Griechenland

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Drei Pfirsiche aus dem Markgräflerland am 8.8.2012 – echt, mehrfarbig, fleckig, schmackhaft

 

 

Griechenland: Die Insolvenz wird verschleppt
Ich möchte eine diametral gegensätzliche Meinung äußern: Griechenland sind die drei Hilfspakete aufgezwungen worden, um deutsche Banken zu retten. Von dem Geld, an dessen Zinsen auch Deutschland verdient, sind über 95 Prozent an diese Banken zurückgeflossen. Das griechische Volk muss als „Reformen“ unsägliche Kürzungen hinnehmen.
Noch schlimmer ist, dass die Wirtschaft kaputtgespart wird und die Schulden immer mehr werden.
Das heißt, dass Griechenland pleite ist und seine Schulden nie mehr zurückzahlen kann. Der IWF hat diese mangelnde Schuldentragfähigkeit festgestellt.
Ein Ausweg wäre ein Schuldenschnitt, den die Banken und auch der deutsche Steuerzahler bezahlen müssten. Das wollen die deutsche Regierung und die europäischen Institutionen nicht zugeben und verschleppen so die Folgen der Insolvenz Griechenlands.
11.12.2017, Peter Aly, Umkirch, BZO

 

Griechenland- Fakten
(1) Zehn Familien beherrschen in Griechenland die Politik (Konservative Neo Demokratia sowie Sozialisten Pasok) und die Wirtschaft (die Reeder z.B. bezahlen keine Steuern).
90%des BIP wird von 800 reichen Familien kontrolliert. Für die anderen 10%, also die Ärmeren, wird von den Parteien über eine einzigartige Klientelpolitik gesorgt. Um Wähler zu binden, haben Konservative, Sozialdemokraten und nun die Linken Hunderttausende Arbeitsplätze beim Staat geschaffen. Jeder Vierte arbeitet im öffentlichen Sektor – in D nur jeder Neunte.
(2) Die Korruption ist unvorstellbar – ohne Fakelaki läuft nichts – weder Bauantrag, noch Blinddarmoperation, Prüfung zum Elektriker bzw. Begräbnis auf dem Friedhof.
(3) Desaströse Verwaltung: Kein Grundbuch-Kataster, kein Steuersystem, …
(4) Griechenland konsumiert viel (Importrekord aus China) und investiert nicht – Fazit: Null-Wachstum.
(5) Seit 2009 hat die EU jedem griechischen Bürger umgerechnet 53.000 Euro an Transfers bezahlt.
(6) 42% der Einkommen in Griechenland kommen aus Renten.
(7) GR stellt nur ein Fünfzigstel der EU-Bevölkerung und erwirtschaftet nur zwei Prozent des EU-Bruttoinlandsprodukts.
(8) Die Mentalität der Griechen ist weitaus mehr von die vier Jahrhunderte währenden osmanische Fremdherrschaft geprägt als von der klassischen Antike.
(9) Staat und griechisch-orthodoxe Kirche decken bzw. begünstigen die demokratiefeindliche Klientelpolitik.

Reiche Griechen haben weit über 200 Milliarden Dollar im Ausland gebunkert. Diese haben sie in, mit und wegen Griechenland verdient.
Nicht das griechische Volk hat die Situation am Abgrund verursacht, sondern die Erben von all den Onassis‘
Wenn diese nur die Hälfte davon an den griechischen Staat rücküberweisen, ist die Schuldenkrise gelöst.

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griechenland-merkel2012
(1) Griechenland 2012

 

Griechische Schleife TR – GR – TR – D der Flüchtlinge
Die griechische „Schleife“, die die Migranten vor ihrer Rückführung machen müssen (illegal nach GR, zurück nach TY und von dort legal nach D) öffnet Tür und Tor für ein Untertauchen von Migranten, für neue Schleuseraktivitäten und Korruption. Dabei sollte man bedenken, dass bei vielen Migranten eine Risikobereitschaft „auf Leben und Tod“ zu finden ist. Hinzu kommt, dass die Kontrolle des griechischen Staates über das eigene Territorium sowieso sehr brüchig ist. Wenn schon die deutsche Regierung nach ihrer Grenzöffnung keine verlässliche Kontrolle der Massenmigration zustande gebracht hat, wie sollte es da die griechische Regierung können? …
…. Alles vom 1.4.2016 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/eine_art_ablasshandel_der_migrationsmythos_teil_11
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Es gab und gibt von Syriza überhaupt kein linkes Reformprogramm
… reines Wunschdenken – dass es nämlich ein linkes Reformprogramm der Regierung Tsipras gibt oder gab. Ich hatte diese Illusion ebenfalls – ich würde mich als „links“ bezeichnen – und hatte gehofft, dass von der neuen linken Regierung konkret Vorschläge zu Analyse und Lösung der Krise gekommen wären. Zum  Beispiel über die Wirkungen der globalisierten Wirtschaftsideologie in dieser Krise, insbesondere über der Rolle von EU und IWF bei der Kapital- und Steuerflucht.
In den Talkshows hatten Tsipras, Varoufakis und Journalisten, die der Syriza nahestehen, die Möglichkeit, der deutschen Öffentlichkeit ihre Analysen und Lösungsvorschläge zu präsentieren. Aber es kam nichts außer Schlagworten wie „Demokratie“, „Schuldknechtschaft“, „Stolz einer Nation“, die zwar schön klingen, aber nichts Konkretes zur Lösung beitragen. Ich habe von dieser Seite noch nicht einmal einen Ansatz für eine Lösung gehört – nur der Wunsch, dass sich ja nichts ändern soll. Fast noch schlimmer in ihren moralingetränkten Schuldzuweisungen waren grüne und linke deutsche Politiker.
4.8.2015, Jürgen Welke, Freiburg

 

