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15 Afrikaner aus Gambia und Nigeria bauen eine Trockenmauer in FR-Lehener Strasse mit Jochen Schmidt 1.12.2016

15 Afrikaner aus Gambia und Nigeria bauen eine Trockenmauer in FR-Lehener Strasse mit Jochen Schmidt 1.12.2016

 

 

Volker Seitz: Wie Entwicklungshilfe Afrikas Talent vernichtet
In ein realistisches Gesamtbild der afrikanischen Wirklichkeit sollte auch die Tatsache integriert werden, dass viele Staaten für ihre politische und ökonomische Stagnation eine Eigenverantwortung tragen. Die postkoloniale Vergangenheit des Kontinents ist leider auch von Versäumnissen und Fehlentwicklungen geprägt. Erst wenn es gelingt, ein erweitertes Afrikabild zuzulassen, wird ein kultureller und wirtschaftlicher Transfer möglich, der nicht mehr von untergehenden Booten dominiert ist.
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Missstände in der Entwicklungspolitik werden gerne mit einer Soße aus menschenfreundlichen Phrasen übergossen. Auch hier meine ich, dass die Deutschen sich aufs hohe moralische Ross setzen. Es ist an der Zeit, jede Naivität abzulegen und die Dinge substanziell zu hinterfragen. Es wäre eine überaus lohnenswerte Anstrengung, aber leider gibt es kein Interesse dafür, keine Geduld und offenbar auch keine fachliche Kompetenz. Ständig wachsende Geldströme von außen lösen die Armutsprobleme nicht, im Gegenteil. Die Umverteilung von Nord nach Süd zerstört Anreize, verschüttet oft lokale Potenziale und verführt gute Leute dazu, ihr Glück in der Entwicklungshilfe statt im Unternehmertum zu suchen.

Wir müssen uns Afrika ungezwungener nähern, den Afrikanern zutrauen, dass sie ihre Schwierigkeiten selbst lösen können. Fragen sollten wir uns, in Deutschland, in Europa, warum wir alle so scharf darauf sind, dass Subsahara weiter am Entwicklungstropf hängt. Viele Afrikaner sehen mittlerweile das westliche Gutmenschentum als militanten Egoismus.
Afrika bleibt ein dunkler Kontinent
In der Entwicklungshilfe gibt es keine Patentrezepte. Die seit Jahrzehnten betriebene Art der Realitätsverweigerung in der Entwicklungspolitik bringt die Länder nicht entscheidend voran, schafft kaum Arbeitsplätze vor Ort, mehrt dort das Wohlergehen einiger weniger, beseitigt aber nicht das breite Elend. Wir wissen dies, aber differenzierter ist der Diskurs mitnichten geworden, sondern eintönig in seinem beflissenen Bemühen, unter allen Umständen der Political Correctness auch hier zu folgen.

Wir sollten stattdessen den steinigen, aber dafür realistischen Weg der selbstkritischen Auseinandersetzung über die Wirkung der „Hilfe“ favorisieren. Dann würden wir erkennen, dass afrikanische Eliten statt Hilfslieferungen oder wohltätigen Spenden viel mehr ein Gefühl für Recht und Menschlichkeit brauchen. Es braucht eine neue Generation von Eliten, die es fertigbringen, Afrika zu managen. Derzeit zerbröselt in vielen Staaten das Sozialgefüge und die Kräfte und Fähigkeiten der Menschen werden für den täglichen Überlebenskampf gebraucht.

Entwicklungspolitik hat in vielen Ländern die Qualität der Regierungsführung eher verschlechtert und interne Reformen verhindert. Der Mittelaufwand steigt, die Empfänger werden jedoch nicht viel besser ausgewählt. Selbst in wohlmeinenden Helferkreisen – die gerne Füllhörner über den Kontinent ausschütten – hat sich inzwischen herumgesprochen, dass wirkliche Entwicklung Afrikas nur autogene Entwicklung sein kann, also solche, die aus eigenem Antrieb und aus eigener Kraft erzeugt wird. Selbst geübten Schönfärbern fällt es schwer, noch von zufriedenstellenden Ergebnissen von über 50 Jahren Hilfe für Afrika zu sprechen: Afrika bleibt ein dunkler Kontinent: zu wenig Licht und Strom, zu wenig Bildung, zu wenig staatliche Gesundheitsvorsorge, zu wenig Familienplanung, zu wenig Industrie und damit zu wenig Arbeitsplätze.

