Freie-Marktwirtschaft

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Reben in herbstlichen Farben im Kaiserstuhl bei Freiburg im Oktober 2020

 

 

Interventionsspiralen bedrohen unsere marktwirtschaftliche Ordnung
Ein politischer Hühnerhaufen
Kaum glauben unsere Politiker ein Problem halbwegs gelöst zu haben, taucht anderswo ein neues auf. Sie scheinen eine Hydra vor sich zu haben; schlagen sie einen Kopf ab, wachsen an anderer Stelle zwei neue. Doch das ist politischer Flickschusterei geschuldet. Sie doktern an Symptomen herum, ohne die Ursachen und die Folgen im Auge zu haben. So entstehen Interventionsspiralen. Unsere Soziale Marktwirtschaft erlaubt Staatseingriffe, fordert sie sogar, wenn die Marktergebnisse aus sozialen Gründen korrigiert werden sollen. Doch das muß mit einer marktwirtschaftlichen Ordnung konform gehen. Politiker, die hier und da punktuell eingreifen, mehren die Unübersichtlichkeit. Teilweise sind die Probleme auch erst entstanden, weil Politiker glauben, wider ökonomische Gesetzmäßigkeiten handeln zu können.
Die im Euroraum trabende Inflation ist ein Beispiel dafür. Wenn die Politiker verhindern wollen, daß eine Währungsunion zwischen ungleichen Partnern nicht über kurz oder lang auseinanderbricht, muß man sie entgegen den EU-Verträgen mit Geldschöpfung und Nullzinsen zusammenhalten. Das hat die EZB während des letzten Jahrzehnts getan. Sie hat so das Inflationspotential geschaffen, das die Vermögen weiter Bevölkerungskreise bedroht und schließlich zerstören wird. Die ersten Preissteigerungen hat die EZB weg- oder kleingeredet. Da hätte sie noch wirksame Zeichen setzen können. Zuvor gab es noch die Umverteilung von unten nach oben, und jetzt macht die Inflation genau die Menschen arm, deren Erspartes zuvor schon unterminiert wurde. Finanzminister Christian Lindner verspricht nun Entlastung. Das ist kein Entgegenkommen der Politik, sondern die Eliminierung ungesetzlicher Erhöhungen bei Einkommens-, Umsatz- und Verbrauchssteuern. Die Ausschaltung der kalten Progression ist unumgänglich. Daß Olaf Scholz sagt, dafür habe er Verständnis, ist ein Witz. Es ist unser Recht, von heimlichen Steuer­erhöhungen verschont zu bleiben. Aber sofort will seine SPD-Linke diese Aktion mit zusätzlichen Umverteilungsmaßnahmen befrachten.

Daß russisches Erdgas nicht mehr so fließt, wie es unsere Wirtschaft braucht, ist die Folge unserer Sanktionspolitik. Man mag dafür Verständnis gehabt haben, doch die Kehrseite dieser Politik ist längst spürbar. Man muß inzwischen schon Mitleid haben mit unseren Politikern, die wie aufgeregte Hühner von Notlage zu Notlage flattern. Wo ist in der Regierung der strategische Kopf, der die Wechselwirkung zwischen der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und unserer Energiekrise durchbrechen will? Es geht nicht darum, Wladimir Putin entgegenzukommen, sondern darum, existentielle deutsche Interessen wahrzunehmen. Wir dürfen doch nicht in ein wirtschaftliches Chaos abrutschen, weil Wolodymyr Selenskyj die Krim zurückzuholen will. Fehlt unseren Politikern der Mut, das anzusprechen?
Die Grünen kochen ihr Süppchen auf dem Feuer der Energieknappheit. Anstatt nach einer belastbaren Konstellation für die zukünftige Energieversorgung zu suchen, nutzen sie die Notlage, um ihre Vorstellungen über die Zukunft unserer Gesellschaft durchzusetzen. Sie bringen sie aber nicht in die marktwirtschaftliche Interdependenz ein, sondern wollen uns zwingen, nach grüner Fasson zu leben. Grüne Zentralverwaltungswirtschaft – nein danke!

Prof. Dr. Joachim Starbatty ist Ökonom. Er war Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft und EU-Abgeordneter.
… Alles vom 19.8.2022 bitte lesen in der JF 34/22, Seite 10
https://www.junge-freiheit.de

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Wie Robert Habeck die Soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards beerdigt
Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft gilt als Maßstab für die Wirtschaftspolitik. Gerade wird sie ganz abgeschafft. Zu Erhards 125. Geburtstag wird mit Tinnef gefeiert – aus der Perspektive einer Haushälterin.

Habecks erklärtes Ziel ist eine Art gelenkte Staatswirtschaft – das komplette Gegenteil von Marktwirtschaft, in der Preise und unternehmerisches Handeln frei sind. Während Erhard im Zweifel weniger Staat wollte, will Habeck ihn zum Motor der großen Transformation benutzen. Um das zu verwirklichen, so Habeck, „bauen wir von der Mission aus, vom Ziel her aus eine klimaneutrale Gesellschaft. Wir brauchen dafür die freien Märkte, das freie Unternehmertum, aber es muss eine Richtung bekommen, es muss sich dem gesellschaftlichen Ziel anschließen“. Habeck gibt das Umbau-Ziel vor, die Wirtschaft soll folgen.

Erhard dagegen wollte Wettbewerb und nicht bestimmte, organisierte und politisch einflussreiche Konzerne und Lobby-Vertreter. Zu seinem 75. Geburtstag lud Erhard die Verbandsvertreter des BDI aus – er fürchtete ihre vergifteten Lobpreisungen, die kaschieren sollten, dass der mächtige Verband und die Konzerne wenig mehr hassten als Erhards Wettbewerbspolitik, die derer politischen und wirtschaftlichen Macht Begrenzungen setzen sollte. Der Staat im Sinne Erhards betreibt keine Struktur- oder Industriepolitik.

Der Staat gibt die Ordnung vor und nicht das Ergebnis, übernimmt die Verantwortung für die Rahmenbedingungen und verheddert sich nicht in einer gängelnden Detailsteuerung mit dem Anspruch, alle Lebensbereiche bis zur Menge des noch erlaubten Fleisches, dem Zuckergehalt von Limonaden oder dem Salzgehalt von Fertigpizza zu lenken. Erhards Staat spielt sich auch nicht als moralische Instanz auf, sondern vertraut auf die gestaltende Kraft der Produzenten und der Konsumenten, also letztlich auf die mündigen Menschen. Doch der mündige Bürger als Leitbild hat längst abgedankt zugunsten eines gelenkten, betreuten und bevormundeten Verbrauchers.

Die gelenkte Wirtschaft als Zukunftsmodell
Dieser ständig geschärfte Wettbewerb sollte als Innovationspeitsche wirken, um die Macht der Konzerne zu bändigen, und über sinkende Preise Wohlstand für alle zu schaffen. Unter Habeck dagegen soll der Staat die Innovationsrichtung vorgeben und sollen die Preise möglichst steigen, was schon jetzt Habecks Beliebtheit beim Bundesverband der Deutschen Industrie erklärt: Dabei sind steigende Energiepreise der Schlüssel, denn Energie steckt in jedem Produkt von der Kartoffel bis zum Handy. Unternehmerische Freiheit ist nur noch in einem engen Rahmen möglich. Statt Rahmenbedingungen zu setzen, will Habeck Vorgaben machen, damit „die großen Kräfte der Märkte, der Marktwirtschaft in die richtige Richtung laufen“.
Die Richtung bestimmt natürlich: Robert Habeck. „Habeck wünscht sich ein ‚nachhaltiges Wirtschaftsmodell‘, das die ‚planetaren Grenzen‘ umfassend berücksichtigt. Im Jahreswirtschaftsbericht sollen daher künftig neue Indikatoren den Fortschritt auf dem Weg zu ‚nachhaltigem Wohlstand‘ im Sinne der Grünen messen. Man ahnt schon, welche Fülle neuer Vorgaben für Unternehmen diese Indikatoren nach sich ziehen werden.
Bekenntnisse zu Wachstum, Produktivität und Wettbewerb finden sich in Habecks Bericht hingegen bloß abgeschwächt und eng konditioniert: Handel nur ‚fair, sozial, ökologisch menschenrechtlich‘. Digitalisierung ‚verantwortungsvoll, nachhaltig, inklusiv‘, Marktpreise nur ‚ohne negative Begleiterscheinungen‘“, wundert sich selbst die ihm sonst treu ergebene Frankfurter Allgemeine Zeitung.
… Alles vom 1.2.2022 von Roland Tichy bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/wie-robert-habeck-die-soziale-marktwirtschaft-ludwig-erhards-beerdigt/
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Die aktuellsten Beiträge zur Erhard-Rezeption finden sich in einer Festschrift für einen seiner Wegbegleiter und Mitstreiter Herbert B. Schmidt: „Ein Leben für die Marktwirtschaft“, herausgegeben von Joachim Starbatty. Lau-Verlag & Handel, Reinbeck 2021.