Die osmanische Herrschaft in Griechenlan wirkt bis heute
Fast täglich lesen wir, dass Griechenland, die Wiege des westlichen politischen Denkens, von allen Ländern der Eurozone den funktionsschwächsten Staat besitzt. Korruption und Klientelismus charakterisieren die Politik. Ein deutsch-griechischer Politiker nennt Griechenland sogar eine Kleptokratie, also ein von Diebstahl dominiertes politisches System. Damit wird das Thema der politischen Kultur angesprochen.
Dieser Begriff bezeichnet in der Politikwissenschaft – vereinfacht – die Orientierungen der Bürger gegenüber den staatlichen Institutionen, den politischen Entscheidungen und gegenüber der eigenen Rolle im politischen System. Dazu gehören politisches Wissen, Normen, Ideen und Emotionen. Jedes Land hat eine eigene politische Kultur. Die interessanteste Frage gilt den Inhalten einer demokratisch geprägten politischen Kultur. In Bezug auf Deutschland wurde dieses Thema ausführlich erforscht. Unbestritten hat sich die deutsche politische Kultur von einer Untertanen- zu einer Bürgerbeteiligungskultur entwickelt. Der deutsche Sonderweg einer im Vergleich zu den westlichen Demokratien autoritäreren Staatsform scheint nach der Katastrophe des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs der Vergangenheit anzugehören. Deutschland ist den Weg nach Westen gegangen, obgleich Reste vergangenen politischen Denkens immer wieder aufleben, so die Abneigung gegen politische Parteien oder die Überzeugung, dass es ein inhaltlich objektivierbares Gemeinwohl gibt.
Demokratische Institutionen können nicht ohne eine angemessene politische Kultur funktionieren. Sie können nur dann die Aufgaben des Staates effizient wahrnehmen, wenn dies auch in der politischen Kultur des Landes gewollt ist. Diese Einsicht rührt an den Kern der Reformfähigkeit des griechischen Staates. In jede politische Kultur sind historische Erfahrungen eingraviert. Griechenland war 400 Jahre unter osmanischer Herrschaft. Heinz A. Richter, Kenner der griechischen Geschichte und Politik, sieht darin die Ursache, dass die Griechen, die erst im 19. Jahrhundert einen eigenen Staat bildeten, diesen ausschließlich als Ausbeuter erlebten. Während in Westeuropa ein selbstbewusstes Bürgertum den Staat als eigene bürgerliche Republik erobert habe, sei der Staat für die Griechen gleichbedeutend mit Fremdherrschaft gewesen, gegen die man sich wehren musste. „Steuervermeidung und Diebstahl von staatlichem Eigentum waren typische Abwehrreaktionen“. Diese Tradition wirke bis heute fort. Ausdruck dieses Staatsverständnisses ist auch der Klientelismus, die Verteilung von Ämtern im öffentlichen Dienst und Gefälligkeiten an die Anhänger der Parteien durch ihre Führungen.
Die Griechen entwickelten umso weniger ein positives Verhältnis zum Staat, als ihr Freiheitskampf gegen die Osmanen unvollendet blieb. Sie gerieten nämlich in die Abhängigkeit der europäischen Großmächte, ja wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geradezu zum britischen Protektorat. Griechenland war Spielball ausländischer Mächte. Nach der brutalen deutschen Besatzung und dem Bürgerkrieg waren es dann seit Mitte des 20. Jahrhunderts die Amerikaner, die als Schutzmacht fungierten.
Die ausländischen Mächte, die die griechische Führungselite stützten, dienten nicht nur bei Staatspleiten als sichere Bank, sondern übernahmen auch die Rolle der Sündenböcke für die Kritik am Staat. Heute ist dies vornehmlich Deutschland als stärkste Kraft der Eurozone. Die Reformen zur Sanierung des Haushalts und zur Modernisierung des Staates werden als von außen aufgezwungen empfunden. Ihr Unterlaufen kann dann in Griechenland durchaus als eine Form des Widerstands gegen ausländische Dominanz gerechtfertigt werden.
Das Verhalten der gegenwärtigen Regierung Tsipras in den Verhandlungen mit den Gläubigern Griechenlands fügt sich in die politische Kultur des Landes ein. Dabei ist nicht abzusehen, wie sich die griechische politische Kultur ändern soll. Politische Kulturen wandeln sich über Jahrzehnte, Jahrhunderte, meist nach Katastrophen oder revolutionären Einschnitten. Diese sind den Griechen natürlich nicht zu wünschen. Es bleibt nur zu hoffen, dass Griechenland sich in der Gemeinschaft der europäischen Demokratien aus eigener Kraft modernisiert und so in der Lage ist, seine feindliche Außenorientierung abzubauen sowie Selbstbewusstsein zu entwickeln. Die gegenwärtige Politik der Eurozone ist dafür wenig hilfreich. Zu Optimismus besteht kein Anlass.
1.8.2015, Professor Wolfgang Jäger, vormals Rektor der Universität Freiburg

 

 

GR nimmt EU in Geißelhaft und blockiert Lösung der großen EU-Probleme
Alle Welt fragt sich – mit Recht –, wie ein Mitgliedsland, das gerade einmal ein Fünfzigstel der Bevölkerung in der EU stellt und sage und schreibe zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, die übergroße Mehrheit der Mitgliedsländer in Geiselhaft nehmen kann! Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass sich dieses Land nur mit Betrug in die Währungsgemeinschaft gemogelt hat. Aber das ist halt schon so lange her, dass sich auch maßgebliche Oppositionspolitiker nicht mehr daran erinnern können. …
Der weltweite Imageschaden für Europa wird nicht durch den Ausschluss Griechenlands aus der Währungsunion entstehen, sondern ist bereits entstanden, und zwar durch die erbärmliche Taktiererei der Brüsseler Funktionäre und der federführenden nationalen Politiker. Spätestens jetzt müssten die Dampfplauderer Juncker und Schulz zu der Erkenntnis gelangen, dass bei der Umsetzung der Idee von einem vereinten Europa fundamentale Fehler gemacht wurden. In einem Europa, das sich jahrelang mit einer Marginalie beschäftigt, aber nicht einmal das Flüchtlingsproblem auf die Reihe kriegt, möchte ich nicht leben. Als ehemals glühender Verfechter der europäischen Einigung habe ich mich von diesem Europa endgültig verabschiedet.
18.7.2015, Peter Kiefer, Steinen
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Griechenland muß sich von Europa helfen lassen – das Souveränitäts-Paradoxon
Der bankrotte griechische Staat muß umgebaut werden (Justizwesen, Steuerbehörden, Verwaltung korruptionsfrei). Für diese  Generationenaufgabe muß GR das tun, was es vehement ablehnt:
Souveränität abgeben und Helfer aus Europa hineinlassen, um danach wieder Souveränität im eigenen Land zu erlangen – ein Paradoxon.
Da Helfer aus D als Bevormunder abgelehnt werden: Steuersystem durch Finanzbeamte aus NL, Katasterwesen durch Spezialisten aus F, …,  Angebote liegen zuhauf vor. GR hat den Ruin des eigenen Staatswesens seit 1945 betrieben – oder vielleicht schon seit der Antike vor 2700 Jahren? Nur wenn dieser Umbau als europäisches Projekt verstanden und von den Griechen selbst vehement unterstützt wird, kann dieses Land von Mißwirtschaft, Nepotismus, Klientelismus und Korruption befreit werden. Die derzeit von GR praktizierte Flucht in die Opferrolle („EU und Ausland machen GR kaputt“) führt zu nichts. Die Feinde im Inneren, die keine Steuern bezahlen und ihr Geld ins Ausland schaffen, zerstörten dieses Land seit Jahren – schon lange, bevor es die EU überhaupt gibt.
15.7.2015

