EU-Solidarität: Bonds – Target

In der Corona-Krise fordern EU-Länder wie Italien, Spanien und Frankreich von Deutschland Solidarität in Form von Euro-Bonds – nun als Corona-Bonds geframt. Dabei wird verschwiegen, daß Deutschland bereits über die bis dato aufgelaufenen Target-Salden eine Haftung von über einer Billion Euro (also über tausend Milliarden Euro) übernommen hat. Mehr Solidarität finanzieller Art geht nicht.
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Zur Funktionsweise von Target als Beispiel ein Unternehmer Pini in Siena/Italien, der beim Maschinenbauer Maier in Stuttgart/D eine Anlage für eine Million Euro kauft:
1) Maier liefert die Anlagen an den italienischen Unternehmer Pini
2) Pini überweist seiner Geschäftsbank in Floranz den Betrag (Geld fließt)
3) Die Geschäftsbank in Florenz überweist den Betrag an die italienische Zentralbank in Rom (Geld fließt)
4) Die Zentralbank in Rom überweist diesen Betrag jedoch NICHT an die Europäische Zentralbank, sondern lässt bei der EZB lediglich in der Target-Liste anschreiben, dass man eine Million Euro schuldig ist (es fließt kein Geld)
5) Die EZB teilt der deutschen Zentralbank bzw. Bundesbank in Frankfurt mit, dass diese nun eine Forderung in Höhe von einer Million Euro an die italienische Zentralbank hat (auch hier fließt also KEIN Geld)
6) Die Bundesbank überweist eine Million Euro an die Hausbank von Maier (jetzt fließt also wieder Geld).
7) Die Geschäftsbank des deutschen Unternehmers Mai in Stuttgart überweist ihm den Betrag auf sein Konto (Maier hat sein Geld, aber es stammt von der deutschen Bundesbank)
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Fazit 1: Durch dieses Procedere 1)-7) bauen Italien und Spanien immer mehr Schulden an Deutschland auf, für deren Höhe keine Obergrenze festgelegt wurde. Es können gegenüber Deutschland Target-Schulden in beliebiger Höhe angesammelt werden, ohne dass irgendwann einmal der Saldo ausgeglichen werden muss. Das Target-Verrechnungssystem ist also nichts anderes als eine Druckerpresse für unbegrenzte Kredite – die nun nach der Corona-Krise platzen werden.
Wirtschaftswissenschaftler wie Prof Hans-Werner Sinn, ehemals Präsident des Münchener ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung, warnten schon lange, daß die Bundesbank Target-Forderungen von einer Billion Euro abschreiben muß, denn Italien, Spanien und Frankreich werden diese nie begleichen können, da sie zu „Rettungsfällen“ wurden.
https://www.youtube.com/watch?v=shZv3MtokAY
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Fazit 2: Deutschland hat seine Exporte in die EU seit spätestens 2007 großenteils selbst bezahlt, also quasi verschenkt – über hohe Steuern der Bürger und Null-Zinsen der deutschen Sparer. Ein ehrlicher Kaufmann würde diese eine Billion Euro Target-Schulden abschreiben bzw. von einer Billion Euro Enteignung der Sparer bezeichnen.
Wer vom deutschen Bürger jetzt Solidarität gegenüber den EU-Südländern über zusätzliche Euro-bzw. Corona-Bonds fordert, sollte die Solidarität über bestehende Target-Schulden nicht verschweigen.
11.4.2020

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