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Sonnenuntergang im Hochschwarzwald bei Schnee – Zweisamkeit im Februar 2021

 

 

Budapest 01.06.2024 Warum ist das aktuell nicht in Deutschland möglich?
Friedensmarsch mit zehntausenden Teilnehmern gegen weitere Eskalation im #Ukrainekrieg.
Peace march with tens of thousands of participants against further escalation in the #Ukraine war.
Marche pour la #paix avec des dizaines de milliers de participants contre l’escalade de la guerre en Ukraine.
Marcia per la #pace con decine di migliaia di partecipanti contro l’ulteriore escalazione della guerra in Ucraina.
Marcha por la paz con decenas de miles de participantes contra una mayor escalada de la guerra en #Ucrania.
https://youtu.be/5KtwJROMI7Y?si=3Hg1kfvqNnHJwhlt

Den Kurs der ungarischen Regierung und den starken Wunsch der Bevölkerung nach Frieden auf dem Osteuropäischen Schauplatz kann nur verstehen, wer die historischen Erfahrungen der Ungarn im Allgemeinen und die der ungarischen Minderheit in der Ukraine kennt (Sprachpolitik, Brauchtum).
3.6.2024

 

Orbán: „Dann würden bei uns Nato-Truppen intervenieren“
Ein Nato-Beitritt der Ukraine komme nicht in Frage, weitere gemeinsame Kreditaufnahmen mit der EU auch nicht. – Kurz vor Weihnachten hielt Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán eine mehr als zweistündige Pressekonferenz.

Nebenbei prophezeite er, nur halb scherzhaft, Nato-Truppen würden in Ungarn intervenieren – dann nämlich, wenn in Ungarn Dinge passierten, wie sie derzeit in den USA und in Polen passieren. Wenn also wie in den USA ein Spitzenkandidat der Opposition (Donald Trump) vor den anstehenden Wahlen per Gerichtsentscheid im Bundesstaat Colorado aus dem Wettbewerb gezogen würde, oder wenn, wie in Polen, die öffentlich-rechtlichen Medien mit Polizeigewalt von einem Tag auf den anderen geschlossen würden.
… Alles vom 21.12.2023 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/orban-pressekonferenz/

 

Der ungarische Staat: Tausend Jahre Existenzkampf
Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen ergründen, was den ungarischen Staat ausmacht
von Siegfried F. Franke

Ungarn steht seit dem Regierungswechsel von 2010 unter Dauerkritik. Die Listenverbindung des ungarischen Bürgerbundes (Fidesz) mit den ungarischen Christdemokraten (KDNP) errang eine Zweidrittel-mehrheit und brachte ihren Spitzenkandidaten Viktor Orbán ins Ministerpräsidentenamt. Er konnte auch die folgenden drei Wahlen (2014, 2018 und 2022) für sich entscheiden. Was mag die notorisch freiheitlich-kritischen Ungarn zu dieser Stimmabgabe bewogen haben? Offensichtlich ist es die erfolgreiche Wirtschafts- und Sozialpolitik, deren tiefere Gründe in dem von Zoltán Szalai und Balázs Orbán herausgegebenen Band sichtbar werden.

Der breit gefächerte Band mit 29 Beiträgen beleuchtet die Entwicklung des ungarischen Staates, dessen Wurzeln mehr als tausend Jahre zurückreichen, aus historischer, kultureller, gesellschaftlicher, staatsrechtlicher, politischer und wirtschaftlicher Sicht. Sie enthüllen die staatsrechtlichen Fundamente und Positionen des heutigen ungarischen Staates. Der Band ist eine Herausforderung für den Leser, aber man kann ihn auch fallweise zur Hand nehmen, um einzelne Aspekte zu vertiefen. Wer sich darauf einläßt, wird mit einem breiten Wissen über die Mentalität des ungarischen Volkes und die entsprechende Politik belohnt und begreift, daß die Kritik an Ungarn meist oberflächlich, geschichtsfern und stark ideologisch gefärbt ist.