 

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Hayek-Tage: Eine Wirtschaftsform des Gebens
Ehrenrettung des Kapitalismus – Verfassungsentwurf zur Politiker-Haftung
von Christian Dorn
Der angebliche Klimanotstand scheint kein Gebot mehr zu kennen, wie die Entwicklungen seit dem entsprechenden Verfassungsgerichtsurteil (JF 19/21) zeigen. Um so wichtiger erscheinen die Stimmen, die dem totalitären Konzept des Ökosozialismus widersprechen. Auf gewohnt luzide Weise leisteten dies die Hayek-Tage 2021, die voriges Wochenende in Würzburg stattfanden. So warnte zur Eröffnung Stefan Kooths (Institut für Weltwirtschaft Kiel), seit 2019 Vorsitzender der Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft, vor der vermeintlich „harmlosen“ Sprache, die eine unheilvolle Entwicklung in Gang setze.
So impliziere die infantile „Fridays for Future“-Forderung „Hört auf die Wissenschaft!“ eine Diskursverhinderung und damit ein Ende der Debatte. Doch „die“ Wissenschaft gebe es nicht. Ebensowenig seien die Einwände gegen die unbeschränkte monetäre Staatsfinanzierung „anti-europäisch“ – eine Vokabel, die die Eurokritiker diskreditieren soll. Den Liberalen gehe es hierbei nicht ums „Nationale“, sondern um das „Dezentrale“. Da die Meinungsfreiheit dem Interventionismus echte Widerstände bereite, müsse sie automatisch eingeschränkt werden – siehe die grassierende „Cancel Culture“-Praxis.
Daß es „keine risikofreie Impfung gegen den Sozialismus“ gibt, offenbarte auch die Wiederkehr entsprechender Utopien 30 Jahre nach dem Untergang des Ostblocks. Ein Gegenbeispiel sei Ungarn, von dem Gerhard Papke (FDP), Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, berichtete. Nach dem wirtschaftlichen Niedergang unter den Sozialisten (MSZP; 2002 bis 2010) sei unter der Fidesz-Regierung von Viktor Orbán ein marktwirtschaftlicher Neuanfang gelungen – mit einer Flat-Tax von 15 Prozent und einer niedrigen Körperschaftssteuer. Zählte Ungarn, ein Land mit 9,7 Millionen Einwohnern, 2010 nur 1,8 Millionen Steuerzahler, so seien es heute 4,5 Millionen. Gleichwohl, so gab Papke zu bedenken, habe heute „das sozialistische Denken zahlreiche Mutanten entwickelt“, die sich selbst der Wirtschaftsnobelpreisträger Hayek wohl kaum hätte vorstellen können. Hier sekundierte Kristian Niemietz vom Londoner Institute of Economic Affairs. Der Ökonom hat selbst gerade ein Buch über das Revival der marxistischen Heilslehren („Sozialismus. Die gescheiterte Idee, die niemals stirbt“, JF 14/21) veröffentlicht. So antwortete die übergroße Mehrzahl der von ihm in einer Studie Befragten, welche Assoziationen sie mit dem Begriff „Sozialismus“ verbinden, mit „Fairneß, Gerechtigkeit und sozialer Wohlfahrt“.
Dieses Verhängnis zeige sich, so Kooths, auch daran, daß nahezu „alles, was heute nicht funktioniert, dem Markt zugeschrieben wird, statt dem Interventionismus“. Diesbezüglich beklagte der VWL-Professor Joachim Starbatty die stark gesunkene Qualität der politischen Klasse, weil diese die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten nicht mehr verstehe. Stattdessen erscheine der „Sozialismus“, so Bestseller-Autor und Risiko-Analyst Markus Krall, als vereinfachte Antwort auf das tatsächlich hochkomplexe System des Marktes.
Um so mehr versprach der Vortrag des diesjährigen Preisträgers der Hayek-Medaille, Martin Rhonheimer, unter dem Titel „Kapitalismus – eine Wirtschaftsform des Gebens“. Der Professor für Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce (PUSC) und – so die Selbstauskunft – „Spätgeborene für die österreichische Schule“ stellte sich hier gegen den Tenor von Papst Franziskus, der unlängst behauptete, daß die kapitalistische Wirtschaft töte.
Dabei ergänzte der katholische Priester das auf den schottischen Aufklärer Adam Smith (1723–1790) zurückgehende Modell der „unsichtbaren Hand“ des Marktes um die „sichtbare Hand“ des Unternehmers, da der Kapitalismus nicht mit dem Tausch beginne, sondern mit dem „wertschöpfenden Geben“: mit der Hingabe des kapitalistischen Unternehmers und Erfinders, der zunächst mit seiner mannigfachen Investition (an Kapital, Geist, Materialeinsatz, Zeit und Wagnis) in Vorleistung gehe. Und der allein es daher sei, der die Arbeitsplätze und die Wertschöpfung in die Welt bringe. Die Mehrwert-Theorie von Karl Marx (Theorem der Ausbeutung) könne falscher nicht sein, da sie verkenne, daß der Wert der Güter nicht nur der Leistung des Arbeiters entspreche. Zudem zeige sich, etwa aktuell in der US-Landwirtschaft, daß sich das Wachstum weitgehend vom Ressourcenverbrauch abgekoppelt hat.
Ausgehebelt dagegen erscheint der deutsche Föderalismus angesichts des „Bundes-Lockdowns“, gegen den der Jurist und Publizist Carlos A. Gebauer zusammen mit dem Staatsrechtler Dietrich Murswiek (Uni Freiburg) in diesem Frühjahr eine Verfassungsbeschwerde eingereicht hat. Gebauer forderte – unter Verweis auf sein neues Buch „Grundgesetz 2030: Modernisierungsvorschläge für eine Erhaltungssanierung“ (Lau Verlag 2021) – eine persönliche Haftung für Politiker, analog zum Beamtenrecht im BGB, Paragraph 839 (Haftung bei Amtspflichtverletzung).

Der Ökonom Thorsten Polleit fürchtet derweil eine „Chinaisierung des Westens“ in Form einer Befehls- und Lenkungswirtschaft und eines Überwachungsstaates. Doch leider sei das „Kapital der Aufklärung im Westen weitgehend aufgezehrt“, so der Präsident des Ludwig-von-Mises-Instituts im abschließenden Symposium über den „Neuen Wettbewerb der Systeme (USA, China, EU)“.
Die aufgezeichneten Vorträge der Hayek-Tage: https://www.youtube.com/c/FriedrichAvonHayekGesellschafteVundStiftunghayek.de/coronomics
… Alles vom 17.9.2021 von Marcus Dorn bitte lesen in der JF 38/21, Seite 11, https://www.junge-freiheit.de

 

Erhard wollte Wettbewerb! Wettbewerb?
Von Sahra Wagenknecht bis Friedrich Merz berufen sich noch heute Politiker jeglicher Couleur auf Ludwig Erhards Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Allen, die über »soziale Gerechtigkeit« fundiert diskutieren wollen, sei die Lektüre dieses grundlegenden Buches dringend empfohlen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier will, in völliger Übereinstimmung mit der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, einen »Industriepakt« der ganz einfach ist:
Der Staat erlässt Vorschriften darüber, was und wie produziert wird und zahlt für die Umsetzung. So soll z.B. zukünftig der Stahl nicht mehr mit Hilfe von Kohle geschmolzen werden, sondern mit »grüner Energie«. Weil Eisen sich nachhaltig weigert, seinen Schmelzpunkt von 1.538 Grad zu senken, wird die Umstellung rund 100 Milliarden Euro kosten und den Stahl um 30% bis 40% verteuern, was wiederum vom Staat mit jährlich 15 bis 30 Millionen Euro unterstützt werden muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Kann das eine gute Idee sein? So entsteht in immer mehr Bereichen eine unwirtschaftliche Wirtschaftsstruktur, die vom Staat subventioniert, also von den Bürgern über Steuern finanziert werden muss. Das kann nicht gut gehen.
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Es lohnt sich also, Erhard zu lesen, um zu verstehen, wo die Fehler der Gegenwart liegen – und wie sie zu beheben wären.
Ludwig Erhard, Wohlstand für Alle. Originalgetreue Neuausgabe, Econ,
Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten, 20,- €
… Alles vom 18.6.2021 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/erhard-wollte-wettbewerb-wettbewerb/

 

 

Sozialismus oder Kapitalismus oder Dritter Weg?
Aufgewachsen in der DDR, mit innerlichem Abstand zwar, aber nicht völlig unbeeinflusst von Ideologie und Partei, blieb da stets auch ein ebensolcher (notgedrungen) gedanklicher Abstand zur marktwirtschaftlichen Ordnung der Bundesrepublik. Es war somit nur folgerichtig, dass ich starke Sympathien für die 1989 propagierte Idee von einer „besseren DDR“ hatte.
Erst Jahre später habe ich wirklich begriffen, dass der sogenannte „dritte Weg“ des demokratischen Sozialismus eine Schimäre ist. Inzwischen sehe ich vieles klarer und bin bestürzt, wie lange ich für diese Einsicht gebraucht habe. Entschuldigend lässt sich höchstens vorbringen, dass mir kaum Gedanken begegnet sind, die diesen Prozess hätten beschleunigen können.
Und selbst jetzt, wo ich glaube zu wissen, in welche Richtung die Auseinandersetzung gehen sollte, sehe ich bei bewusster Suche solche Hinweise nicht. Allein deshalb schreibe ich dies, in der Hoffnung, dem einen oder anderen Leser auf seinem Weg zur Einsicht einen nützlichen Tipp zu geben. Das Folgende ist kein Aufsatz mit akademischem Anspruch. Die Darstellung folgt eher dem Weg meiner persönlichen Erkenntnis. Ich erwarte nicht, dass meine Schlussfolgerungen als völlig neu oder in allen Details korrekt akzeptiert werden – dazu fehlt mir als interessiertem Laien das tiefere Wissen. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die angesprochenen Punkte viel stärker berücksichtigt werden sollten.
Trotz all der schrecklichen Katastrophen, in denen die verschiedensten Versuche, neue Gesellschaften planmäßig aufzubauen, geendet sind, haben Vorstellungen von demokratischem Sozialismus, einer gerechten Weltordnung oder einem ökologischen Systemumbau für viele Menschen nichts von ihrer gefährlichen Anziehungskraft verloren. Offenbar werden grundlegende Zusammenhänge – bewusst oder unbewusst – übersehen. Doch die Welt richtet sich nicht nach Ideologien oder Konstruktionszeichnungen. Sie folgt ihren eigenen Gesetzen, die niemand dauerhaft ignorieren kann. Ich bin überzeugt, dass es solche Grundregeln gibt. Welche das sein könnten und einige der ableitbaren Konsequenzen, versuche ich hier zu erklären.
Dabei verwende ich das Wort Welt, um die gesamte uns umgebende Realität zu benennen, und schreibe für sehr große Zahlen umgangssprachlich unendlich, auch wenn das, streng genommen, nicht korrekt ist.

