Gentechnik-Lobbyorganisation FGV – Demo am Muenster-Hauptportal

Die Gentechnik-Lobbyorganisation „Forum Grüne Vernunft“ FGV führt ab Freitag, 20.07.2012 bis Montag, 23.07.2012  am Hauptportal des Freiburger Münsters jeweils von 9 – 13 Uhr eine Aktion durch: FGV-Vors. Dr. Horst Rehberger steht vier Tage am Münsterplatz, um mit einem Transparent für die grüne Gentechnik zu werben.

Forum Gruene Vernunft Vorsizender Horst Rehberger am 21.7.2012 am Freiburger Muenster

Wenn Monsanto und Co. vor dem Freiburger Münster stünden,
würde das keinen interessieren. Eine Tarnorganisation der Industrie, die die Aktionsformen der AKW- und Gentechnikgegner übernimmt,  kann das besser. „Gatersleben, den 18. Juli 2012: Täglich sterben über 24.000 Kinder an den Folgen des Hungers! Die Nutzung der Grünen Gentechnik ist deshalb ethisch geboten, sagen viele Wissenschaftler. Warum wollen Sie darüber nicht sprechen, Herr Erzbischof?“ So lautet der Text eines Transparentes, mit dem der Vorsitzende vom FORUM GRÜNE VERNUNFT, Minister a.D. Dr. Horst Rehberger, ab Freitag, dem 20. Juli, vier Tage lang von 9 – 13 Uhr vor dem Haupteingang des ehrwürdigen Freiburger Münsters stehen wird. Der frühere Wirtschaftsminister des Saarlandes und von Sachsen-Anhalt wartet auf einen von ihm seit mehr als einem Jahr erbetenen Gesprächstermin mit  dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Zu diesem Gesprächstermin will Rehberger zwei prominente Wissenschaftler mitbringen: den Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und Nobelpreisträger Prof. Dr. Werner Arber und den Vater des gentechnisch entwickelten „goldenen“ Reises Prof. Dr. Ingo Potrykus.
Die Vorgeschichte dieses ungewöhnlichen Geschehens reicht ins Jahr 2009 zurück. Damals trafen sich in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zu Rom 40 Agrarökonomen, Entwicklungsökonomen,  Naturwissenschaftler, Ethiker und Theologen aus der ganzen Welt, um  über „Transgene Pflanzen für die Ernährungssicherung im Kontext der internationalen Entwicklung*“ zu sprechen. Ihr einstimmiges Votum: Es ist nicht nur sinnvoll, sondern *ethisch geboten*, die Chancen der Grünen Gentechnik als wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Hungers in der Welt zu nutzen. In deutscher Sprache wurden die  Ergebnisse der Konferenz im Juni 2011 vom FORUM GRÜNE VERNUNFT dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, mit der Bitte um einen Gesprächstermin übermittelt. Der verwies auf eine Referentin der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. Und diese erklärte, dass man alles prüfe und gewiss noch sehr lange brauchen werde, um zu einem Ergebnis zu kommen. Täglich sterben über 24.000 Kinder an den Folgen des Hungers. Ob  sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz wohl ebenso viel Zeit nehmen würde, wenn in seiner eigenen Diözese täglich auch nur  0,1% dieser Zahl, also 24 Kinder, an den Folgen von Hunger sterben würden? Das FORUM GRÜNE VERNUNFT (FGV) jedenfalls wollte und will es nicht hinnehmen, dass sich die Führung der Katholischen Kirche in Deutschland – dem technologiefeindlichen Zeitgeist folgend –  so einfach über das Votum der Wissenschaftler hinwegsetzt. Als weitere Bemühungen um ein Gespräch mit dem Erzbischof gescheitert  waren, veröffentlichte Rehberger  in der „Badischen Zeitung“  am  12.06.2012 einen 1. Offenen Brief an den Erzbischof und lud ihn  seinerseits zu einem öffentlichen Disput ein. Nachdem  Zollitsch auch diese Einladung nicht angenommen hat*, geht ihm am 20.7.2012 heute  ein 2. Offener Brief des Vorsitzenden des FGV_ zu.
20.7.2012, https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/forum-gruene-vernunft.html

Protest vor dem Münster – Verweis für Fotografen?
Auch der Sprecher der Polizei, Karl-Heinz Schmid, will von einem Platzverweis nichts wissen: „Wir haben nur beschlossen, dass der Zugang zum Münster nicht durch Demonstrationen eingeschränkt werden darf.“ Da er davon nichts wusste, hatte Fotograf Ingo Schneider Rehberger vor dem Portal postiert. Während er fotografierte, forderte ihn ein Polizist zum Verlassen des Platzes auf. Der Polizist habe sich dafür fast entschuldigt, sagt Schneider. …..
Alles vom 20.7.2012 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/lokales/freiburg/protest-vor-dem-muenster-verweis-fuer-fotografen

