Gaertnergepflegtes Grabfeld

Vielen älteren Menschen ist es ein Anliegen, ihren Tod zu regeln. Sie verfassen Patientenverfügungen, machen ihr Testament und regeln die Art ihres Begräbnisses. Sie wünschen sich einen würdigen Bestattungsplatz, haben dabei aber oft im Hinterkopf, dass sie ihren Angehörigen die Grabpflege nicht zumuten wollen oder auch nicht können, da die Kinder gar nicht mehr vor Ort wohnen oder selbst gesundheitlich schon angeschlagen sind. Großfamilien, wie es sie früher gab und die die Grabpflege ganz selbstverständlich übernommen haben, gibt es heute nur noch selten. Auf diese gesellschaftlichen Veränderungen reagierte nun die Gemeinde Stegen mit einem neuen Bestattungsangebot. Sowohl in Stegen als auch in Eschbach gibt es künftig gärtnergepflegte Grabfelder.

Der Friedhof im Ort habe einen hohen Stellenwert für die Menschen, führte Ellen Oswald von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner aus. Er sei ein Ort des Trauerns und des sich Erinnerns, ein Ort der Ruhe und des Langsamer-Werdens. Gleichzeitig sei er ein Ort des Treffens, Redens und des Trostes und insofern auch wieder ein Ort des Lebens und der Hoffnung. Dem wollen die neuen gärtnergepflegten Grabfelder, die von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner landschaftsgärtnerisch konzipiert und geplant wurden, Rechnung tragen. Sie passen sich mit ihren sanft geschwungenen Wegen, mit der außergewöhnlichen Bepflanzung mit hochwertigen Stauden und edlen Gehölzen in den sowieso schon großzügig angelegten Friedhof in Stegen hervorragend ein und verstärken den parkähnlichen Charakter, der zum Verweilen einlädt und den Trauerenden einen würdigen Raum für die Erinnerung und Trauerverarbeitung bietet.
„Die Bestattungsmöglichkeiten, die wir hier anbieten, verknüpfen die traditionelle Friedhofskultur mit den modernen Ansprüchen unserer Gesellschaft. Die Angehörigen werden dauerhaft von der aufwändigen Grabpflege entlastet, finden aber dennoch zu jeder Zeit ein ansprechendes Umfeld für ihre Trauer und Erinnerung auf dem Friedhof vor“, betonte Oswald.
Die gärtnergepflegten Grabfelder bietet die Gemeinde in Kooperation mit der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner an.  Die Genossenschaft verwaltet diese Grabstätten, ist also Ansprechpartnerin für diejenigen, die ein Grab erwerben möchten. Die Gärtnerei Schweizer aus Zarten ist wiederum Kooperationspartner der Genossenschaft und verantwortlich für die gärtnerische Pflege der Grabfelder sowohl in Eschbach als auch in Stegen. Geboten werden vielfältige Möglichkeiten, die eine große Wahlfreiheit erlauben. Es gibt Grabstellen für Särge und Urnen, es kann gewählt werden zwischen einem immergrünen Grab und Grab mit Blumenbeet. Während sich der Pflegepreis für ein Urnengrab als immergrünes Grab im Urnenhain auf 1450,- Euro beläuft, kostet die Pflege einer Grabstätte für Sargbestattung mit Blumenbeet 4500,- Euro. Mit diesen Beträgen ist dann die Grabpflege über die gesamte Ruhezeit von 20 Jahren gewährleistet. Nicht in diesen Kosten enthalten sind die kommunalen Gebühren für die Grabnutzung, die von der Friedhofsverwaltung erhoben werden.
Bei einer Urnenbeisetzung im Urnenhain dienen Findlinge als Grabmal, die im Pflegeangebot enthalten sind. Bei den anderen Gräbern können individuelle Grabsteine angefertigt werden.
Im badischen Raum gibt es inzwischen über 200 Friedhöfe mit gärtnergepflegten Grabfeldern, die sich als Alternative zu anonymen Bestattungen oder Rasengräbern durchgesetzt haben.

Gärtnergepflegtes Grabfeld in Stegen 9/2012

Gärtnergepflegtes Grabfeld in Stegen. Prägnant ist der Ginko-Baum im Urnenhain. Aussehend wie ein Laubbaum ist die älteste Pflanze der Welt tatsächlich ein Nadelbaum und ein Symbol für unendliche Treue und Ewigkeit.
Auf dem Bild: Ellen Oswald von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner eG, Erika Schweizer von der Gärtnerei Schweizer, Wittentals Ortsvorsteher Gunter Mertznich, Stegens Bürgermeister Siegfried Kuster, Eschbachs Ortsvorsteher Bernhard Schuler (von rechts nach links)

Dagmar Engesser, 27.9.2012, www.dreisamtaeler.de

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