Oft wird moniert, daß die derzeitige Regierung die Gesellschaft spalte. Eine Spaltung ist nicht zu bestreiten; die eigentliche Ursache dafür liegt indessen in der parteipolitischen Entwicklung nach der Wende. Sie führte zum einen zu neuen Parteien konservativ-freiheitlichen Zuschnitts, während sich zum anderen sozialistisch bzw. sozialdemokratisch orientierte Parteien aus dem Fundus der alten kommunistischen Partei formten. Das prägt die Spaltungsdebatte bis heute.

Die EU-Osterweiterung war von der Furcht geprägt, daß ein schleppender wirtschaftlicher Aufholprozeß kommunistischen Ideen wieder Auftrieb verleihen könnte. Um so erstaunlicher ist es, daß die EU bzw. zuvor die EG schon vor 1998 eher mit diesen parteipolitischen Strömungen kooperierte als mit jenen Parteien, die die konservativ-bürgerlichen Werte wieder als tragende Säulen einer freien und demokratischen Gesellschaft ins Bewußtsein heben wollen. Wundern muß das den Leser des Bandes nicht, denn die Kritiker, meist aus der westeuropäisch geprägten EU, haben sich kaum mit der Geschichte und den Motiven Ungarns befaßt. Zudem streben die Brüsseler Institutionen mit eifriger Unterstützung durch den Europäischen Gerichtshof, eine starke Zentrale an, und sie nutzen jede Gelegenheit, um die Souveränität ihrer Mitgliedstaaten einzuhegen, und zwar ohne Rücksicht darauf, daß Brüssels Souveränität von den Souveränitäten der Mitgliedstaaten abgeleitet ist, ohne daß diese damit ihre Souveränität aufgeben.

Ungarns Geschichte kennzeichnen existenzgefährdende Katastrophen
In der Regel kommen Kritik und Klagebegründungen mit den hehren europäischen Werten daher. Ziemlich dreist für ein Institutionengebilde, das die vom ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz festgestellten Demokratiedefizite bislang nicht mal ansatzweise zu beheben versucht. Dafür wird immer wieder Viktor Orbáns Rede von der „illiberalen Demokratie“ thematisiert. Zugegeben, der Begriff ist aus westeuropäischer Sicht geschichtsbelastet und wäre besser vermieden worden. Wer indessen an den Hintergründen interessiert ist, wird feststellen, daß der Begriff – aus ungarischer Sicht – auf christlichen Werten basiert. Ein falsch verstandener Liberalismus zerstört diese Werte, wie er auch in Ungarn die gesellschaftliche Mitte einschließlich des Adels schwächte und untergrub. Verfassungsrechtlich ist der ungarische Staat zur Neutralität gegenüber weltanschaulichen Einstellungen der Bevölkerung verpflichtet. Das ist gelebter Liberalismus, der jedoch nicht dahin münden darf, der EU zu erlauben, nationale Besonderheiten möglichst einzuebnen und gesellschaftliche Institutionen, die auf christlicher Basis beruhen, zu schleifen.

Die rund tausendjährige Geschichte Ungarns ist durch etliche existenzgefährdende Katastrophen gekennzeichnet. Allerdings gelang es dieser Schicksalsgemeinschaft stets, ihre Identität und Staatlichkeit zu bewahren und zu einer neuen kulturellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Blüte aufzusteigen. Um dies zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick auf die ungarischen Staatssymbole und dabei insbesondere auf die Stephanskrone zu werfen. Stephan I. hatte das Land christianisiert und erhielt am 17. August 1000 von Papst Silvester bzw. seinem Beauftragten die Königskrone. Damit war die rechtliche Unabhängigkeit des Landes verknüpft.

Die Stephanskrone hat eine wechselvolle Geschichte, bedeutsam ist jedoch, daß sie eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzt. Dieses ungewöhnliche Rechtskonstrukt stößt sich zunehmend mit säkularem Denken. Allerdings ist es gerade diese Eigenschaft der Krone, die es ermöglichte, die nationale Identität und Souveränität über alle Irrungen und Wirrungen hinweg als unveränderlichen Kern Ungarns zu behaupten und nach Unterdrückungen und Katastrophen immer wieder daran anzuknüpfen. Sie erlaubt es auch, ethnische Ungarn mit einzubeziehen, die sich nach Trianon plötzlich in anderen Staaten wiederfanden. Diese Zusammenhänge sind den Kritikern wohl unbekannt, oder sie werden mit nachsichtig lächelndem Spott bedacht.

