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Blick vom Grüblesattel am feldberg nach Süden über das Herzogenhorn und den Hochrhein-Nebel zu den Alpen am 8.1.2013

  • Erwin Kräutler: Kämpfer für die Natur und die Ureinwohner Brasiliens (12.7.2019)
  • Brasilieninitiative Freiburg – BrasilienNachrichten (12.1.2013)
  • Marco Keller’s Film KAHLSCHLAG – Kampf um Brasiliens letzte Wälder

 
Erwin Kräutler: Kämpfer für die Natur und die Ureinwohner Brasiliens
Der unerschrockene Bischof Erwin Kräutler, Träger des alternativen Nobelpreises, ist ein Kandidat für ein Kardinalsamt .
Mit dem Tod bedroht wird Erwin Kräutler schon lange, als 1987 ein Lastwagen in sein Auto kracht. Der 48-jährige Bischof überlebt das Attentat schwer verletzt, im Wrack stirbt jedoch ein italienischer Priester. Kräutler leitet seit 1981 die Territorialprälatur Xingu im brasilianischen Bundesstaat Pará. Sie zählt zwar nur 400 000 Katholiken, doch sie ist mit 350 000 Quadratkilometer so groß wie Deutschland.
Kräutler setzt sich seit jeher am Amazonas gewaltfrei, aber entschieden ein gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur. Einen Preis dafür zahlt er erstmals 1983. Er wird von Polizisten des Militärregimes verprügelt, weil er gegen eine Rohrzuckerfabrik protestiert, die ihren Beschäftigten die Löhne nicht bezahlt. 1995 wird in seinem Bischofshaus in Altamira sein Mitarbeiter Hubert Mattle ermordet. 2005 wird die amerikanische Ordensfrau und Umweltaktivistin Dorothy Stang erschossen. Auch sie hat gegen die Abholzung der Regenwälder und die Rechte der Landlosen gekämpft.

Erwin Kräutler bekennt sich trotz aller Gefahr (Polizeischutz bekommt er erst 2006) konsequent zur Theologie der Befreiung und lebt die von Papst Franziskus favorisierte „Option für die Armen“ auch selbst. Sie resultiere aus der Erkenntnis, dass Gott kein ferner, sondern ein befreiender Gott sei für die „indigenen Völker, Millionen von Armen, die halbtot am Wegesrand liegen“, wie der Bischof formulierte. Das biblische Motiv, sich „die Erde untertan zu machen“, ist für ihn kein Freibrief zum Ausbeuten zur Natur, sondern der Auftrag, die Erde zu pflegen und sie den kommenden Generationen zu erhalten.
Erwin Kräutler stammt aus dem vorarlbergischen Koblach in Diözese Feldkirch; nach dem Abitur findet er zur Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut, wird nach seinem Studium der Theologie und der Philosophie in Salzburg 1965 zum Priester geweiht und geht umgehend als Missionar nach Brasilien. 1981 wird er Präsident des Indianer-Missionsrats der brasilianischen Bischofskonferenz, in der er rasch zu den profilierten Mitbrüdern zählt. Nicht zuletzt sein Einsatz gegen das geplante Staudammprojekt von Monte Belo am Rio Xingu macht ihn auch in Europa bekannt. Der Bischof kämpfe „gegen das Kartell aus Holzfällern, Farmern, Spekulanten, Politikern und Industrie“, formuliert die Süddeutsche Zeitung.
Kräutlers Erfahrungen am Amazonas animieren Papst Franziskus, ihn den Umweltteil der aufrüttelnden Enzyklika „Laudato sí“ schreiben zu lassen. Der Bischof hilft auch, die anstehende Amazonas-Synode vorzubereiten. Ein Thema wird die Frage sein, ob der Vatikan angesichts des Priestermangels erstmals bereit ist, auch „viri probati“ (im Leben, in der Familie und im Beruf bewährte Männer) zu weihen. Kräutler will nicht länger hinnehmen, dass der Zölibat Berufungen verhindert und im Urwald deshalb Pfarrgemeinden Monate auf einen Priester warten müssen, der mit ihnen Eucharistie feiert. Und die katholische Frau solle, fordert er, wenigstens Diakonin werden dürfen – schon jetzt werden zwei Drittel der 800 Gemeinden der Diözese Xingu von Frauen geleitet.
Erwin Kräutler ist für sein beispielhaftes Wirken und sein gelebtes Christentum hoch dekoriert worden. Neben mehreren Ehrendoktoraten erhielt er den Erzbischof-Oscar-Romero-Preis, den Bruno-Kreisky-Preis für die Verdienste um die Menschenrechte und den Konrad-Lorenz-Preis für den Einsatz für das Unwiederbringliche in der Natur und in der Umwelt. Alle Auszeichnungen überragt der „alternative Nobelpreis“, den er als zweiter brasilianischer Bischof nach Dom Helder Camara 2010 für seinen Einsatz für die Rechte der indigenen Völker und für sein Engagement für den Schutz des Regenwaldes erhielt.

