Krieg

Home >Engagement >Zukunft >Krieg

Blick von der Friedrichstrasse über Freiburg zum Kybfelsen. Nur das Münster steht noch nach dem 27.11.1944 - ein Wunder

Blick von der Friedrichstrasse über Freiburg zum Kybfelsen. Nur das Münster steht noch nach dem 27.11.1944 – ein Wunder

Kriege:
30-jähriger Krieg
1. Weltkrieg: 1914-18
2. Weltkrieg: 1939-45
Vietnam-Krieg 1944-75
Afghanistan Krieg, Einmarsch der UdSSR: 1979-89
Afghanistan Krieg, Einmarsch der NATO: 2001-2021
Irak Krieg, Einmarsch der USA: 2003-11
Ukrainekrieg: 2014 – ?
Wirkung: Millionen von Toten, Infrastruktur- Immobilien- und Sachwerte in Billionenhöhe zerstört.
Militärischer Nutzen: Keiner
.
Gegen den Krieg: Entspannungspolitik (Willy Brandt) und Friedensbewegung (von Erhard Eppler bis Eugen Drewermann)
===============================================

Hans-Joachim Maaz: Psychodynamik der Kriegslust
Ursache einer bejahenden Haltung zu Gewalt ist oft ein Gefühlsstau, ausgelöst durch frühkindliche Traumata. Exklusivabdruck aus „Friedensfähigkeit und Kriegslust“. Gesunde Menschen sehnen sich nach Liebe und einem friedfertigen Umgang miteinander; sie verabscheuen Gewalt und Hass. So könnte man jedenfalls meinen. Das Problem ist nur: Es gibt zu viele kranke Menschen, wenn man eine psychosoziale Definition von Krankheit zugrunde legt. „Lust auf Krieg“ — das ist als Phänomen gar nicht so selten.
Viele individuelle Entwicklungsstörungen können sich im gesellschaftlichen Kontext dann zum „Bellizismus“ aufsummieren — zu einer auch ideologisch unterfütterten Kriegsbereitschaft als Staatsdoktrin. Die Ursachen liegen in gestauten Gefühlen, die Kinder in der Folge einer zu rigiden Sozialisation nicht zum Ausdruck bringen konnten. Vielfach können Aggressionen sublimiert werden — zum Beispiel in Form eines karrierefördernden Wettbewerbsdenkens. Unter bestimmten Umständen sind diese Auswege jedoch versperrt, und es kommt zu Phänomenen wirklich bösartiger Gewaltbereitschaft. Wo diese nicht physisch ausagiert werden kann, äußert sie sich oft in der Bejahung militärischer Kriegshandlungen durch die Bürger. Der renommierte Psychotherapeut Hans-Joachim Maaz erhellt in seinem neuen Buch die individualpsychologischen Ursachen der wiederentdeckten „Kriegsfähigkeit“ Deutschlands.
… Alles vom 18.11.2023 bitte lesen auf
https://www.manova.news/artikel/psychodynamik-der-kriegslust

 

Wolfgang Wodarg: Meister der Kriege (Bob Dylan)
Bob Dylan zeigte uns mit „Masters of war”, dass Kriege zwischen Völkern nicht von selbst entstehen, sondern immer von Kriegsprofiteuren initiiert werden.

