Milliardärssozialismus

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40 Jahre Grüne – Feier in Berlin im Januar 2020

  • Blackrocks Einfluß (22.6.2023)
  • Quartett der Global Player (8.6.2023)
  • Klonovsky: Milliardärssozialismus – Globalismus – Woke (10.3.2023)

 

Blackrocks Einfluß
Kritik an der globalen Finanzindustrie und der Klimapolitik ist weder antisemitisch noch ein Verschwörungsmythos
Wo falsches Wissen blüht

Mein Beitrag in der Jungen Freiheit „Am Goldenen Faden – Die globale Finanzindustrie als Treiber der Klimapolitik“ (JF 22/23) hat ein vielfältiges Echo gefunden. So reagierte der „Rechtsextremismus-Experte“ Volker Weiß in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel „Die Angst vor der grünen Internationalen“. Der Beitrag zeigt vor allem eins: die Angst vor der AfD, vor dem Verlust der Deutungshoheit und der Entzauberung der grünen Ideologie. Weil Weiß die beschriebenen Beziehungen zwischen Finanzindustrie und Klimapolitik nicht widerlegen kann, wirft er mit Kampfbegriffen wie „Antisemitismus“, „Verschwörungstheorie“ und „antikapitalistischer Rhetorik“ um sich, ohne seine kruden Unterstellungen zu belegen. Seine Antwort verdient Beachtung als Dokument der politischen und geistigen Hilflosigkeit.

Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem dargestellten Beziehungsgeflecht beschränkt sich in einer Aufzählung von Allgemeinplätzen wie dem, daß eben „Weltkonzerne vielfältige Kontakte“ pflegen. Das mündet in dem in seiner Einfachheit erstaunlichen Satz: „Eine Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen und der Wissenschaft wie die von Storch angeprangerte Climate Finance Partnership dient neben der Imagepflege daher auch eigenen Interessen.“
Weiß scheint nicht bewußt zu sein, daß er mit der Aussage lediglich bestätigt, was kritisiert wurde, denn natürlich folgen Blackrock & Co. bei der Unterstützung der Klima­bewegung ihren eigenen harten wirtschaftlichen Interessen. Der Punkt ist: Dieses Bestreben steht im krassen Gegensatz zu dem der Bevölkerung, die für die Klimapolitik zur Kasse gebeten wird.

Sein zweites Argument gegen den Einfluß von Blackrock lautet, daß der früher Aufsichtsrat des deutschen Ablegers Friedrich Merz (CDU) auf einen „Anti-Grünen-Kurs eingeschwenkt“ sei. Das ist nicht passiert. Die Union setzt sich nicht für Kernkraft ein, nicht für die Revision der Klimaziele, und in der Graichen-Affäre hat sich Merz bedeckt gehalten. Wenn Friedrich Merz die Gelegenheit bekommt, mit Grün zu regieren, wird er das tun.
Da Weiß also substantiell zum Thema nichts beizutragen hat, schwurbelt er von „antisemitischen Zerrbildern.“ Weiß selbst ist Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung, das sich öffentlich hinter die antisemitische BDS-Bewegung stellt, die zum Boykott Israels aufruft und mit den islamistischen Terrororganisationen Hamas und Hisbollah kooperiert. Auf der Suche nach Antisemitismus würde Weiß also in seinem eigenen links-akademischen Umfeld leichter fündig werden.

Stattdessen laufen Weiß’ absurde historische Analogien und anrüchigen Unterstellungen auf die stupide Behauptung hinaus, daß jeder Hinweis auf den Einfluß der Finanzindustrie „antisemitisch“ sei, obwohl die Akteure dort allen möglichen Nationen und Religionen angehören. Christopher Hohn, der größte Spender von „Extinction Rebellion“, ist ein Agnostiker, dessen Eltern aus Jamaika nach England eingewandert sind. Bill Gates’ Familie gehörte der protestantisch-reformierten Richtung an, und seine Frau Melinda ist bekennende Katholikin, was sie nicht daran hindert, Abtreibungen zu fördern.

Das hat im Weltbild von Weiß aber ebensowenig Platz wie die unbestrittene Macht von Blackrock: „Blackrock: Ein Geldkonzern auf dem Weg zur globalen Vorherrschaft“, titelte der Tagesspiegel. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: „Einem Kraken ähnlich, beeinflußt Blackrock über seine Beteiligungen nicht nur fast alle Aktiengesellschaften rund um den Erdball, sondern mischt auch noch als Berater bei Aufsichtsbehörden und Notenbanken mit.“ Im Juni 2022 veröffentlicht der öffentlich-rechtliche Kultursender Arte eine Dokumentation über „Blackrock: Die unheimliche Macht eines Finanzkonzerns“. Der Publizist Jens Berger von den „Nachdenkseiten“ aus dem Umfeld der Linken schrieb über Blackrock das Buch „Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?“

Folgt man Weiß’ „Verschwörungsmythos“, reicht das Unterstützernetzwerk der AfD und der „Neuen Rechten“ also offenbar von der FAZ über Arte, den Tagesspiegel bis zu den „Nachdenkseiten“. Damit also zur „Verschwörungstheorie“. Bezeichnend für den inflationären Gebrauch dieses Begriffs ist der Umstand, daß es bis heute keine trennscharfe Definition gibt. Selbst die Experten des Bundesamtes für Verfassungsschutz haben davor kapituliert.

Am 16. Dezember 2020 erklärte Sinan Selen, stellvertretender Vorsitzender dieser Behörde, vor dem Innenausschuß des Bundestags, der Verfassungsschutz werde sich wegen der Corona-Proteste der Gefahr durch „Verschwörungstheorien“ und „Verschwörungsmythen“ widmen. Auf meine direkte Nachfrage im Ausschuß, wie der Verfassungsschutz diese Begriffe definiere, vermochte Selen keine Antwort zu geben. Auf Nachfrage äußerte das Innenministerium, die Erarbeitung einer Arbeitsdefinition werde durch Experten erfolgen. Ein halbes Jahr später mußte es jedoch einräumen, daß der „Ansatz einer spezifischen Arbeitsdefinition“ nicht weiterverfolgt werde.

Diese Kapitulation vor der Aufgabe hatte gute Gründe: Es fand sich schlicht und einfach keine Definition für „Verschwörungstheorie“, die auf die große Mehrheit der alternativen Medien und der Kritiker der Regierungspolitik anwendbar wäre. So sind weder die Kooperation zwischen Bill Gates und der WHO noch die Finanzierung der Klimabewegung durch Investmentbanker in irgendeiner Weise „geheim“ oder „konspirativ.“ Über ihre Ziele, Motive und Strategien geben die Protagonisten ganz offen in Interviews, Presseerklärungen und ihren Internetseiten Auskunft. Die Geldströme lassen sich zweifelsfrei belegen, ebenso die damit verbundenen Erwartungen der Geldgeber.

Das betrifft auch die Bereiche der Gesellschaft, die besonders sensibel sind: Wissenschaft und Presse. Forschung und Berichterstattung bilden die Basis der politischen Meinungsbildung. Die wirtschaftliche Einflußnahme großer Finanzinvestoren beginnt nicht erst bei der Klimabewegung und der Klimapolitik, sondern bereits bei der Klimawissenschaft. Der Investmentbanker John Doerr jubelte: „Der Klimawandel bringt größere ökonomische Chancen als der Internetboom.“ Er spendete für die Klimawissenschaft an der Universität Stanford 1,1 Milliarden US-Dollar, die dem Forschungsinstitut sogar seinen Namen, „Stanford Doerr School of Sustainability“, gab.

