Gewaltfrei feiern – Dreisamtal passt auf

Der Fußball stand Pate für ein besonderes Projekt im Dreisamtal. Beim Kicken gilt: Wer sich in einer Arena danebenbenimmt, wird mit einem Stadionverbot belegt, das auch für andere Spielstätten gilt. Dieses Prinzip des vernetzten Hausverbots haben sich die Gemeinden Kirchzarten, St. Märgen, Stegen, Buchenbuch, Oberried, St. Peter und die beiden Freiburger Ortsteile Ebnet und Kappel in Zusammenarbeit mit Polizeidirektion Freiburg bereits vor vier Jahren zu eigen gemacht – und das recht erfolgreich, wie die neueste Bilanz zeigt.

Und so funktioniert das Ganze: Wer in den Gemeinden beziehungsweise Stadtteilen bei einer öffentlichen Veranstaltung oder in einer Gaststätte meint, ausrasten, draufhauen oder Stress machen zu müssen, bekommt ein Hausverbot mit Tragweite auferlegt. Es wird nämlich nicht nur für den Ort des Vorfalls ausgesprochen, sondern gilt mittlerweile für über 40 Einrichtungen wie Gaststätten, Jugendräume und bei öffentlichen Veranstaltungen wie Gemeindefesten oder Fastnachtsveranstaltungen. Für Erwachsene gilt das Hausverbot für ein Jahr, für Jugendliche sechs Monate. Fällt jemand in der Verbotszeit nochmals polizeilich auf, kann das Verbot auch verlängert werden.
Insgesamt wurden seit Beginn der Aktion zehn Hausverbote ausgesprochen. Eines davon ging vor wenigen Tagen an einen 19-jährigen Mann aus Stegen. Ihm wird vorgeworfen, seine Ex-Freundin bei einer öffentlichen Veranstaltung ins Gesicht geschlagen zu haben. Dass die Hausverbote aber nicht nur an Jugendliche gehen, zeigt der Fall eines 43-Jährigen Freiburger. Er hatte bei einer öffentlichen Veranstaltung in Stegen eine Körperverletzung begangen. Gleiches gilt auch für einen 35-Jährigen aus Gottenheim. Ihm wird zur Last gelegt, in St. Märgen eine gefährliche Körperverletzung begangen zu haben. Das Opfer dieses Mannes trug bei einem Kopfstoß eine Nasenbeinfraktur davon. Die drei Personen haben neben dem vernetzten Hausverbot noch eine Gemeinsamkeit: Alle drei sind sogenannte Wiederholungstäter und der Polizei seit langer Zeit bekannt.

Initiative "Gewaltfrei feiern" im Dreisamtal - Bild: Polizei

„Die vernetzten Hausverbote sind ein Mosaikstein darin, etwas mehr Sicherheit in öffentlichen Bereichen zu gewährleisten und sie haben sich bewährt“, sagt Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid. Wer sich aufgrund seines Verhaltens für längere Zeit in Kneipen, Gaststätten und auf Festen nicht mehr blicken lassen und mitfeiern darf, erfahre eine soziale Ächtung – „und das hat Erziehungscharakter“. Reges Interesse, so Karl-Heinz Schmid, an der Vorzeigeaktion „Gewaltfrei feiern – Dreisamtal passt auf“ hätte man auch schon aus den Nachbarkreisen Emmendingen und Lörrach und sogar aus Bad Saulgau gezeigt.
7.11.2012, Polizei Freiburg

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