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Blick am 12.12.2013 vom Lindenberg bei St.Peter nach Süden übers Dreisamtal im Nebel zum Feldberg (links) und Schauinsland

 

 

Private Sparer verloren bis Ende 2013 über 120 Mrd Euro an Zinserträgen

Die privaten Haushalte (rechte Spalte in der McKinsey-Übersicht) als größter Verlierer
Die von den Notenbanken künstlich niedrig gehaltenen Zinsen gehen zu Lasten der privaten Sparer. Von 2007 bis 2012 verloren die Sparer in der Eurozone (EU ausser GBR) netto 160 Mrd Dollar bzw. 120 Mrd Euro an Zinsen. Berechnet wurde diese Zahl aus den Zinserträgen auf Guthaben abzüglich der Ausgaben für Kredite. US-Bürgern entgingen sogar 360 Mrd Dollar und GBR-Sparern 110 Mrd Dollar. Die Sparer in den privaten Haushalten  wurden somit mit 630 Mrd Dollar enteignet – das sind fast das Doppelte des deutschen Bundeshaushalts für 2013.

 

Staaten (linke Spalte) als Profiteure der niedrigen Zinsen
Die Staaten können sich aufgrund der niedrigen Zinsen und der massiven Anleihekäufe der Zentralbanken sehr günstig verschulden. So sank die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen seit 2008 von 4.5% auf unter 1.5% in 2013. Laut McKinsey sparten die USA 900 Mrd Dollar, GBR 120 Mrd Dollar und die Euro-Partner 360 Mrd Dollar an Zinszahlungen ein, also zusammen gewaltige 1380 Mrd Dollar.
Dazu kommen noch 200 Mrd Dollar an Gewinnen, die die Notenbanken in 2007-2012 an ihre Staatskassen  überwiesen. Damit profitierten die Staaten um 1380 + 200 = 1580 Mrd Dollar von der lockeren Niedrigzinspolitik.

Unternehmen (2. Spalte von links) als weitere Nutznießer der historisch niedrigen Zinsen
Die Wirtschaft kann günstig Kredite aufnehmen und Investitionen tätigen. So ersparten sich Konzerne und auch die mittelständische Industrie in der Eurozone 280 Mrd Dollar an Darlehenszinsen, in allen drei gebieten 710 Mrd Dollar.

Fazit der McKinsey-Studie: Die Notenbanken der drei Währungsräume EU (Euro), GBR (Pfund) und USA (Dollar) haben durch ihre Niedrigzinspolitik eine gigantische Umverteilung von den privaten Sparern zu Staaten und Unternehmen hergestellt. Nimm es den vielen kleinen privaten Sparern und gib es den Unternehmen zum Investieren (was an sich ja sinnvoll ist) sowie den Staatsregierungen zum Verschulden bzw. über die Verhältnisse leben (was die nächste weltweite Finanzkrise zur Folge haben muss).

Lebensversicherungen (2. Spalte von rechts) am Randes des Kollapses
Die meisten Lebensversicherungen boten in den vergangenen Jahrzehnten Policen mit Garantiezins an, den sie nun immer schwerer bedienen können. 80% der deutschen Bundesbürger besitzen solche Versicherungen zur Vorsorge im Alter. Altverträge haben meistens eine Laufzeit von bis zu 50 Jahren. Neuverträge werden kaum mehr abgeschlossen, da man auf steigende Zinsen wartet.
Den Banken entgingen Nettozinseinkünfte (Zinseinnahmen abzüglich Zinszahlungen) von 120 Mrd Dollar (230 + 40 – 150). Dabei profitierten die US-Banken um 150 Mrd Dollar, da dort die Guthabenzinsen langsamer fielen.

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