Nationalfeiertag

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Feldberg und Tote Mann mit Schnee im Hochschwarzwald am 18.2.2021

 

Nationalfeiertag:
18. März 1848 – … was war da wohl? > Nein
17. Juni – Volksaufstand DDR 17.6.1953 > Nein
9. November – Mauerfall 9.11.1989 > Nein
3. Oktober – (ab 1990) > 3.10.1990 Berliner Reichstag Einheitsfeier >Ja

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DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz (Grüne) starb am 9.11.2022
Der letzte Mohikaner
Für Schulz sollte der 9. November der Nationaleiertag sein

Für die Demokratie ist es ein großer Verlust. Aufrechte und standhafte Typen gibt es kaum noch. Ein Mensch und Politiker mit Sinn für Freiheit und Andersdenken lebt nicht mehr. DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz verstarb tragischerweise am 33. Tag des Mauerfalls am 9. November 2022 – seines Feiertages der deutschen Einheit.

Auch mit 72 Jahren blieb der einstige Politiker der Bündnisgrünen, was er war und was ihn auszeichnete, rhetorisch brillant, geistig wach, leidenschaftlich, liberal und vor allem unbequem. Schulz war nicht nur in der DDR ein mutiger Oppositioneller, sondern auch in Gesamtdeutschland wie auch bei seiner Partei. Von solcher Art gibt es fast keine mehr – vor allem bei den heutigen ideologischen Grünen. So tragisch es klingt, aber die Grünen hatten ihn seit 2015 praktisch kaltgestellt und auf seine Erfahrungen und Verdienste im Grunde verzichtet. Wer unbequem ist und nachdenkt, stört nur die Pläne grüner Führungskreise.

So blieb auch Bürgerrechtler Schulz im bundesdeutschen Politikbetrieb weiter unbequem und unbeugsam. Vor allem deswegen mochten ihn die Führungsfiguren aus dem Westen um ihren grünen „Gottvater“ Fischer und seine Nachfolger nicht. Schulz war immerhin zum Ärger der rot-grünen Regierung von SPD-Kanzler Gerhard Schröder und seinem Vize Fischer ein bekennender Gegner der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 und der Agenda 2010 gewesen. Schulz hielt mit seiner „persönlichen Erklärung“
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/im-wortlaut-persoenliche-erklaerung-von-werner-schulz-a-363213.html
am 1. Juli 2005 eine der bemerkenswertesten Reden im Deutschen Bundestag: „Schon der erste Satz Ihres Antrages, Herr Bundeskanzler, ist unwahr. Sie wollen doch gar nicht, dass man Ihnen das Vertrauen ausspricht. Sie wollen diese Abstimmung verlieren. Sie suchen einen Grund für Neuwahlen und damit das organisierte Misstrauen.“

Mit einer fulminanten Rede
https://www.youtube.com/watch?v=6jIsxkQCzeQ
durchkreuzte der Bürgerrechtler die Pläne der grünen Spitzenfunktionäre. Europa müsse Freiheit wagen, „die Freiheit der Einzelnen und die Freiheit einer offenen Gesellschaft ohne permanente Überwachung, Datenspeicherung, Online-Durchsuchung, Nacktscanner, biometrischer Rasterfahndung“, mahnte er damals. Das alles ist heute jedoch auch mit Hilfe der Grünen Realität geworden. Vielleicht ließ ihn die zunehmende Unfreiheit immer mehr verzweifeln im 33. Jahr des Mauerfalls.

