Devisen durch den Zitrusfrüchte- und Gemüseexport und anderem erwirtschaften muss. In diesem Dilemma liegt begründet, weshalb Siedler auf eigene Faust auch ins Westjordanland ausweichen – und die Regierung ein Auge zudrückt, was sie nach dem Völkerrecht nicht dürfte. In den besetzten Gebieten gibt es über 200 solcher Siedlungen, darunter vier Städte mit mehr als 15.000 Einwohnern. Nur wenige illegale Siedlungen werden zwangsgeräumt, weil die Regierung sonst Gettos um ihre Zentren riskiert.

Könnte Israel sich aus der Westbank zurückziehen und die Versorgung seiner Bevölkerung den Palästinensern und Arabern im Westjordanland überlassen? Dieser Gedanke ist naheliegend, aber meine Erfahrung aus mehreren Israelbesuchen spricht dagegen. Bei einer meiner Visiten dort fuhren wir durch eine Modellprojekt-Siedlung (auf israelischem Gebiet). Auf der einen Seite der Hauptstraße waren jüdische Familien angesiedelt, auf der anderen arabische. Die Siedlung war erst fünf Jahre alt, aber man brauchte uns nicht zu sagen, wer auf welcher Seit wohnt. So vermüllt wie es um die Häuser der einen Seite aussah, so verwahrlost waren auch die Felder dahinter. Und so sieht es leider auch im Westjordanland aus. Soll dieses ohne die Siedler auch die israelischen Nachbarn ernähren können?

Wem soll Niemandsland im Nahen Osten gehören? Historisch gesehen können dort alle Volksgruppen aus irgend einer Epoche heraus Anspruch auf die Ländereien erheben, nicht nur die Juden. Dieser Aspekt ist m.E. Erachtens aber wenig zielführend. Eine Losung vieler „populistischer“ Bewegungen lautet: „Gebt das Land denen, die es bewirtschaften!“ Vor diesem Hintergrund fällt zumindest mir eine Antwort leichter, wem solches Land gehören soll. Außer den Israelis ist niemand in der Lage, die zunehmende Bevölkerung in jener Region zu versorgen.

Noch ein Kriterium: Im jüdischen Israel können auch muslimische Araber, Christen und andere repressionsfrei und gut leben. Sie können dort eigene Parteien gründen und sind in der Knesseth vertreten. Wo ist das in den Israel umgebenden Ländern der Fall? Würden die Juden in den arabischen Nachbarländern akzeptiert? Ein Blick in den Koran gibt die Antwort. Alleine im Libanon – aus dem die Hisbollah immer wieder Nordisrael attackiert – gibt es (fast) eine friedliche Koexistenz zwischen Muslimen und Christen. Juden jedoch nicht, die kann man dort zählen. Wer also für Multikulti ist, müsste an der Seite des Vielvölkerstaates Israels stehen.
Womit ich meinen Rückblick auf 50 Jahre Israel schließe. Es gab Zeiten, da wusste ich nicht, ob das israelische oder palästinensische Herz in meiner Brust stärker schlug. Seit ich weiß, dass die während und nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 und nach dem Sechstagekrieg 1967 geflohenen palästinensischen Araber zum geringsten Teil vertrieben, sondern von ihren Islamisten-Führern zum Verlassen ihrer Dörfer aufgefordert wurden, ist mein Mitgefühl für die Palästinenser nicht mehr ganz so ausgeprägt. Insbesondere nicht, weil ich heute auch weiß, dass den Palästinensern ebenso ein eigener Staat angeboten worden war. Was sie allerdings ablehnten, weil sie damals wie heute das Existenzrecht Israels ablehnen.

Heute sage ich, „mein“ Israel, du bist doch nicht so hässlich, wie ich eingangs beklagte. Es ist höchste Zeit, dir den nächsten Besuch abzustatten.
14.11.2019, Albrecht Künstle

 

Antiisraelische Aktivisten mobben jüdische DIA-Vorsitzende in Lahr

Michael Stürzenberger informierte in Lahr über den politischen Islam
Simone Schermann vom DIA wird für Solidarität mit Israel angegriffen

Darf eine Jüdin sich zu Israel bekennen? Auch eine deutsche Jüdin in unserem Land? Darf sie für Israel eintreten, wenn das auch andere tun, z.B. Michael Stürzenberger Pax Europa? Dürfen diese auch dann Flagge zeigen für Israel, obwohl unsere Muslime jenes Land und Juden hier nicht nur verbal attackieren? Und darf sie schließlich selbst dann für Israel sein, wenn das auch die AfD tut? Das sind Fragen, die die Welt bewegen, zumindest das südbadische Lahr. Diese Fragen werden dort von einigen infrage gestellt bzw. verneint. Breitgetreten durch die Lokalpresse, die eigentlich souveräner auftreten könnte, weil die Badische Zeitung dort keine Monopolstellung hat.

