Eschbach 900 Jahre – 7. bis 9. Sept Festwochenende

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Das Jubiläumsjahr „900 Jahre Eschbach“ nähert sich seinem Höhepunkt, dem Festwochenende vom 7. – 9. Sept 2012. Es soll, so Ortsvorsteher Bernhard Schuler, ein Fest für alle werden mit einem Programm, das alle Bevölkerungsgruppen anspricht.  Schuler ist stolz darauf, dass die Eschbacher Bevölkerung mit ihren vielen Vereinen und Gruppierungen sich von der Idee eines Jubiläumsfestes begeistern ließ und dieses Festwochenende mit viel Tatkraft und Engagement organisiert!

Die Mehrzweckhalle Eschbachs wird drei Tage lang im Zentrum des Fest-Geschehens stehen. Die Festivitäten beginnen am Freitagabend um 20 Uhr mit einer Disco-Party für alle Jungen und Junggebliebenen. Es spielt die Gruppe „Fönwelle“, die das Publikum nicht nur mit Schlagerhits, sondern auch mit einer ausgefeilten Bühnenshow begeistern wird.
Am Samstag finden ab 9 Uhr den ganzen Tag über Festaktivitäten statt. Neben einem Flohmarkt für Trödel, Bücher und Kleider wird auch eine historische Münzpresse zu bewundern sein. Sie prägt Jubiläumstaler, mit dem Logo „900 Jahre Eschbach“ und dem Wappen der Republik Baden auf der Rückseite, die vor Ort erworben werden können.
Für die Bewirtung ist während der ganzen Zeit in und um die Halle herum gesorgt, das leibliche Wohl kommt also nicht zu kurz!
Der Samstag wird mit einem badischen Unterhaltungsabend abgeschlossen. Ab 20 Uhr wird mit „De Hämme“ und den „Ohrwürmern“, dem A-Capella-Ensembles des Männergesangsvereine Schwarzwald aus Oberried badische Unterhaltung pur mit viel Witz und Ironie geboten. Die Strapazierung der Lachmuskeln ist vorprogrammiert!
Am Sonntag dann kann weiterhin ab 9 Uhr das Münzschauprägen erlebt werden. Nach dem Festgottesdienst um 10 Uhr findet bis 13 Uhr ein Frühschoppen mit den Eschbacher Heimatmusikanten statt und auch Kinder kommen nicht zu kurz: von 11.30 bis 17 Uhr wird ein kreatives Spiel- und Kinderprogramm angeboten. Ab 14 Uhr wird ein großer Festumzug stattfinden und der Festausklang wird von den drei Musikvereinen Stegens gestaltet.
An beiden Tagen sind von 9 – 17 Uhr in der Grundschule die Ausstellungen „Kirchenschatz und Gemeindearchiv“ und „Eschbach – meine Heimat“ zu sehen. (siehe nebenstehender Bericht)

Urkunde über die Aufteilung des Allmendwaldes vom Kloster St. Peter an die Eschbacher Höfe

Ausstellung: Kirchenschatz und Gemeindearchiv
Für Ortsvorsteher Bernhard Schuler war es faszinierend zu beobachten, wie sich im Laufe der Vorbereitungen auf das Jubiläums-Jahre „900 Jahre Eschbach“ immer mehr Bürger anstecken ließen und begannen, sich mit der Geschichte ihres Wohnorts auseinanderzusetzen. Aus diesem Engagement entstanden nicht nur ein ganz hervorragendes Freilichttheater, ein Festwochenende mit vielfältigsten Veranstaltungen und ein Buch über die 900-jährige Geschichte Eschbachs, das Ende des Jahres herauskommen wird, sondern auch die Ausstellung „Kirchenschatz und Gemeindarchiv“.
Pfarrer Michael Schweiger, Meinrad Walter, Gundula Herrgesell, Lothar und Claudius Heitz waren die treibenden Kräfte dieser Ausstellung. Sie sichteten die Archive von Pfarrei und Kommune und entdeckten wertvolle und spannende Dokumente, die sie der Bevölkerung präsentieren.
Die Ausstellung ist multimedial angelegt mit historischen Urkunden, Büchern, Plänen, Gegenständen, einem Film über den Lindenberg, den der ehemalige Pfarrer Läufer gedreht hat, und der Radiosendung „Das Eschbacher Glockenläuten“ aus den 60er Jahren.
Den Initiatoren der Ausstellung geht es darum, das kirchliche, bäuerliche und kommunale Leben eines kleinen Dorfes mit all seinen Aspekten zu zeigen und dass nicht nur große Städte, sondern auch ein kleine Orte wie Eschbach eine interessante Geschichte haben.
Im Fokus der Ausstellung stehen vor allem die letzten 200 Jahre, die mit der Säkularisation den Wechsel und gravierenden Einschnitt von der kirchlichen Herrschaft hin zur weltlichen markiert. Mit der Ausstellung soll Geschichte lebendig werden und dem Besucher verdeutlichen, welch große Veränderungen in den letzten 200 Jahren stattgefunden haben. Die Ausstellungsstücke sind mit Informationstafeln kommentiert und erklärt und während der Öffnungszeiten werden immer Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Parallel dazu läuft die Ausstellung „Eschbach – meine Heimat?“, die von den Eschbachern Grundschülern im Rahmen einer Projektwoche erstellt.

