Gesellschaft: offen und tolerant

„Ich sehe eine Gefahr darin, dass eine sogenannte tolerante und offene Gesellschaft veraltete Traditionen einer bestimmten Ethnie unterstützt. In ihren eigenen Reihen kämpfen europäische Feministinnen für die Rechte der Frauen. Doch sobald es um Musliminnen geht, sind sie die Beschützerinnen der Traditionalistinnen. So spalten sie die Mehrheitsgesellschaft weiter und unterstützen die Fortführung von Parallelgesellschaften.“

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Fremdenfeindlichkeit, Rassismus bis hin zu Nazi würden die deutschen Qualitätsmedien dieser Kritik bescheinigen, wenn sie nur aus deutschem Munde stammte. Tut sie aber nicht. Denn die kritischen Worte kommen von der muslimischen Frauenrechtlerin Seyran Ates, die als Deutsche unter Polizeischutz in Berlin lebt. Während Alteingesesse-ne gerne schweigen, haben Deutsche mit Migrationshintergrund (z.B. Bassam Tibi, Necla Kelek, Ahmad Mansour, Hamed Abdel-Samad) oft den Mut, offen ihre Meinung zu Tabu-Themen wie Migration, Islam, Segregation, Kriminalität, Grenzen zu äußern.
Seyran Ates war am 21.2.2020 in Lörrach zu Gast.
26.2.2020
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Vortrag und Diskussion
„Frauen im Islam“, im Rahmen der Themenreihe „Glück“ des Werkraums Schöpflin, diesen Freitag, 21. Februar, um 19 Uhr im Werkraum Schöpflin, Franz-Ehret-Straße 7, Lörrach. Eintritt: 5 Euro. https://www.werkraum-schoepflin.de
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Seyran Ates in Lörrach
Sie freilich lässt alle Glaubensrichtungen und den Atheismus gleichberechtigt gelten. Menschen aller möglichen Weltanschauungen kämen zum Gespräch in die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, die sie gründete – ein muslimisches Gotteshaus, in dem alle Positionen von Frauen und Männern gleichberechtigt bekleidet werden und in der in deutscher Sprache gepredigt wird. Sie kritisiert die „Übersexualisierung“ in der strikten Geschlechtertrennung des traditionellen Islam, der seine eigenen Wurzeln nicht kenne. So seien Imaminnen bereits im 14. Jahrhundert positiv bewertet worden. Ihre Positionen freilich sind für viele traditionelle Muslime ein Affront. Nicht wenige, so Ates, trauten sich nicht, in die liberale Moschee zu kommen – auf der anderen Seite gebe es aber auch Konservative, die hinter ihr stünden.
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Ates berichtet auch vom Besuch in der Berliner Schule im Wedding, die sie einst selbst besuchte. Ein Drittel der Schüler dort hätte Verständnis für den Mord an der Deutschtürkin Hatun Sürücü geäußert, die 2005 von einem ihrer Brüder erschossen wurde, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Es laufe etwas schief, wenn mitten in Deutschland Kinder aufwüchsen, die einen „Ehrenmord“ für gerechtfertigt halten, betonte Ates. Viel zu lange habe sich der deutsche Staat hinter eine falsch verstandene Toleranz zurückgezogen, aus Angst, als ausländerfeindlich zu gelten. „Deutschland hofiert die Falschen“, erklärte Ates mit Nachdruck – betonte aber auch, wie dankbar sie sei für den Schutz, den dieses Land ihr gewährt. Für viele Positionen, etwa auch ihre Ablehnung Kopftuchs wird Ates von vielen Seiten angegriffen.
…. Alles vom 24.2.2020 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/islamkritikerin-seyran-ates-spricht-unter-polizeischutz-in-loerrach–183079657.html
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Seyran Ates: „Wacht doch bitte endlich auf“
Die Islamkritikerin Seyran Ates kommt nach Freiburg und Lörrach
Interview von Savera Kang mit Seyran Ates

