Konservativ

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Auf dem 1250 m hohen Schauinsland im Schwarzwald bei Freiburg am 18.1.2015

Auf dem 1250 m hohen Schauinsland im Schwarzwald bei Freiburg am 18.1.2015

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Konservativ heißt, daß man Traditionen normativ versteht.

Konservativ sein ist eine Lebenseinstellung und 
der Konservativismus seine politische Umsetzung.

„Es ist überhaupt nichts Verwerfliches daran,
wenn ich will, daß mein Land ungefähr so bleibt, wie es war. Das ist ein konservativer Instinkt, den viele Menschen quer durch alle politischen Lager haben. Sie wollen, daß das, was für sie gut funktioniert hat, auch für ihre Kinder noch funktioniert.“
Douglas Murray, britischer Publizist, auf „Tichys, 5.11.2019

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Konservativ als Lebenseinstellung
Doch sind de facto die allermeisten Menschen konservativ – auch viele, die sogenannte progressive Parteien wie die SPD oder die Grünen wählen. Was bedeutet das?
In Zeiten der aggressiven politischen Polarisierung lohnt es sich, darüber nachzudenken. Konservatismus ist zunächst keine politische Haltung, sondern eine Einstellung zum Leben. Wer konservativ ist, möchte auf die Art leben, die er als Kind und Jugendlicher in seiner Familie und seinem Vergemeinschaftungsumfeld kennengelernt hat, er möchte sein Sozialisierungsmuster ausleben und weitergeben.
Für die meisten autochthonen Deutschen bedeutet das, einer Arbeit nachgehen zu können, die eine Befriedigung mit sich bringt, zu heiraten und eine Familie zu gründen, Kinder groß zu ziehen, Freunde zu treffen und Feste zu feiern, seinen Hobbies nachzugehen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, aktives Mitglied in Verbänden, Clubs oder Vereinen zu sein, Bräuche wie Karneval oder Schützenfeste zu pflegen und für manche auch noch, in die Kirche zu gehen oder sich in der Kirchengemeinde zu engagieren.
Migranten geht es genauso, sie möchten auch der Kultur, mit der sie groß geworden sind, angehören, weshalb sie sich oft in Vierteln niederlassen, die mehrheitlich von anderen Migranten ihrer Heimat bewohnt werden und in denen sie ihre tradierte Kultur leben können.
Zur konservativen Lebenseinstellung gehört auch die feste Überzeugung und Tradierung von Werten, Tugenden und sozialen Normen sowie die unbewusste und bewusste Einbettung des eigenen Handelns in eine Reihe von Rechten und Pflichten, die allesamt das gesellschaftliche Zusammenleben regeln und ermöglichen. Der tiefere Grund für diesen ubiquitären praktischen Konservatismus der Menschen ist die fundamentale Unsicherheit des Menschen als eines instinktarmen Wesens, das seinen Ort in der Welt selbst bestimmen muss. Traditionen und Normen ersetzen dem Menschen die bei der evolutionären Menschwerdung verkümmerten Instinkte (siehe Arnold Gehlen, „Der Mensch“).
… Alles vom 25.2.2020 von Johannes Eisleben bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/konservativ_sein_echt_jetzt
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„Von der Idee, konservativ zu sein: Eine Anleitung für Gegenwart und Zukunft“
von Roger Scruton, 2019, München: FinanzBuch Verlag,
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Kommentare:
Demokratie IST konservativ!
Natürlich steht konservatives Denken den großen liberalen und sozialistischen Visionen im Wege. Und das ist gut so. Schau ich mir unsere Politiker an, die es nicht wagen, ihre Wähler klipp und klar über ihre Visionen von den Vereinigten Staaten von Europa, der Großen Transformation und der Neuen Weltordung zu informieren, verstehe ich genau, weshalb sie auch mit der Akzeptanz einer regulären demokratischen Willensbildung auf Kriegsfuß stehen. Demokratie IST konservativ! Das Gesellschaftsexperiment der Sozialistischen Volksrepublik China ist alles andere als erfolgreich oder erfolgversprechend. Es wird daran scheitern, dass es ohne demokratische und konservative Bremsen in die Barbarei rasen wird.
25.2.2020, A.R.
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A. Gauland hat einen bemerkenswert einfachen Satz zum Konservativsein gesagt: ”Der Konservative sträubt sich nicht gegen Veränderung, aber er reißt keine tragenden Wände, wie Nation oder Familie, heraus”. Wer Sir Roger Scruton mag, lese auch seine “Grüne Philosophie” von 2013 über u.a. die Ökophobie der Windräder.
25.2.2020, A.G.
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Konservatismus kann sehr wohl progressiv sein
Sie setzen dem Konservatismus den Progressivismus entgegen, als sei dies ein Gegensatzpaar. Ich halte dies für einen Irrtum. Rein logisch ist ohnehin nur der Nicht-Konservatismus der Gegensatz. Konservatismus kann sehr wohl progressiv sein, denn er bewahrt das Bewährte und ändert nur das, was sich nicht bewährt und daher einer Verbesserung bedarf. Die Evolution arbeitet übrigens ganz genauso, deshalb ordne ich den Konservatismus auch einer evolutionären Entwicklung zu. Das Tempo solcher Veränderungen ist daher eher langsam. Anders als der von Ihnen genannte Progressivismus kennt der Konservatismus kein Endziel, keinen geläuterten Übermenschen, der all seine evolutionäre Last an Gefühlen, Eigennutz und Streben nach mehr Wissen hinter sich gelassen hat, um in eine entindividualisierte Gemeinschaft von Übermenschen einzugehen Der von ihnen genannte Progressivismus hingegen muss eigentlich Destruktivismus heißen, den für ihn gibt es nichts, was des Bewahrens würdig ist, nur die ständige Veränderung ist ihr “Wert”. Das bedingt jedoch, dass jegliche Strukturen stets sofort wieder geändert oder zerschlagen werden müssen. Dieser Progressivismus kennt sehr wohl ein Endziel, stets ist es der sozialistische Mensch, der eigentlich keine menschlichen Eigenschaften mehr hat, weil er sich lediglich wie in einem Ameisenkollektiv verhalten soll, ohne Streben nach Eigentum, ohne individuelle Identität. Weil er das nicht will, erzeugt der Progressivismus Strukturen, mit denen er die Menschen dazu zwingen kann. Damit verhält sich der Progressivismus antievolutionär, was ja auch die Theoriegebäude zeigen, die daraus hervorgehen, wie die Gendertheorie, die die Existenz von nur zwei biologischen Geschlechtern schlichtweg leugnet, oder die zweifelsohne vorhandenen Unterschiede zwischen Ethnien, deren bloßes Benennen bereits als Diskriminierung und Rassenhass diskriminiert wird. Wenn ich zwischen diesen beiden Polen die Wahl habe, dann ist sie eindeutig: Ich bin ein Konservativer!
25.2.2020, J.TH, AO

 

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Das Verwurzelte bewahren – Zum Tod von RogerScruton
Nachruf: Zum Tod des konservativen britischen Philosophen und Publizisten Sir Roger Scruton
Till Kinzel

Was ist das Schöne und wie kann es im Leben der Menschen Raum bekommen? Was ist das gute Leben? Wie lassen sich Freiheit und Ordnung so verbinden, daß ein dem Menschen zuträgliches Leben möglich ist? Und wie können Menschen auf der Welt, vor allem aber in ihrer unmittelbaren Lebenswelt heimisch werden?

Es sind Fragen wie diese, die den britischen promovierten Philosophen Roger Scruton umgetrieben haben und nicht nur für sein politisches Denken prägend waren. Als Konservativer war Scruton nie ein Ritter des Zeitgeists, sondern stets auf der Suche danach, wie in der modernen globalisierten Welt das Ethos einer „verwurzelten“ Lebensweise bewahrt, gerettet oder aufs neue stark gemacht werden könnte. Für Scruton hängt ein Leben unter Rechtsgesetzen davon ab, daß diese Gesetze einem bestimmten Territorium zugeordnet sind und daß die Grenzen eines solchen Territoriums auch kontrolliert werden müssen. Insofern dies nicht geschieht, kann man in der Tat mit Scruton von einem Weg der Selbstzerstörung sprechen, den die europäischen Staaten gegenwärtig gehen.

