Ethik ist wichtiger als Religion

Ethik ist wichtiger als Religion. Wir kommen nicht als Mitglied einer bestimmten Religion auf die Welt. Aber Ethik ist uns angeboren.“ Dieser Leitsatz des 80jährigen, seit 56 Jahren im Exil lebenden Dalai Lama der Buddhisten Tibets, geht also weiter als der „Religiöse Pluralismus“ (Paul F. Knitter: Sehnsucht nach dem Dialog der Religionen) und der „Weltethos“ (Hans Küng: Verständigung aller Religionen). Angesichts von Islam-Terror und Charlie Hebdo setzt der Dalai Lama noch eins obendrauf: „Ich denke an manchen Tagen, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Alle Religionen und alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial in sich. Deshalb brauchen wir eine säkulare Ethik jenseits aller Religionen.“ Und ganz deutlich:  „Es ergibt wenig Sinn, mit Stolz auf Nation und Religion auf dem Friedhof zu landen!“
Diese säkulare Ethik bindet die Allg. Erklärung der Menschenrechte von 1948, die Frauenrechte und Kinderrechte ein und führt zu einer Revolution der Revolutionen, in der Werte wie Achtsamkeit, Empathie, Mitgefühl, Geistesschulung und Streben nach Glück (statt nach Macht) Ziel geben. Gegenwärtig führen wir einen 3. Weltkrieg gegen die Natur. Zum Überleben der Menschheit aber ist das Besinnen auf das Gemeinsame wichtiger als das ewige Betonen des Trennenden durch vielen allein-seligmachenden Religionen. Deshalb ist für den Buddhistenfhrer ein für alle Kinder verpflichtender Ethikunterricht an den Schulen wichtiger als die vielen unterschiedlichen Religionsunterrichte.
Den Unterschied zwischen Ethik und Religion veranschaulicht der Dalai Lama mit dem Unterschied zwischen Wasser und Tee: Man kann z.B. ohne Tee (Religion) auskommen, aber nicht ohne Wasser (Ethik).
4.7.2015

„Der Appell des Dalai Lama an die Welt: Ethik ist wichtiger als Religion“
Als E-Book kostenlos, als Buch 4,99 Euro
In dem von Franz Alt herausgegebenen Buch entwirft der Dalai Lama eine neue säkulare Ethik. Nicht Religionen werden die Antwort geben, sondern die Verwurzlung des Menschen in einer Unterschiede überwindenden Ethik.
Drei Teile des Buchs:
1. Appell des Dalai Lama auf 7 Buchseiten
2. Interview zwischen dem Journalist Franz Alt  und seinem Freund, dem Dalai Lama
3. Die Dalai Lama-Story mit Lebensdaten

„Deshalb halte ich Ethik nicht für eine Summe von Geboten und Verboten, sondern für ein natürliches inneres Angebot, das uns zu Glück und Zufriedenheit mit uns selbst und mit anderen führen kann. … Ethische Bildung ab etwa 14 Jahren ist wichtiger als Religion. Bildung verändert alles.“ (S. 21)

„Glück häng nicht vom Zufall ab, sondern ist eine Fähigkeit, die jeder Mensch in sich trägt. … Das Ziel der säkularen Ethik besteht darin, .. die Fähigkeit zu entwickeln, andere in ihrem Glücksbestreben zu unterstützen.“ (S. 23)
„Ethik ist die Wissenschaft vom Glück“ (S. 36)
Wir wissen, „dass Ethik, Mitgefühl und soziales Verhalten und angeboren sind, aber Religion uns anerzogen ist. Daraus müssen wir Konsequenzen ziehen, auch die Religionen. Ethik geht tiefer und ist natürlicher als Religion.“ (S.25)
„Wenn wir in der Einsamkeit einer Wüste jemandem Begegnen, fragen wir ihn zuletzt nach seiner Religion oder seiner Nation.“ (S. 27)
„Gleichberechtigung von Mann und Frau sind eine wichtige Voraussetzung für eine bessere Welt. Hier haben alle Religionen Nachholbedarf. Das ist ein wesentlicher Aspekt der säkularen Ethik.“ (S. 32)
Frauen sind bei der Entwicklung innerer Werte wie Güte, Geduld, Versöhnlichkeit, Großzügigkeit und Toleranz etwa besser als wir Männer. Große Probleme wie Kriege und Umweltzerstörung oder Verschwendung von Ressourcen sind weitgehend männliche Probleme.“ (S.32)

4.7.105

 

 

Dalai Lama und Papst sollten sich endlich verbrüdern
Der Papst kritisiert den heutigen Kapitalismus scharf :
https://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/kritik-am-kapitalismus-und-forderung-von-veraenderung–107523798.html
Und der Dalai Lama findet Ethik wichtiger als Religion.
Es ist unglaublich, zu welchem fortschrittlichen Bewußtsein diese 2 hochrangigen Religionsvertreter unabhängig voneinander gefunden haben. Sie sollten sich (endlich) verbrüdern.
14.7.2015, Tjark Voigts

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