Mit der tiefwurzelnden Bedeutung der Stephanskrone für die ungarische Identität und Souveränität ist die Hoffnung verknüpft, daß sich – dem europäischen Leitwort der „Einheit in Vielfalt“ entsprechend – die „europäischen Eliten“ künftig intensiver mit der ungarischen Geschichte beschäftigen, bevor sie vorschnell Kritik kundtun und Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof anzetteln, denn „strukturelle Differenzen“ und „kulturelle Unterschiede“ zwischen den Mitgliedstaaten verschwinden nicht. Das ist auch nicht wünschenswert, denn wo bliebe bei einer weitgehenden Nivellierung die vielbeschworene „Vielfalt“ in der „Einheit“? Dies ist nicht zuletzt den deutschen Meinungsträgern nahezulegen, zumal die positive Einstellung, die Ungarn Deutschland entgegenbringt, sogar bis in die Zeit von vor 1848 zurückreicht.
… Alles vom 28.10.2022 von Siegfried Franke bitte lesen in der JF 44/22, Seite 21
https://www.junge-freiheit.de 

Prof. Dr. Siegfried F. Franke, Jahrgang 1942, lehrte Wirtschaftspolitik und Öffentliches Recht an der Universität Stuttgart sowie Wirtschaftspolitik an der Andrássy Universität Budapest. Er ist Mitglied der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft.

Zoltán Szalai, Balázs Orbán (Hrsg.): Der ungarische Staat. Ein interdisziplinärer Überblick.
Springer VS Fachmedien, Wiesbaden 2021 gebunden,
XVIII + 519 Seiten, Abbildungen, 84,99 Euro

 

 

 

Viktor Orban’s Rede in Rumänien: „mixed-up Civilisations“? 
Viktor Orbán im Interview: „Der Westen ist in den Osten umgezogen“
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán provoziert, die Aufregung ist groß. Im Gespräch mit TE versucht er, den Begriff „Rassismus“ zurückzuholen. Aber er bleibt dabei: Durch die Einwanderung aus islamischen Ländern hat sich der kulturelle Westen selbst aufgelöst – und in Ungarn und Polen eine neue Heimat gefunden, …
Orbán hat seine Ablehnung einer „multiethnischen“ Gesellschaft wiederholt: „Wir wollen keine gemischte Rasse sein“, die mit Nicht-Europäern „vermischt“ werde. … Hmm, sagt Orbán auf Nachfrage von TE dazu, das habe er nicht so gemeint. Eigentlich meine er „mixed-up Civilisations“: die Vermischung unterschiedlicher Kulturen. Die Übersetzung, Sie wissen schon; ungarisch ist eine schwierige und seltene Sprache, wer war schon dabei und verstand, was er sagte und wie es übersetzt wurde dort im rumänischen Bad Bálvános, wo er vor Vertretern der ungarischen Minderheit sprach: sonst kein Ort für ein Treffen der Weltpresse.

Der Westen also als „Nach-Westen“, der Osten als der Bewahrer seiner Werte. Dieser andere Teil Europas, das sind die Polen und Ungarn. …. Im Post-Westen „haben sich die europäischen Völker mit den von außerhalb Europas Kommenden vermischt“. Und ja, hier wird es kitzlig. „Das ist die gemischtrassige Welt“, steht im Redemanuskript, während Orbán von den „mixed-up Civilisations“ spricht und sagt: „Sorry, von Rassismus zu sprechen war ein Fehler, und dafür werde ich jetzt verprügelt.“
Jedenfalls ist es zu dieser Vermischung in Osteuropa so nicht gekommen. Da blieben Europäer mit ihrer Kultur und Tradition unter sich, bilden „ein Gemisch der in ihrem eigenen europäischen Zuhause lebenden Völker. Und wenn die Konstellation der Sterne eine glückliche ist und der Wind günstig weht, dann verschmelzen sich diese Völker auch in so einer hungaro-pannonischen Sauce und erschaffen eine eigentümlich neue europäische Kultur. Dafür haben wir immer gekämpft, wir sind bereit, uns miteinander zu vermischen, aber wir wollen nicht gemischtrassig werden.“ Darunter subsumiert er diese „mixed-up Civilisations“, die in Europa so viel Unterschiede und Großes hervorgebracht haben.
… Alles vom 1.8.2022 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/viktor-orban-im-interview-der-westen-ist-in-den-osten-umgezogen/