Altersbedingt wurde Erwin Kräutler vor fünf Jahren als Bischof emeritiert, doch den Begriff Ruhestand kennt der kantig wirkende, eloquente Seelsorger auch seither nicht. Viele würden es begrüßen, bekäme er auch den Friedensnobelpreis. Denkbar wäre allerdings auch, dass Papst Franziskus diesen Kämpfer für die Erhaltung des Regenwalds zum Kardinal ernennt, je mehr Brasiliens neuer Präsident am Amazonas abholzen lässt. An diesem Freitag feiert Erwin Kräutler seinen 80. Geburtstag.
… Alles vom 12.7.2019 von Gerhard Kiefer bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/ausland-1/kaempfer-fuer-die-natur-und-die-ureinwohner-brasiliens–175224127.html

Warum sind die Grünen nicht solidarisch mit Indianerbischof Erwin Kräutler?
Großes Lob an die BZ für das noble Porträt des österreichischen „Indianerbischofs“ Erwin Kräutler anlässlich seines 80. Geburtstags. Der Autor zeichnet mit Empathie den jahrzehntelangen Kampf Kräutlers gegen die Unterdrückung der indigenen Völker und gegen die Zerstörung des Regenwaldes nach. Nun bin ich ins Grübeln gekommen: Warum erklären sich die Grünen nicht solidarisch mit diesem Mann, der für die Ärmsten der Armen gekämpft hat und dies heute, im „Unruhestand“, immer noch tut? Den Schutz entrechteter Menschen und des Regenwaldes haben sich die Grünen doch auf ihre Fahnen geschrieben. Zum Schluss bleibt zu hoffen, dass Bischof Kräutlers – auch in kirchenfernen Kreisen hochgeschätzte – mahnende Stimme noch lange nicht verstummt.
27.7.2019, Christine Gromer, Stegen

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Brasilieninitiative Freiburg – BrasilienNachrichten

Die Brasilieninitiative Freiburg e.V. zeigt Ihnen hier ein anderes Bild Brasiliens, abseits von Karneval und Fussball. Diese Seiten sollen nicht nur von uns unterstützte Projekte darstellen, sondern auch aktuelle Informationen und Lesenswertes enthalten. Brasilieninitiative.de gibt Ihnen eine Möglichkeit, Interessantes über Brasilien zu erfahren bzw. hilft Ihnen bei der Suche nach Informationen.
www.brasilieninitiative.de

Die BrasilienNachrichten werden von der Brasilieninitiative Freiburg e.V., Inhaberin des DZI-Spendensiegels, herausgegeben und erscheinen nunmehr seit über 30 Jahren. Das zweimal jährlich erscheinende Magazin versucht der deutschen Öffentlichkeit ein differenzierteres Brasilien-Bild zu vermitteln. Dabei geht es darum den Klischees, die oft mit diesem Land verbunden sind, entgegenzuwirken und die vielfältigen Facetten aufzuzeigen. Entstanden zur Zeit der Militärdiktatur ist ein Anliegen, die Verwirklichung der Menschenrechte, bis heute aktuell geblieben und es gilt, diese immer wieder aufs Neue einzufordern. Zugleich sollen die Schönheiten dieses Landes nicht verschweigen werden. Die Redaktionsmitglieder besitzen selbst jahrzehntelange Erfahrung mit Brasilien. Die BrasilienNachrichten (www.brasiliennachrichten.de ) werden in ehrenamtlicher Arbeit erstellt. Auch namhafte Journalisten veröffentlichen inzwischen hierin Beiträge.
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Marco Keller’s Film KAHLSCHLAG – Kampf um Brasiliens letzte Wälder

Der Freiburger Dokumentarfilmer Marco Keller stellt seinen neuen Film persönlich vor.
Anlässlich der bundesweiten  Kinoveröffentlichung von /KAHLSCHLAG – Der Kampf um Brasiliens letzte  Wälder /wird der Regisseur Marco Keller auf einer Kinotour gemeinsam mit  Menschenrechts- und Umweltorganisationen seinen Film vorstellen, um in  einem anschließendem Publikumsgespräch das Thema des Films weiter zu  erschließen und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit die  Thematik auch uns betrifft.* Nun wird er auch den Film in seiner  Wahlheimat Freiburg präsentieren.
/KAHLSCHLAG – Der Kampf um Brasiliens letzte Wälder/ erzählt  eindrucksvoll von den Auswirkungen einer intensiven und  exportorientierten Landwirtschaft auf die Ureinwohner Brasiliens.  Sojaanbau, Landkonflikte, Umweltzerstörung und ihre globalen  Zusammenhänge werden eindringlich von den Betroffenen selbst  dargestellt.**Der Film zeigt, wie sich die Ureinwohner mit der Tatsache konfrontiert sehen, ihre Lebensgrundlage zu verlieren. An den Rand  gedrängt und ihrer Kultur weitgehend beraubt, versuchen sie ein letztes  Stück Identität zu bewahren. /KAHLSCHLAG – Der Kampf um Brasiliens  letzte Wälder/ist ein Film, der trotz seiner höchst komplexen Thematik  zu berühren versteht und zu einer gesellschaftlichen Diskussion einlädt.  Er lief allein im letzten Jahr auf sieben nationalen und internationalen Festivals und wurde mit der GOLDENEN FILMSPULE ausgezeichnet.**Nach „Die  roten Drachen und das Dach der Welt“ bringt der Regisseur Marco Keller  nun seinen zweiten Kinofilm ohne öffentliche Förderung und Verleih  bundesweit in die Kinos.

Am Do, dem 10.05., Sa, dem 12.05. und Mi, dem 16.05.  jeweils um 21.15 Uhr ist /KAHLSCHLAG – Der Kampf um Brasiliens letzte Wälder/ im Podium der Harmonie zu sehen. Am Samstag, dem 12.05. 2012 wird der Freiburger Regisseur anwesend sein und seinen Film persönlich vorstellen

Coreoperation – Bewegte und bewegende Bilder Kinovertrieb Kahlschlag
Büro Freiburg      (+49) 0761/48976882
www.kahlschlag-derfilm.de
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