Afrika ist voller Rohstoffe, menschlichem Potenzial und Lebensfreude – trotz teilweise bedrückender Armut aufgrund von schlechtem Regierungsmanagement und Korruption. Der Kontinent hat alles, was es braucht, um anstehende Probleme zu lösen. Er muss und kann dies aus eigener Kraft leisten – danach kann man über Unterstützung reden. Es gab in den letzten Jahren in einigen wenigen Staaten Verbesserungen (zum Beispiel Ruanda, Botswana, Äthiopien, Senegal, Namibia, Ghana und sogar Togo). Aber gemessen an dem, was möglich wäre, schneiden die meisten afrikanischen Staaten schlecht ab.
Die Wirkung der Maßnahmen wird nicht gemessen
In vielen Staaten Afrikas gilt das Recht des Stärkeren. Eine allmächtige Minderheit bereichert sich in ungeschminkter Form auf Kosten der oft ohnmächtigen Mehrheit. Die reichlich vorhandenen Bodenschätze werden verscherbelt, und die Stärksten sichern sich den Löwenanteil der Erlöse. Schlimm ist, dass bei einem durchschnittlichen Wachstum von sechs Prozent Millionen Menschen unter Nahrungsmittelunsicherheit leiden und in Armut verharren. Schlechtes Management und Misswirtschaft stehen oben auf der Mängelliste. Gerechtigkeit und Arbeit sind am allerwenigsten mit afrikanischen Regimen in Zusammenhang zu bringen. Diese Menschen leiden unter der Selbstbereicherung der politischen Eliten, die versagt haben, das Potenzial des Kontinents zu heben. Sie werden im frankophonen Afrika gerne als „grosses légumes“ (fette Bonzen) bezeichnet. In Südafrika werden die neuen Superreichen „Fat Cats“ genannt.

Immer noch leidet Afrika unter zu viel Betreuung. Was haben die deutschen Gelder tatsächlich in Afrika an Armutsbekämpfung, Demokratieförderung und „Institution-Building“ im weitesten Sinne beigetragen? Eine kritische Erfolgsmessung bleibt weiter aus. Die Maßstäbe sind nicht nachvollziehbar. Die Jahresberichte bilden nur ab, wie viel Geld in die einzelnen Projekte geflossen ist. Die Wirkung der Maßnahmen wird nicht gemessen.

Ich behaupte, dass einzig die Katastrophenhilfe, aber auch da nur bedingt, den Betroffenen etwas gebracht hat. Aber wenn sie zur Dauereinrichtung wird, dann richten sich die Menschen darauf ein. Diese „Hilfe“ wird gefährlich, wenn sie sicherer ist als der Ertrag aus Eigenleistung. Heute ist es leider so: Je bedürftiger ein Land ist, desto mehr können die Verantwortlichen kassieren. Bedürftigkeit ist ein Trumpf in den Verhandlungen mit den Gebern. Wenn eine Bevölkerung sich über Generationen immer darauf verlassen konnte, dass letztlich externe Hilfe auftaucht und gewissermaßen einer Lebensfürsorge ausübt, verfestigte dies Unselbstständigkeit. Allerdings ist die Existenz von Entwicklungshilfeorganisationen zum Selbstzweck verkommen.

Entwicklungshilfe hat seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt, dass sie in der Regel das Gegenteil von dem bewirkt, was sie erreichen will. Hilfe ist ein gefährliches Suchtmittel und schafft Abhängigkeit. Entwicklungshilfe ist deshalb ein unwürdiges Geschäft, nutzt der Entwicklungsindustrie und schadet den sogenannten Entwicklungsländern. Dem Steuerzahler wird es perfiderweise auch noch als „Hilfe zur Selbsthilfe“ verkauft. Die Bekämpfung des korrupten Staatsapparats wäre für afrikanische Regierungen die beste Selbsthilfe (siehe hier).
Wann beginnt der Westen zu lernen?
Oberste Ziel unserer Entwicklungshilfe für Afrika müsste sein, sich selbst überflüssig zu machen. Das Scheitern der Entwicklungshilfe liegt nicht am Geldmangel. In allen Ländern, in denen ich gearbeitet habe, hatten wir Probleme, überhaupt genügend sinnvolle Projekte zu finden, um die Mittel loszuwerden („Mittelabflussdruck“). Entwicklung lässt sich nicht erzwingen. Trotzdem fließt weiter milliardenschwere Entwicklungshilfe in Prestigeprojekte, oder versickert im Gestrüpp der Bürokratie. „Die hydraulische Vorstellung von Entwicklungshilfe – wenn vorn Wasser ins Rohr fließt, kommt hinten die gleiche Menge wieder heraus – ist eine gefährliche Illusion“, sagte Angus Deaton (Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Princetown University und 2015 Wirtschaftsnobelpreisträger).

Entwicklungshilfe sei ein Gebot der Menschlichkeit, heißt es. Wer anderer Meinung ist, ist inkompetent oder vorurteilsbeladen. An der Idee, etwas Gutes zu tun, wird festgehalten, obwohl die Realität sie schon längst widerlegt hat. Es ist also schwer, die jahrzehntelang ausgebreitete und einzementierte schädliche Entwicklungshilfe-Ideologie zu bekämpfen. Dabei ist längst bewiesen, dass dort, wo Rechtsstaatlichkeit und die Respektierung grundlegender Menschenrechte fehlen, Korruption sich breit macht.