Für Schulz sollte der 9. November ein Feiertag sein
Dass er ausgerechnet am 9. November, dem 33. Tag des Mauerfalls, den er immer gerne als nationalen Feiertag gesehen hätte, bei einer Veranstaltung beim Bundespräsidenten in Bellevue an einem Kreislaufzusammenbruch sterben musste, ist ein furchtbares Schicksal.
Bundeskanzler Helmut Kohl hatte früher mit Schulz über einen nationalen Feiertag zur deutschen Einheit gesprochen. Der Bürgerrechtler warb für den 9. November, den Tag des Falls der Mauer und des endgültigen Untergangs der sozialistischen SED-Diktatur durch die friedliche Revolution der Ostdeutschen auf den Straßen. Kohl verstand Schulz, aber der erfahrene Kanzler witterte schon damals Ranküne linker Kreise, die die Feier der deutschen Einheit und den Untergang des Sozialismus untergraben wollten. Die Freude über den Mauerfall könnte durch die Last der Reichspogromnacht getrübt werden, waren Kohls Befürchtungen. Deswegen war er für den Tag des Vollzugs der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990. Eine Befürchtung, die sich heute leider bewahrheitet. Denn genau das ist 33 Jahre später passiert. In Nachrichten der staatstragenden Medien haben die düsteren Erinnerungen an die Reichspogromnacht das Glücksereignis des Mauerfalls fast komplett verdrängt.
Werner Schulz bezeichnete, anders als Kohl, den 3. Oktober schon immer als „unseren falschen Nationalfeiertag“. In einem Gastkommentar für die Welt
https://www.welt.de/print-welt/article589722/Unser-falscher-Nationalfeiertag.html
begründete er seinen Feiertag für die deutsche Einheit: „Die Wiedervereinigung fand am 9. November statt. Als die Berliner Mauer von beiden Seiten der Stadt überwunden wurde und sich die Menschen in den Armen lagen. Es war ein Akt der Selbstbefreiung des Volkes, der friedlichen Protestbewegung der DDR und nicht das Werk der großen Politik.“

Ein mutiger, unabhängiger und aufrechter Bürgerrechtler starb an seinem Feiertag der deutschen Einheit am 9. November 2022 – 33 Jahre nach dem Mauerfall. Was für ein tragischer Tod.
…. Alles vom 11.11.2022 von Olaf Opitz bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/olaf-opitz-klare-kante/werner-schulz-der-letzte-mohikaner/

Einige Kommentare:
Schöner Nachruf. Zeigt, wie sich Politik entwickelt hat
Aber ich wiederhole mich. Der Wähler bekommt, was er bestellt, die Politiker spiegeln die Waehlerschaft. „Denken“ ist ein Fremdwort geworden. Man wird auch sofort missachtet, wenn man z. B in der Schule der eigenen Kinder dem Mainstream widerspricht. Das Problem existiert auf allen Ebenen.
11.11.2022, B.S.

Bärbel Bohley’s Prophezeiung
Gemeinsam im DDR-Widerstand und im vereinten Deutschland zurück in die Gegenwart und in die Zukunft zurückgeworfen: Bärbel Bohley, DDR-Bürgerrechtlerin
„Alle diese Untersuchungen“, sagte sie, „die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen.“ Als wir verblüfft schwiegen, fuhr sie fort: „Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“
11.11.2022, Eis

Hätte Schulz aus der Grünen-Partei austreten müssen?
„Auch mit 72 Jahren blieb der einstige Politiker der Bündnisgrünen, was er war und was ihn auszeichnete, rhetorisch brillant, geistig wach, leidenschaftlich, liberal und vor allem unbequem. Schulz war nicht nur in der DDR ein mutiger Oppositioneller, sondern auch in Gesamtdeutschland wie auch bei seiner Partei. Von solcher Art gibt es fast keine mehr – vor allem bei den heutigen ideologischen Grünen.“
Eigentlich hätte er längst merken müssen, dass die Grünen jene totalitäre sich selbst versorgende Diktatur mit kruder Ideologie wurden, wie einst die SED im Ostblock. Wer es ehrlich meint, müsste er solchen Verein verlassen.
11.11.2022, H.B.

Ein aufrechter Kämpfer und Demokrat – möge er in Frieden ruhen!
Und die Geschichte wird ihm Recht geben, Fischer war schon immer der Falsche und seine Brüder und Erben im Geiste werden nicht nur die Partei ruinieren, sondern darüber hinaus auch großen Schaden am ganzen Land anrichten. Wenn sich der Staub irgendwann mal gelegt haben wird, werden „Grüne“ eine linksextreme Splitterpartei im 1-2% Bereich sein, all deren „Narrative“/Geschichtchen zu Staub zerfallen sein – all das, was heute als der Nabel der politischen „Denke“ gemeint wird. Sei es in 5 oder 10 oder 40 Jahren, aber am Ende siegt immer die Realität. Immer!
11.11.2022, Wal

Schöner Nachruf und doch hat er m.E. Mitverantwortung für diesen permanenten Untergang (der Grünen). Wie kann man in dieser Partei bleiben? Nein, kein Verständnis.
11.11.2022, Joh
Ende Kommentare

 