Roger Scruton hat beschrieben, wie das Erlebnis des politischen Spektakels im Pariser Mai des Jahres 1968 die Grundlage dafür legte, zu einem Konservativen zu werden. Die Lektüre de Gaulles lehrte ihn, wie wichtig die Bewahrung der geistigen Dinge in unruhigen Zeiten ist. Und das Studium des englischen Rechts ließ ihn die Möglichkeit einer Macht ohne Unterdrückung erkennen. Darauf folgte die Wiederentdeckung Edmund Burkes, dessen Gesellschaftsverständnis mit dem linken Zeitgeist unvereinbar war, und nicht zuletzt der Dichter und Kulturkritiker T. S. Eliot wurde zu einer dauerhaften metapolitischen Inspiration.
Wie wenige andere sezierte Scruton die Denker der Neuen Linken von Lukács bis Habermas und stutze sie auf ihre wahre philosophische Bedeutung zurecht. Und auch die fatalen Konsequenzen des postmodernen Denkens im Gefolge von Dekonstruktivisten wie Jacques Derrida hat Scruton früh erkannt und mit spitzer Feder aufgespießt. Dabei kam ihm seine solide Ausbildung in analytischer Philosophie zustatten, doch wurden deren Instrumente in seinen Händen nie zu einer sterilen Glasperlenspielerei. Sein unübertroffenes Lehrbuch „Modern Philosophy“ (1994) legt davon ein glänzendes Zeugnis ab.
Politisch war seine wohl wichtigste Tat die Gründung der Salisbury Review im Jahre 1982, die bis heute einen keiner Parteilinie verpflichteten Konservatismus vertritt und so stets jedem Konformismus wie auch jeder falschen Anbiederung etwa an den Thatcherismus abhold blieb. Konsequent trat Scruton dafür ein, konservativen Autoren, die an den Universitäten unterschlagen und mißachtet wurden, Gehör zu verschaffen. Und er zeigte stets Mitgefühl mit jenen, die als „Flüchtlinge vor dem liberalen Totalitarismus“ in den angeblich so freiheitlichen Ländern ins Abseits gedrängt wurden. Seine Gedankenspiele zu einer Universität auf „Scrutopischen Grundsätzen“ bleiben in höchstem Maße aktuell.

Späte Anerkennung der akademischen Welt
Wie wenig dem englischen Philosophen, der sich auch als engagierter Verteidiger der Jagd zu Wort meldete, mit Klischees beizukommen ist, macht sein ökologisch sensibler Konservatismus deutlich (Grüne Philosophie). Die aktuelle Hysterisierung der Ökologie-Debatte läßt Scruton wie einen Propheten in der Wüste erscheinen, doch wird sich sein Denksatz allemal als der nachhaltigere erweisen.
Die Anerkennung in der akademischen Welt kam für Scruton sehr spät. Die Jahre der Ausgrenzung und Diffamierung waren damit zwar nicht endgültig vorbei. Aber es ließ sich doch nicht mehr übersehen, daß Scruton mehr war als nur ein Konservativer, den man in der heutigen Kultur ungestraft unbeachtet lassen könnte. Die Erhebung in den Adelsstand im Jahre 2016 bezeugt, daß seine Heimat England in Scruton schließlich einen würdigen Repräsentanten der Nation erkannt hatte.
Seine vielleicht nachhaltigste Bedeutung könnte einerseits in der Religionsphilosophie liegen. Hier bemühte sich der lange säkular orientierte Scruton über die Jahre immer wieder darum, Phänomene wie das Heilige und das Göttliche einzukreisen. Und seine Verbundenheit mit der anglikanischen Kirche, die sich auch in seiner Aktivität als Kirchenorganist zeigte (Our Church, 2012), verweist andererseits auf das weite Feld der Ästhetik. Hier ist die Zahl der gewichtigen Publikationen Scrutons kaum zu übersehen. Epoche hat nicht nur seine „Ästhetik der Musik“ (1997) gemacht, sondern ebenso seine leidenschaftliche „Verteidigung der Schönheit“ (2012).

Den herrschenden Relativismus, für den Schönheit bloß eine subjektive Präferenz ist, hielt Scruton für ein Mißverständnis. Denn dieser ignoriere, wie sehr Vernunft und Werte unser Leben durchdringen und somit auch die Erfahrung der Schönheit nicht einfach irrational ist. Man kann so weit gehen, in dieser Erfahrung einen Appell zu sehen, uns selbst unter den Anspruch der Schönheit zu stellen. Und Scruton ist auch hier mit gutem Beispiel vorangegangen, indem er nicht nur als Komponist, sondern auch als Schriftsteller Kunstwerke schuf. Scrutons literarische Kritik des Platonismus in den „Xanthippischen Dialogen“ (1993) ist hier ebenso zu nennen wie seine romanhafte Verarbeitung der Erfahrung des kommunistischen Prag, als er selbst intensiv den Kontakt mit den Dissidenten gesucht hatte, die unter einer bleiernen Diktatur der politischen Korrektheit litten (Notes from Underground, 2014).

Zu seinen besten Werken aber gehören zweifellos jene, die sich einer ästhetischen Rehabilitierung Richard Wagners verschrieben haben – angefangen mit einer Studie zu Tristan und Isolde (2003) über die große Nibelungen-Analyse „The Ring of Truth“ (2016) bis hin zu seinem Parsifal-Projekt, aus dem er noch im Oktober 2018 in der Münchner Carl Friedrich von Siemens-Stiftung vortrug.
Am vergangenen Sonntag ist Sir Roger Scruton im Alter von 75 Jahren gestorben. Sein geistiges Vermächtnis, so viel Pathos darf hier sein, wird uns noch lange beschäftigen; es bietet Ansporn und Inspiration weit über den Tag hinaus.

… Alles vom 17.1.2020 bitte lesen in Junge Freiheit, 4/20, Seite 15
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Roger Scuton: Bekenntnisse eines Häretikers. Zwölf konservative Streifzüge.
Edition Sonderwege bei Manusciptum, Berlin 2019, broschiert, 240 Seiten, 26 Euro

Roger Scuton: Von der Idee, konservativ zu sein. Eine Anleitung für Gegenwart und Zukunft.
Edition Tichys Einblick, München 2019, gebunden, 300 Seiten, 22,99 Euro

 