Die große Versuchung
Konzepte, die versprechen, ein bekanntes Problem ein für allemal zu lösen, üben auf Menschen eine starke Faszination aus. Das ist ein Grundpfeiler jeder Werbung. Bei einfachen Dingen wie Kleidung, Werkzeug oder Sportgeräten ist dabei auch noch jedem, zumindest unterbewusst, klar, dass das gegebene Versprechen bestenfalls zu einem kleinen Teil gehalten wird. Umso überraschender ist es, zu sehen, wieviel größer das Vertrauen in komplexere Angebote ist. Das beginnt mit Diätvorschriften und reicht dann bis zu kompletten Gesellschaftsentwürfen. Nur die wenigsten machen sich die Mühe, zu fragen, warum etwas, das bereits im Kleinen nicht funktioniert, im großen Maßstab erfolgreich sein soll.
Die Verführungskraft solcher Konzepte habe ich in meiner beruflichen Laufbahn selbst mehrfach erlebt. Fast schon so lange wie Computer gibt es Klagen über Softwareprobleme. Als tatenfreudigen Jungprogrammierer hat mich das nicht kalt gelassen. Es ist schon frustrierend, zu sehen, wenn das Resultat tagelanger Mühen einfach nicht läuft, und das praktisch ohne Hilfsmittel wie Debugger und bei rationierter Rechenzeit (gern mitten in der Nacht). Natürlich war da alles willkommen, was fehlerfreie Programme versprach. Mit Eifer habe ich die jeweils neuesten Bücher studiert, die immer derart überzeugend waren, dass ich glaubte: Ab morgen wird alles besser. Leider hielten diese Träume – aus vielerlei Gründen – der Realität nie stand.
Trotz unzweifelhafter Fortschritte ist Programmieren bis heute eine mühsame und vielleicht gerade deshalb auch erfüllende Beschäftigung geblieben, bei der nach wie vor viel Zeit für Fehlersuche geopfert werden muss.
So kam es, dass mich nach einem besonders überzeugenden Vortrag, in dem der Referent gezeigt hatte, wie einfach es sei, korrekte Programme zu schreiben, das Gefühl überkam, auf eine Art Taschenspieler- oder Illusionistentrick hereingefallen zu sein. Aber worin bestand der Trick? Das zu durchschauen, hat seine Zeit gebraucht, aber einmal erkannt, ergaben sich immer neue Weiterungen, denn das Grundproblem ist die Überdehnung des reduktionistischen Ansatzes. Diese Aussage bedarf offensichtlich einer genaueren Erläuterung.

Schon sauber und vollständig formulierte Gesetze bleiben Utopie
Das vorherrschende Prinzip der modernen Wissenschaften beruht darauf, für konkrete Fragestellungen die unendliche Vielfalt der Welt auf eine überschaubare Anzahl von Merkmalen zu reduzieren. Für diesen eingeschränkten Bereich lassen sich dann möglicherweise Gesetze und Regeln finden, die in ihrer Gesamtheit ein Modell oder eine Theorie bilden. In primitiver Weise gewinnen schon Tiere auf diesem Weg Erfahrungen. (Jede Erfahrung ist letztlich eine Theorie darüber, wie ein Teil der Welt funktioniert.) Die Menschheit ist mit dieser Methode auf den aktuellen Entwicklungsstand gestiegen. Dieser Erfolg verdeckt allerdings leicht eine ganz wichtige Grenze: Der reduktionistische Ansatz ist nicht universell oder anders gesagt, er skaliert nicht beliebig.
Der Volksmund kennt diese Grenze schon lange, indem er richtigerweise sagt: Keine Regel ohne Ausnahme. Weshalb ist das so wichtig? Weil es im Wesen jeder Regel liegt, dass sie an Voraussetzungen oder Vorbedingungen gebunden ist. Diese Vorbedingungen sind notwendig auf einen kleinen Ausschnitt der Welt beschränkt. In vielen Fällen ist das unproblematisch, da die nicht berücksichtigten Faktoren kaum Einfluss haben oder praktisch konstant sind. Doch gerade die Konstanz ist schwer einzuschätzen. Wer hätte vermutet, dass es einmal negative Zinsen geben würde?
Es ist nie völlig auszuschließen, dass Faktoren auftauchen, die niemand berücksichtigt hat und die eine Regelanwendung infrage stellen. (Solche Situationen werden auch den Jüngern der Künstlichen Intelligenz noch reichlich Kopfzerbrechen bereiten.) Wenn es möglich wäre, zumindest für eng begrenzte Bereiche, universell anwendbare Regeln zu formulieren, bräuchte man beispielsweise keine Gerichte. Sauber und vollständig formulierte Gesetze wären ausreichend. Das haben bereits die alten Römer als unrealistische Utopie erkannt.

Schon im Abstrakten sind Regeln problematisch
Je mehr Regeln es gibt, desto schwieriger wird die Entscheidung, welche Regel wo und wo nicht anzuwenden ist, denn die Zahl der möglichen Wechselwirkungen steigt mindestens quadratisch mit der Regelzahl. Weit gravierender ist jedoch, dass parallel dazu die Menge der vernachlässigten oder unbekannten potenziellen Einflussfaktoren stark wächst, und zwar völlig im Dunkeln. Was man nicht kennt, kann man weder einzeln noch in seinen Wechselwirkungen bewerten. Ab einer gewissen Größe beginnen diese unter der Oberfläche wirkenden Faktoren das Gesamtverhalten zu beeinflussen und schließlich zu bestimmen. Das System gilt dann als nicht (mehr) steuerbar.
Interessanterweise bedarf es für die Konstruktion von Systemen, deren Eigenschaften nicht sicher vorhersagbar sind, gar nicht unbedingt solcher unerkannten äußeren Einflüsse. Die Finanzkrise von 2008 hat gezeigt, wie mit relativ wenigen einfachen Regeln ein Geflecht konstruiert werden kann, dessen Verhalten niemand mehr ganz verstanden hat. Während in diesem Fall die Welt immer noch in Form der Marktteilnehmer eingebunden war, gilt das für das folgende Beispiel nicht.
Um 1920 formulierte der Mathematiker David Hilbert sein berühmtes „Hilbertprogramm“, das zum Ziel hatte, die gesamte Mathematik widerspruchsfrei durch Axiome und Ableitungsregeln zu begründen. Doch schon 1930 bewies Kurt Gödel mit seinem „Unvollständigkeitssatz“, dass Hilberts Ziel prinzipiell nicht erreichbar ist. Der Satz besagt, dass es in jedem nichttrivialen formalen System Aussagen gibt, deren Gültigkeit weder bewiesen noch widerlegt werden können. Wenn schon abstrakte Systeme so ernste Probleme mit der Widerspruchsfreiheit haben, was ist dann in der realen Welt zu erwarten?

Nichts geht ohne die Versuch-und-Irrtum-Methode
Man muss nicht lange suchen, um eindrucksvolle Beispiele dafür zu finden, dass es unmöglich ist, etwas völlig Neues rein konstruktiv zu erstellen. Retortenstädte und -siedlungen, Gesellschaftsentwürfe (Kommunismus, Kulturrevolution), Wirtschaftskonzepte (Energiewende), IT-Großprojekte (Toll Collect, Gesundheitskarte) und vieles mehr haben gezeigt, dass es fast nie gelingt, das versprochene Ziel zu erreichen. In der Regel werden Planer und Politiker für das Scheitern verantwortlich gemacht. Natürlich mag da manche falsche und dumme Entscheidung gefällt worden sein, die das Desaster noch vergrößert hat.
Aber was ich mit den vorangegangenen Ausführungen deutlich machen wollte, ist, dass die Beteiligten eigentlich keine Chance hatten, ihr Projekt erfolgreich umzusetzen. Denn um eine neue Idee erfolgreich zu verwirklichen, gibt es nur ein Verfahren: Ausprobieren – oder vornehmer: die Versuch-und-Irrtum-Methode. Ob man es akzeptiert oder nicht, Weiterentwicklung ist nur in kleinen Schritten möglich. Jeder neue Schritt kann der falsche sein und muss dann durch einen anderen, neuen Versuch ersetzt werden, wobei auch mehrere Versuche gleichzeitig gestartet werden können. Das Tempo und die Schrittweite werden dabei vor allem durch die für vergebliche Versuche akzeptablen Kosten begrenzt.
Aus dieser Einsicht folgt unmittelbar, dass die letztlich erreichte Lösung kaum vorhersagbar ist. Wie in der Natur sind unterschiedliche Entwicklungszweige möglich, von denen sich einige irgendwann als Sackgassen erweisen können.
Beim verständlichen Wunsch, den zeit- und kostenaufwändigen Weg der schrittweisen Entwicklung abzukürzen, wird die prinzipielle Unmöglichkeit allzu gern und immer wieder übersehen. Neues, das sich zu stark von dem durch Erfahrung und Wissen sicher Beherrschten entfernt, ist durch die dabei auftretende Komplexität in höchstem Maße vom Scheitern bedroht. Die Konsequenzen eines Fehlschlags können dabei weit über finanzielle Verluste hinausgehen, wenn zum Beispiel durch Rechtsakte nicht zurücknehmbare Fakten geschaffen wurden. Die Geschichte von Revolutionen und Umstürzen zeigt, dass entweder nach relativ kurzer Zeit die ursprünglichen Strukturen (mit anderem Personal) wieder auferstehen oder der ganz Staat zu einem failed state zerfällt.