Volksaufstand 17. Juni 1953 und „friedliche Revolution“ 1989
„Demokratie und Diktatur“ – Warum die Ostdeutschen da keine Belehrungen brauchen

Volksaufstand 17. Juni 1953 und „friedliche Revolution“ 1989 stehen nicht für Diktatur-affin / Nationalgefühl nichts Rechtsextremes

Und willst Du nicht mein Bruder sein…“. So lautete der Titel des ersten Bestsellers des britischen Historikers und Publizisten Timothy Garton Ash. Zwischen den Buchdeckeln sachlich-realistische Schilderung des Lebens in der DDR, des Alltags und der Repressionen unter der sozialistischen Diktatur der SED der späten 70er und frühen 80er Jahre. Jeder vollendet automatisch den Buchtitel mit dem dazugehörigen zweiten Teil des Satzes: „…dann schlag ich Dir den Schädel ein!“

In keinem Land des Sowjetimperiums war die Kontrolldichte des Regimes so perfekt und vollständig wie in der DDR. Garantiert wurde das von über einer Million hauptamtlichen und informellen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit, Hausbevollmächtigten der Volkspolizei, die mittels Hausbuch die Mieter und ihre sozialen Kontakte observierten und festhielten, Verantwortlichen der Massenorganisationen wie Jungpioniere, FDJ, GST, Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Volkssolidarität, und somit jede Art von Spitzeln über das ganze Land und jeden Einzelnen.

Daß die SED einen solchen Überwachungsapparat brauchte, zeigt, daß der größte Teil der Deutschen in der DDR zu keinem Moment die Herrschaft der SED akzeptierte. In der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR wurde das stalinistische Terrorregime vom ersten Tag an repressiv durchgesetzt. Die Herrschenden konnten niemals mit der Zustimmung einer Mehrheit ihrer Untertanen rechnen. Die Verweigerung freier Wahlen und die Unterdrückung jeglicher Opposition ist kennzeichnend für die Illegitimität der SED-Diktatur – vom ersten bis zum letzten Tag.
Wer die Deutschen in der DDR als Diktatur-affin bezeichnet, wie gerade jetzt durch den „Ostbeauftragten” der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU) geschehen, zeigt ein Ausmaß an Geschichtslosigkeit und Nichtwissen, das man nur als Arroganz der Dummheit und Beleidigung eines ganzen Teiles unseres Volkes sehen muß.

Mit dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 bewiesen die Menschen zwischen Elbe und Oder ein Maß an Mut und Freiheitswillen, daß sich jegliche Diffamierung der Ostdeutschen schon aus Gründen des Anstands verbietet. Die Volkserhebung wurde unter den Ketten russischer Panzer und durch Schüsse aus Maschinenpistolen blutig niedergeschlagen. Viele sind dabei ermordet worden, Tausende verschwanden für viele Jahre in den berüchtigten Zuchthäusern der DDR.

Die Antwort darauf war die sogenannte „Abstimmung mit den Füßen“: Über 3,5 Mio Menschen flohen aus dem „Paradies der Arbeiter und Bauern“ allein bis zum Sommer 1961. Nur durch den Bau der Berliner Mauer und die Installierung eines Todesstreifens durch Deutschland, die jeden Fluchtversuch zum tödlichen Wagnis werden ließ, konnte die SED ihre Herrschaft sichern.
Und trotzdem verging kaum eine Woche ohne Fluchtversuche. In der Bundesrepublik bis 1989 wurden über eintausend von der DDR-Grenztruppe ermordete Flüchtlinge registriert. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein, zumal die an den Grenzen sozialistischer Nachbarstaaten zum Westen Umgekommenen, sowie die in der Ostsee elendiglich Ertrunkenen nicht mitgerechnet sind. Zigtausende Jahre Zuchthaus wurden wegen Mitwisserschaft, Beihilfe zur Republikflucht oder wegen Fluchtversuchs selbst verhängt. Seit 1963 kaufte die Bundesrepublik Jahr für Jahr über 1.000 politische Gefangene gegen harte Devisen aus den Verließen der Staatssicherheit frei – Jahrespauschale: 130 Mio DM, ersatzweise Obst zur Weihnachtszeit, Ersatzteile für Maschinen und die Erfüllung von „Sonderwünschen“.