Ebenso glücklich schätzte sich die Harvard-Universität. Der Investmentbanker Jean Eric Satana spendete der Hochschule 200 Millionen US-Dollar mit der klaren Zielvorgabe, sich für die „Transformation“ zur Klimaneutralität einzusetzen. Die Klimawissenschaftler forschen dort in dankbarer Anerkennung der finanziellen Zuwendung am „Satana Institute for Climate and Sustainability“. Nebenbei: Satana gehört der EQT-Gruppe an, derselben Private Equity Firma, in der auch Wirtschaftsminister Robert Habecks Staatssekretär Udo Philipp als – nach eigenen Worten – eine der „größten Heuschrecken in Deutschland“ tätig war.

Das Princeton „High Meadows Environmental Institute“ trägt den Namen der Lieblingsfarm von Carl Ferenbach. Ferenbach war Mitbegründer von „Berkshire Partners“ – einer Private-Equity-Firma, die 16 Milliarden Dollar verwaltet. Die genaue Höhe der Spende wird von Princeton nicht genannt, nur daß sie „transformativ“ sei, also sie dem Institut ermöglicht, sich viel größer aufzustellen. Ferenbach verfolgt mit seiner Spende ganz klar eine politische Agenda, denn er selbst war Vorsitzender der Umwelt-Lobby-Organisation „Environmental Defense Fund“ und Gründer seiner privaten Umwelt-Denkfabrik „High Meadows Foundation“.

An diesen Forschungsinstituten werden Studien verfaßt, die später als Grundlage für den IPCC-Bericht und damit für die Klimaziele und die Klimapolitik dienen. Wie unabhängig und ergebnisoffen kann Forschung sein, die Institute ausführen, die schon mit ihrem Namen deutlich machen, daß sie sich den Werten und politischen Vorstellungen ihrer Großspender verpflichtet fühlen? Dieselbe Frage stellt sich, wer die Unabhängigkeit der Presse betrachtet. Weiß hält die „Manipulation der Medien“ für eine „Legende“. Aber auch in diesem Fall geht es nicht um „Legenden“ und „Theorien“. Die Fakten liegen offen auf dem Tisch: Das US-Nachrichtenportal „Mint Press“ wertete rund 30.000 Einzelspenden der Gates-Foundation aus. Demnach hat die Bill und Melinda Gates Foundation 320 Millionen US-Dollar an Nachrichtensender, Zeitungen und Magazine überwiesen. Darunter CNN, NBC, PBS, BBC, The Guardian, Financial Times und The Daily Telegraph. Zu den glücklichen Zuwendungsempfängern gehören in Deutschland Der Spiegel (2,5 Millionen Euro) und der Fernsehdoktor der Nation, Eckart von Hirschhausen (1,2 Millionen Euro).

Die notwendige Debatte, ob es zum Schaden der Bevölkerung ist, wenn sich mächtige Finanzinteressen in Wissenschaft, Presse und Politik einkaufen, versucht Weiß mit Beleidigungen aus dem antifaschistischen Phrasenlexikon, wie „antikapitalistische Rhetorik“ und „nationalsozialistische Propagandaphrasen von Plutokratenherrschaft“, zu unterbinden. Der Historiker versteht von Wirtschaft offenbar noch weniger als von Politik. Die Kritik an mächtigen Kartellen geht nicht auf die düsteren Kapitel der deutschen Geschichte zurück, sondern auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. Ludwig Erhard nannte Kartelle die „Feinde der Verbraucher“. Deshalb gründete er gegen den Widerstand der Wirtschaft das Bundeskartellamt.

Die Kartelle, gegen die Erhard kämpfte, waren aber Zwerge gemessen an den Finanzriesen, die heute das Geschehen bestimmen. Blackrock und die globale Finanzindustrie stehen für alles, was Ludwig Erhard und die Vordenker von der Freiburger Schule, die Ordoliberalen, die Vertreter der christlichen Soziallehre, immer verhindern wollten. Der Wettbewerbs-Ökonom Professor Einer Elhauge bezeichnete den Einfluß dieser Finanzkonzerne über ganze Branchen hinweg als die „größte Bedrohung des freien Wettbewerbs unserer Zeit“. Ökonomen haben untersucht, wie sich die Marktkonzentration durch die Beteiligung von Blackrock und Vanguard bei den US-Fluggesellschaften für den Verbraucher ausgewirkt hat. Ergebnis: Die Ticketpreise liegen zehn Prozent höher als ohne die Beteiligung.

Jeder Mensch mit ein bißchen Verstand begreift, welche enorme Gefahr die konzentrierte Finanzmacht für die Demokratie und Marktwirtschaft darstellt. Daß Weiß das nicht begreift, widerspricht dieser Aussage nicht. Allen Ernstes stellt er die „finanzstarken Förderer, Kampagnen- und Fundraising-Netzwerke“ der AfD mit denen der amerikanischen Superreichen auf eine Stufe. Um sich einmal die völlig andere Dimension klarzumachen: Allein die zehn größten Stiftungen, die die Klimapolitik fördern, verfügen zusammen über ein Stiftungskapital von 150 Milliarden Dollar. Davon entfallen allein auf die Gates-Foundation 40 Milliarden Dollar.

Leute wie Weiß werden behaupten, daß all diese grünen Milliardäre ihr Geld aus purer Herzensgüte an die Klima­bewegung verschenken, daß es für die Marktwirtschaft völlig unbedenklich sei, wenn fast alle Großunternehmen sich in den Händen einer Handvoll Kapitalsammelstellen befinden, wenn diese gleichzeitig die Notenbanken und die Politik beraten und ihre Manager die Führungspositionen in den Parteien und den Ministerien übernehmen, wenn sie nicht nur die Presse finanzieren, sondern auch die Wissenschaft. Wenn in der Wissenschaft in ihrem Sinne geforscht, in der Presse berichtet und in der Politik entschieden wird, sei das keine Gefahr für die Demokratie.

Dabei ist der Interessengegensatz zwischen grünen Milliardären mit Gottkomplex wie Bill Gates und Christopher Hohn, Finanzkonzernen wie Blackrock und Vanguard und der großen Mehrheit der Bevölkerung völlig offensichtlich. Was den meisten Menschen lieb und teuer ist, Familie, Tradition, soziale Sicherheit und politische Freiheit, ist für sie bedeutungslos. Demokratie und nationale Grenzen sind lästige Hindernisse bei der Umsetzung der grünen „Transformation“. Die starken konservativen Bewegungen, wie die Gelbwesten in Frankreich, die Bauernpartei in den Niederlanden und die AfD in Deutschland, sind nicht „extrem“ und „demokratiefeindlich“, sondern die wahren Verteidiger von Freiheit und Demokratie.
… Alles vom 22.6.2023 von Beatrix von Storch bitte lesen in der JF 26/33, Seite 18
https://www.junge-freiheit.de
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Klonovsky: Milliardärssozialismus – Globalismus – Woke
Ich möchte heute zu Ihnen über ein Phänomen sprechen, das nach meiner – und nicht nur meiner – Ansicht zur Beschreibung unserer Gegenwart essentiell ist: den Milliardärssozialismus. Der Begriff klingt im Grunde ja wie ein Oxymoron, ein hölzernes Eisen, ein rundes Quadrat. Wie und vor allem warum sollten Milliardäre Sozialisten werden? Im klassischen Marxismus galten Kapital und Arbeit als Gegensätze oder, wie es damals hieß, Grundwidersprüche. Was soll das also sein: Milliardärssozialismus?