Die Vielfalt der Welt als Ursache der Sprachverwirrung
So verständlich und nützlich der menschliche Drang nach Überwindung von Widersprüchen und der Schaffung idealer Verhältnisse auch ist, der daraus erwachsenden Hybris, ein Paradies bereits auf Erden schaffen zu können, muss widerstanden werden. Diese Warnung ist nicht neu. Aus einiger Entfernung kann man den Turmbau von Babel auch als den Versuch interpretieren, ein – in bester Absicht – weit über die vorhandenen Erfahrungen reichendes Werk zu schaffen, bei dem die ausufernde Komplexität dazu führt, dass die Beteiligten sich über ihre jeweiligen Probleme nicht mehr untereinander verständigen konnten: die Vielfalt der Welt als Ursache der Sprachverwirrung.
Als Quintessenz dieser Darlegungen bleibt also festzuhalten, dass jeder Versuch, ein komplexes System und insbesondere eine menschliche Gesellschaft planmäßig von Grund auf neuzugestalten – gern auch als „Projekt auf der grünen Wiese“ beschrieben – fast sicher zum Scheitern verurteilt ist.

Eine unsichtbare Hand
Im vorigen Abschnitt habe ich versucht, zu begründen, warum für komplexe Systeme nur die evolutionäre Entwicklung nach der Versuch-und-Irrtum-Methode erfolgversprechend ist. Damit stellt sich aber sofort die Frage: Wer entscheidet und nach welchen Kriterien, ob ein Versuch erfolgreich war?
Im Folgenden werde ich mich um eine Antwort bemühen.
Zunächst soll aber die Bedeutung des Worts Resilienz für die weiteren Ausführungen abgegrenzt werden. Bei technischen Systemen versteht man darunter die Fähigkeit, auch bei Ausfällen und Störungen die geforderten Leistungen aufrechtzuerhalten und in den Normalzustand zurückkehren zu können. Hier soll unter Resilienz noch allgemeiner die Eigenschaft eines Systems verstanden werden, auf beliebige Einflüsse so zu reagieren, dass das System und seine Funktionen im Wesentlichen erhalten bleiben. Die so definierte Resilienz umfasst damit beispielsweise auch Begriffe wie Funktionsfähigkeit, Robustheit, Widerstandsfähigkeit oder Lebensfähigkeit.
Mit dieser Festlegung und dem Rückgriff auf die elementaren Evolutionsgesetze lässt sich nun sagen, dass eine Modifikation dann erfolgreich ist, wenn sie die Resilienz verbessert. Diese Aussage erscheint, oberflächlich betrachtet, durch ihre Allgemeinheit trivial und somit fast nutzlos zu sein. Der Wert besteht denn auch vor allem darin, dass sie ein Bezugssystem bietet, auf welches sich alle weiteren Bewertungen abstützen müssen.

Streben nach dem Normalzustand ist unerlässlich
Jedes gesellschaftliche oder natürliche System ist ständig Einwirkungen ausgesetzt, auf die es reagieren muss. Wie bei den Regeln gibt es die bekannten und erwarteten Faktoren, mit denen das System problemlos umgehen kann und solche, die völlig unerwartet oder so unwahrscheinlich sind, dass der Umgang zur Bewährungsprobe wird. Und ebenso vielfältig wie die Bedrohungen sind die Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Die Spannweite der Strategien, mit denen eine Gemeinschaft überleben – also resilient sein – kann, wird deutlich, wenn man beispielweise die jüdische mit der chinesischen Geschichte vergleicht. Ohne Zweifel unterschieden sich die Herausforderungen stark, aber immer waren solche darunter, die andere Kulturen oder Gemeinschaften im Dunkel der Geschichte verschwinden ließen.
Eine leicht zu übersehende Voraussetzung besteht darin, dass ein System oder eine Gesellschaft überhaupt resilient sein will, das heißt, es muss ein Bestreben geben, in einen Normalzustand zurückkehren zu wollen. Ohne diese (Lebens-)Kraft verliert jede Resilienz ihren Sinn.
Die schier unendliche Zahl von denkbaren Anforderungen an die Resilienz macht es schwierig, entscheidende Faktoren zu isolieren. Größe ist beispielsweise eine Eigenschaft, die häufig stabilisierend wirkt. Wenn Störungen jedoch nur durch hochgradig flexibles Verhalten abgewehrt werden können, vermindert Größe die Resilienz. Das ist eine Erfahrung, die ein Blick auf die Entwicklung von Unternehmen tausendfach bestätigt.

Widerstandsfähigkeit vor Gerechtigkeit
Wenn man schon nicht auf jede Störung vorbereitet sein kann, lohnt es trotzdem zu bedenken, wie mit vertretbarem Aufwand eine möglichst große Risikoverminderung möglich ist. Erster Grundsatz sollte dabei immer sein, den Einfluss einer geplanten Veränderung auf die Resilienz zu bewerten. Das ist zwar nur eingeschränkt möglich, nämlich mit Bezug auf bekannte und vorstellbare Bedrohungen, aber trotzdem nützlich, weil die bekannten üblicherweise auch die wahrscheinlichsten sind.
Außerdem ist es angebracht, die Wiederherstellung eines stabilen Zustands nicht zu stark auf einzelne Komponenten, die im Ernstfall leicht überfordert sein können, zu konzentrieren. Verteilung erhöht die Chance, dass durch Kombination unterschiedlicher Fähigkeiten auch unvorhergesehene Beeinträchtigungen bewältigt werden können. Je mehr Freiheitsgrade ein System zur Verfügung hat, umso mehr potenzielle Auswege bieten sich.
Dadurch, dass die Resilienz als zentraler Bezugspunkt genommen wird, erscheinen andere Gesichtspunkte in einem ganz neuen Licht. Aus diesem Blickwinkel ist Gerechtigkeit ein abgeleitetes Prinzip, das nur noch insofern wichtig ist, als es unter gewissen Bedingungen den Zusammenhalt und damit die Resilienz einer Gesellschaft stärkt. Die Natur kennt keine Gerechtigkeit. Es gibt Große und Kleine, Starke und Schwache, Schöne und Hässliche. Was zählt, ist ganz allein die Resilienz in der jeweiligen Umgebung und zum jeweiligen Zeitpunkt.
Abgesehen von der Schwierigkeit, den Begriff Gerechtigkeit brauchbar zu definieren, lassen sich nur vergleichsweise wenige resiliente Systeme finden, in denen sie eine essenzielle Rolle spielt. Ähnliches lässt sich über Eigenschaften wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Solidarität und so weiter sagen. Ihr Wert liegt ganz allein darin, dass sie geeignet sind, die Resilienz einer Gesellschaft zu erhöhen, indem sie unter anderem den Zusammenhalt stärken. Damit will ich keinesfalls vordergründig unmoralisches Verhalten rechtfertigen. Aber so wie Toleranz nicht absolut gelten kann, müssen auch alle anderen abgeleiteten Ziele dort ihre Grenze finden, wo sie die Resilienz ernsthaft vermindern.

Reserven sind keine Verschwendung
Vollständige Resilienz ist unmöglich, aber auf die wahrscheinlichsten Herausforderungen kann man sich vorbereiten. Drei Faktoren erscheinen mir dabei besonders wesentlich, und wie immer im Leben entscheidet die Angemessenheit – nichts gilt absolut.
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Reserven: Ohne Reserven ist eine angemessene Reaktion auf Störungen kaum möglich. In den vergangenen Jahren sind zum Beispiel infolge der Fetischisierung des Kostendenkens die Puffer in vielen Bereichen so weit reduziert worden, dass bereits kleine Belastungen (Unfall, Streik, Seuche) weitreichende Beeinträchtigungen verursachen.
Überdies werden Reserven benötigt, um die im Fall neuartiger Einwirkungen notwendige Erprobung von Gegenstrategien – einschließlich der dabei unvermeidbaren Fehlschläge – gewährleisten zu können. Reserven sind keine Verschwendung, sondern auf Dauer unverzichtbar.
Freiheit: Da niemand vorhersagen kann, auf welchem Weg man einer neuartigen Störung am effektivsten begegnet, ist es essenziell, möglichst viele Varianten zur Auswahl zu haben. Die wird man jedoch nur dann erhalten, wenn der potenzielle Handlungsspielraum möglichst voll ausgeschöpft werden kann und nicht durch Denkverbote oder bürokratische Hemmnisse über die Maßen eingeschränkt wird. Eng damit verknüpft ist Rechtssicherheit, welche die möglichen Folgen von Neuerungen kalkulierbar macht.
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Korrigierbarkeit: Evolutionäre Entwicklung führt zwangsläufig auch in Sackgassen. Das muss nicht tragisch sein, wenn Wege und Reserven vorhanden sind, frühere Fehlentscheidungen, die zum damaligen Zeitpunkt durchaus richtig gewesen sein können, zu korrigieren. Aus diesem Grund ist es besonders befremdlich, zu sehen, dass in Politik und Wirtschaft häufig und oft sogar mit einem gewissen Stolz auf die „Unumkehrbarkeit“ von eingeleiteten Schritten verwiesen wird. Das ist der sichere Weg in große Schwierigkeiten, wenn nicht sogar den Untergang. In diese fatale Rubrik fällt beispielsweise, dass die Kommission der EU Richtlinien relativ einfach in Kraft setzen kann, deren Abänderung jedoch fast unüberwindbare Hürden entgegenstehen.
In der IT hat man schon vor längerer Zeit erkannt, dass große monolithische Systeme auf die Dauer nicht am Leben zu erhalten sind, jedenfalls nicht zu akzeptablen Kosten. Die naheliegende Schlussfolgerung war, solche Monster rekursiv in möglichst unabhängige Module zu zerlegen. Das löst zwar nicht alle Probleme, erleichtert Entwicklung und Fehlerbehebung aber spürbar. Tatsächlich ist diese Strategie nur die Übertragung des Subsidiaritätsprinzips in die vergleichsweise einfache Welt der Computer. Die Zuverlässigkeit und die Robustheit lassen sich so steigern. Da kann man Politiker schon fragen, ob Konzentration und Zentralisation von Entscheidungen in supranationalen Institutionen geeignet sind, die Resilienz zu erhöhen.
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Diese Betrachtungen ließen sich noch lange fortführen. Ich will Sie aber nur dazu bringen, politische und gesellschaftliche Zielvorstellungen auch einmal unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Das Ergebnis wird vielschichtig wie die Welt sein, abhängig vom betrachteten Zeithorizont und der persönlichen Gewichtung einzelner Faktoren. Sie können das Thema auch gänzlich ignorieren, aber ihm dadurch nicht ausweichen.