Ich ging damals noch zur Schule und sah dort immer die Werbeposter der Bundeswehr am Schwarzen Brett hängen. Eines Tages hängte ich ein selbst gemaltes Bild mit der Aufschrift „Kriegsdienst verweigern“ daneben. Daraufhin musste ich zur Rücksprache zum Schuldirektor. Meinen Zettel musste ich abnehmen, aber ich erreichte, dass wir eine Diskussionsveranstaltung mit einem Bundeswehroffizier und einem Vertreter des Verbandes der Kriegsdienstverweigerer in der Schule veranstalten durften. Das war gelebte Demokratie.
Wer heute die Inhalte des Bob-Dylan-Textes verbreitet, wird vermutlich von einem Algorithmus sofort erkannt und kann damit rechnen, in asozialen Medien „gelöscht“ zu werden.
Es sind wieder die Drahtzieher der Kriege, die uns Angst einflößen, die Hass gegen „Hassreden“ schüren und die uns weismachen wollen, man müsse mehr und bessere Waffen kaufen, um eine bessere Welt zu erreichen.
Das hat noch nie funktioniert.
Ich habe das Lied von Bob Dylan oft gesungen, aber die letzte Strophe seines Textes meistens fortgelassen, in der er sich das baldige Sterben der „Masters of War“ wünscht. Ich wünsche niemandem den Tod, aber ich wünsche mir sehnlichst, dass diese Art, Angst, Zwietracht und Konflikte zu schüren und sie dann egoistisch auszunutzen, möglichst bald ausstirbt.
Hier meine Wohnzimmeraufnahme aus der Zeit vor den Kriegen gegen Terrorismus oder gegen Viren: https://youtu.be/outllu0ZbDs
.
… Alles vom 10.9.2022 von Wolfgang Wodarg bitte lesen auf
https://www.rubikon.news/artikel/meister-der-kriege

 

Zweierlei Maß bei Kriegsverbrechen
Es ist vollkommen richtig, die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, und zwar für die Kriegsverbrechen überall. Man mag zwar Kriegsverbrechen klassifizieren, dennoch bleiben sie Verbrechen. Bei den von den USA angezettelten Kriegen in Vietnam, Afghanistan und im Irak, bei dem viele Hunderttausende Zivilisten umgekommen, sind, hieß es im westlichen Sprachgebrauch, das seien alles Kollateralschäden. Von Kriegsverbrechen überhaupt keine Rede. Kürzlich sagte Premierminister Boris Johnson im britischen Unterhaus, wer Kampfmittel auf unschuldige Zivilisten wirft, erfülle bereits vollkommen die Bedingungen eines Kriegsverbrechens. Hunderttausende unschuldige Frauen und Kinder wurden im Zweiten Weltkrieg durch anglo-amerikanische Bomben getötet. In einer einzigen Nacht weit mehr als im gesamten Ukrainischen Krieg. Sind für diese Verbrechen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden? Nicht einer! Es waren ja nur Deutsche. Da war keine Rede von Völkermord, Kriegsverbrechen oder Nürnberger Tribunal.
Als Kind habe ich erlebt, wie russische Tiefflieger Flüchtlingstrecks beschossen haben. Auf dem Rückweg zu unserem Heimatort waren einige Straßenabschnitte zu beiden Seiten mit toten Zivilisten und toten Pferden gesäumt. Insgesamt sollen bei der Flucht über eine Million Menschen umgekommen sein. Wo war da der Ruf nach Gerichtsbarkeit? Ach, es waren ja nur Deutsche. Zu den eingangs zitierten Kriegsverbrechen der USA herrschte in den Medien Stillschweigen. Jetzt überschlagen sich die Medien in ihrer täglichen Berichterstattung. Es muß wohl den Unterschied machen, durch welche Kriegspartei unschuldige Zivilisten zu Tode kommen.
Harry Springstubbe, Schotten, in JF 17/22, Seite 23, 22.4.2022

 