Dieses Kompositum taucht erstmals, wie ich meine, bei Oswald Spengler auf, 1920, in seiner Schrift „Preußentum und Sozialismus“. Dort stellt er den Milliardärssozialismus der Angelsachsen dem Beamtensozialismus der Preußen bzw. der Deutschen gegenüber. Ich zitiere den entsprechenden Passus:

„ ‚Ungleiche Verteilung des Reichtums‘ ist die echt englische Proletarierformel; so sinnlos sie uns klingt, so wahr ist sie für ein Lebensideal, das dem zivilisierten Wikinger allein lebenswert ist. Man sollte also, auch mit Rücksicht auf die großartige Ausbildung dieses Ideals im Typus des Yankee, von Milliardärssozialismus und Beamtensozialismus reden. Zum ersten gehört ein Mann wie Carnegie, der zuerst einen großen Teil des gesamten Volksvermögens in Privatvermögen verwandelt und ihn dann in glänzender Weise ganz souverän für öffentliche Zwecke ausgibt. Sein Ausspruch ‚Wer reich stirbt, stirbt ehrlos‘ enthält eine hohe Auffassung des Willens zur Macht über die Gesamtheit.“

Den preußischen Beamtensozialismus lassen wir heute links liegen, für uns ist allein der Milliardärssozialismus von Interesse. Dieser Typus Mensch stiehlt sich laut Spengler zuerst sein Privatvermögen zusammen und gibt es dann ostentativ für öffentliche Zwecke aus, um zu herrschen. Sein Motiv ist der Wille zur Macht. Der Milliardärssozialismus ist ein Ausdruck des Willens zur Macht. Der Milliardär spielt den Sozialisten, um zu herrschen. Warum kann er nicht ausschließlich als Milliardär herrschen? Warum muss er eine Rolle spielen? Wer oder was nötigt ihn dazu?

Die Antwort stand bereits 1920 bei Spengler: Es ist die Öffentlichkeit. Heute, hundert Jahre später, ist dieser Öffentlichkeit eine Macht zugewachsen, neben der sich die Rednertribüne und die ersten Rundfunkgeräte der Zwischenkriegszeit sehr bescheiden ausnehmen, und es waren die Unternehmen von heutigen Milliardärssozialisten, die dafür die Technik bereitstellten. Man kann sagen: Die moderne Öffentlichkeit und die Milliardärssozialisten haben sich gegenseitig geformt. Sie bilden heute eine Symbiose. Das ist zum einen logisch, weil viele Protagonisten dieser Szene ihre Milliarden – oder auch nur Millionen – mit den elektronischen oder sozialen Medien gemacht haben. Das scheint zum anderen unlogisch, weil sie sich dabei mit den Linken – oder wie man sie heute nennt: den Woken – verbündet haben, obwohl die Linken doch gerade die Superreichen bekämpfen und auf deren Enteignung drängen müssten. Das war jetzt ein Knäuel von Behauptungen, das nach einer Entwirrung verlangt.

Zunächst einmal: Wer sind denn diese Milliardärssozialisten? Da kommen einem eine Handvoll Namen in den Sinn, wie Bill Gates, George Soros, Marc Zuckerberg, die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page, Jeff Bezos (amazon), Michel Dell, Larry Ellison (Oracle), Steve Balmer (Microsoft) und Larry Fink, der Chef von Blackrock. Die meisten davon sind durch das Internet aufgestiegen. Das sind alles Milliardäre. Aber wie komme ich darauf, dass es Sozialisten sind?

Unsere Milliardärssozialisten zählen ausnahmslos zu den Globalisten. Was wollen die Globalisten? Ihr Mantra lautet: freier Fluss von Waren und Dienstleistungen, freier Fluss von Informationen, freier Fluss von Menschen. Schaffung der Einen Welt. In den Ohren vieler Zeitgenossen klingt das verheißungsvoll. Die Globalisten, sagen sie, wollen doch nur Gutes für die Menschheit und den Planeten. Andere empfinden das globalistische Programm als bedrohlich. Alles, was die Völker und Nationen in ihrer Eigenart ausmacht, steht den Globalisten im Wege: Grenzen, Identitäten, das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die nationale Souveränität, der Nationalstaat und dessen Institutionen. Was der Demos will, interessiert sie nicht. Globalisten sind Antidemokraten, die Ihnen die Weltdemokratie versprechen.

Aus der Sicht dieser Leute muss auf unserem Planeten ein umfassender Großer Ausgleich herbeigeführt werden, der sowohl die Lebensverhältnisse, den Reichtum (ihren eigenen ausgenommen), die Ressourcen und letztlich sogar die genetische Ausstattung der Völker betrifft. Nur diese von einer Weltregierung dirigierte globusweite Angleichung der Lebensverhältnisse werde Mensch und Erde retten können. Die ganz harten Hunde unter den Gleichmachern wünschen sich sogar den planetarischen Einheitsmenschen, die ultimative Promenadenmischung. Dann gäbe es nämlich keinen Rassismus mehr. Dieser Vorschlag ist so plausibel wie die Idee, sämtliche Rot‑, Weiß- und Roséweine der Erde zusammenzukippen, um den neidfrei trinkbaren Welteinheitswein herzustellen.

Wir fragten: Wer sind die Globalisten? Unsere Gesinnungsgouvernanten haben den Begriff längst auf den Index der schmutzigen Worte gesetzt. Sie benutzen dafür den Bauernfängertrick – pardon, Bäuerinnen- und Bauernfängerinnen und ‑fängertrick –, sie benutzen also den Trick, den Begriff mit der Mär von der „jüdischen Weltverschwörung” in eins zu setzen und ihn so antisemitisch zu kontaminieren. Wer von Globalisten spricht, ist demzufolge ein Antisemit. Marina Weisband, die deutsche Greta, hat getwittert: „Globalisten ist ein Codewort für Juden.“ Wenn Sie sich erinnern an die Milliardäre, die ich aufgezählt habe, darunter waren in der Tat fünf Juden, aber auch drei Larrys.

Schauen wir nach anderen Personen, die zur globalistischen Elite gehören. Neben den bereits genannten Internet-Größen fallen einem sofort Namen ein wie Klaus Schwab, Joe Biden, Barack Obama, Hillary Clinton, Al Gore, Kamala Harris, Justin Trudeau, António Guterrez, Manuel Barroso, Angela Merkel, Emmanuel Macron, Alexander De Croo, Rishi Sunak, Sanna Marin oder Christine Lagarde. Und als deutsches Bodenpersonal Annalena B. und ihre Truppe. („We penetrate the cabinets“, hat Klaus Schwab getönt.) Besonders viele Juden waren das jetzt nicht; strenggenommen nicht einer. Lassen Sie sich also nicht ins Bockshorn jagen.

Übrigens würde auch ein Oligarch wie Michail Chodorkowski zu den Milliardärssozialisten gehören, wenn Russland unter westlichen Einfluss geraten wäre; dann wäre er heute wohl dabei, unter dem Label „Demokratisierung“ das gesamte woke, globalistische Programm in Russland durchzuziehen.