Es ist nicht alles schlecht (kapitalistische Marktwirtschaft)
Nachdem ich im ersten Teil versucht habe, Sie davon zu überzeugen, warum eine planvoll gestaltete Gesellschaft kein erstrebenswertes und letztlich auch kein erreichbares Ziel ist, und im zweiten Teil die Bedeutung des evolutionären Prinzips für alle entwicklungsfähigen Systeme skizziert habe, geht es nun darum, zu zeigen, dass die kapitalistische Marktwirtschaft eine vernünftige Gesellschaftsform ist.
Sie ist ganz sicher nicht die einzige Möglichkeit, das zeigt die Geschichte, aber offensichtlich derjenige Weg, der längerfristige Überlebensfähigkeit mit raschem Fortschritt verbindet.
Trotzdem sieht sich diese Gesellschaftsform massiven Angriffen ausgesetzt und scheint argumentativ in der Defensive zu sein. Das ist nicht nur unbegründet, sondern für unsere Zukunft höchst gefährlich. Dabei setze ich stillschweigend voraus, dass wohl kaum ein Mensch sich auf das jahrhundertelang fast unverändert gebliebene Lebensniveau früherer Zeiten zurückbegeben möchte.
Mein erstes Argument betrifft das, was ich das „kapitalistische Prinzip“ nennen möchte: Es wird etwas (Zeit, Energie, Geld) investiert, um dafür etwas anderes (Futter, Geld, Partner) zu erhalten, was man ohne diese Investition nicht erhalten würde. Dieses Prinzip ist, verbunden mit der damit einhergehenden Konkurrenz, gewissermaßen die Triebkraft der Evolution. Dass es ohne diese Triebkraft nicht geht, haben schon die sowjetischen Kommunisten erkannt und den „sozialistischen Wettbewerb“ erfunden. Der litt allerdings stark unter dem Fehlen erstrebenswerter Belohnungen. Wo es Wettbewerb gibt, muss es Gewinner und Verlierer geben, sonst kommt die Entwicklung zum Stillstand oder kann nur mit Gewalt mühsam vorwärts gepeitscht werden.
Eine Gesellschaft ohne Konkurrenz und daraus folgender Ungleichheit kann deshalb nur eine Gesellschaft ohne Entwicklung sein. Wer will das wirklich? Damit entbehrt jede Kapitalismuskritik, die sich auf die als ungerecht empfundenen Ungleichheiten beruft, einer vernünftigen Grundlage.

Direktes Eingreifen ist die „böse Tat“
Der zweite Gedanke befasst sich mit der dem Kapitalismus inhärenten Verschwendung. Der darauf abzielende Vorwurf ist ebenso haltlos. Ein gewisses Maß an Verschwendung gehört zur Evolution. Jeder Regelungstechniker weiß, dass es unmöglich ist, eine Regelgröße ohne Schwingungen in angemessener Zeit auf ihren Sollwert zu bringen. Komplexe Systeme, wie eben menschliche Gesellschaften, bestehen aus unzähligen miteinander verknüpften Regelkreisen, die nie alle gleichzeitig im Sollzustand sind. Die Kunst besteht darin, Verstärkungen oder Dämpfungen behutsam abzustimmen. Da lässt sich noch viel verbessern.
Bei Politikern sind jedoch direkte Steuerungseingriffe beliebt, die aber auf Dauer die Stabilität gefährden, denn unausweichlich kommt es dadurch woanders zu Abweichungen, was weitere Eingriffe erfordert. Ein Ziel durch Parameteränderungen zu erreichen, erfordert Geduld – denken Sie an ein Heizungsthermostat. Direktes Eingreifen ist (mit Schiller) die „böse Tat“, deren Fluch darin besteht, „dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären“.
Der Versuch, Verschwendung zu vermeiden, führt zum Mangel. Und Mangel führt seinerseits wieder zu Verschwendung, wenn beispielsweise Lebensmittel wegen fehlender Verpackungs- oder Transportkapazität verderben. Alle Sozialismusexperimente sind letztlich in diesen Teufelskreis geraten und – nicht nur – daran gescheitert.

Die Welt ist nicht statisch
Drittens gehören Krisen zum Leben. Eben weil komplexe Systeme nicht wirklich steuerbar sind, kommen sie immer wieder in Situationen, die nach neuen Lösungswegen verlangen. Das ist unvermeidbar, weil größere Änderungen stets auch Kosten und Verlierer produzieren. Ohne den durch eine Krise verursachten Leidensdruck unterbleibt deshalb ein Teil der eigentlich notwendigen Anpassungen. „Not macht erfinderisch“ heißt es zu recht.
Die eigentliche Bedrohung geht nicht von einer freiheitlichen Marktwirtschaft aus, sondern von den Versuchen, diese ihrer lebenswichtigen Eigenschaften zu berauben. Die von der Tendenz zur Monopolbildung ausgehende Gefahr ist lange bekannt. Ihr wird halbwegs erfolgreich versucht zu begegnen. Weniger beachtet wird die Tendenz, durch undurchsichtige Beziehungen zwischen Staat und großen Konzernen den Wettbewerb zu ungunsten kleinerer Teilnehmer zu verzerren und damit Innovationen zu behindern. Noch fataler wirkt auf Dauer jedoch das Bestreben, Krisen zu vermeiden oder wenigstens so weit zu entschärfen, dass sie nicht mehr als solche wahrgenommen werden und damit auch nicht ihr schöpferisches Potenzial entfalten können. Dafür mag es aus politischer Sicht gute Gründe geben. Die Defizite eines unzureichenden Umbaus bleiben aber bestehen und akkumulieren sich möglicherweise bis zu einer systembedrohenden Krise.
Keines der von den Anhängern eines angeblich dringend notwendigen „Systemwechsels“ vorgebrachten Argumente ist daher überzeugend. Die Welt ist nicht statisch. Das Leben besteht aus ununterbrochenen Anpassungsprozessen, in denen manches untergeht und ständig Neues entsteht.

Sie werden scheitern – nur um welchen Preis?
Es ist an der Zeit, den Miesmachern, die uns weismachen wollen, dass sich die Menschen zu ändern haben, damit der Rest der Welt – „die Natur“ – unverändert bleibt, entgegenzutreten. Der Mensch ist Teil der ewigen Auseinandersetzung um ein auskömmliches Plätzchen zum Leben. Er wird es nicht schaffen, die Natur zu zerstören. Selbst auf dem Unglücksreaktor in Tschernobyl wachsen strahlenresistente Pilze. Wenn man ihnen die erforderliche Freiheit lässt, können sich auch Gesellschaften in einem weiten Bereich an veränderte äußere Bedingungen anpassen. Menschen leben schon lange vom Eismeer bis zur Wüste in extrem unterschiedlichen Temperaturzonen. Wieso sollte uns da ein möglicher Temperaturanstieg um einzelne Grad so verunsichern, dass wir sofort bereit sind, große Teile des erreichten Wohlstands aufzugeben?
Das Verhalten komplexer Systeme kann niemand vorhersagen. (Bemerkenswerterweise ist die einst gehypte Chaostheorie, die genau das zum Gegenstand hatte, mittlerweile in der Versenkung verschwunden. Zufall?) Deshalb ist es höchst leichtsinnig, sich nur auf ein Szenario zu konzentrieren. Viel vernünftiger ist es, die Resilienz zu verbessern und die Kräfte darauf zu verwenden, auf möglichst unterschiedliche Herausforderungen vorbereitet zu sein. Aus dieser Sicht erscheinen viele gegenwärtige Debatten völlig deplatziert.
Wer ganze Gesellschaften einschließlich ihres überkommenen Wissens umbauen oder dekonstruieren will, übersieht, dass alles, was wir sind, auf dem unerbittlichen Weg der Evolution entstanden ist. Auf diesem Weg besteht nur, was sich bemüht. Ob die Auseinandersetzungen dabei – aus Sicht eines Beobachters – fair erfolgen oder nicht, ist total irrelevant. Die Ergebnisse dieses Prozesses zu negieren und umdeuten zu wollen, kann man nur als Größenwahn bezeichnen.
Daher bringt es nichts, sich bei der Auseinandersetzung mit den Umbaufetischisten auf die Umsetzbarkeit von diesem oder jenem Vorschlag einzulassen. Das Konzept ist von Grund auf falsch. Würden Sie mit jemandem, der versucht, ein Perpetuum mobile zu bauen, ernsthaft über die am besten geeigneten Kugellager diskutieren? Eben.
Die Welt wird nie so gut sein, dass es nichts zu verbessern gäbe. Aber ist sie wirklich schlechter als vor 50 oder 100 oder 200 Jahren? Mit Sicherheit nicht, und dazu haben die alten weißen Männer (und Frauen) und die Boomer und all die anderen Verfemten einen nennenswerten Beitrag geleistet. Es gibt keinen Grund, sich dessen zu schämen. Treten wir den moraltriefenden Besserwissern, die dabei sind, das Erreichte zum Zwecke der Selbsterhöhung zu opfern, selbstbewusst entgegen. Denn Moral muss man sich leisten können – oder mit Brecht: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Wer die wirtschaftliche Basis – das Fressen – zerstört, handelt daher, ganz gleich aus welchen Motiven auch immer, zutiefst unmoralisch.
Selbst wenn es ginge – wir haben keine „grüne Wiese“, auf der wir eine zweite bessere Welt aufbauen könnten. Wir haben nur die eine, die wir durch viele kleine Versuche weiter verbessern – oder durch einen großen Versuch a la Großer Sprung nach vorn oder Great Reset unter gewaltigen Opfern um Jahre oder Jahrzehnte zurückwerfen können.