… von uns Konservativen geht keine revolutionäre Gefahr aus
Wir Konservativen hocken in unseren warmen Nestern, leben das, was ziemlich ungenau als „rechts“ bezeichnet wird, aber geißeln die katastrophalen Fehlentwicklungen im Lande scharfzüngig. Aus Selbsterhaltungs-Notwendigkeit sind einige gezwungen, den gerade in Mode befindlichen Indoktrinationen des Mainstreams mitzuhuldigen. Schlägt aber mal einer von uns über die Stränge, lassen wir uns sofort von darauf dressierten In-die-Ecke-Stellern zu demütigen Entschuldigungs-Diskussionen verleiten. Niemand von uns ist in der Lage, einmal wirkmächtig auf den Tisch zu hauen und sich diese Dauerverhetzung durch die so außerordentlich demokratischen Parteien und Medien zu verbitten.
Wo ist ein deutscher Johnson oder Trump, zivilisiert? So bleibt uns nur zuzuschauen, wie unsere „Eliten“ Deutschland in einen verängstigten Mickerstaat verwandeln, der von unseren amerikanischen und teils unseren EU-„Freunden“ abgewatscht wird, wie Nordstream 2 aktuell zeigt.
Nein, von uns Konservativen geht keine revolutionäre Gefahr aus, der Verfassungsschutz braucht keine Angst zu haben. Wir kennen die Folgen der Geschichte von 1933! Angst muß er davor haben, daß unsere aufklärenden Klarstellungen die Mainstream-Gestalter im Lande so erschrecken, daß diese dem Staat lieber die Rechtsprechung à la DDR aufzwingen, anstatt ihre Irrwege zu korrigieren. Der Verfassungsschutz hilft dabei: „Einmal so richtig Stasi sein dürfen!“, das scheint einigen seiner Leute Berufserfüllung zu bedeuten.
11.1.2020, Erich Drose,, Oberschleissheim, in: JF 3/20,, Seite 23
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Karlheinz Weissmann: Der Konservative und die Rechte
Der Historiker Karlheinz Weißmann sprach am 31. Januar 2019 zur Thematik „Der Konservative und die Rechte – Ein gespanntes Verhältnis“. Sein Vortrag diente der Klärung der Begriffe und der damit verknüpften Inhalte, um zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen.
Weißmann stellte zunächst die historische Entwicklung des politischen Spektrums in links, liberal und rechts dar. Konservatismus sei dabei eine von drei politischen Hauptströmungen innerhalb der Rechten, die sich grundlegend von den anderen beiden (Bonapartisten und Völkische) unterscheide.
https://deutscheseck.wordpress.com/2019/02/09/karlheinz-weissmann-der-konservative-und-die-rechte-ein-gespanntes-verhaeltnis/
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Informative Rede von Weissmann:
https://www.youtube.com/watch?v=1UCPQ80eU24
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https://www.bdk-berlin.org/veranstaltungsberichte/karlheinz-weissmann-der-konservative-und-die-rechte-ein-gespanntes-verhaeltnis-jetzt-online/
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Netztagebuch von Gerhard Bauer
Bestimmte Inhalte die mir wichtig erscheinen, will ich mitteilen und die Meinung anderer dazu kennenlernen. Ich bin weder parteipolitisch, noch weltanschaulich an irgendeine Organisation gebunden oder in irgendeiner Weise verpflichtet.
Ich halte nichts von der Gleichheit aller Menschen, sie ist eine Mär und verschließt die Augen vor den vielen, vielen Unterschiedlichkeiten der Menschen, die eine Gleichheit unmöglich machen.
Keine Gleichheit von Menschen, Völkern, Nationen oder Rassen aber Gleichwürdigkeit.
https://deutscheseck.wordpress.com/about/

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Karlheinz Weißmann, Schnellroda: Das konservative Minimum
Im Zuge der rot-grünen Regierungskoalition (1998–2005) und der anschließenden Großen Koalition (2005–2009) in Deutschland sowie der damals überwiegend sozialdemokratischen Regierungen in Europa waren zwei Entwicklungen zu beobachten: Jenseits der Parteien gab es eine Wiederkehr des Konservativen bzw. dessen, was man darunter verstand. Die Gründung des Politikmagazins Cicero (2004), in dem der Herausgeber Wolfram Weimer konservative Positionen vertrat und damit eine gesellschaftspolitische Alternative andeuten wollte, stand beispielhaft für diese Tendenz.
»Unbestreitbar wurde die Niederlage von 1945 auch als Niederlage der Rechten aufgefaßt … Allerdings besagte das nichts gegen die Annahme einer prinzipiellen Legitimität der konservativen Position.«
Daß es sich dabei weniger um eine politische Option als einen »Wohlfühlkonservatismus« handelte, zeigt Weißmann in seiner konzentrierten Schrift. Er macht darin einen »konservativen Trend« aus, der sich vor allem darin zeigt, daß »konservativ« keine ausschließlich negativen Assoziationen mehr weckt. Weißmann erklärt diesen Trend mit einer enttäuschten Erwartungshaltung der Wähler und einer Krise des »linken Denkstils«. Daß die konservative Seite so marginalisiert war (und wohl auch weiter blieb), hat sie nicht nur der Bereitschaft ihrer Gegner zu verdanken, diese Option um jeden Preis zu kriminalisieren, sondern auch der eigenen Naivität, mit der sie der Meinung war, daß der Pluralismus auch ihr einen politisch angemessenen Platz bereithalten würde.
Die neue geistige Situation hat nicht dazu geführt, das Wort »konservativ« mit Inhalt zu füllen und die Machtfrage ins Zentrum der Auseinandersetzung zu rücken. Dazu bedarf es in der parlamentarischen Demokratie einer Partei, über die der Konservatismus nicht mehr verfügt. Die CDU behauptet nicht einmal mehr, eine solche zu sein. Die konservative Haltung interpretiert Weißmann daher als Ausdruck einer naiven Akzeptanz der Verhältnisse und nicht als politische Option, die einen Gegenentwurf zum jetzigen Zustand bereithalten müßte. »Konservativ« steht gegenwärtig deshalb für eine Lebenseinstellung, die sich auf den privaten Bereich beschränkt und, im besten Fall, zu einer verantwortungsbewußten Haltung im Gesamtrahmen führen kann.
Weißmann zeigt dagegen, was »konservativ« eigentlich bedeutet: ein an der Wirklichkeit, der Fülle des Lebens, orientiertes, durch Erfahrung gelenktes Denken, das den Menschen als »problematisches Wesen« sieht, das Ordnung und Institutionen braucht und in der Tradition seine Heimat hat. Über all das täuschen die landläufigen konservativen Wortmeldungen hinweg, weil sie den Kern, die Dekadenz, nicht einmal in den Blick nehmen. In zehn Punkten entwirft Weißmann abschließend eine konservative Agenda als eine Kampfansage an die Wohlfühlkonservativen und hofft, daß ein Streit über konservative Programmatik konkrete Früchte tragen wird. Dieser Streit ist bislang ausgeblieben. Der Begriff »konservativ« ist mit seiner neuen Akzeptanz nicht weniger beliebig geworden und taugt kaum noch als kleinster gemeinsamer Nenner.

Karlheinz Weißmann, Das konservative Minimum.
Schnellroda: Edition Antaios, 2007

 

Bibliothek des Konservatismus
Die Bibliothek des Konservatismus ist eine Spezial- und Forschungsbibliothek, die das gesamte geistesgeschichtliche Spektrum des Konservatismus erschließt. Sie ist international ausgerichtet, so daß neben deutschsprachigen Titeln insbesondere auch solche aus dem angelsächsischen und französischen Raum vertreten sind. Die Bibliothek ist zugleich Denkfabrik und Ideenschmiede, Ort für Wissenschaft und Forschung sowie Raum für Veranstaltungen und Begegnungen. Sie dient auch als Veranstaltungsort für Lesungen, Seminare, Diskussionsrunden, Vorträge und Tagungen.
https://www.bdk-berlin.org/ueber-uns/

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Conservo – ein konservativer News-Blog von Peter Helmes
Über mich, „conservo“ – www.conservo.wordpress.com (Peter Helmes)
Warum noch „conservo“? conservo will gezielt christlich-abendländische Werte vertreten und dem Zeitgeist entgegenwirken. „Moderne“ aller Couleur haben wir genug! Ich bin seit meiner Jugend ein Konservativer, also ein Rechter. conservo ist aber auch liberal, weil meiner Meinung nach jeder nach seiner Façon selig werden soll. Meine Grenze endet da, wo die Grenze eines anderen überschritten werden könnte. Meine Wertebasis ist die christlich-abendländische Tradition, der ich mich verpflichtet fühle. Die Einsicht in eine Letztverantwortlichkeit vor Gott und Jesu Liebesgebot bietet eine Basis für eine „menschliche“ Gesellschaft. Wenn wir die christlich-abendländische Grundorientierung verlieren, verlieren wir auch die Kraft zum Selbsterhalt. Ich trete ein für ein geeintes, föderales Deutschland, das seinen Regionen, Traditionen und Kulturen einen besonderen Stellenwert einräumt. Und ich stehe für ein einiges Europa, das in der westlichen Wertegemeinschaft seine Heimat hat und die jeweilige nationale Identität wahrt und stärkt – ein „Europa der Vaterländer“. Klingt altbacken? Überhaupt nicht!
Wo stehen wir denn heute, wenn aus „Vater“ und „Mutter“ „der Elter“ und „die Elter“ werden sollen? Wenn wir nicht mehr „Mann“ und „Frau“ sein dürfen, sondern von Natur aus alle gleich sind – und nur durch („falsche“) Erziehung zu Mann und Frau wurden? Wie verrückt sind wir eigentlich, diesem „Gender-Mainstream“ nachzulaufen, der solchen Unsinn produziert und nach dem wir an „DIE Jesus“ beten sollen? (Erinnert mich übrigens fatal an die „Mengenlehre“, die eine ganze, junge Generation verdorben hat, die heute kaum rechnen und schreiben kann.)