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Liebe Griechen, so geht’s natürlich nicht!

Liebe Griechen, wir schätzen euch sehr, ihr seid geistreich und sehr gute Gastgeber. Es tut uns wirklich leid, dass es einigen von euch ganz schlecht geht, von Rettung kann man wohl nicht sprechen, wenn rund 25 Prozent und vor allem von der Jugend rund 50 Prozent arbeitslos sind.
Aber mal ganz ehrlich, seid ihr nicht ein bisschen selbst schuld? Habt ihr nicht jahrzehntelang eine miserable Regierung nach der anderen gewählt, die nichts gegen Korruption tat, bei Steuerhinterziehung die Augen zukniff, euch massenweise Posten beim Staat besorgte, auf denen man wenig tun musste, und euch mit 56 in die Rente entließ? Und nun habt ihr wieder eine Regierung gewählt, die nichts ändern, ja nicht einmal die größten Steuersünder verfolgen will, sondern sagt: Europa soll’s richten, wir auf jeden Fall nicht. So geht’s natürlich auch nicht. Ich wünsche euch eine Regierung, die es wirklich einmal gut mit euch allen und nicht nur für ihre Anhänger meint
29.6.2015, Prof Dr. Franz Daschner

 

Griechenland – Spitzenreiter in Sachen Nazi-Keule
Darin sind sich Griechenlands Linke und Rechte einig: 70 Jahre nach Kriegsende sind die Deutschen immer noch die Nazis, die auch in der 3. Generation nach dem 3.Reich dazu da sind, den Griechen ihr Lotterleben zu finanzieren und ihre allumfassende Korruption zu ignorieren. In keinem Land der EU wird die Nazi-Keule 2015 so heftig geschwungen wie in Griechenland.
8.5.2015

 

Ohne Staatsbankrott Griechenlands geht es nicht
Welcher Gruppe in Griechenland wird auch weiterhin Kreditgeld zufliessen? 750.000 Beamte zählt das Land , dazu kommen rund 600.000 Angestellte von Staatsunternehmen – bei gerade einmal 10,7 Millionen Einwohnern. Zum Vergleich: Die Bundesrepublik leistet sich gut 1,5 Millionen verbeamtete Mitarbeiter, deren Kosten schon ruinös genug sind. Seit 2007 haben mehr als eine halbe Million Griechen ihre Arbeitsplätze verloren. Beamte waren bislang nicht darunter. Info aus:
https://www.welt.de/kultur/history/article13857775/Griechenlands-Beamte-machten-den-Staat-zur-Beute.html
Beendet dieses Trauerspiel, das unsere Taschen leert und den griechischen Bürgern nicht hilft! Ohne Staatsbankrott wird es nicht gehen.
7.3.2015, N.Denker

 