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… Alles vom 4.12.2020 von Karl Walter zu „Bitte nicht noch ein Großer Sprung!“ bitte lesen auf https://www.achgut.com/artikel/bitte_nicht_noch_ein_grosser_sprung
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Karl Walter ist IT-Berater und lebt in der Nähe von Frankfurt a. M.

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Einige Kommentare:
Marktwirtschaft: Begriff der Freiheit rückt ganz nach oben
Sehr guter Beitrag und ebensolche Kommentare. Mir geht es wie Einigen hier, mit den Jahren wird man eher liberal und der Begriff der Freiheit rückt ganz nach oben (neben Gesundheit und andere unbezahlbare Qualitäten). Gute Marktwirtschaft – auch die soziale – und gute Gesellschaften kommen ohne ein reichliches Maß an Freiheit nicht aus. Das hat doch nun die Historie hinreichend belegt, warum nur experimentieren die sog. ‘Eliten’ immer wieder neu, um das Gegenteil zu beweisen. An ausschließlich Dummheit mag ich nicht glauben, Einsteins Satz über den Fehler des immer wieder gleichen Verhaltens bei der Erwartung dann anderer Ergebnisse dürfte doch bis in ihre Reihen vorgedrungen sein. Narzissmus, Machtgier und Messianismus sind sicher Triebfedern und auch Habgier, die dann darin gipfelt, sich selbst bestens zu versorgen. Dabei wird dem Fußvolk natürlich das Wasser gepredigt. Wenn die Drahtzieher anfangen, sich dann zu verbarrikadieren (s. z. B. Wandlitz u. äh. Orte), weil sie eben dieses Volk doch fürchten, ist die Sache eindeutig. Es braucht dringend Gegenwind.
4.12.2020,CH.B.
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Jede Gesellschaft, jede Kultur, jede Nation ist ein eigenes System
Wunderbarer Artikel von selten gesehener Qualität! Systemtheorie einfach und lebensnah erklärt. Sollten sich die Akteure in und um das WEF ausdrucken, über das Bett hängen und jeden Abend lesen. Dann wären sie wohl weniger anfällig für die absurden und halbgaren Ideen irgendwelcher Einflüsterer.
Man muss sich einfach eins vor Augen halten: Jede Gesellschaft, jede Kultur, jede Nation ist ein eigenes System, mit teils über mehreren tausend Jahren Reifezeit. Oftmals überlappen sich diese Systeme und bilden neue Varianten, was die Komplexität ins Unendliche erhöht. Diese über Jahrtausende heran gereiften Systeme einfach komplett auflösen und mal eben durch ein einziges ersetzen zu wollen, was sich irgendein dahergelaufener Theoretiker in seinem einzelnen Hirn mal so ausgedacht hat, ist eine geradezu groteske Vorstellung.
Jetzt kommt noch ein weitere Faktor dazu: Der Mensch mit seinen natürlichen biologischen Eigenschaften, die zu eigenen Reifeprozessen in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung führen. Körperliche Agilität und Triebkraft sind in jungen Jahren sehr ausgeprägt, mit steigendem Alte lässt dies jedoch nach. Dafür steigt die Erfahrung und damit das Wissen an. In jeder erdenklichen Lebensphase sind Menschen also geistig unterschiedlich leistungsfähig und flexibel, die Erfahrung, was geht und was nicht, nimmt jedoch stetig zu.
Diese vielen unterschiedlichen Generationen in den nahezu unendlich vielen gesellschaftlichen Systemvarianten schlagartig neu auf ein anderes, gemeinsames System umprogrammieren zu wollen, um so die Welt mutmaßlich zu verbessern, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden mehrdimensional denkenden Menschen. Wer die Menschen und ihre Grundbedürfnisse kennt, der weiß, das geht nur mit Zwang und Gewalt. Jeder gesellschaftliche Systemwechsel in der Geschichte der Menschheit ist auf diesem Wege erfolgt. Die Biologie gibt es vor. Und mit Zwang und Gewalt die Welt “verbessern” zu wollen, ist schon ein überaus merkwürdiges Ansinnen.
4.12.2020, R.P.
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… Es fehlt an gesamtgesellschaftlicher Resilienz
Der Text erläutert für mich sehr schlüssig, warum unser Zeitalter als hochproblematisch angesehen werden muss: Es fehlt an gesamtgesellschaftlicher Resilienz, denn alle und alles wird auf Verschleiß gefahren.
4.12.2020, O.t.B.
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… je kleiner, desto mehr Resilienz
Ein spannender und kluger Beitrag über die Unzulänglichkeiten der Erdenbewohner im Kontext einer multifunktionalen Welt. Der Mensch ist anfällig für einfache nachvollziehbare Lösungsansätze, auch wenn sie schlicht nur Propaganda sind: „Yes, we can“, oder „wir schaffen das“. Wie, wodurch, wann, das beantwortet dieses simple Mantra in keinster Weise. Es kann der Komplexität der Welt nicht gerecht werden, denn es ist NIE alles zu schaffen. Aber ein wenig.
Je kleiner die Welt, desto größer der Überblick; desto besser die Lösungsmöglichkeiten, desto MEHR RESILIENZ, desto mehr freier Spielraum. Je vertrauter die Umstände, desto näher der Kontakt und der Bezug zur Realität. Fazit: nicht im unübersehbaren Ganzen, im Globalen, findet menschliches Handeln und Zusammenleben seine vollkommenste und n a t ü r l i c h s t e Form, sondern in der überschaubaren Gruppierung, der Familie, dem Verein, dem Dorf, des Landes. Auch wenn Rivalität entsteht, – Konkurrenz belebt das Geschäft. Gleichmacherei kann auf dieser Welt nur durch Gewalt und Zwang erschaffen werden. Es ist kein Zufall, daß die Schweiz als kleiner Vielvölkerstaat diktatorischen Bestrebungen der EU hinsichtlich Corona-Restriktionen am längsten trotzt. Eine globale Gesellschaft unter Gutmenschdiktatur wird dauerhaft nicht stattfinden. Sie ist dem Menschen WESENSFREMD. Intelligent wäre eine globale Vernetzung selbstständiger freier Einheiten. Hatten wir schon.
4.12.2020, S.SCH.
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Die Welt als Ganzes gestalten zu wollen ist menschlicher Größenwahn
Ein großes “Danke” @ Herrn Walter für diesen klugen Text. Die Welt und das menschliche Zusammenleben als Ganzes gestalten zu wollen ist menschlicher Größenwahn und Sie legen dies durch die faktisch (!) vorhandene Komplexität überzeugend dar. Ihr Satz “Inzwischen sehe ich vieles klarer und bin bestürzt, wie lange ich für diese Einsicht gebraucht habe.” trifft auch auf mich zu – ehemals links und schon länger liberal-libertär. Inzwischen unterscheide ich die politischen Lager nicht mehr nach links-rechts, sondern nach dem Willen zu zentraler-dezentralisierter Macht. Meines Erachtens macht diese Differenz die Nähe von links und rechts deutlich, denn beide Lager wollen zentralisierte (… und damit korruptionsanfällige Macht). Meine libertären Träume habe ich längst als illusionär begraben, die allergrößte Mehrheit will leider keine Eigenverantwortung. Das habe ich inzwischen eingesehen. Nichtsdestotrotz: Danke für diesen intelligenten Artikel, danke an @Kommentaren und insgesamt der Achse für die mentale Überlebenshilfe.
4.12.2020, R.W.
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F.A. von Hajek: Kein dritter Weg zwischen Marktwirtschaft und Planwirtschaft
Ein sehr guter Beitrag, der die Erkenntnisse von F.A.von Hayek in eine modernere, technokratische Sichtweise übersetzt. Hayek und vor allem sein Lehrer Ludwig von Mises haben schon immer eindringlich darauf hingewiesen, dass es keinen dritten Weg zwischen Marktwirtschaft und Planwirtschaft geben kann. Markt oder Befehl, tertium non datur ! Die sogenannten “dritten Wege” führen letztendlich über andauernde Interventionsspiralen immer zum Sozialismus, was wir aktuell in aller Deutlichkeit erleben. Hayek verdanken wir die wichtige Erkenntnis, dass elementare Voraussetzungen für das Zustandekommen menschlicher Kooperation, wie Sprache, Recht, Sitten und Moral aber auch Märkte und Geld eben nicht das Ergebnis eines menschlichen Entwurfs sondern das Ergebnis menschlichen Handelns sind. Hayek nennt dies eine spontane Ordnung.
„In einer komplexen Gesellschaft hat der Mensch keine andere Wahl, als sich entweder an die für ihn blind erscheinenden Kräfte des sozialen Prozesses anzupassen oder den Anordnungen eines Übergeordneten zu gehorchen. Solange er nur die harte Schule des Marktes kennt, wird er vielleicht denken, daß die Leitung durch einen anderen vernünftigen Kopf besser wäre; aber wenn es zum Versuch kommt, entdeckt er bald, daß ihm der erstere immer noch wenigstens einige Wahl läßt, während ihm der letztere gar keine läßt, und daß es besser ist, die Wahl zwischen verschiedenen unangenehmen Möglichkeiten zu haben, als zu einer von ihnen gezwungen zu werden.” (Hayek: Individualismus und wirtschaftl. Ordnung, 1976)
Die eminent wichtige Funktion des staatsmonopolistischen, auf Zwang basierenden Fiatgeldes für den interventionistischen Wohlfahrtsstaat sprechen Sie leider nicht an. Es wäre ein eigener Beitrag wert, da hier die eigentliche Ursache für die momentanen Verheerungen zu finden ist.
4.12.2020, J.K.
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Modulares System
Grossartiger Artikel, der nach einer etwas langen Einführung ein paar gewichtige Erkenntnisse hervor bringt. Ein Modulsystem, das zu klaren Schnittstellen führt und gleichzeitig auch die Betriebssicherheit erhöht, das hat nicht nur in der IT-Welt bisher am zuverlässigsten funktioniert. Zudem ist es weniger empfindlich auf Totalausfall und es ist auch vom guten Fachmann handelbar. Das Meiste ist von den vielfältigen Kommentatoren bestens erwähnt und ergänzt worden. Etwas vom besseren zum Zustand und zur Entwicklung oder zur Abschaffung von einem in den Köpfen der Politiker gebauten Resett mit Untergang. Ich werde diesen Text in die Breite senden.
4.12.2020, B.SCH.