Brigadegeneral Vad gegen schwere Waffen für Ukraine
Warnung vor Eskalationslogik
Der ehemalige militärpolitische Berater von Altkanzlerin Angela Merkel, Brigadegeneral a.D. Erich Vad, hat sich gegen die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Solche Lieferungen seien potenziell ein „Weg in den Dritten Weltkrieg“, sagte Vad. Davon abgesehen könne man komplexe Waffensysteme wie den Kampfpanzer Leopard oder den Schützenpanzer Marder nur nach jahrelanger Ausbildung systemgerecht bedienen, sagte Vad. Sie nützten den Ukrainern militärisch aktuell und auf absehbare Zeit also gar nichts.
„Wir machen im Moment sehr viel Kriegsrhetorik – aus guter gesinnungsethischer Absicht“, so Vad. „Aber der Weg in die Hölle ist bekanntlich immer mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Man müsse den laufenden Krieg vom Ende her denken. „Wenn wir den Dritten Weltkrieg nicht wollen, müssen wir früher oder später aus dieser militärischen Eskalationslogik raus und Verhandlungen aufnehmen.“
Vad warnte davor, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin das Menschsein abzusprechen und ihn zum krankhaften Despoten abzustempeln, mit dem man nicht mehr reden könne. So völkerrechtswidrig und furchtbar der Ukraine-Krieg sei, er stehe doch in einer Kette vergleichbarer Kriege jüngeren Datums. „Irak, Syrien, Libyen, Afghanistan – so neu ist das alles nicht“, sagte Vad. Auch die viel zu vielen toten Zivilisten und die Massaker, die sich jetzt im Ukraine-Krieg ereigneten, seien leider nicht außergewöhnlich. „Im Krieg werden Unschuldige getötet. So ist der Krieg. Das ist leider systemimmanent.“ Im Vergleich zum Irakkrieg von 2003 „fällt Putin nicht aus dem Rahmen. Hier muss man die Kirche im Dorf lassen – so erschütternd die Bilder auch sind.“ Vad geht davon aus, dass Putin den von ihm angestrebten Regime-Wechsel in der Ukraine aufgegeben habe. „Deshalb stehen die Chancen für Verhandlungen eigentlich nicht schlecht“, sagte er. „Beide Seiten könnten gesichtswahrend da rauskommen.“
… Alles vom 13.4.2022 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/ex-berater-von-merkel-gegen-schwere-waffen–211687698.html

Ein Kommentar:
Der Mann hat recht. Russland könnte die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine als unterstützenden kriegerischen Akt betrachten und militärisch gegen den Lieferanden vorgehen. Es ist fraglich, ob die NATO eingreift, wenn Russland zuvor das militärische Eingreifen als zur Verteidigung notwendige Einzelmassnahme kommuniziert.
Im übrigen läuft russisches Erdgas in der Ukraine aus mehreren grossen Pipeline-Trassen aus Nord-Sibirien (Druschba-Trasse) und aus Zentralasien (Sojus) zusammen und wird über die Transgas-Trasse über die Slowakei und Tschechien nach Westeuropa geleitet.
Die Ukraine könnte diese Trasse sperren, aber damit entfielen die nicht unerheblichen Transitgebühren und ich unterstelle mal, dass diese Gebühren nur zu einem geringen Teil in den ukrainischen Staatshaushalt fliessen. Ein Blick in die Panama-Papers könnte helfen.
Nach meiner Erinnerung war Herr Selenski dort mit ca 40 Mio Dollar engagiert.
Der Krieg muss beendet werden, und zwar möglichst schnell. Verhandlungen können aber nur geführt werden zwischen den in Russland und der Ukraine handelnden Personen, also zwischen Putin unf Selenski. Andere Entscheidungsträger sind nicht erkennbar.
Wir sollten uns darauf konzentrieren, Verhandlungen zu initiieren und zu fördern, und nicht schwere Waffen zu liefern, die zu einem Friedensschluss nichts beitragen.
13.4.2022, P.G.

 

 

Krieg in Afghanistan – eine teure Lust
Krieg ist heutzutage eine teure Lust. Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in Kundus begann unter Rotgrün Anfang 2002 und verschlang bis Oktober 2013 in 140 Monaten 36 Mrd. €. Die Truppenstärke wurde mit 5.300 Mann angegeben. Pro Mann und Monat waren das fast 50.000 €.
Die Kosten eines Bundeswehrsoldaten in Friedenszeiten betragen etwa 15.250 € pro Soldat und Monat. Die Einsatzkosten in Übersee betragen pro Mann also etwa das 4- bis 5-fache der Friedenskosten. Waren diese Kosten und 54 tote Soldaten gemessen am Erfolg gerechtfertigt? …
Alles vom 28.10.2015 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_deutsche_desaster_in_kundus 

.