Heute liegt ein Fundus von Berichten, Analysen, aber auch literarischen Zeugnissen über all das vor. Jeder, der will, kann es wissen. Nur an den Schulen der Bundesrepublik und in den öffentlich-rechtlichen Medien erfährt man darüber nichts. Nur der Bankrotterklärung der Zentrale in Moskau ist es zu verdanken, daß auch ihre Vasallen in Ost-Berlin aus den Sesseln der Macht gerissen wurden. Schon beim geringsten Anzeichen der Öffnung, setzte der Marsch der Massen gen Westen wieder ein.

Zur Erinnerung – als im Osten Deutschlands Menschen wegen ihrer politischen Überzeugung im Zuchthaus saßen und Andere nur wegen des Wunsches nach Freizügigkeit hinter Gittern saßen, zog ein Teil der akademischen Jugend im Westen mit einem kleinen Büchlein des Massenmörders Mao und Ho Chi-Minh-Jubelchören randalierend durch die Straßen. Viele davon nicht wissend, daß ihr Protest von Ost-Berlin orchestriert und finanziert wurde. Viele der damals Mitschreienden sitzen heute in Führungspositionen. Waren die etwa auch mal Diktatur-affin? Wäre nicht auch da längst die Zeit für Nachdenklichkeit und Selbstbesinnung gekommen?

Natürlich aber hat das jahrzehntelange Leben unter den Bedingungen einer Diktatur das Wesen der Menschen anders geprägt als im Westen. Man bedenke nur: Wer 1933 geboren wurde, hat bis zu seinem 67. Lebensjahr keinen Tag in Freiheit gelebt. Das ständige Wachsamsein, das Mißtrauen bis in die eigene Familie hinein, das Verbergen der eigenen Meinung und die erzwungenen Rituale der Anpassung haben die Menschen stiller, sensibler und oft auch weniger selbstbewusst werden lassen. Dafür gebührt ihnen kein heimlicher Spott, sondern Achtung und Verständnis. Und noch eines ist anders – für die Deutschen in der DDR war das Bekenntnis zur Deutschen Nation stets mit der Hoffnung auf Freiheit durch Wiedervereinigung verbunden. Stolz auf seine eigene Nation zu sein, ist dort nichts Negatives.
Im wiedervereinigten Deutschland ist nach Ansichten vieler Politologen schon das Bekenntnis zum Stolz auf die eigene Nation – im Rest der Welt eine Selbstverständlichkeit – ein sicheres Symptom für rechtsradikale Gesinnung.
Wenn man sich dann noch daran erinnert, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am Abend der für die CDU gewonnenen Bundestagswahl 2013, die deutsche Nationalfahne sichtlich angewidert von sich warf, werden einem die wirklichen Gegensätze im Empfinden der Nation bewußt.
Die Einen sehen im Gendern und veganen Essen die Erfüllung des Lebens, die Anderen haben durch das Erleben wirklicher Härten die wesentlichen Herausforderungen im Kopf. So gesehen ist es gut, daß es den Osten gibt.

… Alles vom 17.6.2021 von Georg Gafron bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/17-juni-1953-demokratie-und-diktatur-warum-die-ostdeutschen-da-keine-belehrungen-brauchen/
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Georg Gafron:
Geboren am 13.5.1954 in Weimar / Thüringen