F. J. Radermacher hat vor etwa 10-15 Jahren mit dem Thema beschäftigt,
Bücher darüber geschrieben und sehenswerte Vorträge gehalten, die auf Youtube zu finden sind. Er ist Mathematiker und prognostiziert völlig unideologisch 3 grundsätzliche Zukünfte der Menschheit bis 2100: Weltweite ökosoziale Gerechtigkeit – Brasilianisierung der Gesellschaft – Kollaps Im Fokus hat er insbesondere die Themen: Ressoucen-, Energie- Nahrungsknappheit, Bevölkerungsexplosion, Klimawandel, globales Wirtschaftssystem Jeden der 3 Zukünfte berechnet er eine Wahrscheinlichkeit zu etwa 1/3. Und 2 der Zukünfte sind alles andere als erstrebenswert. Diese 2 Zukünfte aber sind es, die mit SICHERHEIT eintreffen werden, ( die eine oder die andere ) wenn die Menschheit weiterhin “auf Sicht” fährt, d.h. Probleme beginnen zu lösen, wenn Sie eintreffen. Daher wird jetzt an der grossen Lösung gebastelt. Ob das zielführend ist, ist eine andere Geschichte.
4.12.2020, M.W.
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F-J.Rademacher über komplexe Systeme
“Das Verhalten komplexer Systeme kann niemand vorhersagen.”” Radermacher liefert hierzu die Gegen-These, nichts weiter wollte ich sagen: Wenn Sie sich mit F. J. Radermacher beschäftigen, dann werden Sie – wie er selbst – zur Erkenntnis kommen, dass man Prognosen für die Zukunft durchaus anstellen kann, aber je weiter diese in der Zukunft liegen, desto ungenauer werden sie. Das weiss auch Radermacher, er ist ja Mathematiker. Also spricht Radermacher von Wahrscheinlichkeiten bzw. Tendenzen. So ist es heute ziemlich wahrscheinlich, dass wir in 2100 etwa 10 oder 13 Milliarden Menschen sein werden. Weiterhin ist es ziemlich wahrscheinlich, dass aufgrund der Globalisierung die “Dritte Welt” zu gewissem Wohlstand kommen wird ( wie in der Vergangenheit auch ). Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Die Tendenz ist aber relativ sicher – und wenn Sie beide Tendenzen zusammen nehmen – steigender Wohlstand UND steigende Bevölkerungszahl, dann können Sie mit gewisser Wahrscheinlichkeit sagen, dass wir einen Engpass in der Nahrungs- Energie- Ressourcen- Versorgung bekommen werden. All das können Sie berechnen, als Variablen in Rechenmodelle zur Zukunft einfliessen lassen und je weiter Sie in die Zukunft blicken, desto mehr Berechnungen müssen Sie anstellen, da die Variablen grösser werden. Bei 10.000 unterschiedlichen Prämissen werden Sie 100.000.000 unterschiedliche Zukünfte als Ergebnis bekommen. Also ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in diesen Rechnungen die tatsächliche Zukunft dabei ist. So rechnet Radermacher. Das erstaunliche ist, dass diese Rechnungen zu 2/3 eine bestimmte Tendenz haben – leider keine gute. Die Tendenz ist zu 2/3, dass es ungemütlicher wird auf dem Planeten. Vielleicht ein wenig ungemütlich, vielleicht auch richtig heftig ungemütlich. Sehr wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
4.12.2020, R.W.
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Nichts ist alternativlos!
Ein hervorragender Text, im ersten Abschnitt sogar mit einem Selbsterkennungseffekt. Es gab in der Geschichte der Menschheit zahlreiche Katastrophen (ich meine natürlich nicht Naturkatastrophen), immer hervorgerufen durch Ideologen und Ideologien, die für sich reklamierten, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Die Katastrophe der Gegenwart für Deutschland (und als sogenannte mächtigste Frau Europas auch zumindest für diesen Kontinent) ist eine Person, die ihr unsägliches Wirken auf allen Ebenen als ALTERNATIVLOS bezeichnet und sich so selbst zu einem Naturgesetz überhöht. Das Problem dabei sind nicht diese sich selbst Überhöhenden, sondern die ihnen blind folgenden Massen. Den Kern des Beitrages von Herrn Walter kann man, glaube ich, so in einem Satz zusammenfassen: NICHTS, was der Mensch auf gesellschaftspolitischem Gebiet tut, ist ALTERNATIVLOS, die Evolution geht ihren Weg.
4.12.2020, T.SCH.