Griechenland 1981 bis 3/2015 – Versuch einer Zusammenfassung
Ein armes europäisches Schwellenland explodiert mit den Staatsausgaben. von 1981 bis 2011 erhöhten sich die Staatsausgaben von 30%BIP auf 150%BIP. Hierzu bitte den TAZ Artikel aus 2011 mal lesen. Hier ein Auszug:
„Oder es nicht so genau wissen will, wenn die griechische Staatsschuld von 1981 bis 2011 von 30 auf 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen ist. Das politische System, das diese Entwicklung zugelassen und begünstigt hat, wurde der griechischen Gesellschaft nicht aufgezwungen, sondern durch sie selbst ständig erneuert und bestätigt. Die Erbübel dieses Systems waren auch den Griechen, die jetzt zu Empörten wurden, stets präzise bewusst: Das Land leistete sich einen aufgedunsenen und ineffektiven Staatsapparat, dessen Kosten die Steuereinnahmen ständig und bei Weitem überstiegen. Der Klientelstaat, der vor allem den Interessen der jeweils herrschenden Partei diente, und die notorisch schlechte Steuermoral – vor allem der begüterten Klasse und der Freiberufler – haben Griechenland in den Ruin geführt. Wie viele Griechen haben gegen dieses ruinöse System rebelliert, solange es gut zu gehen schien? Und wie viele haben ihre politischen „Beziehungen“ für private Interessen genutzt oder ihre Einkommensverhältnisse verschleiert?https://www.taz.de/Debatte-Griechenland/!73237/
Jeder Grieche hat davon profitiert, Steuern nach Gutdünken zu zahlen oder nicht, Söhne, Enkel, Neffen in gut bezahlte staatliche Dienste zu übergeben etc. Nun die Frage: Wenn man willens wäre, Geld in das System zu pumpen, wann könnte das denn dann einmal aufhören? 2030, 2050, 2100, 2525?
Sehen Sie einen ernsthaften Willen Griechenlands aus der Verschuldungsfalle herauszukommen? Oder eher Buisines as usual? Ich sehe letzteres.
Natürlich fällt es „Reichen“ leichter, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu refinanzieren, Schwäche des Kapitalismus oder wie mein Großvater sagte: „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“, aber diese Klitterung „Böse Bank“ / „Arme Bürger“ zieht so nicht.
Als Beispiel wäre eher Zypern als die Hypo Alps zu nennen: Was passierte denn mit Spareinlagen, mit eigenen Schulden des „kleinen Mannes“, wenn die Banken Pleite gingen? Gut, die Großen hätten kein Geld mehr.
Und die Kleinen? Wo haben die ihr spärliches Geld gebunkert? Bei wem sind die, die Arbeit haben denn angestellt?
Richtig, bei den Großen. Vielleicht sollte man mal den Scheuklappen (oder Maskenblick) ablegen und das Ganze mal neutraler betrachten.
Das griechisch-dramaturge Bild vom betrogenen, verarmten griecischen Bürger, der ohne eigenes Zutun vom Großkapital verarscht wurde, ist eine Mär und eine dürftige dazu. Das letzte Beispiel sind 1 Milliarde Mindereinnahmen Anfangs des Jahres alleine aus der Tatsache heraus, dass die „Bürger“ Steuern nicht zahlten, in der Hoffnung auf Wahlgeschenke von Syriza. Ein Witz und in Europa so nur in Griechenland vorstellbar.
Trotzdem die Frage: Wie lange und unter welchen Umständen soll der Rest von Europa für Griechenland zahlen?
Und wenn ja, warum?
5.3.2015, Wendelin Meier
Pokern um Griechenland wird jahrelang weitergehen
Vorweg aber gilt, dass Finanzminister Varoufakis die Lederjacke durch einen Dreireiher ersetzen muss, die Arroganz durch Realismus. Die verlorene Poker-Partie könnte auch die Reformlust der anderen „Club Med-Länder“ beflügeln, die übrigens nicht die „griechische Karte“ gezückt, sondern europäische Tugend bewiesen haben. Zu peinlich wäre die Solidarisierung mit Athen gewesen. Ein Trost bleibt den Griechen doch: Sie haben seit 2010 gelernt, dass Europa sie nicht fallen lassen wird. Deshalb wird das Pokern noch jahrelang weitergehen – bis Athen glaubhaft zeigt, dass es Ernst machen will mit dem Umbau seiner Wirtschaft.
26.2.2015, Zeitgeist von Josef Joffe, https://www.zeit.de/2015/09/griechenland-finanzkrise-zeitgeist#comments

 

„die“ Deutschen Nazis als Alleinschuldige
Alle, die jetzt wieder von der deutschen Pflicht zur Solidarität usw. schreiben sollten eins nicht vergessen: Tsipras hat nach seinem Wahlsieg eine Tour durch verschiedene europäische Hauptstädte gemacht und versucht Verbündete für den Plan zu finden, „die“ Deutschen als Alleinschuldige für alle Probleme Europas hinzustellen und zu isolieren. inksnationalistische Zeitungen in Griechenland und anderen Club Med Ländern wie Spanien und Portugal heizen die Stimmung weiter an und versuchen durch geschmacklose Nazivergleiche vom untersten Niveau Hass und Feindschaft in Europa zu erzeugen. Durch eine Einstellung der Zahlungen an Hellas hätte man deutlich machen können, dass es überschuldeten Ländern ohne die Finanzhilfen und ohne den Euro noch schlechter geht. Dann hätte sich das Märchen vom „vierten Reich“, dass „die“ Deutschen mit dem Euro angeblich errichten wollen erledigt. Wenn man Griechenland nachgibt, könnten deutschfeindliche Nationalisten in Spanien und Portugal die nächsten Wahlen gewinnen und die normalen Steuerzahler in Deutschland werden zu den Sündenböcken ganz Europas gemacht. Nein danke !!
26.2.2015, Alex

 

 

Rainer Bosbach – Nein zu Griechenland-Milliarden
„Jede Abstimmung ist auch eine Frage der Solidarität mit der Bundesregierung. Ich will nicht immer die Kuh sein, die quer im Stall steht“, sagte Bosbach. „Ich überlege persönlich, wie es weiter gehen soll.“ Inhaltlich blieb Bosbach bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber weiteren Hilfen für Griechenland: „Es werden wieder Milliarden an Griechenland fließen. Ob eine Gegenleistung erbracht wird, ist höchst unsicher.“ Es sei von der griechischen Regierung kein einziger Punkt vorgelegt worden, der die Wettbewerbsfähigkeit des Landes steigere.
23.2.2015, mehr auf www.rp-online.de

 

Griechenland konsumiert, aber investiert nicht
Fakt ist, dass der Anteil der deutschen Exporte an den Gesamtimporten Griechenlands seit Jahrzehnten konstant ist. Exponentiell gestiegen sind die Importe aus China und den Erdölstaaten. Die griechische Misere hatte somit weniger mit der deutschen Exportstärke zu tun als mit den steigenden Ölpreisen Anfang des Jahrtausends und dem Markteintritt Chinas als Fabrik der Welt. Statt Energie zu sparen oder selbst mehr zu exportieren, haben die Griechen ihre steigende Ölrechnung einfach auf Kredit bezahlt. Statt weiter Kleidung aus eigener Produktion zu kaufen, und auf Elektroartikel zu verzichten oder mehr zu exportieren, haben die Griechen auf Kredit chinesische Produkte gekauft, und damit die eigene Produktion ruiniert.
Deutschland hingegen verkauft neben Pkws hauptsächlich Maschinen und Chemieprodukte. Diese Produkte werden benötigt um Fabriken zu bauen und um weiter verarbeitet zu werden (Chemie). Wenn wir Exportüberschüsse erwirtschaften, wird in den Defizitländern produziert und die Produktionskapazitäten erweitert oder modernisiert. Die Empfänger unserer Waren können damit neue Produkte herstellen, mit denen sie Geld verdienen und ihre Kredite zurückbezahlen können.
Das ist in Griechenland aber nicht gemacht worden. Statt die eigene Wirtschaft zu verbessern, hat man sich lieber i-phones zugelegt. Das ist bis heute so. Die Griechen kaufen im Ausland nach wie vor Konsumgüter ein, statt mit neuen Maschinen endlich ihre Wirtschaft zu sanieren. Seit Ausbruch der Krise ist der Kapitalstock der griechischen Wirtschaft massiv gealtert, obwohl jedes Jahr über viele Milliarden Waren importiert wurden. Die Fähigkeit eigenes Geld zu verdienen hat sich damit jedes Jahr verschlechtert.
21.2.2015, Rainer Brombach

