Vermoegen

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Tele-Blick vom feldberg nach Süden zum Belchen (rechts) am 7.1.2013 – Wiesental und Hochrhein im Nebel

Einkommen und Vermögen sind zu unterscheidende Größen:
Einkommen ist etwas, das man laufend (z.B. monatlich) in bestimmter Höhe bezieht, eine sogenannte Stromgröße.
Vermögen ist eine Bestandgröße, auch wenn sie im Laufe der Jahre wächst oder abnimmt.

Gerecht ist eine Gesellschaft nicht, wenn alle das Gleiche besitzen (Vermögen) und verdienen (Einkommen). Gerecht ist eine Gesellschaft, wenn sie ihren Bürgern die gleichen Zukunftschancen einräumt unabhängig von der Herkunft.

Sahra Wagenknecht sieht  das Problem nicht in den sich auseinander entwickelnden Löhnen (Niedriglohnsektor, Leiharbeit, Mindestlohn, Top-Managergehälter), sondern „die Umverteilung weg von dem Einkommen aus Arbeit hin zum Einkommen aus Gewinnen und Vermögen“. Sprich: Keine Chance dem Sozialneid – der Hauptfeind sitzt an der Börse.
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Fünf Gründe gegen eine Neidsteuer alias Vermögenssteuer
Olaf Scholz will eine Vermögenssteuer für Deutschland. „Die Reichen“ will der„Sehrgut-Verdiener“ schon seit langem zur Kasse zwingen. Warum sein Vorschlag gut klingen mag, aber in der Praxis ein Eigentor für Deutschland wäre.
1. Vermögen stammt aus versteuertem Einkommen …
2. Vermögen ist meist Betriebsvermögen …
3. Privatvermögen als Reservekasse …
4. Ohne Vermögen keine Innovationen …
5. Die ganz großen Vermögen trifft es ohnehin nicht
… Alles vom 8.12.2020 vob Hugo Müller-Vogg bitte lesen auf
https://www.cicero.de/innenpolitik/scholz-vermoegenssteuer-arm-reich-corona-spd-kanzlerkandidat

 

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Die Plünderer der soziale Marktwirtschaft bekämpfen
Konzerne sind unbestritten vorhanden. Sie sind aber nicht notwendiger Teil von Marktwirtschaften. Marktwirtschaften und besonders soziale Marktwirtschaften sind die Wirtschaftsform mit dem höchsten Wohlstand für die breitesten Schichten. Wer dies bezweifelt darf gern andere reale Beispiele nennen (keine Utopien).
Sie haben recht der aktuellen sozialen Marktwirtschaft kritisch gegenüber zu stehen. Das tue ich ja auch. Ich kämpfe aber genau für die soziale Marktwirtschaft und gegen ihre „natürlichen“ Feinde. Wer sind diese „natürlichen“ Feinde und wie komme ich darauf. Die natürlichen Feinde sind nicht die „Reichen“ oder bestenfalls nur indirekt. Ein zentraler Punkt von Walter Eucken ist der Kampf gegen Konzerne, Monopole und wirtschaftliche Machtkonzentrationen. An anderen Stellen nenne ich diese verschiedenen Organisationsformen „Plünderer“.
Jeder Staat oder jede Wirtschaft hat eine gewisse Zahl solcher Plünderer und muss die einfach verkraften. Es ist jedoch klar, dass ab einem gewissen Punkt die Zahl der Plünderer so gross ist, dass man die Plünderung merkt. Der griechische Staat merkt schon lange, dass Bürger ihre Steuern nicht ordnungsgemäss bezahlen und gleichzeitig einen Beamtenjob haben, den sie nicht ausfüllen. Wir wollen ja aber über unsere Probleme in Deutschland und Konzerne (Plünderer) sprechen.
Nehmen Sie die dritte Rentensäule in Deutschland. Die Versicherungskonzerne haben Einfluss auf die deutsche Regierung genommen (Herr Maschmeier auf Herrn Schröder und viele andere Lobbyisten in Berlin und Brüssel), diese hat die Gesetze für Riester und Rürrup Rente erlassen und den Bürgern mit viel Marketingaufwand das Märchen von der Rentenlücke erzählt. Eine der grössten Plünderungen der nahen Geschichte.
Man hätte einfach eine Steuerbegünstigung für Aktiensparen auf einem persönlichen Rentenkonto bei jeder Bank einführen können. Nur dann hätten die Versicherungskonzerne und auch die Banken nicht Milliarden an Provisionen verdient. Man hätte die Ersparnisse nicht entwerten können und man hätte auf die Ersparnisse auch nicht für die Staatsfinanzierung zugreifen können.
Aktuell denken die meisten Bürger noch, sie bauen sich eine Altersversorgung auf. Wenn Sie dann irgendwann merken, dass sie reingelegt wurden, sind die Politiker, die das mit den Konzernen organisiert haben nicht mehr an der Macht und schon lange nicht mehr greifbar. Das ist für Plünderer typisch.
Hat das ganze eine Wirkung auf Arm und Reich?  Ein dickes Ja! Die Armen sind durch das ganze viel ärmer geworden und die Reichen haben in der Zeit viel Geld gewonnen, nur weil sie an dem Mist nicht teilgenommen haben.  Die „Reichen“ haben das Spiel vorher verstanden und z.B. ein persönliches Aktiendepot bei einer Bank aufgebaut. (Nur Dax und Eurostoxx Aktien als Beispiel) Sie haben auf die steuerliche Förderung vollständig verzichtet. Wenn Sie den gleichen Betrag nicht in eine der oben genannten Renten, sondern in (wahllos gewählte) Dax30, MDax oder Eurostoxx Werte anlegen oder den Index nachbauen, sind Sie reich, wenn der Rententag kommt (Realwerte, Inflation und Zinseszinseffekt haben Sie wohlhabend gemacht).
Wenn wir versuchen rational zu sein, müssen wir feststellen, dass nicht der Reiche an der Armut des Armen Schuld ist, sondern die Plünderer. Die grossen Plünderungen wie beschrieben benötigen in der Regel die Unterstützung der Politik. Dies findet im Grossen bei der Rente statt und im Kleinen bei Fussballstadien und ihren Aufsichtsräten mit mehr als 23 Gemeinderäten.
Fazit: Wir müssen die Plünderer der sozialen Marktwirtschaft (meine natürlichen Feinde) bekämpfen und nicht die soziale Marktwirtschaft! Wir müssen die Anzahl der Plünderungen und deren Umfang eindämmen.
P.S. Das waren jetzt nur ein, zwei Beispiele für Plünderungen, selbstverständlich gibt es zahllose Plünderungen.
… Welthandel kann(!) der Schlüssel zu grossem Reichtum sein. Deshalb muss er in öffentlichem Interesse sein. Aus diesem Grund bin ich auch ein radikaler Gegner von TTIP!  TTIP ist der Versuch in ganz grossem Stil zu Plündern.
7.2.2016, Martin Synowzik