Als Feministin ist sie Angriffen von Anhängern des Patriarchats ausgesetzt, als Muslimin stören sich Rechte an ihr, als Kritikerin des Mulitkulturalismus bringt sie Teile der Linken auf die Palme. Vor Ihren Auftritten in Freiburg und Lörrach sprach sie mit der BZ über diese Themen.
BZ: Frau Ates, als wir einen Termin für dieses Interview vereinbaren wollten, waren Sie in Eile. Sie sagten: „Ich werde von der Polizei abgeholt.“ Wie frei sind Sie?
Ates: Ich bin sehr frei. Ich habe für meine Freiheit gekämpft, bin mit 17 aus meinem Elternhaus abgehauen und obwohl ich seit 13 Jahren unter Personenschutz lebe, finde ich mich in der Gruppe der glücklichen Menschen auf dieser Erde wieder.
BZ: Damit sind wir direkt beim Thema „Glück“, das auch Titel der Themenreihe in Lörrach ist, in deren Rahmen Sie diesen Freitag sprechen.
Ates: Ich sehe Glück und Freiheit im Kontext der globalen Situation. Der Polizeischutz gewährleistet, dass ich meine Arbeit machen und meine Gedanken nach außen tragen kann. Viele sind irritiert und denken: Das ist kein freies Leben, wenn man nicht einfach vor die Tür gehen kann. Aber Freiheit ist mehr als Bewegungsfreiheit: Ich wäre in meiner Freiheit eingeschränkt, wenn ich mich von meinen Themen zurückziehen müsste. Das habe ich auch schon erlebt, ich habe meine Rechtsanwaltskanzlei geschlossen.
BZ: Sie werden als Feministin, Islamkritikerin und Muslimin bedroht. Woher kommen die Anfeindungen?
Ates: Von Teilen der westlichen Feministinnen, von sogenannten Feministinnen unter dem Schleier, von Rechten – aber die Masse der Angriffe kommt von Richtung des gewaltbereiten, patriarchalen, politischen Islams.
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BZ: Wie erklären Sie es sich, dass viele Angriffe gegen Sie von Frauen kommen?
Ates: Die Tatsache, dass ich mich für Frauenrechte einsetze, bedeutet ja nicht, dass alle Frauen das toll finden. Es gibt Frauen, die finden das Patriarchat gut, die finden einen „islamischen Staat“ gut. Und es gibt Frauen, die finden beispielsweise die Degradierung von Frauen im Berufsleben in Ordnung. Und dann gibt es deutsche Feministinnen, die sagen: „Frau Ates, ihre Haltung zum muslimischen Kopftuch ist nicht in Ordnung, es gibt auch Frauen, die das freiwillig tragen.“ Ja, selbstverständlich, sie haben sich ja freiwillig für Apartheid entschieden! Das akzeptiere ich. Aber diese Frauen sollten zumindest verstehen, warum ihre Verteidigung des Kopftuchs keine Unterstützung im Kampf gegen das Patriarchat ist. Und ich meine, dass diesen Feministinnen die Schamesröte ins Gesicht schießen müsste, wenn sie sich mit den Biografien von Freiheitskämpferinnen in der islamischen Welt beschäftigen.