Der Name Elon Musk sollte in diesem Zusammenhang fallen und zugleich erfreulicherweise wieder nicht. Man kann der reichste Mann der Welt sein, man kann global agieren, und muss trotzdem kein Globalist sein, kein Gegner der Völker, aber vielleicht täusche ich mich ja auch. Wir sollten nach Big Data auf Big Pharma schauen, auf inzwischen vielmilliardenschwere Unternehmen wie Pfizer oder Biontech (Adresse: An der Goldgrube 12, Mainz), überhaupt auf die WHO. Sodann auf die UNO und die EU. Das sind alles Tentakeln des globalistischen Kraken. Und nicht zu vergessen Big Money: EZB, Weltbank, IWF, BlackRock, Goldman Sachs, Investoren wie Warren Buffet etc. pp. Sodann die Diversity-Großhändler Hollywood und Disney. In den Führungsetagen sämtlicher international agierender Unternehmen sitzen Globalisten. Auch die großen Medienhäuser werden von Globalisten geführt, vor allem gehören sie Globalisten. Im Übrigen ist es völlig aussichtslos, auf der einen Seite die Globalisierung zu feiern, aber gleichzeitig auf der anderen ihren Beförderern und Nutznießern keine Bezeichnung zuzugestehen bzw. deren Existenz als Verschwörungstheorie abzutun. Es gibt Globalisten, und sie selbst machen kein Hehl daraus.

Die Globalisten sind steinreiche oder zumindest politisch einflussreiche Weltverbesserer, die sich mit linken Weltverbesserern zusammentun, weil sich beide Seiten für berufen halten, das Schicksal des Planeten in die Hand zu nehmen. Natürlich verträgt sich das prächtig mit den Geschäftsinteressen der einen und den ideologischen Motiven der anderen Seite. Die einen verdienen gut, die anderen fühlen sich gut. Diese Verbindung aus Reichen und Linken ist die bizarrste Allianz, seitdem das Deutsche Kaiserreich Lenins Bolschewiken unterstützte, um sich die Ostfront vom Halse zu schaffen.

Ein konkretes Beispiel. Habecks Ex-Staatssekretär Patrick Graichen war sieben Jahre lang Geschäftsführer bei dem Lobbyverein „Agora Energiewende“, seine Geschwister Verena und Jakob Graichen arbeiten bis heute in diesem Öko-Institut, wie auch die Friday for Future-Mitorganisatorin und Klimaaktivistin Carla Reemtsma, die im Aufsichtsrat sitzt. Wer steht hinter der Agora? Ein verschachteltes System von Stiftungen, das bei der „Childrens Investment Fonds Foundation“ in London endet. Die wiederum wird finanziert von dem Hedgefonds des britischen Milliardärs Christopher Hohn. Der ist auch Hauptgeldgeber der Klimaextremisten von Extinction Rebellion. Sein Hedgefonds verdient Geld mit Hypotheken und Immobilien in europäischen und amerikanischen Großstädten.

Die Grünen werden von den amerikanischen Demokraten gesteuert, und hinter der gesamten woken Propaganda stehen Geldgeber aus dem Großkapital. George Soros hat mit seiner Open Society-Stiftung überall Finger und Geld im Spiel, wo linker Diversity-Agitprop in Gesellschaften gedrückt wird. Die Klimakleber der „Letzten Generation“ werden wiederum von der Ölmilliardärserbin Aileen Getty finanziert. Wikipedia führt sie als „Philanthropin“.

Bei Danisch las ich, wie die ganze Sache funktionieren könnte – ich kann das weder verifizieren noch falsifizieren, aber es klingt plausibel: Kaum habe man den sogenannten Klimaschutz per Bundesverfassungsgerichtbeschluss zur Pflicht gemacht und per Ampelregierung zum Gesetz, müssen Millionen von Bürgern, die dachten, sie hätten eine Immobilie als Altersversorgung, wo man doch schon keine Rente mehr erwarten könne, die Umrüstung finanzieren, oder man nimmt ihnen das ganze Haus weg. In den USA verwandelten Großinvestoren Städte ganz absichtlich in Shitholes, San Francisco zum Beispiel, weil das die einfachste, billigste und vor allem effektivste Methode sei, im großen Stil Grundstücke zu kaufen. Auf einmal nämlich stürzten die zuvor schwindelerregend hohen Kauf- und Mietpreise ab, weil die Leute in Scharen die Gegend verlassen und verkaufen wollen – oder müssen. Eine Enteignung wäre rechtlich viel zu problematisch, langwierig und unsicher. Also flute man die Stadt mit „Gesindel“, lasse es die Geschäfte plündern – und schon leere ein großer Exodus eine der ehemals schönsten Städte der USA. Wenn man genug davon habe, setze man einfach wieder einen rechten Bürgermeister ein.

„Das ganze Linksgehampel“, schreibt Danisch, „als Dummenfang für das Großkapital.“
Und ausgerechnet in dem Augenblick, wo die Deutschen durch Verfassungsgericht und Regierung dazu verpflichtet wurden, das Weltklima zu retten, und nun schnellstmöglich alles auf Wärmepumpen umstellen müssen, kauft ein amerikanisches Unternehmen den größten deutschen Wärmepumpenhersteller, Viessmann, einfach so auf. Ich zitiere weiter Danisch: „Auch im Bundesverfassungsgericht sitzen amerikanisch gebügelte Richter wie etwa Susanne Baer. Objektiv betrachtet ist und kann die gar nichts, und trotzdem ist sie irgendwie die Karriereleiter ganz hoch gefallen, Honorarprofessur in den USA, Professur bei George Soros, eingekaufte Pseudoprofessur in Berlin und Verfassungsrichterin. Made in USA. Dann klappt das auch mit dem Klimaurteil, selbst wenn das Bundesverfassungsgericht seine Kompetenzen dabei meilenweit überschritten hat. Das ganze Ding ist von einer verblüffend kleinen Gruppe von Leuten verblüffend billig eingefädelt worden, um den Zwang, sich entweder für Beträge um 100.000 Euro sein Haus verwärmepumpen zu lassen (Gewinn in die USA) oder ganz zu verkaufen (Blackrock, Blackstone und wie sie alle heißen). Und die Migration hilft da wohl auch.

Mittendrin: Strohmann Habeck. Ebenso wie die Verfassungsrichterin Susanne Baer wurde auch Annalena Baerbock von den USA hochgepumpt.
Wir werden gerade als Land im Ganzen ausgeplündert. Wir werden deindustrialisiert, geplündert, übernommen, verdrängt. Auf das Niveau von Syrien und Irak runtergezogen. Und auf dem Weg dorthin noch alles abgezogen, was irgendwie noch einen Wert hat. Ob Fahrzeugtechnik, Roboter, Solartechnik oder Wärmepumpen. Oder eben auch Privatvermögen oder Immobilienbesitz. Deutschland wird gerade im Ganzen wie jedes Hedge-Fund-Opfer übernommen und ausgeschlachtet.“

Die Linken schlagen die Breschen, durch die das Großkapital einmarschiert. Dafür erhalten sie einen bescheidenen Anteil der Beute.

Wie der Name schon sagt, denken Globalisten im planetarischen Maßstab. Alles, was sie ankündigen, ist szenisches XXL. Als probatesten Hebel haben sie den Klimawandel erkannt. Hans-Joachim Schellnhuber, Vorsitzender des wissenschaftlicher Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderung”, Mitglied des Weltklimarates und zeitweise Berater der Weltbank, trommelt seit Jahren für eine „Große Transformation“ der gesamten Industriegesellschaft, um das Klima zu retten. Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums in Davos, auf dessen Gästeliste man alle findet, die politisch und wirtschaftlich einen Namen haben, phantasiert vom „Great Reset”.