Folter der USA – von Deutschland und EU akzeptiert

Folter ist eine Methode des Krieges. Der Folterskandal der USA als Bruch des Völkerrechts wird nicht strafrechtlich verfolgt werden, da es beim Völkerrecht keine übergeordnete Instanz gibt, die solche Staatsverbrechen ahndet. Gegen die Folterstaaten USA, Litauen und Polen wird es somit keinerlei Sanktionen seitens der EU geben. Die unvorstellbaren Grausamkeiten der USA werden von uns also hingenommen, da bzw. als Folter von Freunden:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/cia-folterbericht-die-zehn-schlimmsten-quaelereien-der-cia-a-1007646.html

Deutschland ist Mitwisser und Mittäter:
– Die meisten US-Folteropfer wurden über Ramstein (Pfalz) in die Folterkeller Guantanamo, Polen, … eingeflogen.
– Alle wussten davon: Regierung, Presse, Verbände, …

Warum diese heuchlerische Doppelzüngigkeit der Politik von Deutschland und EU: Folter durch USA ist OK, Folter durch Russland hingegen ist nicht tolerierbar. Warum befürworten unsere gutmenschlichen Mainstream-Medien nicht Sanktionen gegen USA, Polen und Litauen, wohl aber gegen Russland? Wir messen mit zweierlei Maß, also ganz und gar nicht glaubhaft.
13.12.2014

 

Die UN als Weltfriedensorganisation hat Recht eines souveränen Staates auf Kriegsführung abgeschafft
Im Afghanistankrieg, wo die Bundeswehr am bislang längsten Kriegseinsatz aller Zeiten teilnimmt – länger als beide Weltkriege zusammen – ist nichts besser als zuvor, vieles aber schlechter. Für diesen Krieg wurden Milliardensummen verschwendet, mit denen man ernsthaft hätte Menschheitsprobleme angehen können, allen voran den Hunger und fehlende Schulen für Kinder. Mit militärischen Mitteln sind Konflikte und Kriege nicht zu lösen. Die Politik muss endlich den Forderungen der internationalen Friedens- und Menschenrechtsbewegungen nachkommen, Konflikte deeskalieren, humanitär eingreifen und politische Lösungen umsetzen. ….
Wir müssen lernen, dass es mit den Vereinten Nationen jetzt eine Weltfriedensorganisation gibt, die verbindlich vorschreibt, dass das Völkerrecht eingehalten werden muss. Die UNO-Charta hat das Recht eines souveränen Staates abgeschafft, Krieg führen zu dürfen. Wenn Konfliktintervention nötig ist, dann dürfen einzelne Staaten dort nicht militärisch eingreifen, allenfalls mit einem UN-Mandat. Zuvor aber müssen sämtliche nichtmilitärischen Interventionsformen praktiziert worden sein….
Komplettes Interview mit Jürgen Grässlin vom 1.9.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/fuer-das-friedliche-zusammenleben-der-voelker–89343259.html

 

Hauptsach s isch Friede
D Hischtoriker schtritte, wer genau schuld isch am erschte Weltkrieg.
D Ukrainer un d Russe hen sich in e Hoor wegge de Krim un tausend andere Sache.
Im Irak mache sich d Sunnite un d Schiite d Höll heiß.
In de USA geifere d Republikaner gege d Demokrate.
In Syrie sin si alli mitänander hinteränander kumme.
In Nigeria un anderschwo au falle d Muslime un d Chrischte überänander her.
In Frankrich balge sich d Sozialischte un d Konservative.
In Paris dresche zwei Bürgermeischterkandidatinne uffänander ii.
In Friiburg kample d Flugplatzstadiongegner mit em Stadtdrat un in Staufe ä Bürgerinitiative mit de VAG wegge de neue Bahn.
D Firme Lindt und Haribo händle weggenem Schoklade-Gold-Teddy un em Haribo-Goldbärli mitänander un ime Kindergarte im Stühlinger de Frieder mit em Heiner um ä Gutsili. S isch numme noch eins in de Gugg.
12.3.2014, Wunderfitz, Stefan Pflaum , www.dreisamtaeler.de

 

Nie wieder Krieg
Wir Deutsche sind nicht geneigt, uns hinter dem Begriff des Schuldigseins zu verstecken. Wir sind auch nicht weltabgewandt und bequem. Besonders wir Alten (ich gehöre zum Jahrgang 1929) haben Erfahrungen aus dem „Einsatz bewaffneter Kräfte“. Ein Satz aus dem Jahr 1945 ist in unserer Seele eingebrannt: „Nie wieder Krieg!“ Das bedeutet auf die aktuelle Situation bezogen: Viele Deutsche, zu denen auch ich gehöre, wollen die Kehrtwende in unserer Außenpolitik, wie Bundespräsident Gauck sie angedeutet hat, nicht mitvollziehen.
19.2.2014, Eva Krüger, Freiburg