1961 – 1971 Besuch der 10-klassigen Polytechnischen Oberschule
1971 Beginn einer Lehre als Buchdrucker
1972 Verurteilung zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts im schweren Fall“ nach § 213 (da in Gruppe begangen)
1973 – 1976 diverse einfache Tätigkeiten als Lagerarbeiter, Beleuchter, Waggon-Entlader, Postbote, usw. In der gesamten Zeit staatlichen Kontroll- und Meldepflichten durch die Volkspolizei unterworfen.
1975 Stellen von Ausreiseanträgen in die Bundesrepublik Deutschland, Ziel: Eheschließung mit einer BRD-Bürgerin
September 1976 bis Februar 1977
Küster bei der evangelischen Landes-Kirche Thüringen, Gemeinde Gera-Untermhaus. Ausweislich der Akten der Stasi-Unterlagenbehörde, Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens des Ministeriums für Staatssicherheit/Bezirksdienststelle Gera unter dem Kennwort „Operativer Vorgang Moor“. Ermittlungsgegenstand: staatsfeindliche Gruppenbildung. Nach gleichen Unterlagen wurde am 30. Januar 1977 die Festnahme durch das MfS bis spätestens Ende Februar verfügt.
4. Februar 1977 Flucht im Kofferraum in die Bundesrepublik Deutschland. Anerkennung als politischer Flüchtling mit Ausweis C.
1977 – 1979
Nachholen des Abiturs am Georg Büchner-Gymnasium Berlin, Best-Abitur 1,2 mit Senatsauszeichnung.
1979 – 1986
Mitarbeiter der United States Information Agency,
Journalistische Ausbildung bei RIAS Berlin und Radio Free Europe München, mehrere Studienaufenthalte in den USA,
besondere Aufgabenfelder Jugend, Militär und Kirche in der DDR, Analyse der aus der DDR eingehenden Post, Leiter der Redaktion Sonderprogramme
1986 – 2000
Geschäftsführer und Chefredakteur des privaten Berliner Radiosenders Hundert,6
1988
Chefredakteur SAT1 Berlin, Gründung weiterer Rundfunksender, darunter Radio Charly in Partnerschaft mit Voice of America Washington
2000 – 2003
Zusätzlich: Chefredakteur der Zeitungen BZ und BZ am Sonntag
2003 – 2017
Gründung der PR- und Kommunikationsagentur Georg Gafron Media Service GmbH
2017 – 2020
Leiter des Büros der Konrad Adenauer-Stiftung Bangkok, Thailand

Auszeichnungen:
1980 Kurt Magnus-Nachwuchspreis der ARD
1982 Hermann Ehlers-Preis
1983 Friedwart Bruckhaus-Preis der Hanns Martin-Schleyer-Stiftung
1994 Award of Honor des US-Hauptquartiers Europa (Höchste Auszeichnung, die die US-Army an Ausländer vergibt.)
Verheiratet, 3 Kinder

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Einige Kommentare:
Herr Gafron, sehr sachlich geschrieben,
besonders vor dem Hintergrund, dass uns (geb. 1965 in der DDR) heute die Systemlinge der ausgehenden DDR wie selbstverständlich als Personen der größeren BRD vorgesetzt werden. Ob die 5 Semester Theologin KGE, die sich entblödet im West Fernsehen 2020 mit ihrem DDR Reisepass zu prahlen (auch Merkel hatte solch ein „Dokument“) über dessen Zuteilung jeder Ossi wusste, wer so was wofür bekam. Oder der inzwischen teuer pensionierte Präsident Gauck, dessen Söhne per Ausreiseantrag (ohne Zwischenstopp in Bautzen ausreisen durften und wenig später als BRD Bürger wieder zur Familien Gold Hochzeit einreisen durften. Oder Genosse Gysi – der Retter der SED und ihrer Millionen, wie selbstgefällig zum medialen Demokraten gewendet. Die Liste ist lang und Bärbel Bohley hatte es präzise vorhergesagt, denn der Schoss wurde fruchtbar gehalten.
17.6.2021, erl

Danke für diese gelungene, teils bedrückende Zusammenfassung.
Beim Lesen habe ich angefangen mich zu schämen, fremdzuschämen für all jene, die immer noch meinen das Freiheit ein zu vernachlässigendes Recht wäre und sich alles einem Kollektiv oder einer Ideologie unterzuordnen hätte. Das fängt im Kleinen an, nämlich dort wo Besserwisser meinen Menschen ihre Selbstverantwortung entziehen, durch immer mehr strafbewehrte Verhaltensregeln ersetzen und immer weiter in den Tagesablauf der Bevölkerung hineinregeln zu müssen, geht dann weiter über die Einführung von Notstandsgesetzen mit denen man auf Verdacht neben Freiheit auch gleich die anderen Grundrechte mit einschränken kann und endet schließlich in einem Staatsapparat, der Andersdenkende verfolgt und seine gesamte Bevölkerung einsperren muss, damit sie ihm nicht davonläuft. Der 17. Juni 1953 war ein Versuch von mutigen teils verzweifelten Menschen sich dem entgegenzustellen.
Statt dies als positives und mutiges handeln eines Teiles der deutschen Bevölkerung öffentlich zu würdigen und in den Fokus zu setzen, kommt der „Ostbeauftragte“ daher und kippt einen Kübel Dreck darüber. Auch unser aktueller Bundespräsident – der ja vorgibt der Präsident aller deutschen zu sein und deshalb auch weitermachen will – hat nichts Besseres zu tun als am Vortage des 17. Juni ein 16-bändiges Werk über die Shoah zu präsentieren und er hat dabei auch nicht vergessen daran zu erinnern, wie groß die Schuld „der Deutschen“ doch sei. Vermutlich in alle Ewigkeit. Da war mir sein Vorgänger, der die Freiheit zum Schwerpunkt seiner Amtszeit gemacht hat, deutlich lieber. Nicht zuletzt nach dem Verhalten der uns Regierenden in den letzten Jahren, kann ich Gauck auch immer besser verstehen und ich komme nicht aus den neuen Bundesländern. Ich bitte mich auch nicht miss zu verstehen, die Shoah ist nicht kleinzureden oder gar zu vergessen, aber in einem Staat der Rechte und vor allem die Freiheit seiner Bevölkerung nicht einfach einschränken kann, hätte es keine Shoah gegeben. Umso mehr gilt es, all Jenen vehement entgegenzutreten, die meinen uns ihre Ansicht und Vorstellungen mit Hilfe von Strafen und Zwangsabgaben aufzwingen zu wollen, seien sie auf den ersten Blick auch noch so gut gemeint.
17.6.2021, D.G.