Und wo leben wir eigentlich, wenn jeder Kriminelle auf freien Fuß gesetzt oder milde bestraft wird, nur weil er „eine schwere Kindheit“ hatte? Und wo kriminelle Ausländer nicht abgeschoben werden, weil in seinem „Zuhause“ ein karges Dasein wartet? Und wo leben wir, wenn Polizisten, die unsere Freiheit und Soldaten, die unser Land verteidigen, hemmungslosen Exzessen ausgesetzt werden – an denen grün-rote Politiker teilnehmen -, ohne daß die Gesellschaft aufschreit? Und wenn sich ein Soldat oder Polizist wehrt, damit rechnen muß, ein Strafverfahren am Hals zu haben? Ich streite für eine Besinnung auf unser Wertegerüst, das Deutschland und Europa über die Jahrhunderte geprägt und zivilisiert hat. Deshalb nenne ich mich „conservo“ (lateinisch: „ich bewahre“) Ich bin bereit, laut zu schreien, wenn der Unsinn zur Methode wird. Und wenn ich die Linken aller Couleur bei ihrer gesellschaftszerstörenden Agitation störe und ärgere, ist schon ein Teil meines Ziels erreicht. Ich lade Euch ein, alles zu kommentieren, zu korrigieren, zu kritisieren. conservo/Peter Helmes
Ein P. S., die deutsche Sprache betreffend: Nur für mich persönlich, aber nicht zwingend für Gastautoren, gilt die alte Rechtschreibung. Ich benutze die alte Rechtschreibung aus zwei besonderen Gründen:
1. aus Protest gegen die Vernichtung der deutschen Sprachkultur … …durch die neue Rechtschreibung. Die Erfinder der „neuen“ Rechtschreibung mögen es gut gemeint haben, aber „gut gemeint“ bedeutet nach alter Erfahrung eher „schlecht gemacht“. Die neue Rechtschreibung bietet vor allem weder Schülern noch Lehrern Sprachsicherheit. Wenn es mir im Zweifelsfalle freigestellt bleibt, wie ich ein Wort – richtig – schreibe, fühlen sich alle genasführt. Wenn zugleich auch regelrechter Unsinn damit verbunden ist, wird der Quatsch zur Methode. Der Beispiele gibt es gar viele. Ich will ein Harmloses herausgreifen: „zusammensuchen“ (altes Deutsch): „Schüler und Lehrer sollten ihr Unterrichtsmaterial zusammensuchen“ (also nach dem Unterricht zusammenpacken = 1 Wort). In der neuen Rechtschreibung müßten die Betroffenen wohl erst ´mal ihr Material gemeinsam suchen: „Schüler und Lehrer sollten ihr Unterrichtmaterial zusammen suchen“ (und dann „zusammen einpacken“?).
2. Ich verwende ganz bewußt kein „Genderdeutsch“, z. B. wegen des unsäglichen Sprachflusses – wie spricht man „Sternchen“, ein großes „I“ und einen untenstehenden Bindestrich aus (z.B. Schüler*_Innen)? – und auch, weil es im richtigen Deutsch den sog. Gattungsbegriff gibt. „Die Schüler“ erfassen eben auch die Schülerinnen. Um die Absurdität des Genderdeutsch zu entlarven, zwei Begriffe: „Kind“ oder „Pferd“. Genderkonsequent müßte man (im Plural) also sagen: „Pferde und Pferdinnen“ (oder noch umständlicher: „Hengste und Stuten“) und „Kinder und Kinderinnen“ (oder „Mädchen und Buben“). Will heißen, mir ist der Sprachfluß wichtiger als die Rücksichtnahme auf die „sexuelle Vielfalt“. Schließlich ist Deutsch eine gewachsene, fließende Sprache und kein konstruiertes Kompositum aus (zu allem Unheil auch noch überwiegend) Hauptwörtern. Genderdeutsch macht den Sprachfluß zunichte und zerstört damit ein Stück deutsche Identität – was wohl die Absicht der Erfinder dieses Sprachmordes ist.
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Kurzprofil: Peter Helmes war 40 Jahre ehrenamtlich und 25 Jahre hauptberuflich in der Politik auf allen politischen Feldern (Orts-, Landes-, Bundes- und internationale Ebene) tätig. Er ist ein katholischer, sehr fröhlicher Rheinländer, arbeitet seit 24 Jahren als selbständiger Politikberater und Publizist und war 21 J. freiberuflicher Universitäts-Dozent (Lobbying, Medien).
Er veröffentlichte bisher (Stand Sept. 2018) 45 Bücher und Broschüren, die hunderttausende Auflagen erreichten, und verfaßt regelmäßig „Konservative Kommentare“ und nahezu täglich Artikel zu Zeitvorgängen. Helmes gehörte im Bundestagswahlkampf 1980 zum engsten Wahlkampfstab von Franz Josef Strauß und war 1981 (neben Franz Josef Strauß, Gerhard Löwenthal, Ludek Pachman, Joachim Siegerist u.a.) Mitbegründer der „Die Deutschen Konservativen e.V.“, Hamburg.

conservo erreichen Sie über
https://conservo.wordpress.com/
Peter.Helmes@t-online.de
Konto-Verbindung: Peter Helmes, VR-Bank Neuwied-Linz,
BIC: GENODED1NWD, IBAN: DE 82 5746 0117 0005 2058 73,
Verwendungszweck: conservo

 

 

 

Sloterdijk als Linkskonservativer
Ich dachte anfangs, der Ausdruck (linkskonservativ) spreche für sich selbst, doch das war angesichts der überhandnehmenden Ahnungslosigkeit eine falsche Vermutung. Um es kurz zu sagen: Die europäische Linke hat zusammen mit den Liberalen seit einhundertfünfzig Jahren in unserer Weltgegend auf der Grundlage des industriegesellschaftlichen «modus vivendi» unglaubliche Gewinne an Lebenschancen und Freiheitsräumen für sehr, sehr viele Menschen erzielt, wenn auch nicht alle. Diese Gewinne nannte man bis vor kurzem Errungenschaften. Wer sie für verteidigungswürdig hält, und das tue ich, ist ein Konservativer, ob er sich so nennt oder nicht.
… Alles vom 30.3.2018 von Peter Sloterdijk bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/feuilleton/wir-erleben-ein-grosses-gleiten-ld.1370201

Peter Sloterdijk – Der unruhige Philosoph aus Karlsruhe
Peter Sloterdijk ist Gegenwartsbeobachter und Geschichtsüberflieger in einem. Wenn er die Jetztzeit mit der ihm eigenen Schärfe deutet, dann schöpft er aus 2500 Jahren Geistestradition. Darunter macht er es nicht. Der Denker aus Karlsruhe hat in den letzten 35 Jahren 40 Bücher publiziert und damit ein Opus geschaffen, das vielen Kollegen die Röte – oder Blässe – des Neides ins Gesicht treibt. Längst hat sein Werk die Welt erobert, auch jenseits des Atlantiks. Der «New Yorker», der sonst nicht durch besondere Germanophilie auffällt, hat Sloterdijk eben ein umfangreiches Porträt gewidmet. Der Sportsgeist des Philosophen ist derweil ungebrochen. Im Herbst erscheint der zweite Band seines Tagebuches «Zeilen und Tage» – 600 Seiten geballte (und witzige) Denk-Prosa.