 

Generäle halten Gedenkreden bei Feierlichkeiten der Kriegsgräberfürsorge – warum?
Jeder Mensch hat ein Anrecht auf ein würdiges Grab, auch Soldaten. Aber wieso werden alle Jahre wieder Soldaten in Uniform mit der Spendenbüchse in der Hand paarweise durch die Straßen geschickt, um für die Kriegsgräber – möglicherweise ihre eigenen – zu sammeln? Müsste dafür nicht der Auftraggeber, der Bundestag, im Verteidigungshaushalt die entsprechende Vorsorge treffen?
Und wenn sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit der tiefen Überzeugung „Nie mehr Krieg!“ als Friedensbewegung versteht, wieso ergänzt er dann nicht seine vorbildliche Gedenkstättenarbeit und friedenspädagogischen Aktivitäten um die grundsätzliche Ablehnung der militärischen Friedenssicherung und weltweiten Interventionen?
Wer wirklich gegen Krieg ist, darf schon dessen Vorbereitung durch Ausbildung von Soldaten, durch Rüstungsproduktion und -exporte nicht dulden. Solange Generäle die Gedenkreden bei den zentralen Feierlichkeiten der Kriegsgräberfürsorge halten, fehlt die entscheidende Plausibilität und Glaubwürdigkeit der bekundeten Einstellung – man stelle sich einen Tabakproduzenten bei der Krebsvorsorge vor. Es besteht die Gefahr, dass weitere und noch schrecklichere Kriege folgen.
7.12.2013, Theodor Ziegler, F-Algolsheim

 

PMCs – Private Military Companies
Infolge umfangreicher Einsparungsmaßnahmen westlicher Regierungen wird zunehmend kriegswirtschaftlich auf PMCs (Private Military Companies) ausgelagert. Sie unterstreichen immer wieder ökonomische Gründe sowohl auf Seiten der Auftraggeber wie auch der Söldner, sich für Kriegsdienst mieten zu lassen. Wie stark ist der wirtschaftliche Aspekt wirklich?
Frank Westenfelder: Der wirtschaftliche Aspekt ist bei der Beschäftigung von Söldnern sicher äußerst wichtig. Allerdings werden viele Dienste aus politischen Gründen ausgelagert. D.h. man will keine eigenen toten Soldaten oder kann einige notwendige Aufgaben legal nicht von den eigenen Streitkräften erledigen lassen. So lassen EU-Länder Schiffe und Diplomaten in Krisengebieten von Söldnern bewachen, oder die USA waren lange im Drogenkrieg in Kolumbien aktiv, ohne jemals Truppen dort gehabt zu haben. Spanien lässt seine Fischereiflotte vor Ostafrika unter fremder Flagge fahren, dann kann das Verteidigungsministerium Söldner bezahlen, die auf spanischen Schiffen illegal sind. D.h. die PMCs sind heute eine viel genutzte Möglichkeit von Regierungen, demokratische Kontrollinstanzen zu umgehen. ….
Alles zu „Im Zeitalter der „Kleinen Kriege“ werden Söldner attraktiv“ vom 4.2.2013 bitte lesen auf https://www.heise.de/tp/artikel/38/38425/1.html
Dr. Frank Westenfelder, www.kriegsreisende.de

 

