Ganztagesschulen wirkungslos?

Die Studie „Betreuung oder Rhythmisierung?“ des „Aktionsrats Bildung“ belegt, dass sich „bislang keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Schülerleistungen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften an Halb- oder Ganztagsgrundschulen nachweisen“ lassen. Im Klartext: Obwohl die Kinder viele Stunden zusätzlich in der Schule absitzen, waren sie in Leistungsvergleichen genauso gut oder schlecht wie vorher.

Ein zweites Ergebnis der Studie: In Ganztagesschulen gelingt es nur teilweise, „diejenigen Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die unter benachteiligenden und/oder belastenden Bedingungen aufwachsen“ – aber gerade diese Zielgruppe der Kinder aus bildungsfernen Schichten hatten die Ganztagesschulplaner im Visier.
Der Aktionsrat Bildung gehört der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und hat – obwohl keine staatliche Institution – Gewicht, arbeiten doch namhafte deutsche Bildungswissenschaftler im neunköpfigen Gremium mit.

Der Aktionsrat Bildung fordert keine Rückkehr zur traditionellen Halbtagsschule, sondern eine Rhythmisierung des schulischen Angebots, sprich einen gut strukturierten Schultag bis in den Nachmittag hinein mit steten Wechsel von Unterricht und Freizeit. Er empfiehlt einen rhythmisierten Schultag von mindestens sieben Zeitstunden an mindestens vier Wochentagen.
Demgegenüber sieht die Realität an den meisten Grundschulen so aus: Am Vormittag unterrichten Lehrer stofforientiert, bis das Mittagsessen ausgegeben wird. Am Nachmittag kommen dann Externe in die Schule: Horte, Sportvereine und private Anbieter, die Bastelkurse oder Fußballspiel durchführen. Die meisten Lehrer sind zu Hause, regulärer Unterricht findet nachmittags kaum noch statt.
Der Aktionsrat Bildung fordert eine „Verzahnung von Unterricht und außerunterrichtlichen Gestaltungselementen des Ganztags“.
www.aktionsrat-bildung.de

Studie „Betreuung oder Rhythmisierung?“ zur Ganztagesschule als pdf-Datei

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