 

 

 

Politische Phantasie an die Macht
Egal was kommt: die CDU besetzt die Mitte. Wirklich? Es ist höchste Zeit, das politische Tableau ganz anders zu denken …
Lassen wir die politische Phantasie ein wenig arbeiten. Eine neue bürgerliche Partei mit Boris Palmer, mit Wolfgang Bosbach, mit Klaus-Peter Willsch, Rainer Wendt, Seyran Ates, Cora Stephan und noch etlichen anderen Männern und Frauen könnte das alles ändern.
Sie könnte diese bleierne Logik des Merkelismus in kürzester Zeit zerschlagen. Ihr würde es schon genügen, wenn sie das Asylrecht wieder so anwenden würde, wie es in der Verfassung steht: als Hilfe für politisch Verfolgte, als Hilfe auf Zeit für Kriegsflüchtlinge – aber nicht als Ersatzweg für Masseneinwanderung. Sie bräuchte nur den gesetzlich vorgesehenen Zustand an den Grenzen wiederherzustellen.
Sie müsste nur die Proportionen im Land wieder zurechtrücken, die völlig aus den Fugen geraten sind, wenn vorgeblich minderjährige Migranten aus Afghanistan, wie kürzlich im Spiegel beschrieben, für tausende Euro pro Monat eine Rundumfürsorge mit einem Betreuungsschlüssel von eins zu 1,6 erhalten, während Pflegekräfte in Seniorenheimen mit einem Betreuungsschlüssel während der Nachtschicht von eins zu sechzig kämpfen und Pflegefälle stundenlang in ihren Exkrementen liegenbleiben. ….
Alles vom 28.2.2018 von Alexander Wendt bitte lesen auf
https://www.publicomag.com/2018/02/politische-phantasie-an-die-macht/
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Egon Flaig: Tradition und Dankbarkeit gegenüber den Vorfahren
Jede Kultur verwirklicht sich durch die Kommunikation und die Interaktion zwischen den Generationen. Der kulturelle Reichtum stellt sich dar als ungeheure Ansammlung von Artefakten und Institutionen. Dieses Kapital ist geronnene Arbeit und Mühe, ist objektivierte Tätigkeit, akkumuliert mittels der Tradition, d. h. der Weitergabe von Errungenschaften, von Fertigkeiten und Wissen – von einer Generation an die andere. Dieser intergenerationelle Transfer übertrifft den Transfer zwischen Kulturen um ein Vielfaches.
Immanuel Kant ließ keinen Zweifel daran, was das bedeutet: „Dankbarkeit ist Pflicht (…) Was die Extension dieser Dankbarkeit angeht, so geht sie nicht allein auf Zeitgenossen, sondern auch auf die Vorfahren, selbst diejenigen, die man nicht mit Gewissheit namhaft machen kann.“ Daraus deduzierte Friedrich Schiller die Pflicht, uns verpflichtet zu fühlen gegenüber der Nachwelt, weil die Dankesschuld gegenüber den Vorfahren sich nur so überhaupt abstatten lasse.
Der Grund, dankbar zu sein, lässt sich nicht wegdiskutieren, da er in Gestalt tausendfacher Errungenschaften vor unseren Augen steht. Von den vielen Besonderheiten der westlichen Kultur sind einige für unsere heutige Orientierung besonders relevant. Davon sei verwiesen auf drei (Demokratie, Menschenrechte, Wissenschaften), die nun in akute Gefahr geraten: Einzig die europäische Kultur hat bereits in der griechischen Antike institutionalisierte Republiken und Demokratien hervorgebracht und hat im Mittelalter erneut zu republikanischen Ordnungen gefunden. Ferner war sie die einzige, die in schwersten Kämpfen weltweit die Sklaverei abgeschafft hat und dabei die Menschenrechte formulierte. Und schließlich entwickelte sie als erste – in der griechischen Klassik – wissenschaftliches Denken und Wissenschaften. Dieser Kultur verdanken wir einen enormen rechtlichen Universalismus und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Genauer: All das verdanken wir den Generationen vor uns.

Dankbarkeit als Voraussetzung unseres Selbstverständnisses
Dankbarkeit gegenüber der kulturellen Vergangenheit ist kardinale Voraussetzung für ein hinreichendes zivisches Selbstverständnis, aus welchem unsere Demokratien sich nähren. Um Missverständnissen vorzubeugen: Diese Vergangenheit ist keine biologische, keine genealogische, sondern eine kulturelle. …. Denn niemals entsteht eine politische Zusammengehörigkeit durch die ökonomischen Interessen, sondern immer nur durch gemeinsame Werte und Bezüge auf eine gemeinsame Geschichte, an denen man Halt findet und für die man dankbar ist. Vielleicht benötigen wir eine politische Philosophie der Dankbarkeit. …
… Alles vom 13.12.2017 von Egon Flaig bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/ohne_kulturelle_dankbarkeit_keine_demokratie

Egon Flaig, Professor Emeritus für Alte Geschichte, Autor zahlreicher Bücher, u.a. Weltgeschichte der Sklaverei (2009), Gegen den Strom. Für eine säkulare Republik Europa (2013), Die Niederlage der politischen Vernunft (2017).

 

 

 

Der Sammelband „Die selbstbewußte Nation“ – Sammelband der Konservativen
Ein Frontwechsel verwirrt derzeit die Gemüter deutscher Intellektueller und ihrer Anhänger: Botho Strauß, ein ehemaliger 68er, Verehrer des Gründungsvaters der Frankfurter Philosophenschule, Theodor W. Adorno, ist von links nach rechts übergelaufen und hat sich mit Autoren wie Ernst Nolte oder Rainer Zitelmann gemein gemacht, den Anführern einer radikalen rechten Kritik des politischen Meinungsklimas.
Sein Essay „Anschwellender Bocksgesang“ schmückt den Sammelband „Die selbstbewußte Nation“, der vor kurzem von den „Welt am Sonntag“-Redakteuren Heimo Schwilk und Ulrich Schacht im Ullstein-Verlag herausgegeben wurde. Glaubt man dem Klappentext, dann haben sich Botho Strauß und seine 27 Mitautoren zu einem „Manifest der konservativen Intelligenz“ zusammengefunden. Kein Wunder, daß Linke und Liberale, die Botho Strauß bislang noch als einen der ihren angesehen haben, sofort Alarm schlugen. Sie mochten den Frontwechsel nicht glauben. Doch erst dadurch wurde das Buch „Die selbstbewußte Nation“ zum Ereignis.
„Anschwellender Bocksgesang“, diesen finsteren Titel wählte Botho Strauß, um seine Leser aufzuschrecken. Bocksgesang ist die direkte Übersetzung des griechischen Worts „tragodia“, gebildet aus „tràgos“, der Ziegenbock, und „ode“, der Gesang. Tragödie bedeutete bei den alten Griechen ein Drama, in dem ein unvermeidlicher Gegensatz oder Konflikt zum Untergang des Helden führt.
Nun ist der Text von Strauß schon Anfang 1993 erschienen und erregte wegen seiner tief pessimistischen Kultur- und Medienkritik die Feuilletons. Warum die neuerliche Aufregung? War man bislang davon ausgegangen, daß Botho Strauß ein Außenstehender sei – sein Text plädiert vor allem für die Pose eines geistesaristokratischen Einzelgängertums -, so bekommt sein neuerlicher Abdruck in dem Ullstein-Band die Qualität eines politischen Bekenntnisses. Denn vor allem die Herausgeber, aber auch Autoren wie der Ex-Grüne Alfred Mechtersheimer, Klaus Rainer Röhl (früher „Konkret“-Herausgeber und Ex-Kommunist), Roland Bubik, der „Zeitgeist“-Redakteur der die „konservative Revolution“ propagierenden „Jungen Freiheit“ oder der Historiker Michael Wolffsohn lassen keinen Zweifel aufkommen, daß sie eine politische Absicht verfolgen.
Alles vom 7.11.1994 bitte lesen auf
https://www.focus.de/kultur/buecher/sachbuch-die-neuen-rechten_aid_148913.html

 

 