Bomben auf Warteschlange vor Bäckerei in Syrien

Nun sind bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe auf eine Bäckerei i
n der Stadt Halfaja in der Provinz Hama Dutzende von Menschen getötet und verstümmelt worden. Kleinkram, könnte man sagen, angesichts von mittlerweile über 40.000 Toten im syrischen Bürgerkrieg. Aber für eine kleine Laola-Welle der deutschen Friedensbewegung müsste es reichen, handelte es sich doch bei den Opfern des Angriffs eindeutig um Zivilisten. Aber nix da. Das links-reaktionäre Gutmenschenpack (LRGMP) schweigt beharrlich und vernehmlich, so wie es immer schweigt, wenn Araber andere Araber massakrieren. Inge Höger schweigt. Annette Groth schweigt. Bettina Marx schweigt. Norman Paech schweigt. Die Tochter schweigt. Rolf Verleger schweigt. Rupert Neudeck schweigt. Ruprecht Polenz schweigt. Die Free Gaza Bewegung schweigt. Ludwig Watzal gönnt sich noch einen und schweigt. Pax Christi schweigt. Der Aachener Friedenspreis schweigt. Das Netzwerk Friedenskooperative schweigt. Die Horber Initiative für den Frieden schweigt. Der Friedensladen Heidelberg schweigt. Das Bad Schussenrieder Bündnis für den Frieden schweigt. Das Friedensplenum Tübingen schweigt. Die Friedensstaat Osnabrück schweigt. Die Friedensstadt Augsburg schweigt. Die Friedensstaat Münster schweigt. Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen schweigt. Der Friedensverein “HAND IN HAND” schweigt. Jürgen Todenhöfer schweigt….
Kompletten Artikel  „Das Pack schweigt“ von Henryk M. Broder vom 24.12.2012  bitte lesen auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_pack_schweigt1/

 

 

Erster Weltkrieg 1914 – 2014: Was haben wir daraus gelernt?

In einem Jahr wird sich zum hundertsten Mal das Ereignis jähren, das die Geschichte Europas entscheidend geformt hat, der Beginn des Ersten Weltkriegs. Mit diesem Beitrag „1914 – 2014 Erster Weltkrieg: Was haben wir daraus gelernt?“ möchte ich einen Impuls für die kommenden Debatten geben, aber auch die Umwelt- und Friedensbewegung an das wichtige, traurige Jubiläum erinnern.

Eine der größten menschengemachten Katastrophen nicht nur für den Oberrhein und Europa war der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 am Oberrhein, in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Asien und auf dem Meer geführt wurde. Ca. 70 Millionen Menschen standen unter Waffen und etwa 40 Staaten waren am Krieg direkt oder indirekt beteiligt. Rund 17 Millionen Menschen starben.

Mein Großvater Josef Dufner
hat mir vom unmenschlichen Abschlachten in den Vogesen am Hartmannswillerkopf im Dezember 1914 erzählt, bei dem etwa 30.000 Soldaten „für?s jeweilige Vaterland gefallen“ sind. „Gefallen“ ist ein seltsam beschönigendes Wort: Es steht für erschossen, zerfetzt, zerrissen, erstickt, qualvoll gestorben, verblutet…
Die Familie meiner Großmutter Maria Dufner lebte im Münstertal, in einem der schönsten Vogesentäler. Als Folge beider Weltkriege wechselten sie mehrfach die Nationalität ohne den Wohnsitz zu verändern.

Die Narben dieses hundert Jahre zurückliegenden Krieges
sind in den Vogesen noch an vielen Stellen zu sehen, während gleichzeitig Deutsche und Franzosen in Afghanistan einen über dreißigjährigen, längst verlorenen Krieg langsam beenden. 600 bis 800 weitere Leopard-Kampfpanzer will Deutschland nach Saudi-Arabien liefern, obwohl im März 2011 saudische Panzer im Nachbarland Bahrain einen demokratischen Aufstand blutig nieder walzten.

100 Jahre nach Kriegsbeginn 1914
leben die ehemaligen Kriegsgegner in Demokratien. Um so bestürzender ist es, dass wir bei fast allen Kriegen der letzten 50 Jahre von Werbeagenturen, Geheimdiensten und Regierungen demokratischer Länder belogen und betrogen wurden. Erschreckend erfolgreich waren (um nur ein Beispiel zu nennen) die Vorkriegs- und Kriegslügen der Bush-Regierung. Dass Diktatoren lügen wissen wir. Unsere Aufgabe als Demokraten ist es, auch den Lügen in der Demokratie entgegenzutreten.