Rehberger weiß, dass die Medien leicht gegen die Kirche aufzubringen sind
Ich denke, der BZ hat die Aktion von Rehberger gefallen. Wie alles, was sich gegen die Kirche richtet. Und warum will Rehberger ausgerechnet mit Erzbischof Zollitsch über Grüne Gentechnik reden? Warum nicht mit Dieter Salomon? Oder Barak Obama? Oder dem Dalai Lama?  Rehberger weiß, dass die Medien leicht gegen die Kirche aufzubringen sind und verspricht sich durch seine Aktion maximale Aufmerksamkeit. Er oder Fotografen würden auch vor dem Rathaus, dem Weißen Haus oder dem Tempel des Dalai Lama Ärger mit der Polizei bekommen, wenn sie den Eingang versperren.
Hans-Joachim Burghardt, 20.72012

Monsanto & Consorten Lobbyist Rehberger
An dieser Gentechnik, die der Monsanto & Consorten Lobbyist Rehberger propagiert ist nichts grün aber alles profitorientiert. Rehberger geht es doch nicht um einen Gesprächstermin bei Zollitsch sondern um Publicity. Und die BZ ist drauf reingefallen. Sie hätte sich vielleicht vorher einmal über die Verstrickungen dieser Person innnerhalb der Genmafia informieren sollen. Wenn Rehberger etwas gegen den Hunger in der Welt unternehmen will, sollte er etwas anderes tun als Lobbyarbeit.
Heiner Dubois, 21.7.2012

Die Genlobby, die verhungernden Kinder und der Erzbischof
Leider hat die Badische Zeitung am Greenpeace- und BUND-Protest gegen die Genlobbyorganisation gezielt vorbei berichtet.. Ziel dieses „Forums“ ist es mit dem vorgeschobenen und falschen Argument „Genfood als Waffe gegen den Hunger“ die Gewinn- und Machtinteressen der Genkonzerne zu „maskieren“ und Druck auf die Kirche und den Freiburger Erzbischof aus zu üben. Wenn Monsanto, Bayer und Co. vor dem Münster stünden, würde das keinen interessieren. Eine industrienahe „Bürgerinitiative“, die Aktionsformen der Umweltbewegung übernimmt ist presse- und werbewirksamer. In den USA sind Aktionen industriegelenkter „Bürgerinitiativen“ an der Tagesordnung. In Deutschland sind sie noch eine neuere Erscheinung.
Wir werden uns wohl intensiver mit dieser nach Greenwash-Manier gut getarnten PR-Truppe der Genlobby auseinander setzen müssen. Industriegelenkte Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen nehmen nach amerikanischem Vorbild auch bei uns immer stärker zu. Da gibt es nicht nur das „Forum Grüne Vernunft“, sondern auch den „Umweltverband“ „Entlang des Rheins – aufildurhin“ den die Energiekonzerne EDF und EnBW ins Leben gerufen haben um Akzeptanz für das altersschwache AKW Fessenheim zu schaffen. Der Verein „Bürger für Technik (BfT)“ arbeitet getarnt als unabhängige Bürgerinitiative und verbreitet Lobeshymnen über die Kernkraft, wie Christian Fuchs in einem Artikel der Zeit vom 17.4.2008 schrieb. Energiekonzerne und Aluminiumindustrie „unterstützen“ auch einige Bürgerinitiativen gegen Windkraft. Organisationen wie „Waste Watcher“, „Aktionskreis Energie e.V“, „Informationskreis Kernenergie“ oder „Genepeace“ sind vergleichbare Scheininitiativen und Lobbyorganisationen. Die TAZ berichtet, dass es im Bereich Straßenbau ähnliche Industrieaktivitäten gibt. Es gibt immer einen „Übergangsbereich“ zwischen industriegesteuerten und industrienahen Initiativen.

Der vom „Forum Grüne Vernunft“ und der Genlobby verbreitete Mythos, mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen könne der Welthunger bekämpft werden, hält nach Analysen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einer Überprüfung nicht Stand. Eine von der Publizistin Ute Sprenger für den BUND erstellte Studie mit dem Titel »Die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie – ein Realitäts-Check« erbrachte das Ergebnis, dass Gentech-Pflanzen mit den genannten Eigenschaften in absehbarer Zeit nicht zur Marktreife kommen werden. Die Gentechnik-Konzerne haben an diesem Thema hauptsächlich ein propagandistisches Interesse. Sie erwirtschaften den Löwenanteil ihres Umsatzes mit chemischen Spritzmitteln. Ihr vorrangiges Interesse ist es, herbizidresistente Pflanzen und dazugehörige Spritzmittel in Kombination zu verkaufen. Herbizidresistente Pflanzen – das sind über 70 % der weltweit angebauten gentechnisch veränderten Organismen (GVO-Pflanzen) – erbringen keine höheren Hektarerträge als konventionelle Pflanzen, sondern deutlich niedrigere. GVO-Pflanzen werden in der Regel nur auf Großflächen und von Großgrundbesitzern angebaut (zumindest bei den herbizidresistenten Pflanzen ist der einzige Vorteil für den Anbauer, dass sich größere Flächen mit weniger Arbeit bewirtschaften lassen), was in der Folge dazu führt, dass häufig Nahrungspflanzen durch Exportpflanzen – Soja, Energiepflanzen und Baumwolle – ersetzt werden. Dies wiederum führt dazu, dass ein Sahel-Hungerland wie Burkina Faso GVO-Export-Baumwolle anbaut… Es geht den Konzernen nicht um den Welthunger sondern um Geld, Habgier und Macht. Die Gen-Konzerne, die heute mit dem Argument des Welthungers Greenwash betreiben, versuchen gleichzeitig durch Patente auf Saatgut Monopole auf die landwirtschaftliche Produktion und Ernährung zu erlangen. Die Agrar-Konzerne Monsanto, Syngenta und Bayer verschaffen sich global immer mehr Patentansprüche auf unsere Hauptnahrungspflanzen und bestimmen so die Nahrungsmittelpreise aus denen sie massive Profite ziehen. Der Welthunger ist immer mehr auch eine Folge der Nahrungsmittelspekulation. Auch eine Recherche der Organisation Foodwatch vom 18.01.2012 zeigt anhand des Beispiels „Golden Rice“ auf, dass die Gentechnik-Industrie ihre Heilsversprechen bislang nicht einlösen konnte. Das „Vorzeigeprojekt“ „Golden Rice“ ist Greenwash und eine geschickte Durchsetzungskampagne, mit der gentechnisch manipulierten Nahrungsmitteln zum Durchbruch verholfen werden soll.