Alexander Gauland: Anleitung zum Konservativsein
Als Alexander Gauland 2002 seine mahnende „Anleitung zum Konservativsein“ publizierte, war das etablierte CDU-Mitglied noch Herausgeber der Märkischen Allgemeinen in Potsdam, und seine Parteichefin begann in der Opposition gerade damit, die Union zu „modernisieren“ – dabei immerhin noch eine „geregelte Steuerung und Begrenzung von Zuwanderung“ einfordernd.
Die Lektüre seines um ein Nachwort erweiterten Werkes führt jetzt (2017) erhellend vor Augen, daß der heutige AfD-Bundestagsfraktionschef seinen Standort im politischen Koordinatensystem anders als die sozialdemokratisch radikalisierte Merkel-CDU gar nicht so sehr verändert hat.
27.10.2017, www.jungeFreiheit.de

Alexander Gauland: Anleitung zum Konservativsein. Zur Geschichte eines Wortes. Landt Verlag, Berlin 2017, broschiert, 138 Seiten, 16 Euro

 

Linkskonservatismus – Safranski, Sloterdijk
Gleichsetzungsdelirium Rechts=Nazi

„Konservative Positionen sind in Deutschland gegenwärtig fast undenkbar. Es gibt eine flächendeckende Sozialdemokratisierung. Wer beispielsweise behauptet, der Nationalstaat sei ein Zukunftsmodell, weil es in grösseren Formaten notwendigerweise ein Demokratiedefizit gibt, wie das EU-Europa beweist, der gilt als rechts. Und rechts meint in Deutschland gegenwärtig so viel wie rechtspopulistisch, also rechtsradikal, also rechtsextrem, also Nazi, das sind die Gleichsetzungsdelirien in der deutschen Öffentlichkeit“ ….
Alles von Rüdiger Safranski bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/feuilleton/boerne-preis-traeger-ruediger-safranski-die-angst-vor-dem-politischen-islam-ist-da-doch-singt-man-laut-im-walde-ld.1290527

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Was ist konservativ?
Christean Wagner sagt: Der Konservative verteidigt nicht das Bestehende, sondern das Bewährte. Für ihn ist nicht Fortschritt, was heute schlicht nur anders ist als gestern. Fortschritt ist dagegen das, was heute besser ist als gestern.

Dr. Christean Wagner ist der führende Kopf des „Berliner Kreises in der CDU“. Diesem lockeren Zusammenschluss von Bundes- und Landespolitikern geht es u. a. um die Stärkung der wertkonservativen Wurzeln der Union und eine klare Definition des Begriffes „freiheitlich‐demokratische Leitkultur“. Der „Berliner Kreis“ macht die Politik Angela Merkel mitverantwortlich für die Stimmenverluste der CDU bei vielen Landtags- und Kommunalwahlen und die Erfolge der AfD. Wagner war Hessischer Kultus- und Justizminister und bis Januar 2014 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag.

Der Konservative schützt die kulturelle Identität seiner Heimat und seiner Nation. Er weiß, dass er andere Kulturen nur zu würdigen versteht, wenn er sich seiner eigenen Identität gewiß ist und wenn er sich der Stärken und Schwächen der eigenen Geschichte – der politischen sowie der kulturellen – bewusst ist. Dieses Bewusstsein ist im übrigen die unabdingbare Voraussetzung von Tolerierung des Anderen, auch des Fremden. In diesen Zusammenhang gehört auch die Bedeutung der Muttersprache. Eine Enquetekommission des Deutschen Bundestages hat schon 2011 festgestellt, dass „die Sprache das prägende Element der deutschen Identität“ sei. Bundestagspräsident Norbert Lammert fügte hinzu: „Für keine andere Sprache haben wir eine ähnliche, eine auch nur vergleichbare Verpflichtung wie für die eigene.“ …. Alles von C.W. vom 8.7.2016 bitte lesen auf
www.rolandtichy.de/gastbeitrag/was-ist-konservativ

Es gibt auch Konservativismus ohne christliche Orientierung
Konservativismus ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern das Weitergeben des Feuers.
Linke diffamieren Konservative als Reaktionäre und Patriotismus als Nationalismus.
Patriotismus ist die Liebe zum eigenen Land – Konservative sind stets Patrioten.
Der Patriot lieb das Eigene, der Nationalist hingegen hasst das Fremde.
„Konservativ ist nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt.“ (Antoine de Rivarol)
Konservativer Geburtstagswunsch: Nicht „Bleibe wie Du bist“, sondern „Höre nicht auf zu werden“.
Man muß nicht zwingend christlich orientiert sein um Konservatismus in seiner reinen Form zu leben!
8.7.2016

 

Momente des Progressiven, Konservativen und des Reaktionären gibts in allen politischen Lagern
Der Linke, wenn er denn versteht, was Konservative wollen, fürchtet dennoch um dessen Schnittmengen mit dem Reaktionären. Deshalb bleibt ihm das Konservative anrüchig, mehr noch: bekämpfenswert. Dabei finden sich die Momente des Progressiven, des Konservativen und des Reaktionären usf. in allen politischen Lagern; es wäre unsinnig, dies nicht zuzugeben. Auch der Linke hat in den Schnittmengen seiner Anschauungen Elemente, über die er offensichtlich lieber nicht sprechen möchte. Und so gerät er leicht zum moralisierenden Heuchler. Hier geht es um die Schwerpunktsetzung, will man dennoch die verschiedenen Weltanschauungen auseinanderhalten können. Kann oder will man das nicht, dann beweist man damit neben seiner ideologischen Bigotterie einen eigenen Intelligenzmangel: das Erkennen von Unterschieden, dann auch von Trends, die aus den Unterschieden erwachsen ist keine Erbsenzählerei, es ist die unumstößliche Nagelprobe auf Intelligenz, auf rechtschaffenen, tauglichen Pragmatismus. Recht hat der Autor, wenn er sagt, dass der Konservative sich artikulieren, nicht aber “schreien” soll. Die Gefahr, die mit dieser vornehmen Genügsamkeit einhergeht, ist unmittelbar zu erkennen: wer im heutigen Diskurs “edle Zurückhaltung” übt oder mangels Gelegenheit gar zum Schweigen gebracht wird, geht samt seiner Einstellung unter, oft noch mit dem Schmutz erbärmlicher Diffamierung und niederträchtigen Denunziation bedacht. Trotzdem, es bleibt dabei: wir haben das Laute nicht nötig. Wir dürfen das verachten.
F.St., 8.7.2016, TO

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Ulrich Greiner: Vom Recht, rechts zu sein
Gedanken eines heimatlosen Konservativen
DIE ZEIT, 10.3.2016, Seite 12-13

 