Die, die sich niemals längere Zeit in Afrika aufgehalten haben, glauben am besten zu wissen, was zu tun ist. Nächstenliebe mag sich gut anfühlen, doch hier löst sie keine Probleme in einer nachhaltigen Form. Die Armen würden meist lieber selbst aktiv werden. So wie das Geld der Euroretter in Wirklichkeit nicht den notleidenden Menschen in den Schuldnerstaaten zugute kam, sondern den Gläubigerbanken, so hat Entwicklungshilfe korrupte Machthaber finanziert und stabilisiert.
Projekte liefen nur mit vielen faulen Kompromissen
Viele afrikanische Ökonomien kranken daran, dass es dort kein funktionierendes Steuersystem gibt. Vor allem fehlt dies in den Staaten, die einen großen Teil des Staatshaushaltes aus Entwicklungshilfe bestreiten. Ohne Entwicklungshilfe müssten die Regierenden Gewerbe, Landwirtschaft und Handel fördern, Steuern erheben – und wären so endlich dem Volk verpflichtet. Ein großes Problem ist fast überall die Erhaltung bestehender Strukturen. In Wartung wird nicht investiert, und so verkommt die Infrastruktur, fällt Strom, Wasser aus, bis ein Geberland dies wieder in Ordnung bringt.

Auch öffentliche-privatwirtschaftliche Kooperationen (PPP), die entwicklungspolitische Effekte stimulieren sollten, wurden von den Gebern fast durchweg positiv beurteilt, aber die meisten Projekte liefen nur mit vielen faulen Kompromissen oder wurden ganz storniert, weil Good Governance und Transparency sich nicht materialisieren wollten.

„Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips liegt es, Menschen instand zu setzen, sich selbst zu helfen. Hilfe zur Selbsthilfe ist objektiv die wirksamste Hilfe, hat aber vor allen auch den Vorzug, den anderen nicht als Objekt zu betrachten, sondern ihn als Subjekt zu achten, das sich selbst an der zu lösenden Aufgabe beteiligen will, die es allein nicht zu bewältigen vermag.“ (Nell Bräuning)

Es gibt die nach außen hervorragend dargestellten Power-Point-Projekte der GIZ. In den Büros vor Ort werden den lokalen Mitarbeitern im Landesdurchschnitt horrende Gehälter gezahlt und Fahrzeuge neuesten Baujahrs zur Verfügung gestellt. Heute verdient ein Fahrer für die UN oder eine Hilfsorganisation mehr als ein Abteilungsleiter in einem Ministerium. Mit den Anschaffungspreisen der Autos könnte man mehrere Dörfer im Lande bis zu einem Jahr ernähren.
Entwicklungshilfe als Dauereinrichtung ist schädlich
Es geht nicht um die Bevölkerung, die Strategie wird von oben herab konzipiert und dient vorrangig den Interessen der Betreuungsindustrie und den Regierungen. Die Geber denken sich etwas aus, nicht die Leute, denen vorgeblich geholfen werden soll. Mit symbolischen Handlungen „eben mal die Welt retten“. Die Helfer haben eine überaus irrige Auffassung ihrer Stellung in Afrika, und dieser Irrtum ist unausrottbar. Geholfen wird aber nur dann, wenn die Menschen mittels Unterstützung eigener Projekte ihre Lebensverhältnisse dauerhaft verbessern.

Wenn aber Entwicklungshelfer die Probleme für die Afrikaner lösen wollen, dann schaffen sie Konflikte. Sie haben auch eine überaus irrige Auffassung von Hilfe. Entwicklung beruht immer auf Eigeninitiative. Dauergaben ohne eigene Initiativen machen die Afrikaner zu Bettlern. Aber umdenken und eigene Fehler einräumen, ist in der Entwicklungshilfezunft nur schwach ausgeprägt. Es gibt keine Organisation, die die Frage beantworten kann, wann Entwicklungshilfe in dem Land eingestellt werden könnte. Natürlich auch, weil sich die Frage niemand stellen will.

Der beamtete Staatssekretär des Entwicklungsministeriums (BMZ) ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Damit ist er als Auftraggeber (BMZ) und gleichzeitig Auftragsnehmer (GIZ) verantwortlich. Gleichzeitig sind Abgeordnete aller Parteien des Bundestages sowohl Mitglieder im Haushaltsausschuss des Bundestages als auch im Aufsichtsrat der GIZ. Reinhard Müller schreibt in seinem Leitartikel „Gemeinwohl gehört nicht einer Clique“ in der F.A.Z. am 8. Januar 2020: „So kam der hessische SPD-Politiker Thorsten Schäfer-Gümbel ja auch nicht nach einem erfolgreichen Bewerbungsverfahren um eine ausgeschriebene Stelle in den Vorstand der GIZ; immerhin war er einst entwicklungspolitischer Sprecher seiner Fraktion im Landtag. Da die Sprecherin des zweiköpfigen Vorstands der GIZ die ehemalige baden-württembergische CDU-Politikern Tanja Gönner ist, passt alles wieder.“ Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt.