Dieser „Große Neustart”, verspricht Schwab, werde „die Grundlagen für eine gerechtere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft” schaffen. „Wir müssen die Wirtschaft in dem kurzen noch verbleibenden Zeitfenster dekarbonisieren“, statuiert Schwab. Im Dienste dieses edlen Zieles fliegen er und seine Millionärs- bzw. Milliardärsfreunde mit ihren Privatjets unter anderem regelmäßig nach Davos. Jedes Land der Erde müsse sich am „Great Reset” beteiligen, verkündet der Träger aller Bundesverdienstkreuze von einfach bis mit Eichenlaub. „Alle Aspekte unserer Gesellschaften und Volkswirtschaften” müssten „umgestaltet” werden. „Die globale Gesundheitskrise hat die fehlende Nachhaltigkeit unseres alten Systems in Bezug auf den sozialen Zusammenhalt, den Mangel an Chancengleichheit und Inklusivität offengelegt. Auch können wir den Missständen von Rassismus und Diskriminierung nicht den Rücken kehren.“

Damit hat der Weltwirtschaftsforumsvorsitzende die wichtigsten Punkte der globalistischen Agenda umrissen: Pandemiebekämpfung, Weltklimarettung, „Antirassismus”, Globale Migration, Friede, Freude und nicht zu vergessen: den gut verrührten Eierkuchen der Brave New World.

Menschen mit dem ökologischen Fußabdruck ganzer afrikanischer Kleinstädte haben den mächtigsten Trend der Zeit erkannt und wollen sich privat möglichst ungeschoren durch die drohenden Katarakte einer „antirassistischen”, antimarktwirtschaftlichen, antiwestlichen Kulturrevolution navigieren – was am besten gelingt, wenn man einfach an der Spitze mitmarschiert. Das ist das Betriebsprogramm des Milliardärssozialismus.

Der Deal zwischen den Reichen und den Linken läuft so, dass die Großunternehmen sich als Vollstrecker des woken Zeitgeistes anbieten und die Linken sie dafür in Ruhe lassen. Westliche Unternehmen haben heute mehr Angst vor Imageverlusten durch den Twittermob als vor steigenden Energiepreisen. Deshalb hissen sie Regenbogenfahnen, kämpfen gegen „rechts”, etablieren in ihren Firmen das gesamte Diversity‑, Quoten‑, Gender‑, LGBTQ‑, Antidiskriminierungs- und Migrationswillkommensgedöns, irgendwann vielleicht auch die tolerante Kantinentrennung in halal und haram.

Nehmen wir als Beispiel BlackRock, den weltgrößten Asset Manager mit zehn Billionen Dollar verwaltetem Vermögen – das ist das Zweieinhalbfache des deutschen BIP. Der Aufsichtsratsvorsitzende Larry Fink ist Sympathisant der Demokratischen Partei und ein Vertrauter von Hillary Clinton, Joe Bidens wichtigster wirtschaftspolitischer Berater Brian Deese war zuvor bei BlackRock „Global Head of Sustainable Investing“. Nach der Lehman-Pleite und der Bankenkrise bekam auch BlackRock ein Imageproblem, weshalb sich die Führungsetage entschloss, fortan für eine gerechtere, klimafreundlichere und nachhaltigere Welt einzutreten. Seither verkauft sich BlackRock als woke. Die Agenda verbirgt sich im Kürzel ESG: Environmental Social Governance. Die Unternehmen, deren Vermögen BlackRock verwaltet, müssen gewisse Kriterien erfüllen: Frauenquoten im Vorstand, Minderheitenvertreter in Führungspositionen, Diversity-Klauseln bei den Mitarbeitern. BlackRock trommelt für Gendergerechtigkeit und Klimaschutz, betreut aber in Ländern, wo keiner hinschaut, auch Projekte der Erdölindustrie. BlackRock zwingt die Unternehmen, deren Vermögen es verwaltet, zu einer größeren ethnischen und geschlechtsspezifischen Diversität in Vorständen und Belegschaften und stimmt gegen Direktoren, die nicht entsprechend handeln. Ein Unternehmen, das sich so aufführt bzw. kostümiert, ist praktisch immun gegen antikapitalistische Propaganda. Auf diese Weise sickern linksideologische Inhalte in die Wirtschaft und gefährden die unternehmerische Freiheit. Besser kann man die neue Allianz aus Reichen und Linken nicht verdeutlichen. Dass der deutsche Oppositionsführer ein BlackRock-Mann war bzw. ist, rundet, wie ein Qualitätsjournalist schreiben würde, die Sache ab.

Einschub: Sehr hörenswert zum Thema sind die Einlassungen der Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch.

Die Compliance-Vorschriften von Google, Facebook et al. sind eindrucksvolle Beispiele für den woken Kapitalismus. In all diesen Firmen darfst du als Angestellter kein falsches Wort sagen, nichts, was als rassistisch, sexistisch, ableistisch, frauenfeindlich, homophob, islamophob, transphob, diversophob und weiß die Geierin was noch alles verstanden werden könnte. Wer sich nicht politisch korrekt äußert, wird gar nicht erst eingestellt, und dank der Spuren, die jeder im Netz hinterlässt, gilt das auf Jahre rückwirkend. Das ist ein Vorgeschmack auf die gleichgeschaltete Welt der Globalisten. Diesem Diktat müssen sich sogar die Milliardäre unterwerfen. Wenn Bill Gates morgen twittern würde, Frauen seien dümmer als Männer oder Transen seien psychisch gestört, oder wenn er das Wort „Neger“ ausspräche, wäre er moralisch erledigt und könnte sein Geld irgendwo auf einer einsamen Insel zählen. Das Regime der Wokeness ist so totalitär wie jenes der Jakobiner oder der Bolschewiki. Die Linken sparen die Miliardärssozialisten bei ihrer permanenten Systemkritik einfach aus, nichtsozialistische Milliardäre wie Elon Musk natürlich nicht. Sie wollen ohnehin den Kapitalismus nicht mehr stürzen, sondern bewirtschaften. Die Linke ist nicht mehr der Widersacher des Kapitalismus, sondern sein Parasit.

Dieses Phänomen erscheint nur denjenigen absurd, die Sozialismus mit der Enteignung der Kapitalisten gleichsetzen. Der konservative amerikanische Journalist und Pionier der Verschwörungstheorien Gary Allen – er starb 1986 – schrieb seherisch: „Wenn man versteht, dass der Sozialismus kein Programm zur Verteilung des Wohlstands ist, sondern eine Methode zur Konsolidierung und Kontrolle des Reichtums, dann ist das scheinbare Paradoxon, dass superreiche Männer den Sozialismus fördern, kein Paradoxon mehr. Kommunismus, oder genauer gesagt Sozialismus, ist keine Bewegung der unterdrückten Massen, sondern der Wirtschaftselite.“

Sozialismus ist ein Kontroll- und Unterdrückungsprogramm mit einer steuernden Herrschaftselite an der Spitze. Sozialismus bedeutet aber vor allem, an zwei Dinge zu glauben: dass die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft planbar ist, und dass sich diese Pläne nur realisieren lassen, indem der Staat die Menschen zu einem Kollektiv sozialisiert. Daraus folgt, dass man, wie der bedeutende Sozialist A. Hitler einmal erklärte, die Unternehmen nicht enteignen muss – es genügt, wenn sie sich gehorsam in die staatlichen Pläne einfügen. Viel wichtiger sei es, so nochmals Hitler, die Menschen von Kindsbeinen an staatlich zu organisieren. Das verband die Nationalsozialisten mit den Sowjetkommunisten, und das verbindet die heutige sogenannte Zivilgesellschaft mit der damaligen Volksgemeinschaft. Man muss sich auch von der alten linken Theorie verabschieden, dass die Wirtschaft den Staat steuert. Es ist ein sogenanntes Wechselspiel, das Verhältnis von Staat und Kapital ist reziprok, wobei der Staat im Zweifelsfall die Wirtschaft dominiert.