Einige Kommentare:
Orban-Rede in Rumänien – Transkript auf deutsch
Auf tkp-Seite findet sich die Rede Orbans in deutscher Übersetzung vollständig wieder. Etwas holprig zwar, aber 10x besser als aus zweiter Hand im mainstream.
https://tkp.at/2022/07/31/im-wortlaut-orbans-beruechtigte-rede-auf-deutsch/
Beim Lesen stellte sich mir das angenehme Gefühl ein, endlich wieder einem denkenden Menschen zuzuhören. Möge Gott bei ihm sein.
1.8.2022, Car

Orban hat in allen Belangen völlig recht.
Der woke Westen wird aufgrund der Wahnvorstellungen und Lügen seiner Pseudoeliten untergehen. Meine Tochter war übrigens letztes Jahr in Budapest zum Praktikum. Meine Erfahrung: Die Stadt, auch die öffentlichen Verkehrsmittel, ist für junge Mädchen sehr sicher, auch Spätnachts kann man problemlos die Wohnung verlassen. Alle die gegen Orban hetzen sollten sich mal an die Nase fassen und mir erklären was im aaaach so offenen, woken, aufgeklärten, freien „Westen“, in Paris, Brüssel, Berlin, Freiburg, Köln etc etc etc los ist, warum sich sexualisierte Gewalt so negativ entwickelt hat, wer dafür verantwortlich zeichnet. Für mich vor allem Von der Leyen mit Ihren Hassorgien gegen Wertkonservative und unsere woken Innenminister. Orban ist anständig, von der Leyen ein typisches Produkt der kalten Politeliten.
1.8.2022, TR

Weite Teile Europas geben sich selbst auf.
Zitat: “Durch die Einwanderung aus islamischen Ländern hat sich der kulturelle Westen selbst aufgelöst – und in Ungarn und Polen eine neue Heimat gefunden.“
Insbesondere die im Westen. Und bis zu einem gewissen Grad gilt dies auch für die Amerikaner. Insbesondere die im Osten und Westen der USA.
In der Mitte der USA ist man hingegen genauso resolut, wie in der Mitte Europas.
Was den Begriff „Rasse“ betrifft: Blut ist dicker als Wasser und das ist schlicht biologisch bedingt. Daran wird keine Ideologie auf Erden jemals etwas ändern. Allenfalls die Gentechnik.
Wer ausufernden Rassismus im Westen nicht haben will, der sollte zusehen, dass möglichst wenige mit der hiesigen Kultur inkompatible Menschen mit absolutem Herrschaftsanspruch hier nach Europa einströmen, die eben uneingeschränkt genau so denken und leben wollen, wie es bei ihnen Zuhause der Fall ist. Denn das ist letztlich Rassismus gegen die hier angestammte Bevölkerung, was zum Gegenrassismus der angestammten Bevölkerung gegenüber den Eindringlingen führt.
Kultur ist zwar nicht gleich Rasse, aber es gibt eine starke Korrelation zwischen Lebensstil und Ethnie, was schlicht damit zu tun hat, dass die jeweiligen Ethnien mit ihren typischen Kulturen einen ganz bestimmten geografischen Ursprungsort haben, sie sich dort der jeweiligen geografisch bedingten Lebensumstände entsprechend entwickelt haben und, wenn sie sich von dort in die Welt ausbreiten, ihre Weltanschauung und ihren Lebensstil mitbringen, denn eine einmal erfolgte Sozialisation ist nur schwer umzukehren.
Das gilt für weiße Germanen die sich in der Welt ausgebreitet haben genauso, wie für für die jeweiligen afrikanischen Stämme, die Asiaten und natürlich auch die jeweiligen islamischen Stämme.
Das ist normales Menschliches Verhalten, seine Lebensweise an seine Nachkommen weiterzugeben und diese so in die Welt hinaus zu tragen, wenn diese Nachkommen migrieren.
Jetzt muss man sich nur fragen, welche Kulturen mit der hier angestammten kompatibel sind und welche nicht. Denn wenn sich hier weiterhin nicht kompatible Kulturen ausbreiten, sorgt dies unweigerlich für Abwehrreaktionen im angestammten Volk. Und auch das ist völlig normales biologisches Verhalten.
Wer will sich von anderen in seinem eigenen Territorium schon erzählen lassen, wie er zu leben hat? Keiner, denn dann müsste er seine eigene Freiheit aufgeben. Die Freiheit, so zu leben, wie man selbst will.
Um die eigene Freiheit zu erhalten, muss man also zusehen, dass man alle Fremden aus dem eigenen Territorium heraushält, die mit der Lebensweise der angestammten Völker ein Problem haben. Und das gilt in jede erdenkliche Richtung.
1.8.2022, R.P.

