Geierwally Open-Air-Theater am Kaltwasserhof in Münstertal

Premiere hatte sie bereits am 4. Mai – „Die Geierwally“ – doch nicht als Open-Air-Veranstaltung, sondern als Saalinszenierung in Freiburg im Theater am Martinstor. Jetzt kommt es am Samstagabend, 16. Juni, 17.30 Uhr zur ersten Open-Air-Aufführung des Dramas „Die Geierwally“ vor der historischen Kulisse des Kaltwasser-Schwarzwaldhofes, der 2002 im Mittelpunkt der Fernsehzeitreise der Familie Boro stand, die über mehrere Monate hinweg das harte Landleben vor 100 Jahren am eigenen Leib nacherlebte und durchlitt.
Alles von Manfred Lange vom 26.5.2012 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/muenstertal/geierwally-open-air-theater-in-muenstertal–59806692.html

Gelungene Open-Air-Premiere: Wenn der Geier über dem Belchen seine Kreise zieht
Die Open-Air-Premiere am Samnstag 16.6.2012 mit der Aufführung der „Geierwally“ war ein gelungener Auftakt für acht weitere geplante Wochenendtermine. Der Erfolg war in aller erster Linie das Verdienst der rund 20 Laienschauspieler, deren Leistungen im unmittelbaren Umfeld des historischen Kaltwasserhofes und mit dem Belchengipfel im Hintergrund hervorragend zur Geltung kamen. Die Besucher aller drei Veranstaltungstage – einschließlich der Generalprobe am Freitag, zu der Gemeinderäte und kommunale Mitarbeiter geladen waren – erlebten einen sonnigen Sommerabend in einer Open-Air-Atmosphäre, wie es sich die Buch- und Theater-Autoren Theresia Walser und Karl-Heinz Ott einschließlich Regisseur Dietmar Berron-Brena nicht besser hätten wünschen können. Deren dramatisches Theaterstück um den sturen Tiroler Altbauer Stromminger (überzeugend gespielt von Gottfrid Beck) und seiner nicht minder starrköpfigen Tochter Walburga (alias Sonja Engler als „Geierwally“ im Lederdress) ist geradezu prädestiniert für eine Präsentation mitten in der Kulisse von historischem Schwarzwaldhof und unverfälschter Bergnatur, vor allem dann, wenn der „Geier“ tatsächlich über dem Belchen und dem Kaltwasser – fast wie vom Regisseur gerufen – seine Kreise zieht.
Wenn Strunz (alias Ulrich Großmann) und Trinker (alias Daniel Leers) kalauernd immer wieder „do hinauf aufn Berg“ deuten, wohin die Wally vor ihrem Vater geflüchtet ist, dann ist der Berg tatsächlich eine echte Requisite im Spiel. Und die Wally „auf’m Berg“ findet ihren Platz im Spiel unter dem Walmdach des großen Hofes, wohin sie sich mit zwei Seilschwingen hinaufhangelt. Die Stimmen der Hauptakteure sind weitgehend kräftig genug, um auch ohne elektronische Hilfsmittel die Zuschauer und Zuhörer im rund 20 Meter weiten Umfeld zu erreichen. Dazu gehören auch die musikalischen Live-Einspielungen, teils als Untermalung von Textpassagen oder für Tanzeinlagen – wie beim eindrucksvoll dargebotenen Maskentanz der Wally mit dem Tod.
Nicht unbedingt ein Höhepunkt, aber durchaus ein Hingucker im besten Wortsinn ist der zwischen Wally und ihrem „Auserwählten“ gespielte Szenenkuss, der für alle „Gaffer“ auf der Bühne wie im Auditorium von der Regie so lange ausgedehnt wird, bis ein Kameraklick den Standbymodus beendet.
Herzlichen und anhaltenden Applaus gab es am Ende der jeweils rund zweistündigen Vorführungen für die Akteure. Die Zeitansetzung von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr hat sich als sehr praktikabel erwiesen, zumal es damit keine Kollision mit der Fußball-EM gibt. In eine zweite Runde geht es am kommenden Wochenende, Samstag/Sonntag, 23./24. Juni. An beiden Tagen beginnt das Open-Air-Theater beim Kaltwasserhof um 17.30 Uhr, und beide Male ist ein musikalisches Beiprogramm vorgeschaltet. Am Samstag ab 16 Uhr gibt es Alemannischen Blues mit der Gruppe „Stolz von Baden“.
Am Sonntag kommt es ab 14 Uhr zu einer Lesung der Theaterautorin Theresia Walser und des Hebelpreisträgers Karl-Heinz Ott, die aus ihrem Werk „Das ganze Leben“ vortragen werden.
Anschließend gibt es ab 16 Uhr mit „Pacific Blue“ einen Spitzenmix aus Jazz und Blues mit Berthold Klein, bevor ab 17.30 Uhr erneut die Geierwally in die Berge steigt. In den Pausen werden von den Theaterleuten und vom Gastgeber-Ehepaar Bert Erfrischungsgetränke und kleine Snacks bereitgehalten. Die Erlöse kommen dem Theater 1098 zugute.
Weitere Aufführungen sind angesetzt für die Samstag/Sonntag, 30. Juni / 1. Juli, 7./8. Juli und 14./15. Juli, Beginn ist jeweils um 17.30 Uhr. Tickets sind erhältlich bei der Tourist-Information Münstertal (Telefon 07636-70730 und 70740) sowie unter https://www.theater1098-freiburg.de oder an der Abendkasse.
Manfred Lange, 20.6.2012

 

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