 

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Sogar streikende Top-Verdiener von Cockpit sind plötzlich sympatisch

Im Kampf gegen Konzerne und Banken und ihre „unmäßigen“ Dividenden und Gewinne kann sie den Flugkapitän mit seinen 15 Mille Monatslohn, die Krankenschwester, die ein Zehntel davon verdient und auch noch den anständigen Kleinunternehmer locker zusammenführen.

DIW-Studie stellt ungleiche Vermögensverteilung in D fest

Welche Gesellschaft sollte man bevorzugen? Eine Gesellschaft, in der jeder über das gleiche Vermögen verfügt, aber alle relativ arm sind? Oder nicht doch lieber eine Gesellschaft, in welcher der Besitz zwar ungleich verteilt ist, es selbst aber den Ärmsten besser geht als vielen Mitgliedern der egalitären Konkurrenz? ….
Statt über die seit Jahren konstante Vermögensungleichheit zu klagen, wäre es besser zu fragen, ob sozialer Aufstieg noch möglich ist, es genügend Bildungschancen gibt oder Neuankömmlinge in diesem Land überhaupt willkommen sind. Hier liegen die größten Schwachstellen der Bundesrepublik……
Alles zu „Ungleiche Vermögensverteilung – Klagen am falschen Platz“  von Bernd Kramer vom 27.2.2014 auf
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/tagesspiegel-klagen-am-falschen-platz–81267814.html

Chancengerechtigkeit
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt fest, dass die Reichtumsverteilung in Deutschland so ungleich ist wie in keinem anderen Euro-Land. Bernd Kramer meint allerdings, trotz dieser Ungleichverteilung bestünde kein Grund zur Klage, weil es auf die Chancengerechtigkeit ankomme. Die lasse jedoch zu wünschen übrig. Zu dieser Argumentation ist Folgendes zu sagen: Erstens ist es blamabel, dass es die produktivste Nation im Euroland nicht schafft, eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung zu erreichen, was übrigens nicht Gleichverteilung bedeuten muss. Unser Vergleichsmaßstab für eine gerechtere Verteilung kann nicht der Staatssozialismus oder ein anderes Land des Kapitalismus sein, sondern entscheidend sollten immer die Möglichkeiten sein, die die eigene Gesellschaft bieten könnte. Zweitens ist es unsinnig, die Einkommens- und Vermögensverteilung und die Chancengerechtigkeit voneinander zu trennen. Bernd Kramer müsste klar sein, dass eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung auch mehr individuelle Chancen im Berufsleben, Bildungswesen und kulturellen Leben eröffnet. Es sind also beide Problembereiche anzugehen, was aber offensichtlich in unserer Gesellschaft nur unzureichend geschieht. Bernd Kramer sieht nicht die Gefahr, dass bei seiner Argumentation im Endeffekt beide Problembereiche ungelöst bleiben und das Recht des Stärkeren weiter um sich greift.
10.3.2014, Dr. Peter Behnen, Breitnau