Immunabwehr gegen Neues und Veränderungen
Die GIZ publiziert zwar regelmäßig ihre eigenen Evaluierungsergebnisse und jubelt, dass zwei Drittel bis drei Viertel ihrer Projekte erfolgreich waren, aber es sind Projekte ohne große Wirkung für die Bevölkerung. Zivilgesellschaftliche Akteure in den Zielländern müssen mehr beteiligt werden. Echte Entwicklungszusammenarbeit muss gemeinsam mit Betroffenen (nicht nur mit weit entfernten Ministerien) ein Konzept erstellen, das deren Bedürfnisse erkennt, befriedigt und laufend gemeinsam überprüft. Werden diese Bedürfnisse wie bisher übergangen, helfen die teuersten Geschenke nicht.
Viele junge Afrikaner bringen genug Ehrgeiz mit, um die Probleme ihres Landes offensiv anzugehen und möchten deshalb an der Gestaltung des Gemeinwesens beteiligt werden. Die Entwicklungszusammenarbeit der letzten Jahre hat – leider meist vergeblich – auf die Stärkung von Institutionen gezielt. Gut funktionierende Institutionen sind die Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung. Wir wissen aber nicht genau, wie man eine gute Institution herstellt. Leider kennen die meisten Entwicklungsländer die wirklichen Kosten der Korruption nicht.
Die Entwicklungshilfeorganisationen entwickeln eine Art Immunabwehr gegen Neues und Veränderungen. Denn Neues stört das innerbetriebliche Gefüge. Erfahrene Entwicklungshelfer prangern einen Etikettenschwindel an, der mit Slogans wie „Klimawandel stoppen“ oder „Fluchtursachen bekämpfen“ betrieben werde. Sie machen dieselben Sachen wie immer, verkaufen sie aber unter diesen Labeln (siehe hier). Entwicklungshelfer sind Staatsangestellte mit einer sehr komfortablen Ausstattung und Bezahlung. Ständig wird verkündet, dass Afrika ein Pflegefall und auf unsere Hilfe angewiesen ist. Deshalb gibt es so viele Akteure, die miteinander um irgendwelche Projekte konkurrieren.

Das Afrikabild wird so von den sich selbst erhaltenden Hilfswerken und Helfern, die Hilfe als Lebensjob betreiben, geprägt. Die ursprüngliche Idee, dass deutsche Fachkräfte einen begrenzten Zeitraum ohne Erwerbsabsichten nach Afrika und anderswo gehen und dort ihr Wissen einbringen, ist seit Jahren in Vergessenheit geraten. Heute haben viele GIZ-Mitarbeiter das Entwicklungshelferdasein zum Beruf gemacht. Die teils hochqualifizierten Fachkräfte in den Entwicklungsländern bekommen deshalb keine Chance. Dabei wird seitens der Geberländer selbstverständlich alles getan, um die Entwicklungshilfe in einem möglichst guten Licht darzustellen.

Weniger ist manchmal mehr
Das hässliche Wort „alternativlos“ bedeutet auch in der Entwicklungspolitik eine politische Kapitulation. Wenn etwas „alternativlos“ ist, ist Politik nicht mehr erforderlich. Dann wird nur noch verwaltet. Vertieftes Nachdenken ist dann nicht mehr gefragt. Wann immer jemand behauptet, es gäbe zu unserer Entwicklungspolitik keine Alternative, werde ich skeptisch und frage mich, wer von solch einer Darstellung profitiert. Wer eine vermeintlich alternativlose Politik propagiert, gefährdet sie: Wir können nicht mehr Argumente abwägen, vergleichen. Es werden Fragen und Debatten verhindert.
Kritiker der Entwicklungshilfe werden als hartherzig diskreditiert. Es gibt in der demokratischen Politik immer mehrere Möglichkeiten. Die reklamefreudige Entwicklungshilfe-Lobby befeuert mit Verve immer wieder die Diskussion, denn allein in Deutschland leben über 100.000 Menschen von der Entwicklungshilfe. Wer diese Art „Hilfe“ kritisch hinterfragt, setzt sich vehement der Kritik einer immer mächtiger werdenden Lobby aus. Weniger ist manchmal mehr. Für die Entwicklungspolitiker ein unerträglicher Gedanke.
Warum wollen europäische Politiker nicht mit der Realität in Afrika konfrontiert werden? Sie wollen auch nicht deutlich zu verstehen geben, dass sie sehr wohl wissen, was gespielt wird. „Probleme in Afrika sind hausgemacht.“ (Kardinal Gilbert Anokye, Erzbischof von Kumasi/Ghana im Dom-Radio, 10.08.2019)

Die afrikanischen Demokratien haben in der Regel keine Mechanismen entwickelt, ihre Repräsentanten wirksam zu kontrollieren. So kommt es zu massivem Diebstahl staatlicher Gelder und Ressourcen. Wenn man an den Stellen nachhakt, wo Phantasie und Realität nicht mehr deckungsgleich sind, und man die Wunschvorstellungen gezielt infrage stellt, dann ist keiner mehr interessiert. Unachtsame Hilfe oder die Tolerierung von Ungerechtigkeiten sind das Hauptproblem der Entwicklungshilfe. Die Gründe, weshalb junge Afrikaner wenig Vertrauen in die Zukunft, besonders in den Großstädten, haben und ihr Heimatland verlassen möchten, werden nicht ernsthaft untersucht.