Der Hunger tötet tatsächlich weit mehr Menschen als jeder gegenwärtig geführte Krieg oder Terroranschlag. Diese gerne verdrängte Katastrophe muss auch die Arbeit der Umweltbewegung noch stärker als bisher beeinflussen. Die wichtigste Maßnahme gegen den Hunger ist die Armutsbekämpfung.
Dem Hunger in einem Teil der Welt steht die Über- und Fehlernährung gepaart mit Überkonsum im anderen Teil der Welt entgegen. Es ist mehr als Symbolik wenn die einen an Unterernährung und die anderen an Übergewicht leiden. Wir müssen auch stärker gegen die hungerfördernde Nahrungsmittelspekulation angehen. Auch im Bereich der nichtgentechnischen, konventionellen Züchtung gab und gibt es Fortschritte gegen den Hunger. Ein aktueller Konflikt ist der Versuch der Gen-Konzerne, den Landwirten das Recht Saatgut auszusäen stehlen um sich auch hier globale Monopole und Gewinne zu sichern. Ökologie und Gerechtigkeit sind die Werkzeuge im Kampf gegen den Hunger und Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, 21.7.2012

Meinungen
Pro: www.gruenevernunft.de
Contra  www.biotech-seilschaften.de.vu,
https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/forum-gruene-vernunft.html

Ich wundere mich doch sehr über das Auftreten von Herrn Rehberger
1. Herr Rehberger weiß, dass der Erzbischof in Urlaub, also gar nicht erreichbar ist und demonstriert. Er verschweigt permanent, dass Gespräche auf Fachebene stattgefunden haben. Merkwürdig?
2. Herr Rehberger weiß als ehemaliger Bürgermeistger, dass er eine Demonstration anmelden muß, worauf er im Unterschied zu den Gentechnikgegnern verzichtet. Allerdings kommt ein Fotograf der Badischen Zeitung rechtzeitig und lichtet den einen ab, während ein Bericht über die anderen unterbleibt.
3. Bislang hat die Grüne Gentechnik auch in den Ländern, in denen sie zugelassen ist, nichts gegen den Hunger in der Welt getan – wohl aber den Chemiebedarf massiv in die Höhe getrieben. Die Spritzmittel werden von denselben Firmen vertrieben, die die Gentechnik propagieren. Der von Herrn Rehberger hergestellte Zusammenhang mit dem Welthunger ist nachweislich einfach falsch ist.
4. Herr Rehberger argumentiert gerne mit einer römischen Tagung, die einseitig von der Gentechniklobby besetzt war und von deren Tagungsbericht sich der Heilige Stuhl ausdrücklich distanziert hat. Die letztere Tatsache wird gerne verschwiegen. Merkwürdig.
5. Ein von mir an die BZ geschickter Leserbrief zur kürzlich in der Zeitung vorfindbaren Anzeige des Forums Grüne Gentechnik wurde nicht abgedruckt. Begründung: Die Zeitung könne keine Texte gegen ihre kommerziellen Kunden veröffentlichen. Während ich dafür noch Verständnis habe (ein kleines Stück weit), der Bericht vom Samstag ist in seiner Einseitigkeit einfach nur enttäuschend. Ich muß mich fragen, ob die Badische Zeitung das Spiel von Herrn Rehberger spielt.
6. Es geht hier einfach um Wirtschaftslobbyismus und nicht um Ethik. Übrigens hat Herr Rehberger als Ex-Minister schon einmal vom Bundesverfassungsgericht gehört, dass der Schutz von Mensch und Natur höher zu werten ist als das Gewinnstreben. Ob er das vergessen hat? Zeitungen könnten daran erinnern und so einen Diskussionbeitrag leisten.
Thomas Dietrich, 22.7.2012

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