Unterwerfung?
Der Artikel von Ulrich Greiner spricht mir aus der Seele. Man muss DIE ZEIT loben, dass sie im Einheitsbrei der sozialliberalen Presse mit deren betreuter Berichterstattung, eine wunderbare Begriffsschöpfung des ZEIT Chefredakteurs, konservativen Positionen Raum gibt. Auch ich bin ein ehemaliger SPD Wähler, der den Positionen dieser Partei nicht mehr folgen konnte. Und nach kurzem Intermezzo als CSU Wähler nun auch politisch heimatlos dasteht. Auf die von vielen Linksliberalen vertretene These je weniger „deutsch“ Deutschland werde, je mehr es sich internationalisiere, umso ungefährlicher, kompatibler und erfolgreicher werde es möchte ich ebenfalls eingehen. Ich halte diese wie Herr Greiner für von Grund auf falsch.
Der Nationalökonom Leopold Kohr, der sich auch mit den philosophischen Grundlagen der Wirtschaft befasste, hat schon im letzten Jahrhundert darauf hingewiesen wie wichtig für die Menschen eine Heimat und ein menschliches Maß seien. Bleibt nur zu hoffen dass in der ferneren Zukunft nicht die Utopie aus Michel Houellebecqs „Soumission“ Wirklichkeit wird, in der in Frankreich die Sozialisten mit der in der Wolle gefärbten Bruderschaft der Muslime paktieren nur um eine Rechtspartei von der Regierung fernzuhalten. Auch in Deutschlands Parteiendemokratie könnte ich mir für die Zukunft gut vorstellen, dass die etablierten Parteien lieber mit einer links eingefärbten Bruderschaft der Muslime als mit einer rechtskonservativen Partei zusammenarbeiten würden mit der für die Kultur des Abendlandes entsprechenden Folgen.
11.3.2016, K.L.M.
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Was du ererbst von deinen Vätern
Wer bestreitet Ihnen eigentlich „rechts“ sein zu dürfen? Diese Überschrift steht ganz im Zeichen derer, die immer wieder betonen müssen: „Das wird man doch noch mal sagen dürfen!“ Aber es gibt doch bei uns Meinungsfreiheit, so lange sie in einem gesetzlichen Rahmen stattfindet, d. h. also natürlich kann man das alles sagen und Sie dürfen natürlich auch „rechts“ sein, aber das entbindet Sie und die Anderen, die glauben, bestimmte Sachverhalte nicht sagen zu dürfen, jedoch nicht davon, für ihre Überzeugung einzustehen und auch auszuhalten, dass Andere anderer Meinung sind. Allerdings habe ich mich auch über diese Überschrift gewundert, denn das, was Sie da schreiben, scheint mir doch alles Andere als „rechts“ zu sein. Bedeutet denn, sich als Konservativer zu outen, gleich rechts zu sein? Vielmehr machen Ihre Ausführungen deutlich, dass die Kategorien „links“ oder „rechts“ nicht mehr als Ordnungsschemata gelten können. Dafür sind die Probleme doch zu differenziert. Sie geben selbst das Beispiel mit dem im Grundgesetz garantierten Schutz von Ehe und Familie. So bin ich der Meinung, dass aufgrund der veränderten Auffassung gegenüber Homosexualität die Ehe nicht gegenüber anderen Partnerschaften besonders geschützt werden muss, dass aber zugleich die neuen Reproduktionstechniken nicht dazu benutzt werden dürfen, dass nun alles, weil es eben machbar ist, auch gemacht werden muss. So gesehen wäre ich also konservativ und zugleich nicht konservativ, also, wo soll ich mich da einordnen. Das meinen Sie vielleicht mit „heimatlos“. Diese „Heimatlosigkeit“ hat jedoch mit einer allgemeinen Bindungslosigkeit zu tun oder besser gesagt, dass wir Bindungen nur noch temporär eingehen, so wie es uns gerade passt, ganz nach dem Motte: man wird doch noch mal sagen dürfen, um am anderen Tag zu sagen, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Daher können auch die sogenannten „Volksparteien“ eine solche Bindung nicht mehr wirklich herstellen, es sei denn als schützende „Mutti“ in Gestalt von Angela Merkel. Zugleich gibt es jedoch eine ungeheure Sehnsucht nach einem tragfähigen Bild, wie es einmal das Bild einer „sozialen Gerechtigkeit“ war oder der Kampf um Frauenrechte, wie das gerade der Film „Suffragetten“ zeigt. Weil es ein solches Bild nicht gibt, tauchen nun die alten Bilder auf von den „abendländischen Werten“, an die sich aber keiner hält, oder an das Bild eines Nationalstaates mit „tausendjähriger Geschichte“.
Das Konservative macht nur Sinn mit den Worten Goethes: „Was du ererbst von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Wir können uns nicht einfach an Traditionen klammern, sondern müssen sie uns immer neu aneignen und umbilden, für uns neu entwickeln. Mit so einem Konservatismus kann ich mich anfreunden, mit einem der nur bewahren will aus Angst vor dem Neuen jedoch nicht. Das Wählen wird tatsächlich schwerer, aber das entbindet uns nicht vor Entscheidungen gerade mit dem Wissen ihrer Begrenzungen.
11.3.2016, W.P.

Deutschland vor September 2015 war ein Paradies
Haben Sie Dank für Ihre “Gedanken eines heimatlosen Konservativen” – Sie sprechen mir so sehr aus der Seele. Dank, dass auch Sie unsere christliche abendländische Kultur hier so schätzen, ihre grandiosen Kirchen und Bauwerke, ihre Musik und Literatur. Gerade als Frau erlebte ich in den letzten 35 Jahren in Deutschland eine Freiheit, die es fast nirgendwo gibt und einen Frieden, der beispiellos war. Dass sich Beides nach dem letzten September wohl nicht aufrechterhalten lässt, haben wir Anfang des Jahres schon erlebt. Ist denn Deutschland inzwischen das Land der linken Gutmenschen geworden, die sich alle nur freuen über die Neuankömmlinge, ohne Sorge um deren kultureller Herkunft, ihrer Werte und z.B. ihrer Ausbildung? Wieviele müssen es denn noch werden? Selbst unter Freunden lässt sich nicht mehr offen sprechen. Wo darf eine besorgte Bürgerin sich noch über ihre Ängste äußern, ohne gleich als AfDlerin abgestraft zu werden, oder als “rassischtisch” zu gelten? Ich habe oft genug Reisen rund um die Welt gemacht, um mir klar zu sein, dass Deutschland vor September 2015 ein Paradies war. Bewußt habe ich dies immer genossen, war dankbar darum und war froh um andere Kulturen – dort, wo ich sie erleben durfte und hatte großen Respekt und Achtung vor der Andersartigkeit. Aber eben dort und nicht hier.
11.3.2016, L.O.

Altkonservativ
Ulrich Greiners Ausführungen könnte ich Zeile für Zeile unterschreiben; sein Problem ist aber nicht bloss ein spezifisch deutsches, sondern vermutlich ein gesamteuropäisches. Auch ich als Schweizer fühle mich aus dem gleichen Grund politisch heimatlos, auch ich könnte keine der vielen Parteien guten Gewissens wählen. Was aber dem Artikel noch hinzuzufügen wäre, ist das begriffliche Problem. Historisch gesehen waren die Konservativen ja die prinzipiellen Gegner der Liberalen. Aus ziemlich unbedarfter linker Sicht werden heute Parteien wie die CDU/CSU oder hierzulande die SVP als “konservativ” (oder nationalkonservativ) etikettiert und stets rechts verortet. Tatsächlich vertreten sie aber eine knallhart liberale Wirtschaftspolitik, wie sie es die traditionell liberalen Parteien FDP oder der schweizerische Freisinn nicht besser könnten. Ein praktisches Beispiel stellt das eigentlich konservative Anliegen des Umweltschutzes dar, das sie in der Praxis nicht kümmert und das infolgedessen die ebenso selbstverständlich “links” angesiedelten Grünen okkupieren konnten. Der Begriff “konservativ” ist daher heute verwirrend und missverständlich, ja praktisch unbrauchbar geworden. Vielleicht müsste man die Position, die Greiner vertritt, zur Präzisierung “altkonservativ” nennen.
11.3.2016, Dr. phil. Peter Hersche
https://blog.zeit.de/leserbriefe/2016/03/14/10-marz-2016-ausgabe-12/

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AfD als Vehikel, gegen die Massenzuwanderung zu opponieren
Mit der Linksausrichtung der CDU gelang es Merkel, fast 1,4 Mio muslimische Migranten, davon 80% junge Männer, ohne parlamentarische Legitimation nach Deutschland zu lotsen. Nun läßt die Euphorie der Bahnhofsklatscher und Willkommenskultur nach. Angesichts des Scheiterns der Integration von Frankreichs Muslimen (obwohl alle Französisch sprechen und einheitlich dem sunnitischen Islam angehören) kommen Zweifel auf, ob in Deutschland das noch viel größere Integrationsproblem (Flüchtlinge sprechen nicht deutsch, inhomogene Muslime (Sunniten versus Schiiten)) überhaupt lösbar ist.
Dem Mitte-Links-Mainstream hatten Konservative nichts entgegenzusetzen. Die Diskussionskultur verkam zu hell-dunkel bzw. entweder-oder – entweder grenzenlos Flüchtlinge oder Nazi-Keule. Selbst die liberalen Parteigründer der AfD wurden zu Rechtsradikalen gestempelt. Linkskonservative wie Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski werden zu „xenophoben Extremisten“ und „rechtslastigen Agitatoren“ (Münkler) erklärt. Immer mehr Konservative sehen in der Unterstützung der AfD die einzige Möglichkeit, in den Parlamenten wieder eine Opposition zu etablieren. Der Aufstieg der AfD hat zwei Folgen.
Erstens kann die erweiterte Mittelinks-Koalition CDU-SPD-Grüne-Linke nicht mehr so leicht ihre größenwahnsinnige Politik der offenen Grenzen weiterführen.
Zweitens sind die Bürger zwischen Mitte und Rechts gezwungen, sich als Konservative zu bekennen und gegen Populisten und Rechtradikale abzugrenzen.
6.3.2016
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AfD im Höhenflug – Am Ende des Regenbogens
Wie umgehen mit der AfD? Kräftige Hiebe sollen sie wieder klein machen. Doch je kräftiger der Hieb, desto stärker geht er daneben. Das liegt an einem gestörten Gleichgewicht der Kräfte.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kommentar-zur-afd-am-ende-des-regenbogens-14106248.html