Ein Mühlstein um den Hals
Die machtlosen Bevölkerungen fühlen sich von ihrer eigenen politischen Klasse und deren Führern verlassen und verraten. Afrikanische Gesellschaften agieren noch immer zu oft nach tribalistischen Prinzipien. Ökonomische, politische, soziale und andere Entscheidungen gründen sich auf familiären oder Klan-ähnlichen Verbindungen, das macht die afrikanischen Gesellschaften unflexibel. Solange sich die politische Klasse nicht reformiert, werden die Gründe für die empörend hohe Arbeitslosigkeit – trotz reichlichen Bodenschätzen in den meisten Staaten – bestehen bleiben. In vielen Ländern in Subsahara-Afrika haben undurchsichtige, sich ständig ändernde Bürokratien Tradition. Die Partizipationsmöglichkeiten der Bürger müssten verstärkt werden, um zum Beispiel Bestechungen und Steuerhinterziehung zu verfolgen.

Mit den alten Regierungsriegen – die ihr Schäfchen längst ins Trockene gebracht haben – scheint es mir unrealistisch, auf einen Gesinnungswechsel zu hoffen. Die Polarisierung zwischen einer sehr kleinen und sehr vermögenden Schicht und den Armen schreitet fort. Die Ausbreitung von Demokratie und Bürgerrechten wäre auch für Afrika eine Quelle wirtschaftlichen Wohlstandes. Die Teilhabe möglichst vieler Menschen am politischen und wirtschaftlichen Leben könnten Anreize schaffen, Innovationen zu entwickeln und wirtschaftlich zu nutzen. Der technische Fortschritt könnte wie in China dadurch erreicht werden, dass durch das Kopieren reicherer Länder Entwicklungsschritte übersprungen werden können.
Wenn wir Afrikanern wirklich helfen wollten, dann würden wir ihre Machthaber, die in der Regel nicht die Belange ihrer Bürger vertreten, nicht weiter unterstützen. Wir müssen uns eines Tages fragen lassen, warum wir wider besseres Wissen die korrupten alten Männer, die teils jahrzehntelang Macht und Kontrolle über die Bevölkerungen hatten, so lange unterstützt haben. Die Stützung afrikanischer Langzeitherrscher hängt uns wie ein Mühlstein am Hals.

„Als Entwicklungsförderung untauglich“
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder forderte in einem Interview mit der Bild am Sonntag am 5. Januar 2020 frische Kräfte in der Bundesregierung: „Wir sollten daher bis Mitte des Jahres das Regierungsteam verjüngen und erneuern. Denn es braucht Aufbruchstimmung.“ Markus Söder könnte sofort damit beginnen, unter anderem seinen seit 2013 glücklosen Entwicklungsminister Gerd Müller auszuwechseln. Auch wenn die Senioren-Union über den Vorstoß verärgert ist, werden vermutlich von Müller inhaltliche Zukunftsdebatten nicht mehr kommen. Seit Jahren behauptet BMZ-Minister Müller, dass kein Pfennig oder Cent der Entwicklungshilfe in dunklen Kanälen verschwindet. Er will unbequeme Fakten nicht hören. Das war nicht immer so. Der ehemalige BMZ-Minister Carl-Dieter Spranger schrieb mir am 28. Januar 2019:
„Ihre kritischen Bemerkungen und Ihre Alternativen zur aktuellen Entwicklungspolitik gerade in Afrika kann ich nur in vollem Umfange zustimmen. In meinen mehr als 8 ¾ Jahren als Entwicklungsminister habe ich die gleichen Eindrücke gewonnen wie Sie. [Ich kann mich aus meiner Zeit in Benin gut erinnern, dass Spranger immer im Sinne des deutschen Steuerzahlers handelte und unsinnige Projekte, bei der Hilfe zur Selbsthilfe nicht der Schlüssel war, einstellen ließ.] Das Schlimmste, was man machen konnte, war, Geld für die Haushalte zur Verfügung zu stellen. Das Zweite waren Sachwerte, die geschenkt wurden und Bemühungen zum selbsterarbeiteten Eigenerwerb überflüssig machten. In aktuellen Notlagen ja – als Entwicklungsförderung untauglich.“

… Alles vom 10.1.2020 von Volker Seitz bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/wie_entwicklungshilfe_afrikas_talent_vernichtet

