Freiburg Ost im Ohr: Hoer-Wege

Freiburg Ost im Ohr: Das Ergebnis eines Kooperationsprojekts mit Modellcharakter wird präsentiert. Einweihung der acht Hör-Erlebnis-Wege am Samstag, 25.6.2016, 14-17 Uhr auf der Wiese vor der Musikhochschule,  Schwarzwaldstr. 141, 79102 Freiburg. Infos auf www.freiburg-ost-im-ohr.de .Wie klingt eigentlich unser Stadtteil? Was machen diese Klänge und Geräusche mit mir und wie kann ich kreativ damit umgehen? Diesen Fragen sind Studierende der Pädagogischen Hochschule und der Hochschule für Musik Freiburg gemeinsam mit Kindern der Städtischen Kindertagesstätte Haus für Kinder am Hirzberg intensiv nachgegangen. Das Ergebnis kann sich hören lassen: Auf insgesamt acht Hör-Erlebnis- Wegen spaziert man durch den Stadtteil Freiburg Ost und lauscht dabei ganz unterschiedlichen Hörspielen, Improvisationen und Klangwelten: Bänkle-Weg, Mathematik ist überall, Glockenwelten oder Waldsee-Krimi – die Hör-Erlebnis-Wege haben ganz unterschiedliche Themen und für jede Altersgruppe etwas zu bieten.
Das Kooperationsprojekt zwischen den drei Bildungseinrichtungen aus dem Freiburger Osten hat Modellcharakter. Mit Unterstützung vom Innovationsfonds Kunst, einem Programm des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, wurde zwei Jahre lang gelauscht, aufgenommen, improvisiert, komponiert, und produziert. Die kulturelle Vernetzung des Stadtteils und das interaktive Lernen standen dabei im Vordergrund. So trafen sich die verschiedenen Projektgruppen zum Beispiel mit Senior/innen aus dem benachbarten Emmi-Seeh-Heim zu gemeinsamen Spaziergängen, musizierten mit Musiker/-innen vom Ensemblehaus, führten Interviews mit Passant/-innen vor dem ZO und Geflüchtete in der umgebauten Stadthalle.
Aus den vielfältigen Aktivitäten und Begegnungen entstanden dann die Hör-Erlebnis-Wege. Interessierte können sich die Produktionen mit der App „Historia Viva“ auf ihr Smartphone herunterladen. Die Audioguide-App ist für Android und IOS als Download verfügbar. Nähere Infos auf www. freiburg-ost-im-ohr.de. Am Samstag, 25. Juni, wird der Bürgermeister für Kultur, Jugend und Soziales, Ulrich von Kirchbach, gemeinsam mit dem Rektor der Hochschule für Musik Dr. Rüdiger Nolte und dem Prorektor für Studium und Lehre der Pädagogischen Hochschule Freiburg Prof. Dr. Georg Brunner, die Wege vorstellen und einweihen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Ab 14 Uhr erwartet die Besucher/-innen auf der Wiese vor der Musikhochschule ein buntes musikalisches Programm sowie geführte Hör-Erlebnis-Wege.
22.6.2016

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Freiburg-im-Ohr – Präsentation an der Musikhochschule am 25.6.2016
Acht „Hör-Erlebnis-Wege“ führen nun durch den Freiburger Osten. Kinder aus der städtischen Kita „Haus für Kinder am Hirzberg“ haben die Audio-Guides, die man mit dem Smartphone hören kann, mit professioneller Hilfe aus Musikhochschule und Pädagogischer Hochschule erstellt. Am Samstag wurden die Ergebnisse des interdisziplinären Bildungsprojekts bei einem Fest auf der Wiese der Musikhochschule offiziell vorgestellt.
Zur Begrüßung der Gäste traten Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, der Rektor der Musikhochschule Rüdiger Nolte und der Prorektor der Pädagogischen Hochschule Georg Brunner ans Mikrofon. Man habe die Umwelt erkundet, dabei die Ohren gespitzt und so die Realität des Freiburger Ostens durch Geräusche wahrgenommen.
Zwei Jahre waren drei Bildungseinrichtungen mit dem Projekt „Freiburg Ost im Ohr“, dass vom Innovationsfonds Kunst des Landesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert wurde, beschäftigt. Von der Hochschule für Musik waren mit der Studiengangsleiterin Camille Savage-Kroll Studierende der „Elementaren Musikpädagogik“ ebenso beteiligt wie das „Institut für Medien in der Bildung“ und das Lernradio der Pädagogischen Hochschule.