Orban geht es sicher nicht darum, dass er Afghanen oder Araber
für genetisch minderwertig hält, und daher keine Vermischung will. Aber die europäischen „Eliten“ sind nunmal fixiert auf diesen seichten, unduldsamen Antirassismus, und darauf, das alle paar Minuten per Virtue Signalling heraus zu posaunen.
Orban geht es um den Islam, der feindselig ist gegenüber dem Nicht-Islam und ein inkompatibles Konkurrenz-System darstellt. Was entweder zur Herrschaft des Islam führt oder in eine Situation wie den Libanon.
Aber die „Eliten“ finden es wichtiger öffentlich ihre „moralische“ Selbstbefriedigung zu praktizieren als die Zerstörung Europas, des Besten, das die Menschheit hervor brachte, zu verhindern.
J.H.

Natürlich wollen wir keine rassistische Diskriminierung.
Und ich denke auch nicht, dass Orban das will. Aber er will eine kulturelle Dominanz in seinem Land. Und das halte ich für verständlich, sogar für sein gutes Recht. Wer sich aus der unglücklichen Wortwahl aufregt, während er die vielfältigen Krisen ignoriert und nicht löst, hat m.E. keinen platz unter verantwortungsbewussten Politikern.
1.8.2022, Mar
Ende Kommentare

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Statt den Ungarn zu danken, werden sie von der EU beschimpft
Offener Brief von Gunter Weißgerber
Liebe Ungarn, liebe mitteleuropäische Nachbarn,
in den 80er Jahren erstand ich ein Abonnement der Budapester Rundschau und erfuhr auf diese Weise zweiwöchentlich auf Deutsch recht aktuell, wie sich in Ungarn die Freiheit Bahn bricht. Imre Poszgay und Miklós Németh waren für mich die ungarischen Lichtgestalten der Hoffnung auf Befreiung aus dem sowjetischen Kolonialsystem. Miklós Németh konnte ich 2014 anlässlich der Verleihung des „Point Alpha Preises“ persönlich Danke sagen. Ich weiß, auch Viktor Orbán gehörte zu den mutigen Ungarn jener Zeit. Ich vergesse das alles nicht.

Ungarn und Polen sind notwendige Korrektive!
Ich kann nur allen Ungarn ans Herz legen: „Bleibt fest! Lasst euch nicht von Leuten maßregeln, denen Erfahrungen, Kenntnisse, Kultur und Lebensansichten ihrer vermeintlichen Partner völlig egal sind. Nicht ihr seid die Störenfriede in der Europäischen Union. Im Gegenteil, ihr tut das, was ihr schon oft getan hattet: Europas Werte hochhalten und schützen. Eure schärfsten Kritiker sind drauf und dran, aus der starken Idee einer Gemeinschaft europäischer Staaten ein Umerziehungs- und Gleichmachungsungetüm zu formen. Ungarn und Polen sind notwendige Korrektive!“
Vergleiche ich die Europäische Union mit einem großen Zelt, dann stelle ich fest, es wird gerade in kultureller Hinsicht eingerissen. Gäbe es die Visegrád-Staaten, das Baltikum und Österreich nicht, dieses Zelt würde infolge der an großdeutsche Überheblichkeit erinnernden Merkelschen Multikultipolitik, die auf nichts anderes als auf eine gesichts- und geschichtslose Homogenisierung der europäischen Nationen und Völker hinausläuft, einstürzen, wie das alte Westrom vor 1500 Jahren sang- und klanglos untergegangen ist.

