Maximilian-Kolbe-Werk

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Blick zwischen Halde und Gießhübel nach Süden übers Münstertal zum Blauen (Mitte rechts) am 28.12.2007

 

 

Maximilian-Kolbe-Werk in Freiburg

Das Maximilian-Kolbe-Werk wurde 1973 durch gemeinsamen Beschluss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und 13 katholischer Verbände gegründet — mit der klaren Zielsetzung und Aufgabendefinition, zur Verständigung und Versöhnung zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk beizutragen und ehemalige KZ- und Ghetto-Häftlinge zu unterstützen. Namenspatron für das Hilfswerk wurde der polnische Franziskaner-Minorit Maximilian Kolbe. Im Februar 1941 wurde er verhaftet und nach Auschwitz gebracht. Dort bot er seinen eigenen Tod gegen das Leben des Familienvaters Franciszek Gajawniczek an. Nach zwei Wochen Hunger-Bunker wurde der Häftling 16670 am 14. August 1941 durch eine Giftspritze getötet und im Krematorium Auschwitz verbrannt.

Maximilian-Kolbe-Werk e. V., Karlstraße 40, 79104 Freiburg
www.maximilian-kolbe-werk.de
Andrea Steinhart, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel 0761 / 200-754
andrea-steinhart@maximilian-kolbe-werk.de

 

 

Nahaufnahme 2013 – 40 Jahre Maximilian-Kolbe-Werk

Zum 40-jährigen Jubiläum veranstaltet das Maximilian-Kolbe-Werk eine Internationale Begegnung in Auschwitz und Ravensbrück

Im 40. Jahr seines Bestehens lädt das in Freiburg ansässige Maximilian-Kolbe-Werk junge Journalisten zur Internationalen Begegnung „Nahaufnahme 2013 – Damit die Erinnerung überlebt“ ein. Vom 22. bis 28. Januar treffen sich 21 junge Erwachsene aus Deutschland, Polen, Österreich, Schweiz, Tschechien, Armenien, Litauen, Rumänien, Ukraine, Russland und Weißrussland mit Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos in Oświęcim (Auschwitz), Polen. Die Teilnehmer wurden aus über 100 Bewerbungen ausgewählt. 
Der Befreiungstag des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, der 27. Januar, ist in Deutschland der offizielle Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Trotz offizieller Gedenkveranstaltungen gerät dieses Datum zunehmend in Vergessenheit. Welchen Einfluss haben die Medien auf den Erinnerungsprozess und wie können Journalisten zur Erinnerung an die NS-Vergangenheit beitragen und präventiv gegen rechtsextremistische Einflüsse vorgehen? Mit diesen Themen setzen sich die Teilnehmenden der Internationalen Begegnung auseinander. Dazu werden sich die jungen Journalisten mit verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten der medialen Vermittlung von Geschichte und der Lebenserinnerungen der KZ- und Ghettoüberlebenden befassen und eigene Publikationen erstellen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden von erfahrenen Mentoren begleitet und in ihrer Medienarbeit unterstützt. Die Ergebnisse werden auf einer eigens eingerichteten Website (www.maximilian-kolbe-werk-projekt2013.blogspot.de) zu hören, sehen und zu lesen sein.

Höhepunkt der Projektwoche ist die gemeinsame Teilnahme von Zeitzeugen und jungen Erwachsenen an der Gedenkfeier zum 68. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau am Sonntag, 27. Januar. Ein zweiter Teil der Internationalen Begegnung schließt sich vom 4. bis 8. März in der Gedenkstätte Ravensbrück in Deutschland an. Beide Orte sind bewusst ausgewählt worden: Auschwitz ist im Gedächtnis von Millionen Menschen als größtes nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager und als Symbol für den Völkermord verankert. Ravensbrück steht für das größte Frauenkonzentrationslager, das auf Anordnung Heinrich Himmlers unweit der Stadt Fürstenberg errichtet wurde.
Das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt seit 40 Jahren die Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos in Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung. Heute gibt es dort noch etwa 25.000 Überlebende. Das Werk organisiert Hilfsprojekte vor Ort, Erholungs- und Begegnungsaufenthalte in Deutschland und Zeitzeugengespräche.

2013 blickt das Maximilian-Kolbe-Werk auf seine Gründung 1973 zurück. Mit einem Festakt und einem Gedenkgottesdienst im Freiburger Münster wird das 40-jährige Jubiläum am 20. Oktober gefeiert.

16.1.2013

 
Ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen im Kloster St. Trudpert

Die Jüngsten der zehn polnischen Frauen, die derzeit einen zweiwöchigen Erholungsaufenthalt im Kloster St. Trudpert verbringen, sind noch keine 70, die ältesten Mitte 80. Sie gehören den Geburtsjahrgängen 1923 bis 1939 an — waren also im Kindes- und Jugendalter, als die NS-Staatsgewalt ihr Leben total aus den Bahnen warf.

Manche können heute nach Jahrzehnten „endlich“ über ihre Qualen, Nöte und Ängste sprechen — gewissermaßen Zeitzeugen sein für einen nahezu unvorstellbaren unmenschlichen Staats- und Machtapparat. Andere können auch nach so langer Zeit „nur“ schweigen und zuhören, weil sie den Tränen nahe sind. Zu letzterem sollte und wollte die zwanglose Zusammenkunft im Bürgersaal des Rathauses Münstertal jedoch keineswegs beitragen, wie Bürgermeister Peter Jehle ebenso klar machte wie die Sprecherinnen des initiierenden Maximilian-Kolbe-Werkes, Antje Hugle aus Tettnang und Helga Gläser aus Münstertal. Die Hauptaufgabe der Institution beruhe in der Kontaktaufnahme und in der Unterstützung von KZ-Überlebenden. Dabei werde die (ehrenamtlich geleistete) Arbeit allein durch Spenden von Privatpersonen und Kollekten von Kirchengemeinden getragen. Wiederholt gewähre das Kloster St. Trudpert kostenfreie Unterkunft und Verpflegung für eine Gruppe leidgeprüfter Frauen aus dem ehemaligen KZ-Auschwitz. Damit die sprachliche Verständigung klappte, war den zehn polnischen Frauen aus Breslau, Danzig, Radom, Warschau und Wejherowo der Germanistik-Student Lukasz Juszko aus Lodz als ständiger Begleiter und Dolmetscher an die Seite gestellt worden. In immer noch gegenwärtiger Erinnerung vieler KZ-Häftlinge seien der ewige Hunger, der Mangel an (Trink-)Wasser und die ständige Angst und Unsicherheit vor dem nächsten Tag, so übersetzte Lukasz die Aussage einer 77-Jährigen, auf deren linkem Unterarm die fünfstellige Häftlingsnummer „auf ewig“ eintätowiert ist. Als 13-jähriges Mädchen war eine heute 80-Jährige zur Bedienung einer Maschine in einer Großwäscherei abgeordnet worden. Als die Maschine ihren Dienst versagte, wurde das Mädchen wegen „Sabotage“ ins KZ-Auschwitz eingewiesen. Heute blicken alle zehn Omas und Uromas mit großer Dankbarkeit auf ein zwar entbehrungsreiches aber dennoch erfülltes Leben zurück. Alle haben eine Familie gegründet, haben Kinder, Enkel und sogar Urenkel. Für die zehn polnischen Frauen dürfte ihr derzeitiger zweiwöchiger Aufenthalt in St. Trudpert ein wichtiger Baustein sein für ihren Glauben an ein friedliches Europa. 
ml, 30.8.2007, www.badische-zeitung.de

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