Staatsverschuldung als gewaltige Umverteilung hin zu den Vermögenden
Der alte Klassenkampfslogan „Freiheit statt Sozialismus“ feiert fröhliche Urständ. Und der Beweis ist die Überwindung des real existierenden Sozialismus in Osteuropa. Da könnte man dann fortfahren, dass ja jetzt in der Freiheit dort alles so viel besser ist, wie man an den Oligarchen und Firmen wie Gazprom ablesen kann. So geht es nun wirklich nicht, so undifferenziert und mit der groben Keule. Wenn das DIW (kein gewerkschaftsnahes Institut!) eine solche Studie verfasst, geht es darum auch gar nicht. Es geht um die Entwicklung der letzten zehn Jahre. Es geht darum, dass die zunehmende Verlagerung von direkter zu indirekter Besteuerung den Reichen tendenziell mehr nützt, dass Staatsverschuldung eine gewaltige Umverteilung hin zu den Vermögenden ist, dass der gewaltig ausgebaute Niedriglohnsektor die Grenzen verschärft und auf Dauer Armut produziert. Außerdem ist die Bundesrepublik das europäische Land, in dem Kinder das größte Armutsrisiko darstellen und Bildungschancen immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängig sind. Und soziale Herkunft ist auch die Einkommenssituation der Eltern und Teil der Vermögensverteilung innerhalb der Bevölkerung. Im Übrigen weise ich darauf hin, dass in der Zeit des berühmten Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik (1955 bis 1958) der Spitzensteuersatz bei 63 Prozent lag und wir weit vom Sozialismus entfernt waren. Ich wünsche mir für die Zukunft besser überlegte Stellungnahmen.
10.3.2014, Stephan Schwär, Wittnau

Vermögen deutscher Haushalte kleiner als in Euro-Krisenländern

Die Bundesbank legte die Ergebnisse einer repräsentativen Untersuchung von 3600 Haushalten in Deutschland zwischen September 2010 und Juli 2011 vor. Danach sind die Vermögen der Privathaushalte in Deutschland  deutlich kleiner als in südeuropäischen Krisenländern wie Spanien oder Italien. Die mittleren Vermögen:
21.400 Euro im Osten von D
51.400 Euro Deutschland
78.900 Euro im Westen von D
113.500 Euro Frankreich
163.900 Euro Italien
178.300 Euro Spanien.

Ein Grund für das verblüffende Ergebnis: Weniger als die Hälfte der deutschen Privathaushalte ist Eigentümer einer Immobilie.
21.3.2013, www.bundesbank.de

Mittelwert und Medien
Durchschnittsvermögen der deutschen Privathaushalte netto 195.000 Euro
Medianvermögen 51.400 Euro (also das mittlere Vermögen, das die nach der Vermögenshöhe sortierten haushalte genau in zwei Hälften teilt). Da die Verteilung der Vermögen in D so stark gespreizt ist (wenige Reiche oben), liegt der Median gegenüber dem Mittelwert so tief.

Vermögensverteilung in Europa – Deutschland hinter Spanien und Italien?
(1) Das deutsche Durchschnittsvermögen ist so gering, da 16 Millionen Ostdeutscher nach dem 2. Weltkrieg kaum Vermögen bilden und nichts vererben konnten.
(2) Südeuropäer rechnen nicht mit dem Sozialstaat, sondern bilden Rücklagen für die Ausbildung der Kinder, den Krankheitsfall und die Alterssicherung. Das Vermögen übernimmt die Aufgabe der Vorsorge, die bei uns der Sozialstaat innehat.
(3) Die deutschen Rentenanwartschaften in Höhe von 7 Billionen Euro bleiben in den Vermögensrechnung unberücksichtigt. Diese Anwartschaften hat das Bundesverfassungsgericht als Privateigentum eingeordnet, das vom Staat nicht angetastet werden darf. Dieses Privateigentum ist zumindest ganauso sicher wie das Vermögen, das auf der Bank liegt.
(4) Deutschland ist ein reiches Land. „Wir leben in einem funktionierenden Gemeinwesen, in dem man weniger Individualvermögen als in anderen Staaten braucht, um sicher und zufrieden leben zu können. Unser Vermögen liegt nicht allein in der Zahl der Autos und Häuser, die wir besitzen“ – so der Bielefelder Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser in „Sind wir nicht die Reichsten?, Zeit Nr. 14, 27.3.2013, S. 46.
2.4.2013