100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg
glauben wir fest, dass die damaligen Gräuel dauerhaft überwunden sind. Und doch: Wo waren unsere Medien, wo war der Protest der menschlichen Menschen, als deutsche und französische Truppen mit den Armeen zusammen kämpften, für die Folter (Waterboarding) zu den üblichen Verhörpraktiken zählte? Beim Opfer dieser, u.a. vom CIA unter G. Bush in Afghanistan praktizierten Folterpraxis, wird der Eindruck unmittelbar drohenden Ertrinkens hervorgerufen, indem die Atmung durch ein Tuch, welches ständig mit Wasser übergossen wird, stark erschwert wird. Durch das Fixieren des Folteropfers in einer Position, in der sich der Kopf tiefer befindet als der restliche Körper, soll das Eindringen von Wasser in die Lungen und ein darauf folgendes tatsächliches Ertrinken verhindert werden. Laut Berichten bricht der Widerstand der weitaus meisten gequälten Opfer in weniger als einer Minute. Für eine „moderne, saubere Kriegsführung und eine saubere Folter“ ist Waterboarding allerdings „ideal“. Waterboarding gehört zu den „modernen“ Verhör-Methoden, die keine körperlichen Spuren hinterlassen (Weiße Folter).
Im wichtigsten, von Menschen geschriebenen Text, der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ steht in Artikel 5: „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden“. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist eine der wichtigsten Lehren, die aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gezogen wurden. Sie muss Richtschnur unseres politischen Handelns sein.
Beim Kriegsverbrechen und Massaker von My Lai wurden am 16. März 1968 im Vietnamkrieg von US-amerikanischen Soldaten über 500 Zivilisten ermordet. Unglaublich, ja verstörend ist die Tatsache, dass dieser Mord an über 500 unschuldigen Zivilisten nie gesühnt wurde. Und warum sitzt die Besatzung dieses Hubschraubers, die im Irak-Krieg Zivilisten ermordete, nicht im Gefängnis? Die Verbrechen der Massaker in Lidice und Oradour wurden zu Recht bestraft. Warum gilt dies nicht für Kriegsverbrechen, die im Auftrag einer Demokratie ausgeführt wurden? Hat 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg der Sieger immer noch immer Recht?

100 Jahre nach Kriegsbeginn
gibt es Waffen, mit denen das Leben auf diesem Planten ausgelöscht werden kann. Die Gesamtzahl der atomaren Sprengköpfe lag Anfang 2012 bei rund 19.000. 4.400 atomare Sprengköpfe gelten derzeit als einsatzbereit. Die Zahl der Atomwaffen sinkt zwar stark, doch die globale Bedrohung (die wir so gerne verdrängen) bleibt, auch weil die Atombomben und Atomraketen ständig modernisiert werden. Wo es Menschen gibt, gibt es auch Fehler und Atomwaffen vertragen keine Fehler. Die Welt hat in den letzten Jahrzehnten viele zufällige Beinah-Atomwaffen-Katastrophen erlebt. Die technische Möglichkeit, alles Leben auszurotten ist eine der größten Perversionen unserer Zeit.

Franzosen und Deutsche führen keine Kriege mehr gegeneinander,
die Narben des Versailler Vertrags und des Zweiten Weltkrieges sind verheilt. Die Pluton-Kurzstrecken-Atomraketen, die in Oberhoffen in den Vogesen stationiert waren, um den „vorrückenden Feind“ aus dem Osten im Schwarzwald zu vernichten, sind verschrottet und vergessen. Wir führen keine Kriege mehr gegeneinander, beteiligen uns aber am amerikanischen Krieg in Afghanistan. Zum lang zurückliegenden Vietnamkrieg gibt es aber einen wesentlichen und gut organisierten Unterschied. Die grausamen Bilder, die halfen, den unsinnigen Krieg in Vietnam zu beenden, erreichen uns heute nur noch in seltenen Ausnahmefällen. Hat Ihre Zeitung in diesem Jahr schon einmal ein Bild von  toten deutschen Soldaten oder von Zivilisten gezeigt? Wenn es in den Nachrichten fast keine Bilder der vielen zivilen Opfer mehr gibt, dann ist seit dem Vietnamkrieg die (Selbst-) Zensur besser und die Demokratie schlechter geworden.