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Buches „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe erschien im September 2018. Zwei Nachauflagen folgten 2019. Volker Seitz publiziert regelmäßig zum Thema Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika und hält Vorträge.
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Einige Kommentare:
Helfersyndrom – Kolonialismus
Lieber Herr Seitz, die Konzeption von Entwicklungshilfe der letzten 50 Jahre war von Anfang an die Fortsetzung kolonialistischer Verhältnisse. Der Helfersyndrom – Kolonialismus geht dabei von einer noch viel größeren Überlegenheit des Westens aus als der Ursprüngliche und gleichzeitig von seiner eigenen moralischen Verdorbenheit, die aber auf die kapitalistischen Anteile delegiert werden. Die Entwicklungshilfe selbst sieht sich als die Widergutmacher von etwas, was Entwicklungshilfe gar nicht zum Gutem führen kann. Die Kolleteralschäden des originären Kolonialismus führten zu seinem Ende. Kulleraugenbilder vertuschen dagegen die Kolleteralschäden des herrschenden hilfsintervinistischen Kolonialismus. Die Folgen sind Abhängigkeitsverhältnisse, die Verstetigung von Haltungen der Betreuten, keine Verantwortung übernehmen zu müssen und im Westen der Eindruck, dass die Afrikaner eben nichts auf die Reihe kriegen können und hilflos allen Einflüsse ausgeliefert wären. Im Grunde geht es bei der Entwicklungshilfe nur um die Pflege eines politischen Selbstverständnisses im Westen und westliche innermoralische Traumabewältigung. Es geht um Seelenfrieden als ideologisches Lenkungsinstrument. Wäre es mehr, hätte man merken müssen, dass Entwicklungshilfe in den letzten 50 Jahren mehr geschadet als geholfen hat. Nur ist es der Linken völlig wurscht, ob sie hilft. Wichtiger ist der moralische Druck auf den Kapitalismus. So ist es auch bei der Migrationsfrage. Dass diese den Gesellschaften, aus den die Migranten kommen, am Ende schadet: Sei es drum. Dass diesen Gesellschaften die kritischen und fordernden Leuten abhanden kommen, die etwas gegen die korrupten Eliten tun könnten, egal. Handeln auf Augenhöhe bedeutete, dass dem Eigeninteresse der Afrikaner ein legitimes Eigeninteresse westlicher Akteure gegenübergestellt wird. Kein Verschämtes. Die Verstetigung des Bildes des Afrikaners als ewiges Kind, dass zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden ist, muss gebrochen werden.
10.1.2020, M.B
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UNHCR-Mitarbeiter verkaufen für 2500$ “Resettlement”-Papiere, mit neuer Identität,
für einfache Migration in die soziale Hängematte der EU. Weil das der “Stern” recherchiert hat, können die Linksaussen den Artikel nicht als rechte Hetze abtun.Müssen die Redakteure um ihren Job bangen ,mit Besuch von der SAntifa rechnen? Schleusen ist in,Steuerzahler-Milliarden an korrupte Stammesfürsten verteilen ist uralt, es bleibt auch etwas für die Geldboten übrig. “Humanitäre Hilfe” ,auch von den sogenannten NGOs,Caritas etc., die Dummen und Naiven sterben nicht aus.
10.1.2020, Dr. F.
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Hilfe für Afrika, vergleichbar mit Hilfe im Sozialstaat in D?
Was der Autor hier für Afrika beschreibt, gilt in abgewandelter Form genauso für die europäischen Sozialstaaten. Eine Geldhilfe, die abhängig macht und Eigeninitiative erstickt. Eine wachsende Bürokratie, die kein Interesse hat, sich selbst überflüssig zu machen. Ich lebe in der Schweiz, wo man Armut mit der Lupe suchen muss. Trotzdem wächst der „Sozialstaat“ ohne jede Erfolgsbilanz seit Jahren. Wir reden über Milliarden, die an interessierte Empfänger und Akteure in der Bürokratie fliessen. Jeder Sozialstaat wird früher oder später an diesem inneren Widerspruch scheitern. Schweden erlebt das gerade, mit tätiger Hilfe von „aussen“.
10.1.2020, A.Z.
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Seit meiner Kindheit in den 70er Jahren wird mit den gleichen Plakaten für Afrikahilfe geworben.
Unglückliche Mütter mit ihren ausgezehrten Kindern. Heute sehe ich immer noch die selben Plakatmotive. Da fragt man sich, was für einen Sinn das haben soll, man kann Afrika offensichtlich nicht helfen, jede Spende war doch rausgeworfenes Geld oder hat das Problem nur noch vergrößert. Die einzige Hilfe, die was nützen würde, wäre eine staatliche Geburtenkontrolle. Aber statt dessen ist man nun bemüht, den afrikanischen Geburtenüberschuss nach Deutschland zu holen. Ich habe selbst in einem Wohnheim für Flüchtlinge gearbeitet und weiß, dass gerade Afrikaner mit Abstand die größte Problemgruppe darstellt. Die Männer haben kaum Bildung, sind renitent und halten sich an keine Regel. Deutsch lernen die meisten erst nach Jahren und dann nur ein paar Worte. Die Frauen bekommen sofort in Deutschland Kinder, oft eines nach dem anderen. Das hat den Grund, so eine Abschiebung zu verhindern, das Anrecht auf ein eigenes Zimmer zu bekommen, von allen Arbeiten befreit zu werden und mehr Sozialhilfe rauszuschlagen. Vater wird immer mit unbekannt angegeben, denn es hat sich herumgesprochen, dass Väter in Deutschland Unterhalt zahlen müssen und das macht nur Probleme. Sämtlicher Schreib-und Behördenkram wird ja von den Sozialarbeitern erledigt, sie selbst müssen praktisch gar nichts machen, ausser eine Unterschrift leisten. Die Afrikanische Frau hat überhaupt kein Interesse in Deutschland arbeiten zu gehen oder eine Ausbildung anzufangen, sie bringt ihr Lebensmodel aus Afrika nach Deutschland mit, das heißt viele Kinder zu bekommen um dann so sozial Abgesichert zu sein. Deutschland macht das noch munter mit.
10.1.2020, St.B.
Ende der Kommentare