BZ: Andere sprechen Ihnen ab, Muslimin sein zu können. Was macht die Religion im Kern für Sie aus?
Ates: Auch hier habe ich Glück gehabt: Ich wurde in der laizistischen Türkei geboren und hatte die Freiheit, den Islam so kennenzulernen, wie ich meine, dass auch das Fundament der Religion ist: nämlich sehr individuell. Kein Mensch kann mir sagen, ob ich eine gute oder schlechte – oder überhaupt – Muslimin bin und kein Mensch darf in das Verhältnis zwischen mir als Gläubige und Gott treten. Es hieß immer: „Das machst Du alleine mit Gott aus.“ Das sind die Grundlagen, die mir meine türkisch-kurdische Familie beigebracht hat. Darum irritiert es mich auch, in Deutschland immer häufiger zu sehen, dass Menschen anderen Menschen einen Platz zwischen sich und Gott geben und, dass sie machen, was andere Menschen ihnen sagen; dass sie nicht selbst lernen und sich erkundigen und weiterentwickeln wollen.
BZ: Trotzdem war Ihre Familie so patriarchalisch, dass Sie mit 17 ausrissen. Kann man also sagen, dass Sie sehr deutlich erlebt haben, wo die Trennung zwischen Tradition, Kultur und Religion verläuft?
Ates: Genau. Ich konnte sehen, wie viel Einfluss Tradition und Kultur auf die Religion haben. Und wie sie sich gegenseitig bedingen: Der Islam in der Türkei ist ein völlig anderer als beispielsweise in Saudi-Arabien, Bosnien oder im Iran. Ich habe gesehen, dass der Islam pluralistisch und individuell ist. Somit verlangt er jedem auch sehr viel mehr Selbstverantwortung ab. Wir haben keinen Papst, keine Kirche.
BZ: In Freiburg werden Sie unter dem Titel „Plädoyer für einen islamischen Luther“ sprechen. Ihre Forderungen sind so gesehen jedoch keine nach Reformen – Sie fordern, was Sie bereits erlebt haben.
Ates: Absolut. Das hat es alles schon gegeben. Selbst wenn man zurückgeht ins 7. oder 8. Jahrhundert gab es durchaus sehr viel liberalere Zeiten. Wir brauchen also eine Renaissance, müssen im 21. Jahrhundert aber auch einige notwendige Erneuerungen angehen. Und ich sehe eine Gefahr darin, dass eine sogenannte tolerante und offene Gesellschaft veraltete Traditionen einer bestimmten Ethnie unterstützt. In ihren eigenen Reihen kämpfen europäische Feministinnen für die Rechte der Frauen. Doch sobald es um Musliminnen geht, sind sie die Beschützerinnen der Traditionalistinnen. So spalten sie die Mehrheitsgesellschaft weiter und unterstützen die Fortführung von Parallelgesellschaften.
… Alles vom 19.2.2020 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/die-islamkritikerin-seyran-ates-kommt-nach-freiburg-und-loerrach–182955630.html
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Seyran Ates (56)
ist Rechtsanwältin, Autorin und Gründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die eigenen Angaben nach einen „einen progressiven, zeitgemäßen Islam“ vertritt. Neben ihrem Studium der Rechtswissenschaften begann sie 1983, in einer Beratungsstelle für Frauen zu arbeiten. Dort wurde eine ihrer Mandantinnen während eines Beratungsgesprächs von einem mutmaßlichen Auftragsmörder erschossen, Ates überlebte schwerverletzt. Ihr Einsatz für Menschenrechte wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, zuletzt vergangenen Herbst, als sie den Menschenrechtspreis der Universität Oslo erhielt. Mehr zu Ates’ Biografie und ihren Positionen auf ihrer Webseite https://seyranates.de

Wäre das #Kinderkopftuch keine muslimische,
sondern eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten.
Warum tun sich manche so schwer damit, einzusehen,
dass sich junge Mädchen nicht als Schaufensterpuppen
einer zu kurz gedachten Weltoffenheit eignen?
@seyranAtes vom 19.11.2019 um 10.34 Uhr
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Da baut man kräftig an der Parallelgesellschaft
Endlich mal wieder ein Beitrag zum Thema Frauenrechte, dem man sich vorbehaltlos anschließen kann. Da dieser von einer muslimischen Frau verfasst worden ist, können die toleranten Gutmenschen hier nicht von Rassismus sprechen – das würden sie sofort tun, wenn eine deutsche Mitbürgerin oder ein deutscher Mitbürger diesen Beitrag verfasst hätte. Hier der wichtigste Auszug aus dem Artikel: „Ich sehe eine Gefahr darin, dass eine sogenannte tolerante und offene Gesellschaft veraltete Traditionen einer bestimmten Ethnie unterstützt. In ihren eigenen Reihen kämpfen europäische Feministinnen für die Rechte der Frauen. Doch sobald es um die Musliminnen geht, sind sie die Beschützerinnen der Traditionalisten. So spalten sie die Mehrheitsgesellschaft weiter und unterstützen die Fortführung der Parallelgesellschaften.“
Unsere Gutmenschen, vor allem im grünen und linken Spektrum, monieren zu Recht die Benachteiligung von Frauen in allen öffentlichen Bereichen, knien aber vor Ehrfurcht nieder, sobald „ein Kopftuch oder eine Burka um die Ecke biegt“. Niemand baut so kräftig an der Parallelgesellschaft wie die „toleranten Gutmenschen“.
26.2.2020, Richard Mueller, Freiburg, BZ

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