Ich kannte den Lebenslauf von Georg Gafron
Und wer das wusste, verstand auch warum er beim RIAS und Hundert,6 die Stimme des Ostens war und das Unrechtsregime immer wieder thematisierte. Heute wird dagegen Geschichtsklitterung betrieben. Der ÖRR stellt die DDR mittlerweile in einem positiven Licht dar, die zwar eine Mangelwirtschaft hatte, aber den Bürgern soziale Sicherheit gewährte.
In den Redaktionstuben gibt es so viele Sozialismus- Sympatisanten, dass man die negativen Begleiterscheinungen und damit verbundenen Restriktionen einfach ausblendet und am liebsten darüber gar nicht mehr reden möchte. Und weil die Gafron’s leider immer weniger und abzenter werden, werden längst überwunden gedachte Zeiten wieder Realität.
17.6.2021, Gee

Damals Panzer – heute Wasserwerfer
Am 17.06.1953 standen Panzer auf der Straße, heute sind es Wasserwerfer zur Bekämpfung Andersdenkender. Damals wie heute sind es Zeichen für totalitäres Denken. Damals verloren Kritiker ihre Jobs und ihre Anerkennung. Wie mir bekannt, wurden Hochschulprofessoren mit Ausreiseantrag zu Straßenbahnfahrern. Unweit meines Wohnortes befand sich das Frauengefängnis Hohneck bei Stollberg/Erzgebirge für „Politische“. Ganz in der Nähe auf der Augustusburg/Erzgebirge war ein Internierungslager für politisch Unliebsame geplant. Ich kenne 2 Personen, die bereits auf der Liste standen. Heute erleiden wieder vor allem bekannte Personen aus Wissenschaft, Kultur und Sport Ausgrenzung, Diffamierung und Jobverlust. Wie damals demonstrieren die staatlichen Medien ihre politische Haltung anstatt Loyalität und Neutralität. Der heutige 17. Juni sollte uns Anlass sein, uns all dieser Parallelen bewusst zu werden und nicht die Augen aus Bequemlichkeit und Nichtwissen zu verschließen.
17.6.2021, M.V.