Der „Hurra-Patriotismus“ des Ersten Weltkrieges
ist (zur Zeit) überwunden und die Sprache und Durchsetzungsstrategien der Militärs sind geschickter und moderner geworden. Aber auch heute wird Sprache zur Desinformation missbraucht. Dies gilt insbesondere für die Sprache des Militärs, gerade in Kriegszeiten. Das vom Nürnberger Waffenproduzenten Werner Diehl, in Kooperation mit dem Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall, gegründete Gemeinschaftsunternehmen „Gesellschaft für intelligente Wirksysteme“ stellt laut TAZ vom 2.3.09 u. a. „intelligente“ Streubomben her, die nicht Streubomben genannt werden dürfen. Das orwellsche „Krieg ist Frieden“ galt auch für die deutsche Bundesregierung im lange Zeit unerklärten Krieg in Afghanistan. Ein asymmetrischer Krieg, der in der öffentlichen Darstellung aber nicht so genannt werden sollte.
Beispiele für militärisches Neusprech:
Tötung von Zivilisten – Kollateralschäden
Waffen & Streubomben – Intelligente Wirksysteme
Nicht tödliche Waffen – Nicht tödliche Wirkmittel
Militärischer Auftrag mit der Option zu töten – Robustes Mandat
Vertreibungspolitik – Siedlungspolitik
Angriff – Vorwärtsverteidigung
Folter – Umstrittene Verhörmethode
er wurde gefoltert – er wurde behandelt

In den großen ökologischen Konflikten
der siebziger Jahre in Wyhl, Marckolsheim und Gerstheim hat die Bevölkerung im Elsass und in Baden erstmals nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg die alte „Erbfeindschaft“ überwunden. In diesen gemeinsam ausgestandenen Konflikten liegen wichtige Wurzeln Europas und der deutsch-französischen Aussöhnung. Hier wurde der Traum vom grenzenlosen Europa geträumt und realisiert, ausgedrückt im Lied von François Brumbt: „Mir keije mol d Gränze über de Hüfe und danze drum erum“.

Dennoch erleben wir am Oberrhein
immer wieder, wie geschickt, gezielt und erfolgreich in ökologisch-ökonomischen Konflikten (Fessenheim und Co.) die Menschen gegeneinander ausgespielt werden, während gleichzeitig das Hohelied Europas gesungen wird.
Beispiele:
a.. Bei der polizeilichen Räumung des besetzten Wyhler Platzes ließ Ministerpräsident Filbinger gezielt nicht die vielen anwesenden Kaiserstühler, sondern „Elsässer und Langhaarige“ verhaften um zu „beweisen“, dass der Wyhl-Protest von „Ausländern und städtischen Chaoten“ gelenkt wird..
b.. Immer wieder wurden die problematischsten und gefährlichsten Anlagen gerne an die Grenzen gebaut, um nationale Vorteile zu genießen und Risiken international zu verteilen.
c.. Konservative französische und schweizer Politiker instrumentalisieren gerne die Kritik von „ausländischen“ Direktbetroffenen gegen „ihre“ Atomanlagen in Fessenheim, Leibstadt und Beznau.

Sechs Jahrzehnte Frieden in Zentraleuropa
führen bei vielen zur Illusion, der Frieden sei der Normalzustand. Doch ein Blick in die Welt oder in irgendeine Nachrichtensendung zeigt, dass dies nur eine Illusion ist. Wir sind nicht besser oder schlechter als Hutus und Tutsi, als Serben und Kroaten, als Iraker und Iraner…
Wenn es „gut organisiert“ wird, fallen auch in Deutschland und Frankreich nach wenigen Jahren Propaganda Christen über Moslems, Raucher über Nichtraucher oder Schwarzhaarige über Blonde her… Nicht dauerhafter Frieden, sondern mörderische Kriege, Pogrome, Folter und Massaker waren und sind die Realität der Menschheitsgeschichte. Diesen Zustand zu überwinden und die Menschenrechte endlich durchzusetzen ist unsere Aufgabe.

Es ist wichtig, dass die Menschen am Oberrhein – aber auch die Friedens- und Umweltbewegung – gerade ein Jahr vor dem hundertjährigen „Jubiläum“ des Ersten Weltkrieges sich mit der Geschichte intensiver auseinander setzen, dabei aber nicht nur zurück schauen.

18.12.2012, Ein persönlicher Meinungsbeitrag von Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Kreisrat
www.mitwelt.org

 

Schreibe einen Kommentar