Vermögen entwickeln sich noch ungleicher als Einkommen

(1) Einkommensverteilung ungleich
Das deutsche Wirtschaftswunder zwischen 1950 bis 1975 (erste Ölkrise) mit jährlichen Wachstumsraten um 6.5% verzehnfachte das durchschnittliche Nettohaushaltseinkommen von 357 DM auf 3705 DM. Das Volkseinkommen pro Kopf verzehnfachte sich von 1950 bis 1990 – schneller als in allen anderen EU-Ländern.
Der erste Armuts- und Reichtumsbericht 2001 ermittelte, dass die reichsten 5% ein Einkommen erzielten, das 95% der Einkommensbezieher nicht erreichten. Vermutlich um die 1890 Mrd Euro der deutschen Steuerflüchtlinge wanderten in die Schweit, nach Luxemburg oder Singapur.

(2) Vermögensverteilung noch weitaus ungleicher als Einkommensverteilung
Bis 2010 hat sich in den 37 Mio deutschen Haushalten ein Vermögen von 7.7 Billionen Euro angesammelt – Deutschland zählt zu den fünf reichsten Länder der Welt. 1970 kontrollierten die obersten 10% schon 44% des Privatgeldvermögens, 2011 bereits 66%: In diesem dramatischen Konzentrationsprozess hat das oberste Zehntel also zwei Drittel des gesamten Vermögens an sich gezogen. 2012 gibt es 100 Milliardäre und 345.000 Vermögensmillionäre.
Diese Vermögensschieflage wird sich weiter verschärfen, da nach den „goldenen Jahren vor 1914“ zum zweiten Mal eine Erbengeneration in den Genuss einer riesigen Erbmasse kommt: Ende der 1990er Jahre wurden die ersten Milliarden der Wirtschaftswunder-Aufbaugeneration vererbt. Nun werden zwischen 2000 und 2020 mehr als 5 Billionen Euro vererbt (2 Bio Euro zwischen 2000 und 2010 und 3 Bio Euro zwischen 2010 und 2020). Seit 2010 wechseln alljährlich 260 Milliarden Euro erbrechtlich den Eigentümer.
Die Vermögenswanderung nach oben ist vor allem Managern zugute gekommen: Die 30 Dax-Vorstände erzielten 1989 ein Durchschnittsjahreeinkommen von 500.000 Euro, 2009 sind es 6.000.000 Euro, also 6 Mio Euro. 1985 war das Gehalt eines Managers 20 mal so hoch wie das eines durchschnittlichen Arbeitnehmers, in 2011 war es 200 mal so hoch.
Warum vollzieht sich die ungleiche und maßlose Enikommens- und Vermögenssteigerung ohne Widerstand und Proteste? Deutschand als eines 5 reichsten Länder der Welt bietet ausser einem relativ hohen Einkommensdurch-schnitt ein perfekktioniertes System sozialstaatlicher Leistungen.
8.2.2013

Krasse Ungleichverteilung der Einkommen und Vermögen ist gefährlich

Hans-Ulrich Wehler warnt: „Trotz der innerpolitischen Ruhe ist die krasse Ungleichverteilung der Einkommen und Vermögen, überhaupt der Lebenschancen, unleugbar gefährlich. denn zur Legitimationsgrundlage der Bundesrepublik gehört seit langem, dasss das erwirtschaftete Sozialprodukt einigermaßen gerecht verteilt wird. Das war jahrzenhntelang die große Leistung pragmatisch kooperierender Unternehmen und Gewerkschaften,. Jetzt aber lassen sich die krassen Unterschieden nicht mehr rechtfertigen, zumal die Mittel- und Unterschichten unter der Stagnation des Realeinkommens leiden. Es bedarf politischen Drucks, der endlich zu angemessenen Reformen führt: Denn mit der Ungleichheitsbewältigung steht auch die viel gerühmte Reformfähigkeit der Bundesrepublik auf dem Spiel.“
Alles von Hans-Ulrich Wehler „Wachsende Ungleichheit“ vom 7.2.2013, DIE ZEIT, S. 47, lesen auf www.zeit.de

Hans-Ulrich Wehler, geb 1931, Prof emer. Geschichte Uni Bielefeld
Buch „Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland“, Verlag C.H.Beck , Feb. 2013

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