Gestaltungsbeirat FR-Neubau

Wie Tübingen, Konstanz und Karlsruhe könnte auch Freiburg einen Gestaltungsbeirat erhalten, die Bauprojekte anschaut, Investoren wie Bauverwaltung Tips gibt,  damit sich der Bau gut ins Stadtbild einfügt. Die 5-7 Mitglieder dürfen nicht in Freiburg wohnhaft sein, müssen öffentlich tagen (alle 2 Monate einen Tag), die Medien informieren und nach vier Jahren ausscheiden.

Schönere Alltagsarchitektur
Freiburg soll einen Gestaltungsbeirat bekommen für Bauprojekte, die das Stadtbild prägen / Diskussion mit Fachleuten. ….. Alles vom 7.2.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/schoenere-alltagsarchitektur–68925753.html 
 

Das grenzt an eine Entmündigung des Bürgers, weil ihm nicht zugetraut wird, sich sachlich zu beteiligen
Freiburg soll einen Gestaltungsbeirat bekommen. Die BZ berichtet von einer gelungenen Veranstaltung im Architekturforum, bei der sich alle einig waren. Keine kritische Stimme. Das war ja auch nicht zu erwarten, wenn nur Referenten eingeladen sind, die selbst teilweise mehrfach als Gestaltungsbeiräte tätig sind. Ein weiterer lukrativer Nebenjob lässt grüßen. Die in der BZ sehr gut präsentierten Pro und Contra – bei diesem Thema (noch?) Fehlanzeige. Schon das erste „Argument“ lässt aufhorchen: Mehr als 40 Städte hätten einen solchen Gestaltungsbeirat. Deswegen muss Freiburg auch einen haben? Und deswegen muss es richtig sein? Sollen all die Fachleute, die stadtbildprägende Bauprojekte planen, nicht mehr selbst verantwortlich sein? Was haben Architekten und Stadtplaner gelernt, wenn ihnen jetzt zusätzlich ein Beirat für Gestaltung auf die Finger schauen soll? Und die Mitglieder dürfen partout nicht aus Freiburg sein, „damit es keine mafiösen Verbindungen gibt“! Das klingt nach Provinzposse. Als ob alle Bauträger aus Freiburg sind… Für sehr bedenklich halte ich, dass dann Leute unsere Stadt gestalten, die gar nicht hier leben und diese Alltagsarchitektur tagein tagaus aushalten müssen. Ja, es grenzt an eine Entmündigung des Bürgers, weil ihm nicht zugetraut wird, sich sachlich und qualifiziert zu beteiligen. Die Verwaltung will mit dem Gestaltungsbeirat die „Diskussion über Bauprojekte sachlicher“ bekommen. Das Ziel ist definiert: Der „unsachliche Bürger“ soll gar nichts mehr zu sagen haben.  Die für den Gestaltungsbeirat veran-schlagten 50 000 Euro und die anderthalb Personalstellen sind besser angelegt, wenn in dieser unserer Stadt der Dreck und das Graffiti-Geschmiere beseitigt würde.
18.2.2013, Folkmar Biniarz, Freiburg

Man muss die Augen aufmachen und über den Tellerrand blicken
Wir haben in der Vergangenheit schon viel versäumt – das ist wahr, nur zu wahr. Warum gibt es diesen Gestaltungsbeirat nicht schon längst? Warum hat man sich seit Jahren von „Projektentwicklern“ diktieren und manipulieren lassen? Und warum wurden der Öffentlichkeit wichtige Projekte erst dann präsentiert, wenn die Grundstücke verkauft, die Planung erstellt und die Baugenehmigung erteilt war? Wenn ich durch die Heinrich-von-Stephan-Straße fahre, sehe ich nur Musterbeispiele von trostlosen Zweckbauten und profitorientierten Büroklötzen – die unseren Enkeln und Urenkeln als „prägendes“ Stadtbild erhalten bleiben werden – in allerbester Lage zum Stadtzentrum und an einer der wichtigsten (erst neu ausgebauten) Straßenachsen der Stadt, wo zigtausend Touristen und Autofahrer sie bewundern (man fühlt sich beinahe nach Aserbeidschan, Usbekistan oder in die Ukraine versetzt). „Arbeiten am Hölderlebach“, Rentenversicherung, BEK, Strabag, Bahnhofsriegel (Schnewlinstraße 2-10), so sieht beispielhafte Alltagsarchitektur in Freiburg aus. Ich kann nur sagen: Rettet, was noch zu retten ist! Übrigens: Wenn es an Ideenreichtum fehlen sollte, Paradebeispiele „prägender“ Objekte mit Charme und Ideen gibt es weltweit zuhauf in fast jeder Großstadt- Und das sind durchaus nicht nur Museen, Theater oder Stadthallen, sondern auch Gebäude für rein kommerzielle oder „bürokratische“ Zwecke“. Man muss nur die Augen aufmachen und über den Tellerrand blicken.
18.2.2013, Heiner Albrecht, Freiburg

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