Ortsvorsteher Bernhard Schuler, Claudius Heitz und Gundula Herrgesell mit einer alten Eschbacher Karte

Die Geschichte Eschbachs
Stegen-Eschbach (de.) Urkundlich erwähnt wurde Eschbach erstmals 1112 im Güterverzeichnis des Jungklosters St. Peter, zwar nicht als Ort, aber als Fläche, als Tal. Dort ist nachzulesen, dass Diemo von Asschebach dem Kloster St. Peter zwei Wiesen im Thale schenkte. schbachs Herrschaftsstruktur war damals viergeteilt: so gehörten siebzehn Höfe zum Kloster St. Peter, sechs Höfe zu Ebnet unter sicking‘scher Herrschaft. Der Schwabenhof und Berlachen wiederum waren ebenfalls sickingisch, gehörten aber zu Wiesneck und der Reckenberg gehörte zu Stegen unter kageneck‘scher Herrschaft. ür die Bevölkerung war es wohl einerlei, unter welcher Herrschaft sie standen. Sie mussten so oder so Frondienste leisten und den Zehnten an die Feudalherren oder das Kloster abgeben.
Nach der Klosterauflösung und der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Eschbach als Gemeinde gegründet. Dbei fand dann eine Umstrukturierung statt: der Reckenberg, der bis dahin zum sickingischen Stegen gehörte, kam nach Eschbach und Rechtenbach nach Stegen.

Turbulente Kirchengeschichte
Die Eschbacher Jakobus-Pfarrei hat zwei Wurzeln. Die eine ist die St. Sebastians-Kapelle im damaligen Ort Weyler, dem heutige Stegen, wo heute noch die Schlosskapelle steht. Die zweite Wurzel ist eine alte Kapelle im Eschbacher Mitteltal, die „Gott zu Ehren dem heiligen Apostel Jakobus geweiht war“ und urkundlich 1585 erstmals als zerfallen und sehr alt erwähnt wurde. Im Rahmen einer Renovierung durch Abt Gallus wurde das Jakobusbild mit seinem Wappen angebracht, das in der heutigen Kirche noch zu sehen ist. Während des Dreißigjährigen Kriegs suchten plündernde Soldaten nicht nur St. Peter und den Lindenberg heim, sondern auch Eschbach und zerstörten die Jakobuskapelle. Die Kapelle wurde mehrfach renoviert und schließlich 1758 wegen Baufälligkeit abgerissen und neu gebaut.
Über lange Jahre hinweg betrieben die Eschbacher die Gründung einer eigenen Pfarrei und den Bau einer angemessenen Kirche und wurden deshalb auch mehrfach bei der Regierung vorstellig – allerdings erfolglos. Eine entscheidende Wende war der Tod Maria Theresias 1780 als Kaiser Joseph II. den Thron bestieg. Er hatte im Sinn, die Kirche zu reformieren und erließ ein Dekret nach dem Wallfahrtsorte und Klöster aufzuheben seien, um das „pfarrliche Leben in den Gemeinden zu stärken“.
Das hatte zur Folge, dass die Kapelle auf dem Lindenberg abgerissen und deren Steine für den Bau einer Kirche in Eschbach verwendet wurden – der heutigen Jakobuskirche. Die Jakobuskapelle wurde daraufhin zum Schulhaus umfunktioniert und nach dem Bau eines neuen Schulgebäudes in ein Wohnhaus umgebaut. Interessant sei, dass die Archive Eschbachs wesentlich vollständiger seien, als die Stegens, so Ortsvorsteher Bernhard Schuler. Eschbach stand zwar nie im Mittelpunkt des Geschehens, aber Auswirkungen waren durchaus zu spüren. So könne in Dokumenten nachgelesen werden, dass während des deutsch-französischen Erbfolgekrieges St. Peter besetzt gewesen sei und französische Soldaten über die Eschbacher Höhenrücken gezogen wären und dass ein Bewohner des Schwabenhofes während der 48er-Revolution in Rastatt gefallen sei. Während der beiden Weltkriege seien viele Gefallene zu beklagen gewesen, aber keine Zerstörungen. Was allerdings das Dritte Reich angehe, so existierten überhaupt keine Unterlagen mehr. Sämtliche Gemeinderatsprotokolle fehlten, während die aus früheren Jahren noch vorhanden seien.

Gemeindereform 1975
1975 wurde Eschbach Ortsteil der Gemeinde Eschbach. Erregte die Gemeindereform damals die Gemüter, hat man sich heute damit arrangiert. Eschbach verfügt über alle Infrastruktureinrichtungen einer selbständigen Gemeinde: es gibt einen kommunalen Kindergarten mit Kleinkindbetreuung, eine Grundschule mit Kernzeitbetreuung, eine Mehrzweckhalle, die ein aktives Vereinsleben fördert, eine Feuerwehrabteilung, eine Ortsverwaltung, Kirche und Friedhof.
„Wir haben uns durch die Eingemeindung sicher nicht schlechter gestellt“, so Ortsvorsteher Schuler. Eschbach ist heute immer noch eher ländlich strukturiert, aber dennoch von der Moderne geprägt. Eschbachs Attraktivität liegt sicherlich in der reizvollen Landschaft begründet, aber auch an der guten Verkehrsanbindung, sowohl was den öffentlichen Nahverkehr als auch die Radwegverbindung angeht.
In den letzten Jahren kamen neue Baugebiete und mit ihnen auch viele Neubürger hinzu. Für den Erhalt der Infrastruktur sei dies wichtig, betont Schuler. Aber Eschbach sei kein Vorort von Freiburg und verfüge über ein reges Vereinsleben, in dem auch viele Neubürger aktiv seien.
Dagmar Engesser, 31.8.2012, www.dreisamtaeler.de

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