Vielfalt und Fairness
Wer Europa, wer die Europäische Union liebt, der sollte die Gemeinschaft schützen und stärken. Die Anziehungskraft der europäischen Idee erwächst aus ihren gemeinsamen Wurzeln, aus ihrer nationalen und kulturellen Vielfalt, aus ihren gemeinsamen Schutz- und Verteidigungsinteressen und aus der Fairness aller Mitglieder im Umgang mit allen Mitgliedern.
Die Europäische Union ist eine Gemeinschaft Freiwilliger, Zwang hat sie weder zusammengeführt, noch kann Zwang sie erhalten. Der Zusammenhalt bedarf allseitigen Interesses und allseitiger Mitwirkung. Die Europäische Union ist kein Zentralstaat mit der Hauptstadt Brüssel oder einer Ersatzhauptstadt Berlin. In Brüssel werden die Interessen der Europäischen Union von den Mitgliedsländern und ihren Entsandten ausgehandelt. In Brüssel wird verhandelt, demokratisch entschieden und verkündet, was die Mitgliedsländer gemeinsam wollen. Nicht mehr, nicht weniger!

Wer demokratische Prozesse eines Mitgliedslandes mit dem Geldhahn durchdrücken will, verhält sich diktatorisch. Brüssel hat nicht die Wahrheit gepachtet, schon gar nicht hat dies das Sendegebiet von Radio Luxemburg. Ohne das beherzte Eingreifen Viktor Orbáns im Herbst 2015 wären die Brüsseler Erpresser samt der Regierung Merkel in Deutschland längst Geschichte. Statt den Ungarn zu danken, werden sie unanständig beschimpft
Als ob es nicht genügt, dass sich Großbritannien wegen des historisch unfassbaren Versagens von Merkel-Europa aus der Europäischen Union verabschiedet. Dieser Tage äußerte Tom Bower, unter anderem Autor einer Biographie über Boris Johnson, in einem Spiegel-Interview folgendes: „Im Übrigen bin ich überzeugter Europäer, ich habe seinerzeit gegen den Brexit gestimmt. Aber ich sage Ihnen etwas: Mein Gefühl ist, dass die wahre Schurkin in diesem ganzen Brexit-Drama Angela Merkel ist.“

Historisch Ungebildete fallen über Ungarn und Polen her
Mir als Ostdeutschem treibt es die Schamröte ins Gesicht, wenn ich fast täglich miterleben muss, wie oftmals historisch eher ungebildet erscheinende Europa- und Landespolitiker über Ungarn und Polen herfallen.
So wie jüngst etwa Katarina Barley: „Wir müssen ihn finanziell aushungern. Er braucht das Geld‘“. Später sprach sie von europäischen Steuergeldern, die dann „an Regime wie das von Orbán und Kaczynski“ gehen. Diese würden sich laut der ehemaligen Bundesministerin „vor allen Dingen Geld in die eigene Tasche schaufeln, aber ihre Länder zu Demokratien umbauen, die mit den Werten der EU nichts mehr zu tun haben“. Diese Tonlage gehört ganz sicher nicht zu den Werten, die Frau Barley zu verteidigen vorgibt.
Was Frau Barley über „Regime von Orbán und Kaczynski“ absondert, diskreditiert sie eher selber. Orbán und Kaczynski muss man nicht mögen, anders als Frau Barley haben die beiden aber regelmäßig gewaltige Mehrheiten der eigenen Bevölkerung hinter sich. Frau Barley sitzt dagegen im EU-Parlament, nicht weil sie so brillant ist, sondern weil sie per kompetenzunabhängigem Quotengeschacher bei der letzten Europawahl ganz oben auf der SPD-Liste stand.