Schon dass es jemand öffentlich wagt, vor den Gefahren des politischen Islam zu warnen, wird als „Rechtspopulismus“ gebrandmarkt – die rhetorische Allzweckwaffe derer, denen politisch nichts anderes mehr einfällt. Aber OK, die Verwendung dieses Kampfbegriffs ist „in“, es wird überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht. Auch die Wiederholung der Behauptung, dass jemand wegen Volksverhetzung verurteilt sei, scheint keine Verleumdung zu sein. Rechtskräftig ist noch keines der Stürzenberger-Urteile in Deutschland. Und die örtliche Presse berichtete mehrfach, dass gegen die Info-Veranstaltung demonstriert wurde. „Friedlich“, wie herausgestellt wird – als ob die eigentliche Veranstaltung unfriedlich war. Schon daran ist die unerträglich gewordene tendenziöse Stimmungsmache zu erkennen.

Nun aber zur eigentlichen Sache: Die Vorsitzende des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises DIA südlicher Oberrhein, Simone Schermann, wagte es, auf der Seite von Pax Europa BPE zu stehen und mit einer israelischen Fahne das Wort zu ergreifen. Die Vorsitzende ist Jüdin, aber erst seit ein paar Monaten, 20 Jahre lang war das Amt in „deutscher Hand“ – wobei auch sie Deutsche ist. Und weil sie verständlicher Weise die Solidarität mit lebenden Juden und Israel einfordert, gerät sie ins Kreuzfeuer von ehemaligen Akteuren des DIA. Obwohl diese ausgetreten und daher auch keine Mitglieder mehr sind, fordern sie den Rücktritt der neuen Vorsitzenden – als ob sie in dem Verein noch etwas zu melden hätten. Und die Zeitungen weiden den Zwist genüsslich aus und bieten den Gegnern der Jüdin ein breites Forum. Eine Zeitung beschreibt sogar, wie man sie mithilfe der Satzung los werden kann. Wie war das noch mal mit dem Antisemitismus in Deutschland?

Genauso schlimm ist, dass nun auch der zweite Vorsitzende Robert Krais im Kreuzfeuer der Widersacher steht. Ihm wird vorgeworfen, loyal zur Vorsitzenden zu sein – und mit ihr eher auf der Seite Israels steht. Aber der Verein trägt eigentlich Israel in seinem Namen, und nicht etwa Palästina oder sonst was. Was man dazu noch wissen sollte: Robert Krais war, selbst als Sportler, einer der Auserwählten bei der Olympiade 1972 in München, der die israelischen Gäste betreute. Aber nur wenige Tage, denn elf der israelischen Olympioniken fielen dem schrecklichen Attentat durch Palästinenser zum Opfer, alle wurden als Geiseln ermordet. Und von einem so geprägten Mann verlangt man, nur halbherzig zu Israel zu stehen?

Gut, man darf die Gegner Israels nicht alle in einen Sack stecken. Heute reißen sie z.B. Mitsportlern in einem Freiburger Fitness-Center die Kippa vom Kopf mit dem Schlachtruf „freies Palästina“ (auf englisch). Das scheint im weltoffenen Freiburg Mehrheitsmeinung zu sein. Frau Schermann wohnt ebenfalls in Freiburg. Welch Glück, dass sie nicht in Versuchung kommt, aus Solidarität mit dem betroffenen jungen Juden auch nur vorübergehend eine Kippa zu tragen; was muslimischen Antisemiten ein Ärgernis ist, denn ohne Kippa sind jüdische Frauen nicht von „normalen“ Frauen zu unterscheiden.

Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, dass Juden in Deutschland Solidarität mit Israel bekunden dürfen. Jedenfalls dann nicht, wenn sie das zusammen mit anderen Gleichgesinnten tun. Aber Israel gilt auch heute noch, vielleicht sogar verstärkt, als letzte Zufluchtstätte für Juden. Auch Frau Schermann dachte schon laut über den Tag X nach. Übrigens ist die Flucht nach Israel den Gegnern der Aufklärer über den politischen Islam und den islamischen Antisemitismus egal. Jedenfalls war das die Antwort einer Gegendemonstrantin in Lahr, es sei ihr egal, dass in den letzten Jahren 100.000 Juden aus Frankreich nach Israel geflohen sind, weil in unserem Nachbarland der importierte Antisemitismus noch unverblümter zu Tage tritt als bei uns.
12.11.2019, Albrecht Künstle, Herbolzheim
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https://paxeuropa.de/event/bpe-kundgebung-in-lahr-4-10-2019/
7.11.2019: https://paxeuropa.de/tag/lahr/
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DIA: Auf den Protest folgt das Schweigen
Während ehemalige Mitglieder deutliche Kritik an der Vereinsspitze des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises (DIA) geübt haben, geben sich offizielle Stellen zugeknöpft. Der DIA-Vorstand berät am Freitag zu den Entwicklungen der vergangenen Tage.
Ettenheim. Ettenheims Bürgermeister rang im Gespräch mit der Lahrer Zeitung hörbar um (die richtigen) Worte. „Es ist ein heikles Thema“, weiß Bruno Metz. Dass sich die DIA-Vorsitzende Simone Schermann Anfang Oktober bei einer Kundgebung in Lahr mit der rechtspopulistischen Bewegung Pax Europa solidarisiert hat (wir berichteten mehrfach), beäugt auch der Rathauschef, in dessen Stadt der Arbeitskreis seit seiner Gründung 1974 zu Hause ist, mit gewisser Sorge.
… Alles vom 11.11.2019 bitte lesen auf
https://www.lahrer-zeitung.de/inhalt.ettenheim-dia-auf-den-protest-folgt-das-schweigen.eb5eadbe-0b11-424c-bfec-8e17c318c89f.html
Kippaträger in Freiburger Fitnessstudio attackiert
Ein junger Freiburger ist am Dienstagabend in einem Fitnessstudio angegriffen worden. Der Grund: Er trug eine Kippa. Es ist nicht der einzige antisemitische Vorfall in der Stadt in diesen Tagen.
… Alles vom 6.11.2019 auf
https://www.badische-zeitung.de/kippatraeger-in-freiburger-fitnessstudio-attackiert–179140120.html
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Einige Kommentare:
„Free Palestine“ und der körperliche Angriff
hat meiner Meinung nach definitiv nichts mit „rechts“ zu tun. Es gibt in unserem Staat eine Gruppe, die jüdischen Mitbürgern gar nicht gut gesonnen ist und das Problem ist auch nicht erst seit gestern bekannt. Ich schreibe absichtlich nicht, um welche Leute es sich dabei handelt, weil mein Kommentar ansonsten im Nirwana landet. Aus den Medien drang mal durch, daß in Berlin schon ähnliches mit einem Kippaträger passierte und bei einer Demo israelische Flaggen angezündet wurden. Ein absolutes no go! Unsere verantwortlichen Politiker werden in dieser Richtung nichts tun, da könnte ich wetten, sonst wäre es längst geschehen.
6.11.2019, D.M.
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Vor kurzem in Berlin mussten Gegendemonstranten bei einer Hassdemo gegen Juden ihre Solidaritätsfahnen herunter nehmen. Die Hassdemo kam auch aus dem Bereich wie in diesem Fall hier. Man hat in dem Land einfach nicht die Eier, die Dinge beim Namen zu nennen. Das selbe Thema wie bei den Schiesdrichterangriffen. Jeder Angriff auf einen Kippaträger muss gleich behandelt werden, ist aber von oben nicht erwünscht und wird vom Mainstream, z. B. BZ, mitgetragen. Einer ne Idee warum??
6.11.2019, H.ST,
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…. aufs rechte Konto buchen?
Ich verurteile diese Tat völlig!!! Aber sowas passiert wenn man eine jüdisch/christliche Gessellschaft mit einer arabischen Gesellschaft vermischen will. Dies dann so darzustellen das deutsche Mitbürger rechter geworden sind ist definitiv der falsche Ansatz! Ich bin mir zu 99% sicher das was an dem jungen Mann an den Kopf geworfen wurde z.B. „Free Palestine“ nicht von einem deutschen Mann stammt der die deutsche Kultur (Demokratie/ Freiheit/ Gleichheit usw.) lebt. Und schon garnicht von einem Rechtsradikalen, denn dem ist Palestine genauso egal wie Israel!
Man sollte anfangen, kulturelle Auseinandersetzung von Bürgern die nach Deutschland zugezogen sind nicht auch noch aufs rechte Konto zu buchen oder auf das Konto der allgemeinen deutschen Bevölkerung! Das stößt bei weltoffenen Bürger die in Deutschland friedlich leben wollen schlecht auf, da sie mit Rechtsradikalen über einen Kamm geschert werden.
6.11.2019, J.K., BZO
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… (klammheimliche) Zustimmung zu dieser Tat?
Was mich an dem Angriff auf einen Juden im Fitnesszentrum schockiert, ist die Gegenwart von zehn Männern, die nichts dazu sagen, wenn ein anderer Mann einen deutschen Juden angreift, beschimpft und „Free Palestine“ ruft. Ist diese unterlassene Hilfeleistung Ausdruck von (klammheimlicher) Zustimmung zu dieser Tat, weil heute für viele allein der Hinweis auf die Besatzungspolitik der israelischen Regierung als Rechtfertigung für Tätlichkeiten gegen jeden Juden ausreicht? Was immer man zu dem schier unentwirrbaren Knoten des Konfliktes zwischen dem 1948 gegründeten, also noch sehr jungen Staat Israel, den Palästinensern und den arabischen Nachbarn Israels denkt, scheint mir offensichtlich, dass ein deutscher Jude nicht auf Grund seines Jüdischseins verantwortlich gemacht werden kann für das Handeln israelischer Regierungen. Geht es aber bei solchem Zuschauen, wie im Fitnessstudio oder auch auf der Straße vor der Synagoge überhaupt um eine reflektierte Schuld- oder Verantwortungszuweisung an Juden? Oder ist es einfach nur Gleichgültigkeit. ….
18.11.2019, Jan Blaß, Kirchzarten, BZ
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… seiner Religion wegen angegriffen – ein No-Go
Es ist mittlerweile wieder sehr erschreckend, was in unserem Land passiert. Dass jemand – egal wie man zu Religionen steht – seiner Religion wegen angegriffen wird ist ein No-Go. Darüber braucht man nicht zu streiten. Wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, so war dieser Angriff aber nicht gegen den jüdischen Mitbürger gerichtet, sondern – stellvertretend – gegen den Staat Israel, und insbesondere gegen dessen Palästinenserpolitik. Aber auch das ist bedenklich. Diese Kritik kann man auch anders äußern. …
18.11.2019, Axel Saalbach, Hartheim, BZ