Wieder da angekommen, wo wir vor 30 Jahren aufgehört haben?
Ich kann dem nur zustimmen. Ich komme auch aus dem Osten, lebe jetzt im tiefen Westen. Was ich hier erlebe, vor allem in den Schulen, die meine Kinder besuchen, erinnert mich sehr oft an meine Kindheit im Sozialismus.
Tabus wie das „N“-Wort wurden schon damals propagiert, es heiße „richtig“ „Farbige“. Links (oder das, was der Arbeiter- und Bauernstaat darunter verstanden wissen wollte), war das einzig Gute, ja das einzig Menschliche. Wir hatten alle Solidarität mit den Kindern in Moçambique zu haben, oder in Angola, oder wo auch immer gerade „Befreiungskriege“ gegen Kolonialherren abliefen, egal, wie terroristisch die Aufständischen dabei vorgingen. Antifaschismus war Staatsraison, die Bourgeoisie (in der Definition von Marx und Engels) war der Klassenfeind. Wer in der Schule berichtete, er habe Westfernsehen geschaut, bekam eine Ermahnung mit Eintrag ins Hausaufgabenheft und spätestens im Wiederholungsfalle wurden die Eltern in die Schule zitiert, zum „Elterngespräch“; wenn das nichts fruchtete, bekam man Hausbesuche von Herren in schwarzen oder braunen Lederjacken und durfte von Glück sagen, wenn man aus Berlin in das Tal der Ahnungslosen um Dresden „versetzt“ wurde. Der Jungpioniergruß: „Für Frieden und Sozialismus, seid bereit – immer bereit!“ bedurfte in seiner Pauschalität der Gleichsetzung von Frieden und Sozialismus nicht einmal ansatzweise einer Begründung. Die Jungen Pioniere, die Thälmannpioniere, die FDJ und die Deutsch-Sowjetische Freundschaft hatten offiziell keine Pflichtmitgliedschaften; man durfte sich dagegen entscheiden – mußte aber mit den schwerwiegenden Konsequenzen leben (so etwa ich, dem die gewünschte Ausbildungsstelle wegen Nichtmitgliedschaft in der DSF schlicht versagt wurde). Usw. usf.
All das mündete in Selbstzensur und Prophylaxe („Kind, sag bloß nichts dazu in der Schule“…).
Die Propaganda- und Kampfbegriffe mögen sich zum Teil geändert haben, die Akteure ebenso. Im Grunde ist aber alles genau dasselbe:
Die Durchdringung des sozialen Lebens mit political correctness (PoC, Gender) und Solidarität (Corona, Migranten), „Antifa“ als Selbstverständlichkeit (Esken et al.), die moralische Selbstüberhöhung der „Guten“ (Bedford-Strohm und die Schlepper im Mittelmeer), das Identitätsdenken mit Freund/Feindbildern, staatlich orchestrierte Überwachung (siehe Broschüren den Amadeu-Antonio-Stiftung zur Erkennung der rechtsextremen Eltern), die Verdächtigungen (siehe NRW-Innenminister Reuls Äußerungen zur Lektüre der Jungen Freiheit durch Polizeibeamte als Verdachtsmoment für rechtsextreme Gesinnung; Beobachtung von Dissidenten durch den Verfassungsschutz), Klimaschutz als selbstverständlich die einzige, wirkliche Zukunftsaufgabe, für die schon kleinste Kinder indoktriniert werden (in der Klasse meines Sohnes haben ausnahmslos ALLE bis auf ihn selbst den Schutz des Klimas als die große Aufgabe für die Zukunft „erkannt“ und dazu Vorträge gehalten. Auch die X-fache Wiederholung immer derselben, unreflektierten Argumente für den Klimaschutz erinnert frappierend an die „Diskussionen“, die wir damals in der Klasse oder im „Gruppenrat“ zu ideologischen Fragen wie den Kampf gegen den Imperialismus „führten“). Und auch heute darf ja jeder seine Meinung sagen und Mitglied in Vereinigungen sein oder es lassen, muß halt nur mit der Reaktion der „Mehrheit“ leben (oder daran verrecken, wenn er zufällig beim Hausbesuch durch die „Antifa“ angetroffen wird). Usw. usf.
Wir sind genau da wieder angekommen, wo wir vor 30 Jahren aufgehört (zu) haben (hofften). Das sehen nur Ostdeutsche wirklich klar, und das erklärt auch, warum die AfD dort so stark ist.
17.6.2021, Ebo

Ich will von den alten Ostgebieten nichts zurück
Diese (Ost-)Gebiete sind verloren. Und Sie bleiben es auch. Daran wird auch in Zukunft nicht zu rütteln sein. Und das ist auch gut so. Die Grundlage für Sicherheit und Frieden kann nicht ein hin- und her zwischen Zugehörigkeiten oder gar Umsiedlungen sein. Es sei denn, man will bürgerkriegsähnliche Verhältnisse wie im nahen Osten.
Ich will von den alten Ostgebieten nichts zurück, sondern wünsche mir, daß die Menschen dort leben können, ohne Angst vor einer ungewissen Zukunft haben zu müssen. Und das sage ich als Kind von Vertriebenen, dessen Familie in Ostpreußen ein Gut mit 197 Hektar hatte, für das 15 Landarbeiterfamilien arbeiteten.
Ostdeutschland heute und morgen – das sind die neuen Bundesländer. Was früher war, ist lange her.
17.6.2021, P.M.