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Eine Partei für Maß und Mitte fehlt
Europa ist in einem Chaos unvorstellbaren Ausmaßes. Vor allem Deutschland hat mit seinen Willkommensrufen ins Schlaraffenland die Hauptschuld. Wir sind endlich das „Flüchtlingsbeliebteste Land der Welt“. Jetzt sind wir beleidigt, weil alle anderen EU-Staaten dieses Chaos nicht wollen. Unsere Parteien und Politiker haben sich bisher vor allem aus Wählerstimmengründen gegenseitig im Erhöhen der Vergünstigungen für Flüchtlinge zu übertreffen versucht, und das in einer global vernetzten Welt, wo alles am nächsten Tag im hintersten Winkel der Welt ankommt. Die meisten Kosten übernimmt ja der „Bund“, doch der hat kein eigenes Geld, er nimmt es vom Steuerzahler.
Was soll man nur aus Protest wählen? Sie fehlt, die Partei, die sich von braun deutlich abgrenzt, jedoch gemäßigt konservativ ist, vor allem ohne „C“, um bei unpopulären Entscheidungen nicht dem Vorwurf der „Unchristlichkeit“ ausgesetzt zu sein, und die deutsche Interessen so ernst nimmt wie die der ganzen Welt.
Unsere Parteien islamisieren zurzeit de facto Deutschland! Ein willkommener Nebeneffekt für den IS, da sicher einige Sympathisanten dabei sind. Maß und Mitte wären das richtige Mittel gegen Spaltung und Radikalisierung in Deutschland!
11.11.2015, H.Sch

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Konservative sind National-Konservative
Der Begriff der Nation als Schicksalsgemeinschaft spielt für Konservative eine zentrale Rolle. Zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges existierte der Begriff der Nation, wie wir ihn heute verstehen, noch nicht. Er hat erst mit der Französischen Revolution an Bedeutung gewonnen, als die Söldnerheere durch Wehrpflichtigenarmeen ersetzt wurden, und man den Bürgern erklären musste, warum sie ihr Leben für die Sicherheit weit entfernter Provinzen riskieren sollten. Die Idee der Nation kam mit der Französischen Revolution auch nach Deutschland. Unsere Fahne trägt die Farben der Uniformen des Lützowschen Freikorps, in dem Freiwillige gegen Napoleon und für die Befreiung Deutschlands kämpften. Lange vor der Reichsgründung 1871 war die Idee der deutschen Nation eine politische Größe, die auch Geschichte geschrieben hat.

Die EU ist keine Nation
Europa ist keine Schicksalsgemeinschaft, weil jedes Land das Recht hat, die Union auch wieder verlassen zu können. Wie groß die Probleme mit der europäischen Regulierung sind, kann man an den Wahlergebnissen in den Staaten ablesen. Überall werden europakritische Parteien mit Stimmen zugeschüttet, weil den Menschen das Zusammengehörigkeitsgefühl fehlt, durch das sie sich zu Solidarleistungen an ferne Regionen für Menschen, die sie nicht kennen, bereit erklären.
Wäre Europa auch nur halbwegs eine Schicksalsgemeinschaft hätten wir die Eurokrise nicht, sondern längst ein Transfersystem wie die Arbeitslosen- oder Rentenversicherung in Deutschland durch das Geld automatisch und ohne politische Diskussion von den reichen Regionen in die armen Gebiete fließen würde. In Deutschland reden wir noch nicht einmal darüber, wie viel uns Baden-Württemberger die Sachsen-Anhaltiner jedes Jahr kosten. Kein Mensch redet darüber, dass Ostdeutschland von der Rentenversicherung und Krankenkasse überproportional profitiert, und damit jährlich Multimilliarden vom Westen in den Osten geleitet werden. Auf der anderen Seite hat sich noch kein Ostdeutscher darüber beklagt, dass der Blutzoll der ostdeutschen Länder im Afghanistankrieg weit höher war, als jener des Westens, weil nämlich überproportional viele junge Ostdeutsche bei der Bundeswehr dienen. Unser Land stellt eine Schicksalsgemeinschaft dar, in der eine solche Solidarität völlig selbstverständlich ist.

EU-Bürger ist das falsche Wort
Das Wort Unionsbürger ist in etwa so brandgefährlich wie die Begriffe Bürger der Ukraine, Bürger von Syrien oder Bürger von Libyen. Man kann einen Staat nicht auf einem Staatsvolk aufbauen, das keine ausreichenden Gemeinsamkeiten mit fernen Mitbürgern hat, um die komplexen Solidarsysteme eines Staates aufrecht zu erhalten. Ein Europa mit den „Unionsbürgern“ als Staatsvolk würde allenfalls als Nachtwächterstaat mit einem Laissez-Faire-Kapitalismus funktionieren, bei dem der Stärkere seine Interessen rücksichtslos gegen die Schwächeren durchsetzt. Wollte man anderes erzwingen, würden die Europäer früher oder später wieder damit beginnen aufeinander zu schießen, so wie das in Jugoslawien der Fall war und in der Ukraine der Fall ist. Das waren und sind in ihrem Kern Verteilungskonflikte innerhalb eines Staates.

 

 

Pegida – Konservative demonstrieren gegen Gutmenschen-Mainstream
Den Pegida-Demonstrationen scheint vorerst die Spitze abgebrochen zu sein und in Berlin-Neukölln tritt der SPD-Realo Buschkowsky zurück. Der Mainstream der Wohlgesinnten und Schönsprecher im Lande jubelt. Dort denkt man, dass man nun alles, was in den letzten Wochen an neuen Tönen in der Republik hörbar war, begraben kann. Und doch hat hier ein Lehrstück stattgefunden: Die Dresdener Demonstrationen haben gezeigt, dass es jenseits der etablierten Politik nicht nur eine stumme und stumpfe Masse von orientierungslosen „Nichtwählern“ gibt. Nein, es ist deutlich geworden, dass es hier ein Anliegen gibt. Es ist allerdings ein Anliegen, das ungewohnt ist. Es ist konservativ. Man fordert verlässliche Regeln und die Wahrung der Errungenschaften dieses Landes.

Ein noch größeres Lehrstück wurde allerdings auf der Gegenseite aufgeführt. Man hätte ja erwarten können, dass die Öffentlichkeit und ihre prominenten Akteure den Neuankömmlingen mit einem Mindestmaß an Interesse begegnen. Das gehört eigentlich zur Meinungskultur einer offenen Gesellschaft. Doch stattdessen ist etwas geschehen, was für die Bundesrepublik mindestens so ungewohnt ist wie die Dresdener Demonstrationen selber: Die Reaktionen waren fast durchweg negativ, sogar schroff abweisend – warnend, zensierend, verdrehend, blockierend, verdunkelnd, verdächtigend, bevormundend. Man wollte einfach nicht zuhören. Man wollte sich nicht in seinen Ansichten irritieren lassen und versuchte, die Demonstranten mit diffamierenden Begriffen („Rassismus“, „Neonazis“) ins Abseits zu stellen oder mit psychologischen Diagnosen („Angstbürger“) zum Arzt zu schicken. Selten hat man so plumpe Versuche gesehen, öffentlich (und friedlich) geäußerte Meinungen abzufertigen….
Alles von Gerd Held vom 31.1.2015 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/etwas_geht_zu_ende_teil_1

 

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