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Afrika’s Rückständigkeit – von Ghanas Präsident Nana Addo: Eigenständigkeit statt Hilfe
Ghanas Präsident Nana Addo kann niemand Rassismus unterstellen. Ende 2017 sprach Addo bei einem Treffen mit Frankreich Präsident Emmanuel Macron folgende deutlichen Worte zu „Hilfe ist nett, aber wir wollen uns entwickeln und nicht mehr abhängig sein“:
https://www.youtube.com/watch?v=GAGgxN4mak4
https://youtu.be/GAGgxN4mak4
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„Meines Erachtens gibt es beim Thema der Entwicklungshilfe ein fundamentales Missverständnis. Die Grundlage für politische Entscheidungen in unserem Land, unserer Region, unserem Kontinent kann einfach nicht mehr länger die Frage sein, was uns die westliche Welt, Frankreich oder die Europäische Union oder sonst eine Hilfsebene an Unterstützung geben kann. Es wird nicht funktionieren. Es hat nie funktioniert und es wird nie funktionieren.
Unsere Verantwortung besteht darin, einen Kurs einzulegen, der sich darum dreht, wie wir unsere Länder selbst entwickeln können.
Es ist einfach nicht gut für ein Land wie Ghana, heute 60 Jahre nach seiner Unabhängigkeit, dass die Budgets für Bildung und Gesundheit noch immer von der Großzügigkeit europäischer Steuerzahler abhängen. Nach so einer langen Zeit sollten wir doch eigentlich in der Lage sein, unsere Grundbedürfnisse selbst zu finanzieren.
Mit Blick auf die kommenden 60 Jahre sollten sie zu einer Phase des Übergangs werden, als eine Phase, in der wir lernen, auf unseren eigenen Füßen zu stehen. Unser Anspruch sollte nicht darin liegen, das zu machen, was die französischen Steuerzahler uns ermöglichen, oder von wo auch immer die Mittel von dort herkommen. Sie dürfen gerne geben und wir sind dankbar für alle Maßnahmen, die Frankreich über die Mittel seiner Steuerzahler für uns ergreift. Sie dürfen das gerne weitermachen. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Nur, dieser Kontinent, nach all dem, was passiert sein mag, verfügt noch immer über 30% aller natürlichen Ressourcen auf der Welt.
Der Kontinent verfügt über einen sehr weitläufigen fruchtbaren Boden. Er beherbergt die jüngste Bevölkerung aller Kontinente auf der Welt. Diese Energie und Dynamik können wir unmittelbar sehen. Es geht um diese jungen Männer, die so viel Widerstandskraft und Ideenreichtum zeigen bei der Überquerung der Sahara. Sie finden Wege, auf kaum schwimmfähigen Booten das Mittelmeer zu überqueren.
Diese Energie, von genau dieser Energie wollen wir, dass sie sich in unseren Ländern entfaltet. Und diese Energien werden sich auch bei uns entfalten, sobald wir mit der Entwicklung von Systemen beginnen, die den jungen Menschen in unserem Land signalisieren, dass sich ihre Hoffnungen und Träume genau hier bei uns wahr werden können.
Die Migration und die Wanderung von Menschen werden hingestellt, als würde es sich dabei um ein neues Phänomen handeln. Die Wahrheit aber ist, dass es keineswegs neu ist. Die Wanderung von Menschen ist so alt wie die Menschheit selbst und sie war immer schon verknüpft mit der gleichen Ursache. Es ist die Abwesenheit von Möglichkeiten an dem Ort, an dem man ist, weshalb man woanders hingehen muss.
Wem die Geschichte Europas des 19. Jahrhunderts bekannt ist, der weiß, dass die größte Migrationswelle im Europa des 19. Jahrhunderts oder ein großer Teil davon aus Irland und Italien ausging. Welle um Welle und Generationen von Italienern und Iren verließen ihre Länder, um sich auf in das amerikanische Paradies zu machen. Teilweise war das, weil es in Irland nicht funktioniert hat und auch weil es in Italien nicht funktioniert hat. Heute dagegen hört man das von dort nicht. Junge Menschen in Italien bleiben in Italien, junge Iren bleiben in Irland.
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Wir wollen, dass junge Afrikaner in Afrika bleiben.
Für uns bedeutet es, dass wir wegkommen müssen von dieser Lebenseinstellung der Abhängigkeit. Von diese Einstellung, die fragt, was Frankreich für uns unternehmen kann. Frankreich wird das machen, was auch immer es für sich selbst machen muss. Und wenn das zusammenfällt mit unseren Interessen, dann gerne.
Unsere erste Verantwortung aber als politische Führer und Bürger besteht in der Frage, was wir unternehmen müssen, damit unsere eigenen Länder zu wachsen beginnen.
Wir benötigen Institutionen, die uns eine gute Regierungsführung ermöglichen und eine Regierung, die sich der Verantwortung stellen muss. Wir müssen sicherstellen, dass die Gelder, die der politischen Führung zur Verfügung stehen im Interesse des Landes eingesetzt werden und nicht im Interesse der Politiker.