Immer wieder kann man hören und lesen, die deutsche Gesellschaft sei sozial ungerecht, marktradikal, neoliberal, ganz Exponierte sprechen gar von „Raubtierkapitalismus“. Wie könne ich da von „Sozialismus“ reden? Nun, wer Deutschland als „marktradikal” oder „neoliberal“ bezeichnet, ist entweder selbst ein Sozialist oder ein Witzbold. Das Papiergeldmonopol: staatlich (Zentralbanken). Das Rentensystem: staatlich. Das Gesundheitssystem: staatlich. Das Bildungssystem: staatlich. Dazu ein Staatsfernsehen mit inzwischen zehn Milliarden Jahresbudget und klarem Propagandaauftrag. Der Arbeitsmarkt: gewerkschaftlich, also staatlich reguliert. Immer stärkere Eingriffe in die Vertragsfreiheit über Quoten und Diversity-Klauseln. Der Wohnungsmarkt: ebenfalls staatlich reguliert. Die Energiepolitik: staatlich über Subventionen gesteuert. Die Agrarpolitik: desgleichen. Ein Steuer- und Abgabensystem mit Sätzen bis zu 50 Prozent. Die Staatsquote über 50 Prozent. Dazu kommen Abertausende Betriebe in kommunalem bzw. staatlichem Eigentum, an der Spitze die Bahn. Der mit Abstand größte Etat im Bundeshaushalt ist der für Arbeit und Soziales, 2023 liegt er bei 166 Milliarden Euro und umfasst ein Drittel des gesamten Haushaltes. Bildung und Forschung bekommen übrigens 21 Milliarden. Die BRD ist ein semisozialistischer Staat auf rumpfmarktwirtschftlicher Grundlage mit zunehmend levantinischem Antlitz.

Überhaupt sind es die Staaten, die heute über enorme, historisch unvergleichliche Steueraufkommen das meiste Geld umschlagen, was allein die „Green deal”-Billion der EU zeigt. Würde man die zehn reichsten Deutschen enteignen, wie Linke träumen, hier mal unterstellt, deren Besitz läge, wie Lieschen Müller glaubt, praktisch bar im Tresor, könnte Deutschland nicht einmal zwei Jahre lang davon die Renten bezahlen und ungefähr sechs bis sieben Jahre lang für die momentanen Kosten der Migration aufkommen. Es sind die Staaten, die die Menschen beherrschen, sie über Steuern ausplündern, wie es kein Monarch je gewagt hätte, die sie ausschnüffeln, zensieren, bevormunden, in das Gatter von Regeln und Vorschriften sperren, die Zusammensetzung der Bevölkerungen verändern, das Klima „retten” und dafür demnächst weitere Enteignungen und Freiheitseinschränkungen durchsetzen werden.

Strenggenommen müsste man sagen: Es ist der tiefe Staat, der Deep State, der heute in den westlichen Gesellschaften regiert. Wie Sie wissen, gehört der Deep State genau wie der Bevölkerungsaustausch oder die Existenz einer globalistischen Klasse zu den Verschwörungstheorien, die inzwischen „Verschwörungsmythen“ genannt werden müssen. Die Medien, die großenteils ebenfalls zu ihm gehören, bezeichnen den Deep State euphemistisch als Zivilgesellschaft. Dieses Gewirr aus Parteisuborganisationen, Stiftungen, NGOs – eigentlich GOs –, subventionierten Kultureinrichtungen, traditionellen und sozialen Medien, Kirchen, Gewerkschaften, Universitäten, Think Tanks, Influencern und nicht zuletzt der Antifa wuchert wie ein Myzel, bestimmt das gesellschaftliche Klima und degradiert die Parlamente immer mehr zu Marionettentheatern des Zeitgeistes.

Der sogenannte Kapitalismus verwandelt sich zunehmend in eine Feudaloligarchie. Es gibt immer weniger Markt, immer mehr staatliche Eingriffe in den Markt, eine immer größere Konzentration von Kapital in immer weniger Händen, eine immer engere Verbindung der politischen Eliten mit den Unternehmen und der Unternehmen mit der sogenannten Zivilgesellschaft. Die Allianz aus Superreichen und internationalsozialistischen Linken strebt den neuen und diesmal möglichst globalen Sozialismus an, der sich diesmal als Rettung der Menschheit vor der Klimakatastrophe, dem Virus der Saison, dem Welthunger, dem Rassismus der Weißen und der sozialen Ungerechtigkeit ausgibt. Das Zusammenwirken von Geldadel und Moraladel lässt sich gut an der postmodernen „Konzeption” des Menschen illustrieren, die von Linksintellektuellen entworfen wurde. Dieser Mensch hat keine national oder kulturell umgrenzte Identität mehr. Er ist letztlich substanz‑, geschichts‑, traditions- und geschlechtslos, ein leerer Datenträger, den Regierung und Arbeitgeber nach Belieben neu beschreiben und programmieren können.

Natürlich funktioniert die staatliche Dressur heute viel smarter als in der DDR oder im Dritten Reich, und sie wirkt auch weniger zentral gesteuert. Aber sie erzeugt auf subtile Weise ein ähnliches Herdenverhalten. Auch die heutigen Manager und Unternehmensführer vom Schlage eines Josef Käser – der sich aus Provinzlerehrgeiz Joe Kaeser nennt – sind in der Zeitgeistbrühe gegart worden. Kaeser hat Luisa Neubauer einen Sitz im Aufsichtsrat von Siemens Energy angeboten. Das ist ungefähr so, als wenn der Papst einen Talibanführer in den Kardinalsrat beruft.

Das mag vorauseilender Gehorsam gewesen sein, doch kann sich ein Unternehmen unter einem solchen gesellschaftlichen Konformitätsdruck anders als woke verhalten? Es versucht, das zu tun, was Unternehmen eben tun: seine Produkte zu verkaufen und sich den Bedürfnissen des Marktes anzupassen. Ich erinnere an den schon etwas zurückliegenden Fall des Guido Barilla, der in einem Interview gesagt hatte – das war 2013 –, sein Unternehmen unterstütze die klassische Familie; wenn das Homosexuellen nicht gefalle, könnten sie andere Nudeln kaufen. Es folgte der übliche Sturm der Entrüstung, damals noch ohne Skalp. Die Botschaft war aber klar: Wem die schöne neue Welt der Diversity nicht gefällt, der soll mindestens die Klappe halten. Deswegen präsentieren sich die meisten Unternehmen heute im doppelten Sinne woke, in den internen Regularien wie in der Kommunikation nach außen. Schließlich können sie jederzeit verpfiffen werden. Wenn ein einzelner namenloser Twitterer „Rassist!“ rufen kann, ist er für diesen Moment mächtiger als der Chef eines DAX-Konzerns. Mode und Zeitgeist diktieren Handlungen. Deswegen tauchen wie auf Politbürobefehl in der Werbung heute überall schwarze oder anderweitig diverse Models auf. Deswegen gendern Unternehmen inzwischen beflissen oder suchen nach männlich/weiblich/diversen Mitarbeitern. Deswegen wirbt ein Getränkehersteller wie Volvic damit, dass er Unicef unterstützt, deswegen trommelt eine Brauerei wie Krombacher für die Rettung des Regenwalds – ein Vollrausch rettet einen Baum –, deswegen versichert die Deutsche Bahn ihren Kunden, dass sie in der Ersten Klasse mit Ökostrom fahren und gerade dort an der Klimarettung teilhaben. Deswegen hat L’Oréal die Begriffe „weiß“ und „aufhellend“ von seinen Kosmetikprodukten entfernt. Und und und.