 

 

Griechische Nazi-Keule gegen Deutsche Politiker
Die Zeitung der griechischen Regierungspartei Syriza vom 12.2.2015 zeigt Minister Wolfgang Schäuble in Wehrmachtsuniform, Gesichtszüge verzerrt, aus seinem Mund kommen Worte voller Hass: „Wir bestehen darauf, Seife aus Eurem Fett zu machen“, sagt der Bundesfinanzminister, und „Wir diskutieren nur über Düngemittel aus Eurer Asche.“ Die Zeichnung nimmt Bezug auf die Konzentrationslager des NS-Regimes, in denen die Nazis aus Leichen Seife gewonnen hatten.
Syriza-Politiker verglichen immer wieder die Politik der EU gegenüber Griechenland mit dem Vorgehen der Nazis verglichen. So hatte Ministerpräsident Alexis Tsipras vor einem „sozialen Holocaust“ in seinem Land gewarnt, falls die Sparauflagen für Athen nicht gelockert würden.

nazi-griechenland150213 Nazi-Keule: Schäuble als Gauleiter

Die Syriza-Parteizeitung (also nicht irgendein Satiremagazin wie Charile Hebdo, sondern die offizielle Zeitung der Regierungspartei Griechenlands) hat Schäuble als Gauleiter bezeichnet. Eine Karikatur zeigt Angela Merkel, die mit Adolf Hitler telefoniert und ihm ewige Treue schwört.
Im Spiegel 7/2015 vergleicht Finanzminister Varoufakis die Methoden der Troika mit dem Waterboarding: „Kurz vor dem Herzstillstand wird uns gestattet, ein paar Atemzüge zu nehmen. Dann drückt man uns wieder unter Wasser, und alles geht von vorn los.“
Leider: Wenn Muslime mit Mohammedkarrikaturen leben und die Griechen sich Schmarotzergriechen gefallen lassen müssen, dann wird man als Deutscher auch mit Nazibildern leben müssen. Man braucht sie ja nicht mögen und kann sie ignorieren – wie sagt man in  Österreich: „Net amoi ignorieren“.
13.2.2015

In GR möglich, in D undenkbar
Man stelle sich einmal vor, dass irgendeine CDU-Zeitschrift (gibt es eine solche?) hätte eine Karikatur von Tsipras als Che Guevara gedruckt., vielleicht mit Sprüchen wie: „Ich werde das Knochen“mark“ der Deutschen essen“ (linke Seite) und „Deutsche Rentner sollen sterben, damit mein Volk leben kann“. Die Entrüstung alleine in der deutschen Presse wäre nicht auszuhalten. Griechenland würde vermutlich aus Protest gleich aus der EU austreten (selbstverständlich nur symbolisch).
13.2.2015, D. Hook

 

Griechenland, das Altersheim Europas

Die Überschuldung gilt als die schwerste Hypothek Griechenlands. Aber viel gefährlicher ist eine andere Zeitbombe: Die Krisennation vergreist, die Geburtenrate geht immer mehr zurück. Immer weniger Erwerbstätige müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Griechenland wird zum Altersheim Europas. Den Sozialsystemen droht der Kollaps. Und die Schulden bei EU bzw. EZB werden unbezahlbar bzw. – anders formuliert – nicht mehr rückzahlbar.
https://www.handelsblatt.com/politik/international/demografie-griechenlands-wahre-zeitbombe/9334910.html

 

Reiche Griechen überwiesen 54 Mrd unversteuert ins Ausland
Reiche Griechen haben nach Ausbruch der schweren Finanzkrise in ihrem Land 54 Milliarden Euro auf Konten ins Ausland überwiesen. Das sagte der Chef der griechischen Steuerfahndung (SDOE), Stelios Stasinopoulos, dem Transparenzausschuss des griechischen Parlaments. Ein großer Teil dieser Gelder sei in Griechenland nicht versteuert gewesen.
17.1.2014

 

 

Wie d Litt halt ämol so schwätze
„Franz, Geh’n ihr dies Johr au widder nach Griecheland in Ferie? D Grieche fahre jo im Momemt nit grad uff uns Ditschi ab, bloß weil mir welle, dass si s Geld nit äso verduble. Un mir Ditschi solle am End noch alles zahle!“
„A wa, Josef! Mir sin schu sitter 20 Johr im Urlaub in Griecheland un sin noch nie enttäuscht wore. Wieso solle mir Angscht haa, dass die ebbis gege Ditschi hen, mir verbutze jo schließlig au ebbis do unte un gege s Geldverdiene het noch nie keiner ebbis g’haa, des glaubsch doch, d Grieche schun gar nit. Un jetz, wo s ne finanziell an de Krage goht, zehnmol nit. In de Not fresse die au em Deifel uss de Hand und für uns isches jetz do unte billig wie d Sau un dodegege hen mir widder nix und du hätsch au nix degege. Sag bloß nit, s isch nit äso, sunsch lach’ i mr grad ä Ascht. Un was heißt do, d Grieche dääde s Geld verplämpere! Was isch mit sellere Oper in Hamburg un em Flugplatz in Berlin? Oder selli Obergrüne, wo uns anständige Bürger Milliarde für ihri alternativi Energie abfuggere, Gege des Geld, wo d Grüne in de Bach setze un debii de ganz’ Schwarzwald verspargle, isch des in Griecheland grad ä Nasewässerli. Jedefalls fahre mir nach Griecheland un ich b’schtell mir schun im Flieger ä Flasch’ Uzo.“
„Wo du räächt hesch, hesch du räächt!“, het de Josef noch brummelt. „I mein fascht, i sott im Urlaub au-n-ämol in des Griecheland, wenn des so billig isch dert unte. Un warum soll ich denne nit au-n-ämol ebbis Guets due? Nit wohr? Des sin jo schließlig au bloß Mensche! Mach’s guet, Franz!“
29.5.2013, Stefan Pflaum, www.dreisdamtaeler.de