Ein beeindruckender Artikel und Lebenslauf von Gafron
Der jedoch von Merkel, Baerbock, Esken&co maximal mit einem haemischen Achselzucken quittiert wuerde. Ich hatte immer besonders viel Respekt vor gleichaltrigen Ostdeutschen in den 90ern/fruehen 2000ern, denen ich damals im Finanz-Berufsleben begegnete.
Aber machen wir uns nichts vor: nicht nur die Million Spitzel haben mitgemacht und es gab auch keine 17 Millionen Gafrons. Und das Gros der Ostdeutschen ist mittlerweile genauso angepasst, duckmaeuserisch und rot-gruen-Covid fanatisiert wie jenes der Westdeutschen. Dass meine Zeitgenossen aus dem Westen jedoch all das, was uns bzgl. ‚Erkennet und wehret den Anfaengen‘ mal beigebracht wurde, nicht nur vergessen haben, sondern nun eifrigst mitmaskieren, mitdenunzieren, mitdiffamieren und mitdiskriminieren, ist allerdings noch unverzeihlicher als die Mittaeterschaft der Ostdeutschen.
17.6.2021, j.G.

Wendehälse?
Ich bin in Westdeutschland nach dem Krieg geboren. Als ich nach der Wiedervereinigung eine Friedensbewegung in Erfurt besucht habe, wir zusammen diskutierten. Da habe ich die Wendehälse gezeigt bekommen. Solche, die zu DDR Zeiten voll von der SED profitiert hatten, da stramm auf Kurs. Und upps wechselten sie ihr Gewand, wählten CDU und waren wieder die Gewinner. Da vorher mehr Geld, nach dem Umtausch wieder mehr Geld. Davon ein Stasispitzel, der später in dieser Partei politische Karriere machte. Vor solchen Wendehälsen habe ich keinen Respekt. Denen, die für ihre Freiheit damals auf die Strasse gingen und dafür einiges riskierten, zolle ich meinen Respekt und Dank.
17.6.2021, Fel

Ein Beitrag für den Schulunterricht – aber mutige* Lehrer gibt es wohl nicht
„Es wird schon gut gehen!“: aber so läuft Geschichte nicht, da muss man selber mit in die Speichen greifen!
(* bezeichnend, dass man den Eindruck hat, mutig sein zu müssen – es gab Zeiten, da konnte man Meinungen äussern und austauschen)
17.6.2021, D.R.

17. Juni 1953 – Es lebe die Freiheit.
Was damals galt, gilt heute immer noch. Wir tun gut daran, die Freiheiten in unserem demokratischen Staat zu verteidigen. Dass heute „Tag des Volksaufstands“ ist, wird natürlich überall verschwiegen. Das Volk könnte ja auf „dumme Ideen“ kommen. Ich halte es bis heute für einen Fehler, dass man 1990 den 17. Juni als Feiertag abgeschafft hat. Für mich ist das immer noch der wahre Tag der Deutschen Einheit.
17.10.2021, lor

In meiner Jugendzeit war der 17. Juni ein willkommener Feiertag,
der mit entsprechenden Schlagzeilen, Fotos und Artikeln in unserer Tageszeitung sowie einer Unterrichtsstunde im Gymnasium, die sich ausschließlich diesem Thema widmete, würdig begangen wurde.
17.6.2021, M-B.

Der 17.Juni ist der wichtigste Tag für alle Deutschen,
ein Tag des Widerstandes gegen die kommunistische Unterdrückung , ein Tag des Wunsches zur Einheit und insbesondere ein Tag für die Freiheit und gegen den Obrigkeitsstaat !
Dieser Tag ist Angesichtes der derzeitigen Situation unserer Parteiendiktatur wichtiger denn je ! Es ist somit kein Wunder , dass ausgerechnet diese Parteien unter einer Kanzlerin , die in der DDR dem Unrechtstaat treu diente , und somit eine Unterdrückerin der Freiheit war , nun diesen Feiertag abschaffte ! Wir sollten für die Zukunft niemals vergessen – und das sollte in jedem von uns verankert sein – dass ausgerechnet die CDUCSU diesen Freiheitswunsch der Bürger abschaffte und in Vergessenheit geraten soll.
17.6.2021, Pen
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