Orbán und Kaczynski können mit Fug und Recht für Ungarn und Polen handeln. Frau Barley fehlt es an Anstand, Geschichtswissen und Selbstreflexion. Nationalstaaten unter Druck zu setzen, ist so ziemlich das Dümmste, was einer Politikerin einfallen sollte. Zumal wenn es um Staaten geht, die Europa mehr als einmal gerettet haben. Frau Barleys Gendarmensprache ist leider kein Solitär im deutschen Sprachraum. Martin Schulz entblödete sich ebenfalls des Öfteren nicht, mit seinem Orbán- und Ungarn-Bashing in Erscheinung zu treten.

Friedensprojekt Europäische Union
Die Europäische Union gilt mit Fug und Recht als Friedensprojekt. Meine Ziele 1989 waren Freiheit, Demokratie, soziale Markwirtschaft, deutsche Einheit, Mitgliedschaft in EWG und NATO als irreversibler Schutz vor möglicherweise wiederkehrenden Gelüsten aus Moskau. Und ich wollte eine europäische Gemeinschaft, in der neben uns Ostdeutschen selbstverständlich auch die Völker Mitglied sein sollten, denen wir auch unsere Freiheit verdanken: Ungarn, Polen, Balten, Tschechen, Slowaken, Rumänen und Bulgaren. Wir haben eine gemeinsame Freiheitsgeschichte, von der die Barleys, Schulzes, Webers etc. nicht die Spur einer Ahnung zu haben scheinen.
Falls Sie sich jetzt fragen, wie kommt der Mann dazu, sein Land und seine Politiker im Ausland zu kritisieren, dann sage ich Ihnen, ich bin sehr zornig über die Behandlung, die den Ungarn gerade von deutschen Politikern verschrieben wird. Weil ich weiß, wem ich meine Freiheit zu verdanken habe. Im Zweifel weiß ich auch, wer uns besser beschützen würde: die Ungarn.

Zunehmende Einengung des Meinungskorridors in Deutschland
Übrigens, in Deutschland gibt es eine zunehmende Einengung des Meinungskorridors. Eine freie Meinungsäußerung kann sich nur noch leisten, wer existenziell unabhängig ist. Alle anderen werden immer vorsichtiger, ihre Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern. Es steht keine Strafe und kein Gefängnis auf abweichende Positionen. Insofern ist Deutschland keine Diktatur. Auch die Gerichte arbeiten noch unabhängig. Doch was nützt das alles, wenn der Einzelne Angst um seinen Job haben muss? Das gesellschaftliche Klima war in Deutschland schon mal angenehmer.
Inzwischen werden hier Wahlen rückgängig gemacht. Einfach so auf Zuruf der Bundeskanzlerin von Südafrika aus. So geschehen in Thüringen im Februar 2020. In Deutschland haben sich Bundestag und Länderparlamente weitgehend aus der Debatte um den Umgang mit Corona herausgenommen. Bezüglich Ungarn und Orbán sprachen deutsche Politiker und viele Medien vor einem halben Jahr von Orbáns Ermächtigungsgesetz. Jetzt, wo dieselben Leute für Deutschland das genauso beschlossen haben, sprechen sie aber nicht von Ermächtigung. Fehlende Selbstreflexion oder Heuchelei? Machen Sie sich selbst ihren Reim darauf.
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Liebe Ungarn, wer das traumatische Gepäck zweier Diktaturen binnen eines Jahrhunderts in sich trägt, der spürt Gefährdungen der Freiheit, der Demokratie und der Sicherheit eher und stärker. Und er sucht immer die politische Mitte, die im Moment in der öffentlichen Diskussion in der Europäischen Union demokratietheoretisch verfremdet leider als rechts verunglimpft ist. Ich denke, in diesen unterschiedlichen Erfahrungen liegen viele Ursachen für den aktuellen Konflikt unter dem nicht nur die Ungarn leid.
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Quelle: Weißgerber in der Magyar Nemzet
https://magyarnemzet.hu/velemeny/nem-ti-vagytok-az-eu-rendbontoi-9466931/
… Alles vom 5.3.2021 von Gunter Weissgerber bitte lesen auf
https://www.weissgerber-freiheit.de/2021/03/05/nem-ti-vagytok-az-eu-rendbont%C3%B3i-sie-sind-nicht-die-unruhestifter-der-eu/
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https://www.weissgerber-freiheit.de/
https://www.youtube.com/channel/UCb_Qq_kQz_HeJAnLRw9thkQ

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