 

Offshore-Leaks: Gigantisches Netzwerk der Steuerhinterzieher enthüllt

Briefkastenfirmen, Offshore-Konten, dubiose Finanzdeals: Ein Journalistennetzwerk hat 2,5 Millionen Dokumente über Steueroasen in der ganzen Welt zugespielt bekommen. Die Daten offenbaren auch die Namen von 130.000 Personen, die ihr Geld dort angelegt haben. ….
Griechische Steuerflüchtlinge unterhalten dem ICIJ zufolge insgesamt 107 Offshore-Firmen auf den Britischen Jungferninseln, von denen aber nur vier bei den Steuerbehörden gemeldet seien. Die Besitzer kämen aus allen Sparten der Gesellschaft, von Athens reichsten Bezirken bis zu entlegenen Dörfern im Norden. …
3.4.2013, International Consortium of Investigate Journalists, https://www.icij.org/offshore
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/offshore-leaks-gigantisches-netzwerk-der-steuerhinterzieher-enthuellt-a-892406.html

 

Goldman Sachs mitverantwortlich für Krise in Griechenland

„Wenn die Vorwürfe gegen Goldman Sachs zutreffen, lässt sich eine Mitverantwortung der Bank für die Krise in Griechenland und Europa kaum von der Hand weisen. Sie hat dann wohl wissentlich Beihilfe dazu geleistet, den ohnehin hohen Schuldenstand der Regierung in Athen jahrelang zu verschleiern und zu perpetuieren. ….  Das Eingehen und gleichzeitige Herunterspielen von enormen Risiken ist bei internationalen Großbanken in den vergangenen Jahren zum eigentlichen „business as usual“ (gewöhnlichem Geschäft) geworden – mit bekanntem Resultat. Goldman Sachs steht damit nicht alleine. Es geht um ein systemisches Problem. Aber Goldman ist eine besonders wichtige und herausgehobene Bank mit starker Verflechtung zur internationalen Politik, weshalb an sie sicherlich auch höhere Erwartungen in Sachen Verantwortung gestellt werden können. Deshalb ist es auch gerechtfertigt, speziell auf dieses Institut hinzuweisen.“
5.1.2012, Wirtschaftsethiker Florian Wettstein, Uni St. Gallen, komplettes Interview auf
https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/wettstein-goldman-sachs-hat-griechenland-geschadet–67829378.html

Auch auf Basis seiner Gutachten verleihen Greenpeace Schweiz und die Nichtregierungsorganisation „Erklärung von Bern“ den Schmähpreis Public Eye. Dieses Jahr ist Goldman Sachs eines der nominierten Unternehmen.
www.publiceye.de

 

Deutscher Konsul in Thessaloniki attakiert – Nazi-Parolen
Griechen haben in Thessaloniki den deutschen Konsul Hoelscher-Obermaier angegriffen – sie bewarfen ihn mit Wasserflaschen… Übereinstimmenden Agenturberichten zufolge hatten sich vor dem Gebäude rund 250 Demonstranten versammelt. Sie skandierten Parolen wie „Zusammen Nazis rausschmeißen“, über Lautsprecher wurden Nazi-Hymnen und griechische Radioaufnahmen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs abgespielt. Wenig später stürmten einige Demonstranten in das Gebäude. „Diese Leute sind nicht hierhergekommen, um uns zu helfen, sondern um unsere Todesstrafe zu verkünden“, sagte Themis Balasopoulos, Chef der Gewerkschaft der Kommunalangestellten. Die Polizei verfolgte die Protestierenden durch das Konferenzzentrum. Zunächst wurden keine Verhaftungen bekannt. Vor dem Gebäude beteiligte sich die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Linke) an der Demonstration. „Nicht ihr solltet den Preis für diese Krise zahlen, sondern die Reichen“, sagte Groth.
mehr vom 15.11.2012 auf www.spiegel.de

 

Japan ist nicht Griechenland

Japan hat bis vor kurzer Zeit ständig Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaftet. Per Saldo hat das Land damit Kapital exportiert und nicht importiert. Die Folge ist, dass Japan nicht von ausländischen Kapitalgebern abhängig ist, um sein Staatsdefizit zu finanzieren. Weiterhin hat Japan eine sehr hohe Sparquote. Seine Bürger sparen das Geld, das der Staat als Defizit ausgibt. Dem hohen Finanzbedarf stehen damit hohe Finanzmittel gegenüber. Daher sind die Zinsen niedrig. Übrigens finanziert auch die japanische Zentralbank den Staatshaushalt.
In Südeuropa haben die Staaten Leistungsbilanzdefizite. Sie sind daher auf einen ständigen Kreditfluss aus dem Ausland angewiesen. Bis auf Italien sparen die Südeuropäer auch wenig. Der Staat kann somit nicht auf das Geld seiner Bürger zurückgreifen, um sein Defizit zu finanzieren. Dies führt einerseits dazu, dass Südeuropa hohe Zinsen bieten muss, um knappes ausländisches Kapital anzulocken. Diese Zinsen fließen den eigenen Bürgern aber nicht als Einkommen zu, und können vom Staat damit auch nicht besteuert werden. Dadurch erhält der Staat noch nicht einmal Einnahmen aus seinen Zinszahlungen. Das erhöht wiederum das staatliche Defizit.
Sie haben Recht damit, dass die Gläubiger das Risiko ohne zu jammern realisieren sollten, das sie mit dem Einkauf von hohen Risikoprämien auf sich genommen haben. Nur beklagen sich in erster Linie die Staaten, dass sie ihrem Risiko entsprechende Prämien bezahlen sollen. Jetzt verlangen sie von der Zentralbank die Zinsen zu drücken, um weniger Finanzierungskosten zu haben. Dass mit dieser Methode den privaten Gläubigern eine gefahrlose Möglichkeit eröffnet wird, hohe Risikozuschläge zu kassieren, das Risiko aber auf die EZB abwälzen zu können, ist eine direkte Folge der ganzen Retterei.
Hören wir also mit dem Retten auf, und lassen wir die Staaten bankrott gehen, die sich übernommen haben. Dann haften diejenigen, die sich ursprünglich freiwillig bereit erklärt haben, für das Risiko gerade zu stehen.
Rainer Brombach, 28.8.2012