Die Unternehmenslenker würden es nicht mehr wagen, sich gegen den Gesinnungsterror der sogenannten Zivilgesellschaft zu wenden, denn nicht nur Professoren, Politikern, Publizisten oder Künstlern droht das Karriereende beim ersten falschen Satz, auch ein Manager wäre im Nu seinen Job los und verschwände von den Einladungslisten der Schickeria. So fiel zum Beispiel der Twittermob über den Gründer der US-Fitnessmarke CrossFit her, Greg Classman heißt der Mann. Er hatte den Tweet einer Gesundheitseinrichtung „Rassismus ist ein Problem in der öffentlichen Gesundheit“ – Hashtag: BlackLivesMatter – ironisch kommentiert mit den Worten: „It’s Floyd-19“ und sich von Leuten, die unsinnige Quarantänemaßnahmen unterstützten, Belehrung über den Umgang mit Rassismus verbeten. Die Hexenjagd endet mit dem sozialen Tod; Classman musste als CEO seines Unternehmens zurücktreten.

Im Mai 2022 stürmte ein SEK die Wohnung des Berliner Arztes und Coronamaßnahmen-Kritikers Paul Brandenburg. Zuvor war Brandenburg in einem amtlichen Schreiben darüber informiert worden, dass man ihm die Waffenbesitzkarte und den Jagdschein und damit die Waffen, die er besitzt, zu entziehen gedenke, weil seine Äußerungen zur Pandemie sicherheitsgefährdend gewesen seien. Auch in die Wohnung seiner Mutter und seines Bruders rückten die Beamten ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ihn Twitter längst gesperrt, Youtube und Facebook löschten seine Einträge. Brandenburgs Kommentar: „Was wäre der Staatsterrorismus der Polizei ohne den flankierenden Tech-Faschismus der Konzerne?”

Stellen Sie sich vor, irgendein deutscher Manager würde sich mit einigen Positionen der AfD einverstanden erklären – seine Entlassung wäre eine Frage von Minuten. Allerdings sitzen Manager nicht zufällig dort, wo sie sitzen; sie wissen genau, wem und wann sie zu parieren haben.

Unternehmer benutzen die woke Ideologie, um sich und ihren Firmen eine „moderne“, „progressive“ Fassade zu geben. Das Klima in den meisten Unternehmen – und in den staatlichen Behörden sowieso – ist heute deshalb nachhaltig vergiftet. Jede persönliche Äußerung wird zu einem Eiertanz.

Auf diese Weise beherrscht und kontrolliert der kollektivistische Schwarm der Zivilgesellschaft die öffentliche Meinung. Er entscheidet, was gut und was böse ist. Er verteilt Reputation oder erkennt sie ab. Er gibt Personen zum Abschuss frei. Und die Globalisten füttern diesen Schwarm, teils aus ihrem Privatvermögen, teils aus den Steuertöpfen. Es handelt sich, wie gesagt, um eine Symbiose.

Das Ziel der globalistischen Klasse ist die allmähliche Entmachtung der nationalen Parlamente, die Auflösung der (weißen) Völker und ihrer Nationalkulturen und die Errichtung einer Global Governance, weil die Rettung der Menschheit vor Klimawandel, Rassismus, Krieg und sozialer Ungerechtigkeit samt der Trockung aller Tränen auf Erden nur durch eine Große Transformation der Weltwirtschaft und diese wiederum allein vermittels einer zentralen planetarischen Steuerungsinstanz bewerkstelligt werden kann. Weil sich Probleme angeblich nicht mehr national lösen lassen, sponsert die globalistische Klasse den sogenannten Doomismus, die Weltuntergangsorakelei. Je schlimmer die Lage, desto zentralistischer muss schließlich die Lösung sein. Fridays for Future heißt: Hüpfen für den Globalismus.

Nachdem man uns im Namen der Volksgesundheit die Grundrechte genommen hat, wird man sie uns nicht mehr zurückgeben im Namen der Weltklimarettung. Außerdem werden wir erleben, wie die innere Auflösung der Nationen durch die Migration von Kulturfremden immer weiter vorangetrieben wird. Sie werden die Antirassismus‑, Buntheits- und Diversitäts-Hysterie niemals abklingen lassen, und damit werden sie die Gesellschaft in immer kleinere Gruppen spalten. Je mehr solche Gruppen mit Sonderinteressen existieren, desto leichter lassen sie sich gegeneinander ausspielen. Sind die nationalen Parlamente zur Kulisse geschrumpft, weil die eigentlichen Entscheidungen in globalistischen Gremien stattfinden, gibt es keine Adressaten für politische Proteste mehr. Niemand ruft mehr „Wir sind das Volk!“. Ein paar Unruhen da und dort kümmern die Globalisten nicht, weil sie von Fragmentierten ausgehen. Das sind dann lediglich Probleme für die betroffenen Anwohner, die darunter leiden, für die Polizisten, die ihre Knochen hinhalten, und für die Kärchertrupps, die danach aufräumen müssen.

Wir erleben die Etablierung einer neuen globalen Machtarchitektur, in der einige XXL-Akteure der Wirtschaft, vor allem die Daten- und Informationstechnologiemilliardäre, gemeinsam mit ausgewählten NGOs, Think Tanks und Stiftungen wie der Open Society von Onkel George sowie einer Handvoll von der globalistischen Klasse finanzierter oder zumindest genehmigter Politiker, Wissenschaftler und Medienvertreter darüber entscheiden, wie die Welt von morgen aussehen soll. Als ein Hirn des globalistischen Kraken – die Kopffüßer haben bekanntlich mehrere Gehirne – gilt das erwähnte World Economic Forum. Wer auf der Webseite des WEF die Seite der Partner anklickt, stößt auf alles, was in der Wirtschaftswelt Rang und Namen hat. Allein die Stichprobe unter dem Buchstaben A ergibt über 120 Partner, darunter Amazon, Alibaba, Airbus, Allianz, Astra Zeneca oder AXA.

Das typische Mitglied dieses Weltrettungszentralkomitees, welches regelmäßig zu Davos zusammentrifft, „ist ein globales Unternehmen mit einem Umsatz von über 5 Mrd. US-Dollar”, belehrt uns Wikipedia. „Für das Jahr 2019 hat Bloomberg insgesamt 436 börsennotierte Unternehmen identifiziert, die am Jahrestreffen teilgenommen haben.” Was als äußerstmögliche Untergrenze des Umsatzes der zuletzt dort versammelten Unternehmen 2,18 Billionen Dollar ergäbe. In solchen Regionen bewegen sich auch die reichsten Tech-Milliardäre unter den Top Ten der Vermögenden der Erde.