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Wer Zeuge eines antisemitischen Übergriffs wird, muss eingreifen
Bei der Attacke auf einen Kippaträger in einem Freiburger Fitnessstudio hat es zu lange gedauert, bis jemand eingeschritten ist. Betroffene müssen die Gewissheit haben, dass Mitmenschen ihnen helfen.
… alles vom 7.11.2019 von Manuel Fritsch bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/wer-zeuge-eines-antisemitischen-uebergriffs-wird-muss-eingreifen

Kriminalstatistik?
Die Wahrscheinlichkeit ist aufgrund des geschilderten Ablaufes nämlich relativ groß, dass es sich beim Täter nicht um einen rechtsradikalen Deutschen handelt, der von der AfD zu seiner Tat aufgehetzt wurde.
Sollte die Tat allerdings nicht eindeutig aufgeklärt werden, wird sie wie üblich der rechtsradikalen Szene zugeschrieben werden. Ich zitiere den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein:
»Bisher wird eine antisemitische Tat, wenn der Täter nicht bekannt ist, dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet.«
Dies würde dann zumindest dazu beitragen, dass Sie in Ihrem Weltbild vom häßlichen Deutschen bestätigt werden.
https://www.tagesspiegel.de/politik/regierungsbeauftragter-fordert-politisches-zeichen-antisemitische-taten-haerter-bestrafen/25000198.html
7.11.2019, A.B., BZO

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