Erzieher in 25 Tagen – Einstieg

Ab1.8.2013 haben Kleinkinder zwischen 1 und 3 Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Kitas werden gebaut, aber ErzieherInnen fehlen. Deshalb ein neues Gesetz, das den Quereinstieg in den Erzieherberuf erleichtert: Für Berufsabschlüsse wie LehrerIn, DorfhelferIn, FamilienpflegerIn … bzw. in 25tägigen Fortbildung


Kitas: Erzieherin in 25 Tagen? Land erleichtert Quereinstieg
Von August an gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kleinkinder. Um genügend Personal zu finden, erleichtert das Land den Quereinstieg in den Erzieherinnenberuf. Eine 25-tägige Fortbildung soll dafür ausreichen.
Alles vom 10.5.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/kitas-erzieherin-in-25-tagen-land-erleichtert-quereinstieg–71777102.html 
  

Wir sind empört über die Abwertung des anspruchsvollen Berufsbildes
Nun hat es die grün-rote Landesregierung geschafft: Im neuen Fachkräftekatalog für die Kindertagesstätten ist ab August 2013 Personal aus medizinischen Berufsgruppen wie Hebammen und Physiotherapeuten sowie Dorf- und Familienhelferinnen zugelassen. Um sich als pädagogische Fachkräfte zu qualifizieren, reicht eine 25-tägige Fortbildung für ein Berufsbild, welches eine vierjährige Ausbildung umfasst, davon drei Jahre Theorie. Als Lehrerinnen mit langjähriger Berufserfahrung in der Erzieherinnenausbildung wollen wir unsere Empörung zum Ausdruck bringen über die Abwertung des anspruchsvollen Berufsbildes der Erzieherin, des Erziehers. Wo bleiben der frühkindliche Bildungsanspruch und die gesellschaftliche Verantwortung? Die Einarbeitung dieses Personals geht auf Kosten der Erzieherinnen und der Qualität der pädagogischen Arbeit in den Kitas. Politik auf dem Rücken der Kinder? Brauchen wir Personal oder wollen wir qualifizierte pädagogische Fachkräfte?
24.5.2013, Astrid Backes, Sabine Hinrichs, Monika Weber und Brigitte Scheiber-Schradi, Freiburg
 

Was das Land da vorhat, ist ein schlechter Witz
Seit Jahren ist bekannt, dass ab 1. August 2013 der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz gilt. Seither hat man Tausende von Kita-Plätzen neu geschaffen, ohne sich darum zu kümmern, wer diese Kinder betreuen soll. Jetzt, da der Stichtag wenige Wochen bevorsteht, kümmert man sich um dieses Problem. Was sich allerdings unsere Landesregierung dazu ausgedacht hat, ist ein schlechter Witz. Die Erzieherinnenausbildung gehört zu den anspruchsvollsten und deshalb längsten (vier Jahre!) Ausbildungsgängen. Wer heute im Krippenbereich (Kinder bis drei Jahre) eingesetzt wird, muss zusätzlich eine Weiterbildung absolvieren. Seit Jahren wird diskutiert, ob der Erzieherinnenberuf nicht durch ein Studium wie in anderen Ländern aufgewertet werden soll. Und jetzt reichen plötzlich 25 Tage Fortbildung! Das hat mit „Quereinsteigern“ nichts zu tun! Was qualifiziert denn einen Physiotherapeuten oder Krankengymnasten für die professionelle Erziehung von Klein- und Vorschulkindern? Ich selbst habe Ende der 60er Jahre eine Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht und war dann acht Jahre als Gruppenleiterin in einem Kindergarten tätig. Um diese Tätigkeit weiter ausüben zu dürfen, musste ich noch einmal eineinhalb Jahre eine Fachschule für Sozialpädagogik besuchen, um die Anerkennung als Erzieherin zu erhalten. Heute geht das also in fünf Wochen! Mich würde interessieren, welche Aufgaben diese so genannten Quereinsteiger in Kindertageseinrichtungen übernehmen dürfen oder sollen und ob sie wie Erzieher/innen bezahlt werden.
24.5.2013, Beate Purwins-Müller, Lahr

Als staatlich anerkannte Erzieherin frustet es einen sehr
Unfassbar! Liest man diesen Artikel als staatlich anerkannte Erzieherin, frustet es einen sehr, zu sehen, welches Berufsbild die Politik von uns hat. 25 Tage können aufeinmal vier Jahre Ausbildung mit anspruchsvollen pädagogischen und psychologischen Inhalten ersetzten- wo führt das hin? Anstatt an eine qualitativ hochwertige Bildung im Elementarbereich zu denken, rücken solche schnellgefassten Ideen in den Vordergrund. Ich bin der Meinung, dass grundlegende Faktoren geschaffen werden müssen, um den Erzieherberuf attraktiver  zu machen, beispielsweise durch eine Lohnerhöhung, usw. Der Gesellschaft darf durch solche Artikel nicht verkauft werden, dass jeder die Bildung und Erziehung der Kinder übernehmen kann. Schließlich geht es nicht um reine Betreuung und „Aufbewahrung“, sondern um eine gezielte pädgogische Förderung der kindlichen Entwicklung. Diese bedarf wiederum an einem hohen Fachwissen und einer langjährigen Ausbildung mit Praktika- Erfahrungen!
10.5.2013, Isabel Wichmann

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