Feindschaft zu China? Nein!

Feindschaft zu China? Nein, auch nicht den USA zuliebe. Es liegt vielmehr im deutschen Interesse, weiterhin gute Beziehungen zu China zu unterhalten. Die Arbeitsteilung mit China ist lebenswichtig für Deutschland, Daimler-Benz wie auch BMW produzieren 1/4 ihres Umsatzes in China, Volkswagen gar 40 Prozent.
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Wer die Bilder gesehen hat, wie Annalena Baerbock bei ihrem China-Besuch Studenten mit erhobenem Zeigefinger belehrt, der erschaudert: Deutsche größenwahnnige Einfalt maßt sich an, China per Nudging erziehen. Entsprechend harsch fällt die Zurückweisung von Chinas Aussenminister Qin Gang aus: „Was China am wenigsten braucht, ist ein Lehrmeister aus dem Westen.“ Wobei er, da er zum Leidwesen von Baerbock nicht gendert, sicher auch eine „Lehrmeisterin“ gemeint hat.
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China spielt auch im Ukrainekrieg ein immer bedeutendere Rolle. Die Russland-Kennerin Gabriele Krone-Schmalz verweist darauf https://youtu.be/pFTtj_wDq3I , daß die USA dem Ukrainekrieg die Unterstützung versagen könnten, „um sich auf die Herausforderung China konzentrieren zu können“ (1).
Da tun sich viele Fragen auf:
Hat US-Präsident Biden den Bundeskanzler bei dessen Kurzbesuch in Washington über den strengen Kurs gegen China und die etwaig anstehenden Sanktionen gegen China informiert und Deutschland als nach den USA zweitgrößten Handelspartner Chinas aufgefordert, die Sanktionen mitzumachen?
Ist Scholz nach seinen weiterhin ungeklärten Verstrickungen im Cum-Ex-Skandal als Gesprächspartner der USA in seinen Entscheidungen überhaupt unabhängig und frei? Was wäre, wenn der US-Geheimdienst über Datenmaterial verfügt, das Olaf Scholz belastet?
Wird sich Scholz den Atlantikern anschließen oder aber wird er sich im Hinblick auf die eigenen deutschen Interessen der US-Gefolgschaft verweigern, wie es Frankreich’s Präsident Macron jüngst nach seinem China-Besuch verkündet hatte?
Laut Statistik haben die nach dem 24.2.2022 verhängten Sanktionen Russland weit weniger geschadet als Deutschland selbst. Soll jetzt der gleiche Fehler wiederholt werden mit der Sanktions- und Kriegsbeteiligung gegen China?
Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die USA über 40 Kriege geführt und keinen gewonnen. Vietnam und Afghanistan mussten sie sogar fluchtartig verlassen. Beim Irakkrieg hatte Deutschland unter Gerhard Schröder nicht mitgemacht. Danach immer. Und bei China?

Nun verschärft die Biden-Administration die Gangart gegenüber China. Dies in einer Zeit, in der sich die unipolare zu einer multipolaren Weltordnung wandelt. Wenn wir den USA zuliebe bei Sanktionen und Kriegsanstrengungen gegen China mitmachen, dann wird es mit dem deutschen Bruttosozialprodukt derart bergab gehen, daß auch kein Geld mehr übrig ist, um die kostenlosen Waffenlieferungen (Panzer, nun sogar Kampfjets) an die Ukraine zu finanzieren. Dies klingt geradezu sarkastisch, zeigt aber, wie eng die globalen Verflechtungen und Abhängigkeiten sind.
Die entscheidende Frage, die Bundeskanzler Olaf Scholz zu beantworten hat, lautet: „Vasallentreue“ gegenüber den USA auch im Verhältnis zu China oder aber Rückbesinnung auf die eigenen, deutschen Interessen?
15.4.2023
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(1) Gabriele Krone-Schmalz:„Der Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden“
Die Journalistin und Publizistin Gabriele Krone-Schmalz zählt im besten Sinn zu den Russlandverstehern. Der russische Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hat auch sie verunsichert. Inzwischen tritt sie wieder öffentlich auf. Ihre Kritik gilt dabei der russischen Führung wie der westlichen Politik. Am 2. April sprach sie auf dem „Handwerker-Friedenskongress“ in Dessau-Roßlau https://youtu.be/pFTtj_wDq3I . Tilo Gräser hatte am Rand der Veranstaltung die Gelegenheit, bei der Publizistin nachzufragen.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Geschehens in der Ukraine? Sehen Sie Auswege? Es gibt die Befürchtung, dass es eine weitere Eskalation gibt.
Ich bin immer sehr zurückhaltend, wenn ich irgendwelche Dinge beurteilen soll, die sich in der Zukunft abspielen. Wir Journalisten haben genug damit zu tun, zu analysieren, was sich in der Gegenwart tut. Damit sind wir gut beschäftigt. Was mir Sorge macht, ist, dass der Druck, unter dem Wolodymyr Selenskyj steht, von Hardlinern, die jegliche Gespräche ablehnen, dass dieser Druck offenbar sehr, sehr groß ist. Das scheint mir nicht ungefährlich zu sein. Das ist die eine Geschichte.
Auf der anderen Seite spricht viel dafür, dass diese Hardliner ihren Einfluss verlieren, sobald Washington anders entscheidet. Denn natürlich wird nicht nur in Kiew entschieden, wie es mit der Ukraine weitergeht. In den USA sind vermehrt Stimmen zu vernehmen, die vor weiterer Eskalation in diesem Krieg warnen und nach Wegen suchen, dieses Engagement zu beenden, um sich auf die Herausforderung China konzentrieren zu können.
Ich würde mich an Stelle der Ukraine nicht darauf verlassen, dass die US-amerikanische Unterstützung bis zu einem „Sieg“ der Ukraine, wie immer der aussehen soll, anhält.
… Komplettes Interview von Tilo Gräser mit Gabriele Krone-Schmalz vom 7.4.2023 bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=96047
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Drei Bücher von Gabriele Krone-Schmalz:
1) „Respekt geht anders. Betrachtungen über unser zerstrittenes Land“ gibt es weiterhin ganz normal im Buchhandel. 2020 . Lieferbar über den Buchhandel
2) „Russland verstehen – Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens“ 2015
3) „Eiszeit – Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist“.
Lieferbar direkt über die Webseite. http://www.krone-schmalz.de/

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