Würde der WEF-Häuptling Klaus Schwab nichts weiter erklären als: „Meine Freunde und ich wollen mit den Technologien der ‚Vierten industriellen Revolution’ und dem ‚Internet der Dinge’ Geld verdienen, viel Geld“, hätte ich kein Problem mit dem Mann. Aber diese Alberich-Natur gibt vor zu wissen, was „die Welt“ – und zwar „jedes Land“ – jetzt dringend tun „muss“, nämlich „sämtliche Aspekte unserer Gesellschaften und Wirtschaften umgestalten“. So haben die Jakobiner, die Kommunisten und die Nationalsozialisten geredet, so reden Übergeschnappte wie Greta und Luisa und die Schwurbler der „Letzten Generation“. So reden Wahnsinnige.

Nun kommen aber brave Zeitgenossen und sagen: Warum sollten dieser ambitionierte Mann und Schöpfer einer neuen, gerechteren, ökologischeren Weltordnung irgendetwas Böses im Schilde führen? Ich pflege auf diese Frage zu antworten: Ich kann auch nicht verstehen, was Lenin und seine Bolschewiki geritten hat, im Handstreich ein Land zu übernehmen, es in einen Bürgerkrieg zu treiben, jahrzehntelang im Blut seiner Einwohner zu baden und es schließlich in der Selbstzerstörung enden zu lassen. Aber ich weiß, dass es passiert ist, dass es immer wieder passieren kann, und ich bin mir sicher, dass die Motive dieser Gangster anfangs sogar halbwegs gut und edel waren.

Apropos. Ein großes Problem besteht darin, dass ich über die Motive, überhaupt den Geisteszustand von Leuten wie Schwab lediglich spekulieren kann. Ich weiß nichts über sie. Niemand weiß etwas über sie. Es liegen keine Studien und keinerlei empirische Daten über sie vor. „Die wirklichen Eliten sind diejenigen, deren Soziologie niemand zu schreiben wagt“, sagt Carl Schmitt. Sie alle kennen den Typus des Bösewichts in den James-Bond-Filmen. Diese Schurken sind immer hochintelligent, zugleich ein bisschen irre, stinkreich und manisch machtbesessen. Und der Witz ist: Es gibt sie wirklich. Man muss sich lediglich von der Idee lösen, sie seien böse. Tatsächlich sind sie wohl eher gut. Es handelt sich um umgekehrte Teufel: Sie sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft. Wie gesagt: Ich spekuliere nur.

Vielleicht lässt sich die Motivlage solcher Superreichen auf die Formel bringen: Geschäft plus Sinn. Die Mitglieder des Davoser Jetsets besitzen einerseits Geld ohne Ende und enormen Einfluss auf Unternehmen, Regierungen, Medien und Parteien, sie können sich als „Leader of the Planet“ empfinden – in Tom Wolfes „Fegefeuer der Eitelkeiten“ nennen sich diese Figuren „Masters oft the Universe“ –, andererseits sind sie gelangweilt, in ihrer Abgehobenheit isoliert und wollen ihrem Leben einen tieferen Sinn einschreiben. Es handelt sich um eine Art Übermenschensehnsucht. In dieser Lage stehen sie natürlich Einflüsterungen offen – die Superreichen sind ja nicht zwingend superintelligent; außerdem ist die Welt viel zu komplex für jeden Einzelkopf.

Ich neige überdies dazu, die Bewegung der Wokeness als Geburt einer neuen Weltreligion zu interpretieren. Es handelt sich um eine innerweltliche Erlösungsreligion. Auch reiche Römer sind vor 1700 Jahren vor dem Kreuz auf die Knie gefallen. Gegen die Verheißungen und Zwänge des Zeitgeistes sind auch Milliardärssozialisten machtlos. Ich kann nicht ausschließen, dass ein Bill Gates von sich glaubt, er sei ein Heilsbringer für die Mühseligen und Beladenen der Dritten Welt. Andererseits gibt es in diesem Milieu sehr exklusive Zukunftsideen wie den Transhumanismus, die man mit allen Gründen als menschenfeindlich bezeichnen darf.

Die Aktivistin Aya Velázquez, die zugleich als Escort-Girl arbeitete, sprach einmal über einen ihrer hochsolventen Kunden, der zum Exzentrikerzirkel der Transhumanisten gehörte. Was sie darüber mitzuteilen weiß, finde ich durchaus erhellend. „Menschen, die alles haben, finden keine Befriedigung mehr durch noch mehr Konsum und noch mehr Geld; das einzige, was bei ihnen noch zu Glücksgefühlen führt, ist das Empfinden von Macht, von Stärke, das Überwinden der eigenen Schwäche, ein Sich-selbst-als-gottähnlich-erfahren. Daher ist der Transhumanismus für die Eliten eine so attraktive Vision.” Er könne sogar die „einflussreichste Ideologie des 21. Jahrhunderts” werden. Bei diesem Kunden habe sie „einen sehr tiefen Menschheitsekel” gespürt, ein „Herabschauen auf alles, was nicht so reich und erfolgreich ist wie er. Solche Menschen können sich gar nicht mehr vorstellen, dass in anderen Menschen, die es auf der materiellen Ebene nicht so weit gebracht haben, überhaupt valide Bewusstseinsvorgänge geschehen.” In dem Gespräch mit ihm habe sie begriffen, „dass er Bewusstsein als ätherische Einheit versteht, die sich beliebig auf neue Substrate übertragen lässt”. In solchen Personen lodere ein „Hass auf die eigene Endlichkeit, auf den Verfall des eigenen Körpers”. Bewusstsein sei für sie „ein Auslaufmodell, das sich eine neue Emergenzebene sucht”.

Ein besonders ambitionierter Zirkel superreicher Tech-Pioniere plant, ausgewählte Teile der Gattung Homo sapiens – für viele wird es nie reichen – auf die nächste Evolutionsstufe zu heben. Es geht um die künstliche Optimierung des Menschen, einerseits durch Regeneration und Höherentwicklung menschlicher Zellen, Organe, ja der DNA überhaupt vermittels der Biotechnologie, zum anderen durch die immer weitere Verschmelzung von Mensch und Maschine. Das klingt nach Science Fiction, doch immerhin werden diese Entwicklungen mit Milliardenbudgets vorangetrieben. Stammzellenforschung, genetische Manipulation von Organismen und Viren, Xenotransplantation, künstliche Herstellung von Gewebe, Nanobots, subkutane Chips, die Verknüpfung biologischer Zellen mit Hardware, all das existiert ja längst. Der alte Adam mit seinen Gefühlen, Leidenschaften und Schwächen soll abgetan, der menschliche Geist auf ein informationsverarbeitendes System reduziert werden. Daraus folgt im Umkehrschluss die Überzeugung, dass die praktisch unbegrenzte und deshalb den Menschen an Leistungsfähigkeit himmelweit übertreffende KI den menschlichen Geist ablösen könne und müsse. Bereits 2004 hatte der Google-Gründer Sergey Brin die Herstellung einer selbstdenkenden und ‑lernenden Maschine zum obersten Ziel seines Unternehmens erklärt.

Wenn ich vorhin sagte, die Wokeness sei eine neue innerweltliche Erlösungsreligion, der sich auch die meisten Superreichen anschließen, dann ist der Transhumanismus sozusagen die transzendente Religion für diese Klientel. Die Milliardärssozialisten wollen den Sozialismus ja nicht für sich. Aber das ist ein anderes Thema.
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Michael Klonovsky, Manuskript einer Rede vom Frühjahr 2023
https://www.klonovsky.de/2023/06/3-juni-2023/