Die japanische Staatsverschuldung betrug im letzten Jahr stattliche 253% des BIP. … Die Japaner finanzieren sich aber im eigenen Land. Sie brauchen kein Kapital von China, Brasilien oder sonst wem. Das ist der Unterschied zu Griechenland. Griechenland kann sich aus sich selbst heraus nicht finanzieren. Das wäre dann möglich, wenn Griechenland die Drachme wieder hätte und die eigene Zentralbank Geld drucken würde. Überdies sagen viele Japaner, dass ihnen in der Zukunft sehr harte Einschnitte drohen, denn sie verschieben die notwendigen Reformen wie beispielsweise eine alternde Gesellschaft in die Zukunft.

 

Spiridon Paraskewopoulos: Der kleine Mann muss bluten

Der Athener Wirtschaftswissenschaftler Professor Spiridon Paraskewopoulos im Interview:

… Ich sage Ihnen ein paar Zahlen, damit auch die deutsche Öffentlichkeit dessen bewusst wird. Das griechische Bruttoinlandsprodukt im Jahre 2011 war 215 Milliarden Euro. Wenn man das durch vier Millionen Menschen dividiert, die das geschaffen haben, haben die Griechen 53.000 Euro pro Beschäftigtem. Die Deutschen haben ungefähr 61.000. Also so arm ist Griechenland nicht. – Und noch eine Zahl, damit es klar wird. Der griechische Arbeitnehmer, der abhängige Arbeitnehmer, zahlt Steuern und Sozialabgaben 40 Prozent. Aber von dieser Zahl, von den 215 Milliarden Euro Sozialprodukt, kassiert der Staat nur 30 Prozent. Wenn der Staat, der griechische Staat ungefähr 40 Prozent genommen hätte, was der europäische Durchschnitt wäre, dann hätten die Griechen überhaupt kein Problem. Das heißt, wir haben es nicht nur mit einer Steuerhinterziehung zu tun, sondern mit legalen Steuergeschenken. Und die Politiker, der Samaras und die vorherigen, gehen auf diese Straße. Ich bin der Auffassung, Griechenland kann, wenn die Politiker wollten, aber die Politiker wollen nicht, weil sie selber dran kommen müssen. Das heißt mit anderen Worten: die Griechen schaffen es so nicht, egal welche Maßnahmen auch immer getroffen werden. Auf diesem Weg, wie man das jetzt macht, werden die Griechen es nicht schaffen und der kleine Mann muss permanent bluten und der macht nicht mit, und das wird der Samaras auch nicht überstehen. Das ist meine Position. ….
Der politische Wille ist nicht da, das Übel an der Wurzel zu packen. Das heißt, 215 Milliarden Euro Sozialprodukt – und dieses Jahr werden es 15 Milliarden weniger, 200 Milliarden – reichen aus, wenn man tatsächlich an alle herangeht. Es zahlt nur der abhängige Arbeitnehmer, entweder bei dem privaten Sektor, oder bei dem öffentlichen Sektor. Das heißt mit anderen Worten, das packen sie nicht. Und ich meine, es geht jetzt nicht nur um fiskalpolitische Dinge; es geht um längerfristige Dinge. Und das, was ich ansprechen will, sind diese sogenannten strukturellen Maßnahmen, weil sehr viele Dinge aufgrund dieses Klientel-Systems geschenkt werden. Jeden Tag kommt in der griechischen Presse etwas heraus. Vor kurzem waren auf der Insel Chios über 15 Prozent der Bevölkerung blind. Wer hatte sie blind erklärt? – Die Politiker, weil sie die Stimmen von diesen Leuten haben wollten. Die haben sie quasi mit dieser Rente gekauft. Das heißt, wir haben X solche Dinge, und ich behaupte, dass der griechische Staat permanent bis zu 20 Milliarden Euro pro Jahr verliert. Wenn sie die nehmen würden, dann hätten die Griechen und die Europäer mit Griechenland kein Problem.

….ich sehe das nicht ein, dass wir permanent die Bettler spielen, weil wir eine kleine Klicke von Politikern haben, die die letzten 40 Jahre Griechenland regiert haben. Das sind zwei Familien, Karamanlis und Papandreou, noch eine Klicke um die herum, und die regieren Griechenland. Und die Griechen selbst, der Bürger hat auch seine Schuld, weil er nicht auf die Idee kommt, diese Leute über Bord zu werfen. ….
Ich meine, wenn Griechenland bankrott machen würde, wird wahrscheinlich diese Regierung wieder weggehen. Meine Hoffnung ist, dass dann irgendjemand außerhalb des jetzigen Systems kommt, der für Griechenland irgendwie eine Bedeutung spielen könnte. Ich sage das immer scherzhaft: wir brauchen einen griechischen Erdogan.

…  So ganz grob ist die Rechnung: 20 Prozent der Griechen besitzen über 80 Prozent des griechischen Vermögens und Einkommens. Das heißt, die Griechen können untereinander sehr gut auskommen, dann brauchen die keine CARE-Pakete und keine Hilfen. ….
Komplettes Interview vom 27.7.2012 auf https://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1823676/

 

Anwendung des Dillschen Begriffs des Sozialkapitals am Beispiel Griechenlands

Ich stelle nicht die Frage, ob das griechische Sozialkapital hinreicht, um aus der Misere zu kommen, sondern mich interessiert, wie konnte es zur Staatspleite kommen, die sogar den Euro an den Rand des Abgrund stürzt?