Wir brauchen Systeme, die eine Rechenschaft ermöglichen, die eine Vielfalt ermöglichen, damit die Menschen sich frei ausdrücken und einen Beitrag leisten können. Denn nur so kann der Öffentlichkeit und dem Interesse des Landes gedient werden.
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Wir müssen uns die Frage stellen, was wir in diesem 21. Jahrhundert unternehmen müssen, damit Afrika wegkommt von seiner unterwürfigen Bettelhaltung um Hilfe, Wohltätigkeit und Geldzahlungen.
Bedenkt man den Reichtum des afrikanischen Kontinents, dann müssten eigentlich wir andere mit Geld unterstützen.
Wir haben unglaublichen Wohlstand auf diesem Kontinent, selbst in Ghana ist das der Fall. Wir müssen die Einstellung entwickeln, dass wir es schaffen können.
Andere haben es geschafft und daher können auch wir es schaffen. Wenn wir diese Einstellung erst einmal entwickelt haben, dann werden wir merken, dass es auch für uns befreiend wirken kann.
Eine große Frage für uns ist, wie es die Koreaner, Malaysier und Singapurer schaffen konnten, die ihre Unabhängigkeit zur selben Zeit wie wir erreichten. Wir wissen, dass zur Zeit der Unabhängigkeit das pro-Kopf BIP in Ghana höher war als jenes in Korea. Heute ist Korea Teil der Ersten Welt. Selbiges gilt für Malaysia und Singapur.
Wie konnte das so kommen?
Wie konnten sie diesen Übergang erfolgreich meistern, während wir 60 Jahre nach unserer Unabhängigkeit noch immer da sind, wo wir angefangen haben. Das sind die Fragen, die uns alle umtreiben sollten als Afrikaner und als Ghanaer.
Ich sage das mit dem größten Respekt für den französischen Präsidenten. Die Kooperation mit Frankreich ist großartig und wie Sie vielleicht wissen bin ich ein großer Freund Frankreichs. Ich bin frankophil. Ich habe da keine Berührungsängste.
Mir geht es hier vielmehr um unseren Eigenantrieb. Um das, was wir unternehmen müssen, damit unsere Länder endlich funktionieren. Damit wir jene Bedingungen schaffen können, die unseren Jungen den gefährlichen Versuch erspart, um nach Europa zu gelangen.
Wir müssen uns darin im Klaren sein, dass die nicht alle dorthin gehen, weil sie dorthin wollen. Sie gehen vielmehr dorthin, weil sie glauben, dass sie in unseren eigenen Ländern keine Chance haben.
Genau das sollte unser Fokus sein.
Ich bin überzeugt, dass wenn wir es schaffen, diese Einstellung zu verändern, diese Einstellung zur Abhängigkeit – diese Einstellung, die sich um Hilfe und um Wohltätigkeit dreht – dann bin ich überzeugt, dass in den kommenden Jahrzehnten ein fundamentaler Wandel bei den Völkern Afrikas vonstatten gehen wird.
Dieser neue Charakter für Afrika, um den es damals zur Zeit unserer Unabhängigkeit ging, wird dann endlich Realität sein und greifbar für alle.
Ich hoffe sehr, dass ich den Fragesteller oder einige meiner anwesenden Freunde mit der Antwort nicht beleidigt habe. Nur, dabei handelt es sich um Ansichten, die für mich sehr wichtig sind. Das ist auch der Grund, weshalb ich als Motto für meine Präsidentschaft über Ghana gewählt habe, dass wir ein Ghana jenseits der Hilfe erschaffen wollen. Ein Ghana, das wahrhaftig unabhängig ist und sich selbst versorgen kann, das auf seinen eigenen Füßen stehen kann und in der Lage ist, sein eigenes Leben zu führen.
Wir können das schaffen, wenn wir nur erst einmal die richtige Einstellung dafür haben.
Herr Präsident, das war mein Beitrag….“
Transkript der Rede
https://mannikosblog.blogspot.com/2020/05/ghanas-prasident-liet-emmanuel-macron.html
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Ghanas Präsident Nana Addo ließt Emmanuel Macron die Leviten:
Ich möchte nur einen Aspekt hinzufügen: Die Rede wurde gehalten auf einem Kontinent, auf dem Black lives matter nie galt und bis heute nicht gilt. Nur dort, wo Weiße Rechtsstaaten geschaffen haben, konnte dieser Anspruch formuliert werden. Die Sklaverei, die es zu allen Zeiten und auf allen Kontinenten gab, ist auch von Weißen betrieben – es gab auch Millionen weiße Sklaven –, aber nur von Weißen abgeschafft worden. Viele Schwarze wissen das und lassen sich nicht von den Linken zur Zerstörung der Gesellschaft missbrauchen. Aber natürlich lassen sich viele erfolglose Schwarze gern einreden, dass sie für ihren Zustand nicht die geringste Verantwortung tragen, sondern perfide weiße Strukturen an allem schuld seien.
… Alles vom 24.9.2020 bitte lesen auf
https://michael-klonovsky.de/acta-diurna

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