Gemeinsam mit den Kindern und Pädagogen der Kindertagesstätte „Haus für Kinder am Hirzberg“, der Schauspielerin Sybille Denker und zahlreichen weiteren Fachleuten hatte man sich auf den Weg zur akustischen Erkundungsreise gemacht.
Wie klingt der Freiburger Osten? Wie, wo und wodurch entstehen Geräusche? Welche Stimmungen werden durch Geräusche erzeugt? Plätschernde Bäche und tropfender Regen, fahrende Autos und laufende Menschen, singende Vögel und bellende Hunde bilden eine alltägliche Geräuschkulisse. Darauf wurde gehört, und damit wurde experimentiert. Die gemeinsame Reise war nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ mehr prozess- als ergebnisorientiert. Von der gegenseitigen Inspiration und dem intensiven kreativen Prozess zeigten sich alle Akteure begeistert. So pendelte der diplomierte Schlagzeuger Tobias Hamann als Fachmann für „Soundscapes“ (akustische Landschaften) für die Mitarbeit zwischen Bremen und Freiburg. In Bremen hatte er bereits bei einem ähnlichen Projekt mitgewirkt, seine Masterarbeit dazu verfasst und in Freiburg sein Wissen eingebracht und vertieft. Susanne Kittel, die als Lehrbeauftragte für elementare Musikpädagogik tätig ist, schwärmt von den Erfahrungen bei der Erarbeitung des Weges „Glockenwelten“, der von Studierenden der Musikhochschule gestaltet wurde.

Menschen aus 148 Ländern leben im Osten Freiburgs, so Kittel. Und die Glocke gibt es in jeder Kultur. Der Weg führte die Beteiligten vom Freiburger Osten über weltweite musikethnologische Recherchen zu den Glocken der Dreifaltigkeitskirche (Waldsee) und zur Kapelle auf dem Bergäcker-Friedhof (Littenweiler) und wurde mit Rhythmen fremder Kulturen klanglich ergänzt.
Die Schauspielerin Sybille Denker entwickelte mit Kindern den „Waldsee-Krimi“. Das Hörspiel wurde von Studierenden der Musikhochschule und vom Lernradio der Pädagogischen Hochschule begleitet. Die zehnjährige Pia und ihre Freundin Paula, die die Hortbetreuung in der Hirzberg-Kita besuchen, berichten, dass zum Schluss eine ganz andere Geschichte herauskam, als am Anfang gedacht. Für die Kinder war der gemeinsame kreative Prozess ebenso lehrreich wie für die Erwachsenen. Beim „Bänkle-Weg“, „Spielplatz der Sinne“ und dem „Klavier auf Reisen“ wurden die Neugier geweckt und die Sinne geschärft. Laut Maria Matzenmiller, Leiterin des „Hauses für Kinder am Hirzberg“, war die akustische Spurensuche für die Kinder eine spannende Sache. Das Umfeld werde nun viel intensiver wahrgenommen.
Auch die Medienpädagogin Monika Löffler vom Lernradio der PH war für zwei Jahre mit ihren Studierenden konzeptionell und praktisch mit dem Projekt beschäftigt, bis das akustische Material dann zur Bearbeitung der Endfassungen bei ihr landete. So wurden die acht „Hör-Erlebnis-Wege“ in enger Zusammenarbeit von erfahrenen Fachleuten aus den Bereichen Pädagogik, Musik und Medien gemeinsam mit Kindern und Studierenden in verschiedenen Projektgruppen realisiert, in denen auch Senioren des Emmi-Seeh-Heims, Flüchtlinge aus der Stadthalle und andere Bewohner des Freiburger Ostens mitwirkten. Damit standen die kulturelle Vernetzung und das interaktive Lernen im Mittelpunkt des Projekts.
Die „Hör-Erlebnis-Wege“ sind mit der kostenlosen App „Historia Viva“ für Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS nutzbar. Wer ein älteres oder kein Smartphone hat, wird die Wege demnächst mit einer MP3-Datei und einer ausdruckbaren Karte erkunden können. Weitere Infos auf der Internetseite https://www.freiburg-ost-im-ohr.de

28.6.2016, Ute Aschendorf

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