Teil 1: Der Zustand der griechischen Gesellschaft
Die Griechen sind nicht Opfer einer Naturkatastrophe geworden, kein Vulkanausbruch, kein Erdbeben und kein Tsunami haben den griechischen Archipel verwüstet. Die Griechen haben sich mit vollem Bewußtsein in dieses Fiasko hineingewirtschaftet; sie sind der Autor ihrer eigenen Tragödie, deren Auswirkungen jetzt auch andere – z.B. Deutschland – auszubaden haben. Sokrates, Platon und Aristoteles würden angesichts der ehrlosen Schandtaten ihrer nachgeborenen Landsleute erschrecken und vor tiefer Scham erröten. Der Soziologe Heinz Bude nennt die griechische Gesellschaft einen „staatsbürokratisch organisierten Massenklientelismus“. Der ZEIT-Journalist Josef Joffe schreibt über Griechenland, es sei „ein üppiger Sozialstaat mit verharzter Privilegienwirtschaft“. Ein Artikel im Focus bezeichnet Griechenland als ein Land mit einem „klientelistisch verwahrlosten politischen System“.
Alle drei metaphorischen Formulierungen treffen die griechische Gesellschaft im Mark. Ich fühle keine Solidarität mit den Griechen.

Teil 2: Griechisches Wirtschaften
In der Diskussion der vergangenen ca. zwei Jahre wird immer wieder unterschlagen, daß Griechenland, das seit 1981 Mitglied der EU ist, in den vergangenen Jahrzehnten aus diversen Töpfen der EU Milliarden von Fördergeldern bekommen hat für den Ausbau seiner Infrastruktur, für die Verbesserung der griechischen Volkswirtschaft insgesamt; für Investitionen also! Wenn ich richtig sehe, ist das meiste Geld zweckentfremdet in den Konsum gegangen: ein aufgeblähter öffentlicher Dienst, staatliche und halbstaatliche Unternehmen, die vom Markt und damit von der Konkurrenz abgeschottet sind und höchst unproduktiv und defizitär wirtschaften. Dazu Berufsgruppen bis hinunter zu den Taxifahreren, die sich Privilegien und Sonderrechte erstritten haben. Der Rest der griechischen Volkswirtschaft ist überwiegend schwach, wenig produktiv; es gibt nur wenige international konkurrenzfähige Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen. Dazu Korruption, Schattenwirtschaft, skandalöse Steuermoral; ganz offensichtlich völlig unfähige Finanz- und Katasterämter. Die Anzahl von wettbewerbsfähigen und produktiven Unternehmen ist sehr gering. Mit ihnen können die Griechen nicht die Devisen erwirtschaften, um die gigantischen Zins- und Tilgungsraten zu finanzieren. Die einzige Ausnahme scheinen mir die griechischen Reedereien zu sein. Aber die fahren längst unter Billigflaggen und entziehen sich weitgehend dem griechischen Fiskus.

Teil 3: Fazit
Ein aufgeblähter öffentlicher Dienst sowie staatliche und halbstaatliche Unternehmen, die personell 3-mal überbesetzt sind und deswegen unproduktiv und hochdefizitär arbeiten. Fast überall in Amtsstuben, Büros und Kontoren easy going und easy living. Diese Gestalt des griechischen Geistes, diese Mentalität, scheint mir die Ursache allen Übels zu sein. Man kann die griechische Finanzmisere mit „objektiven“ finanztechnischen und wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen beschreiben und begründen. Diese können in der simplen These zusammengefasst werden: Ungezählte Fördereuros aus den Töpfen der EU und ungezählte Milliarden Schuldeneuros sind statt in Investitionen in den Konsum geflossen; d.h. letztlich in völlig überhöhte Löhne und Gehälter. Die Griechen haben sich einen Lebensstandard erschwindelt und ergaunert, den sie mit ihrer Volkswirtschaft nie erwirtschaftet haben. Aber dabei kann man nicht stehenbleiben, man darf an dieser Stelle die Dialektik nicht stillstellen. Ich erinnere an die gesellschaftliche Konstituierung des Ich-Bewußtseins, an das historisch-gesellschaftlich-soziale Apriori. Unser Denken, Fühlen und Meinen, unsere Normen und Werte, unsere Weltsicht, unser Wissen von dieser Welt und unser Handeln sind durch diese geschichtlich-gesellschaftliche Vorgegebenheit bestimmt. Dazu zählt auch die Art und Weise des wirtschaftlichen Handelns und das Arbeitsethos! Jaspers nennt diesen Sachverhalt das uns „Umgreifende“, in dem wir uns immer schon vorfinden. Dieses Vorgegebene, dieses uns Umgreifende nenne ich mit Hegel Substanz; und diese Substanzialität bestimmt die Subjektivität. Bei allem Respekt vor dem Individuum, vor dem unvertretbaren und unverwechselbaren Einzelnen, diese Substanzialität bestimmt weitgehend die Subjektivität, auch die der griechischen Politikerkaste, der griechischen Eliten und der normalen Durchschnittsgriechen. Dieser angeblich objektive Fehler, Milliarden von Schulden- und Fördereuros in den Konsum zu geben, ist somit kein „Fehler“, etwa aus Unwissenheit oder aus Versehen, nein, dieses Handeln entspringt der Logik der griechischen Mentalität.
Abschließend: Herr Dill, Sie sollten den durch Bourdieu besetzten Begriff nicht versuchen umzudeuten. Ihr Forschungsvorhaben „Sozialkapital“ findet sich in einem Begriffsdreieck von Kultur, Mentalität und Identität; oder im Hegelschen Begriff des Bewußtseins als einer je spezifischen Gestalt des Geistes. In diesem Falle, des griechischen Volksgeistes. Wie steht es um das Vertrauen und die Hilfsbereitschaft, die Solidarität der griechischen Bürger, wenn es um die gemeinsame Rückzahlung ihrer gigantischen Schulden geht?
Wie steht es um die Bereitschaft der Griechen, durch Sparmaßnahmen und Sonderopfer eine Tilgung ihrer Schulden zu ermöglichen? Die Berichte über wütende Massenproteste in Griechenland lassen nichts Gutes erhoffen. Die Griechen sind pleite. Sie können diesen gigantischen Schuldenberg aufgrund völlig mangelhafter wirtschaftlicher Potenz niemals abtragen. Ich höre hier mal auf. Es ist ja sowieso alles zwecklos
Bakwahn, 21.09.2011, Alles bitte lesen auf https://www.theeuropean.de/alexander-dill/7362-sozialkapital