“Partei für Resilienz” als neue Partei?
Ebenfalls Zustimmung für die gelungene Formulierung eines eigentlich selbstverständlichen Gedanken. Kann man zum Manifest einer “Partei für Resilienz” ausbauen!
4.12.2020, S.C.
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Resilienz bezogen auf eine Gesellschaft
Intelligenter Artikel mit richtigen Überlegungen. Resilienz bezogen auf eine Gesellschaft bedeutet dabei (im Klartext) Lebensfähigkeit bzw. Überlebensfähigkeit der Gesellschaft: (1) Die Gesellschaft ist fähig im Rahmen ihres Systems genügend Nachwuchs zur ihrer weiteren Existent zu erzeugen; das setzt u.a. genügend Wohlstand und Sicherheit voraus. (2) Hinreichende Durchsetzungsfähigkeit gegenüber konkurrierenden Gesellschaften. So gesehen ist Resilienz ein darwinistischer Ansatz. Funktionsfähigkeit im Sinne von Überlebensfähigkeit der gesellschaftlichen Strukturen. ++ Absolut richtig ist: Moral, Gerechtigkeit, … sind sekundäre Soft-Begriffe. Ein Rechtssystem hat dafür zu sorgen, dass der innere Konkurrenzkampf (also innerhalb einer Gesellschaft) möglichst geringe Reibungsverluste erzeugt, also “zivilisiert” abläuft, und dass weiterhin die Überlebensfähigkeit im Konkurrenzkampf mit anderen Gesellschaften erhalten bleibt. Der innere Konkurrenzkampf ist zwingend notwendig zur Erhaltung der Resilienz. Die Gesellschaft muss flexibel, effizient und innovativ bleiben (eine “offene” Gesellschaft), es darf keine abgeschotteten privilegierten Bereiche geben. ++ Die Zerstörung der Resilienz ist scheinbar eine Folge von Inkompetenz, Größenwahnsinn und Lebensunfähig der staatstragenden Klasse und eventuell Teile der normalen Bevölkerung. Tatsächlich ist es jedoch sehr oft eine Folge der parasitären Existenz dieser Gruppen.
(1) Schmarotzertum erzeugt Realitätsferne, Inkompetenz und letztendlich Lebensunfähigkeit.
(2) Ausgeprägtes Schmarotzertum der staatstragenden Klasse erzeugt noch etwas anderes: Angst, die Privilegien zu verlieren, und eventuell zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diese Angst führt zur Verknöcherung und/oder Verschlimmerung des politischen Systems, das System verliert die Resilienz. Innerlich geschwächte Gesellschaften werden sehr oft von außen überwältigt. Die Eroberung ist meistens eine Folge der inneren Schwäche, und nicht umgekehrt.
4.12.2020, TH.B.
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… wenn der Kapitalismus endlich mehr Freiheit bekommen würde
Kapitalismus ist ohne Freiheit und Demokratie (Eigenverantwortung gehört immer dazu) undenkbar. „…zu zeigen, dass die kapitalistische Marktwirtschaft eine vernünftige Gesellschaftsform ist. Sie ist ganz sicher nicht die einzige Möglichkeit, das zeigt die Geschichte, aber offensichtlich derjenige Weg, der längerfristige Überlebensfähigkeit mit raschem Fortschritt verbindet.“
Frage: Wann gab es eine echte „kapitalistische Gesellschaft“ in der Geschichte? Es gab bisher immer nur sehr wenig bis etwas mehr Kapitalismus. Sinngemäß nach Roland Bader, es ist erstaunlich was ein klein wenig Kapitalismus an Fortschritt und Wohlstand entwickeln kann. Welche atemberaubende Entwicklungen in Wohlstand und Technik dürften zu erwarten sein, wenn der Kapitalismus endlich die Freiheit bekommen würde, die ihm für seine segensreiche Entfaltung zusteht? Antwort: Kapitalismus ist die einzige vernünftige Gesellschaftsform.
Warum hat es der Kapitalismus so schwer sich auf immer durchzusetzen? Aus meiner Sicht sind es die linken und gottlosen Zeitgeister mit nicht unerheblichen kognitiven Dissonanzen, die nur mit parasitären Verhalten überleben können, weil sie talentfrei oder talentarm sind, der produktiven Wertschöpfung unfähig sind, bzw. auf diesem Weg zu wandeln in sicherer Armut landen würden. Diese Gattung hat es, auch Dank Peter-Prinzip, mittlerweile sehr weit nach oben gebracht, weil die Fähigeren unter uns es versäumten genauer hinzusehen und einzuschreiten. Freiheit, Demokratie und Kapitalismus sind immer der Anfang von Totalitarismus, wenn man Macht nicht effektiv kontrolliert. Das wusste auch der letzte Reichskanzler noch vor dem Beginn seines Sozialismus.
4.12.2020, E.R.
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Die Evolution wird unabänderlich ihren Weg weitergehen
Dieser sehr gut ausgeführte Beitrag gibt mir die Bestätigung meiner Gedanken, dass die Evolution unabänderlich ihren Weg weitergehen wird und sich auch nicht von kleinen Gruppen mit überaus materiellen Reichtum ausgestatteten Menschen und ihren von ihnen abhängigen korrupten Regierungen aufhalten lässt. Ich habe es schon mehrfach in früheren Kommentaren angedeutet, dass es keine 1000 jährige Reiche geben wird und somit auch die Naturgesetze von niemanden ausgehebelt werden können. Die Evolution kann zwar kurzzeitig behindert, aber niemals ganz aufgehalten werden, wie es zur Zeit besonders in Deutschland, in Europa und auch Weltweit geschieht. Die Evolution kennt nur einen Weg, den Weg nach vorne, nicht zurück. Der überwiegende Teil der Menschheit ist aber dem Irrtum unterlegen, dieses ändern zu lassen und wird durch korrupte Medien, kranke Gehirne, ( Greta ) und kriminelles Politikergesocks auf diesen verhängnisvollen Weg gebracht, der nur Leid und Schrecken nach sich zieht. Es wird noch eine Zeitlang dauern, bis die Menschen das begriffen haben. Dieses Begreifen wird mit einem bösen Erwachen einhergehen und vielen das Leben kosten oder ins Elend führen. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass sie immer wieder solche dunklen Epochen durchleben mussten, weil sie sich von kranken Gehirnen, mächtiger Demagogen beeinflussen ließen, oder mit Gewalt dazu gezwungen wurden. Auch in dieser jetzigen sogenannten, modernen Zeit, sind wieder viele Menschen unter solchen verhängnisvollen Einflüssen geraten und haben leider einen falschen Weg eingeschlagen, der ins Verhängnis führt.
4.12.2020, K.S.
… Karl Popper beschrieb den totalitären Ansatz des “social engineering“
Ein langer Text, der eine alte Erkenntnis über sozialistische Systeme und Ansätze neu formuliert: schon Karl Popper beschrieb diesen totalitären Ansatz des “social engineering” im International- und Nationalsozialismus und setzte demgegenüber den Begriff des “piecemeal-engineering” (inkrementelles, oder eben “trial-and-error” Vorgehen). Was fehlt ist einmal mehr eine sozial-politische und sozial-demographische Analyse warum dieses “social engineering” und der Beruf des “Sozialingenieurs” heute so attraktiiv sind: weil es Jobs für all die Masse der akademisch fehlausgebildeten Prekariatsangehörigen verspricht.
Übrigens: Hilde Schwab, die Frau von Klaus Schwab, diesem neo-faschistischen Vordenker der internationalen Milliardärsclique (Davos-Treffen), bietet seit Jahrzehnten das lukrative Geschäftsfeld “social entrepreneurship” für dieses akademische Prekariat an – dieses neue Berufsfeld gibt den Sozialingenieuren endlich einen definierten Tätigkeitsbereich, während die “Vordenker der Vernichtung” (Götz Aly) im Reichssicherheitshauptamt noch auf solche treffenden Berufsbezeichnungen verzichten mussten. Es ist dieser sozial-demographisch-kulturelle Hintergrund ALLER westlichen Gesellschaften heute, der erklärt, warum wie auf Befehl alle westlichen Staaten heute auf die selbstvernichtende Corona-Strategie eingeschwenkt sind. Ein etwas anspruchsvollerer “Verschwörungs“ansatz, den ich besonders Herr Rietzschel hier auf der Achse gerne zum nachdenken mitgeben möchte.
4.12.2020, r.B.

Merkel bricht die Resilienz
“Erster Grundsatz sollte dabei immer sein, den Einfluss einer geplanten Veränderung auf die Resilienz zu bewerten.” Beurteilen wir wichtige deutsche Politikentscheidungen der Merkel-Ära (EU/€-Schulden, Klimapolitik/Energiewende, ungeregelte Immigration), dann ist zu konstatieren, dass ein solcher für die Gesellschaft existentieller Grundsatz nie beachtet wurde. Anders ausgedrückt, spielen deutsche Politiker schon recht lange Vabanque und lassen sich von diversen Fundamentalisten immer weiter treiben, ohne nötigen Sachverstand und – das ist das schlimmste Vergehen dieser Politiker, die doch zum Wohle des Volkes gewählt sein sollten – die sozial-ökonomische Realität in Betracht zu ziehen. Für Deutschland kann es nur noch schlimmer werden, wenn sie sich immer weiter von der Realität entfernen, einheimische Produzenten vertreiben (ohne dass dies globale Emissionsmengen verringerte, eher im Gegenteil) und Apokalyptikern wie Svante/Greta T. oder Schauspielern wie Meghan/Harry Duchess/Duke of Sussex applaudieren … was mag dem zugrunde liegen?
Vielleicht ein pathologischer Hang zu Größe, wie ihn in den letzten Jahren am deutlichsten Merkel selbst ausdrückte: Zeit 14.12.2015: “Zur Identität unseres Landes gehört es, Großes zu leisten” Tagesspiegel 2.6.2017: “Wir brauchen dieses Pariser Abkommen, um unsere Schöpfung zu bewahren. […] Allen, denen die Zukunft unseres Planeten wichtig ist, sage ich: Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weitergehen, damit wir erfolgreich sind für unsere Mutter Erde.”
4.12.2020,B.H.
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“Wir schaffen das!”
Ein fantastischer Artikel!!! Kurze Zusammenfassung davon: Der Sozialismus ist gescheitert, das kapieren nur Blöde nicht, leider sind die meisten blöd (und stolz darauf). Wie kann man sich sonst einen Satz wie “Wir schaffen das!” erklären. Der Rest ergibt sich daraus…
4.12.2020, U.K.
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Ideologie-Begriff „Moral“ contra System-Begriff „Resilienz“
Eine schöne System-Analyse mit einem wunderbaren Kernbegriff der Resilienz. Daran arbeitet sich der Artikel hervorragend ab, das ist die Stärke dieser Analyse ohne sich zu verfahren. Sehr schlüssig, danke Herr Walter. Da zeigt sich, wie gefährlich diese intellektuell feindliche Moralismus ist, zumal er gepaart ist mit sozialistischer Ideologie, die einem menschen- und Gesellschaftsbild nachhängt, daß jenseits der Realität liegt. Mit diesem brutalen, kollektivistischen Zugriff soll dann alles auf jeder Ebene zusammen gezwungen werden, was nicht zusammen gehört. Diese gefährlichen Phantasten und Protagonisten des Kollektivismus sind am Ende selber narzißtische Persönlichkeiten von Josef Stalin bis zu Hugo Chavez mit Erlöser-Phantasien, an denen dann die ganze Welt über Generationen zu leiden hat.
4.12.2020, M.R,
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Toller Artikel! Kommt vollkommen ohne Moralapostelei oder Polemik aus. Schön nüchtern und sachlich. Bringt einen zum Nachdenken und die eigene Sichtweisen in Frage zu stellen.
4.12.2020, J.J
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Politiker ohne Fachwissen: siehe Kapitalverkehrsfreiheit
Das Problem ist das dürftige bis nicht vorhandene Fachwissen, bei den Politikern, die das Zepter schwingen, das dazu führt, das sie ihre Entscheidungen in keiner Weise überblicken. Nehmen wir nur einmal die von Schröder, Eichel und Co. in die Welt gesetzte Kapitalverkehrsfreiheit ohne nennenswerte Vorkehrungen gegen Missbrauch. Der Unfug hat zu milliardenschweren Firmenübernehmen ausschließlich auf Pump geführt. Das Ergebnis davon ist, das nicht der Zocker auf Pump, sondern der Steuerzahler ungefragt das unternehmerische Risiko trägt. So etwas ist nur möglich, wenn die Wähler genau so wenig Durchblick haben wie die von ihnen gewählten Politiker ohne geeignete Berufsausbildung und das Fachwissen in der Politik durch das Parteibuch ersetzt wird.
4.12.220, R.M.
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Einstein: Vertrauen zunichte machen
Ein wenig bekanntes Zitat von Albert Einstein lautet: “Der schwerste Schlag gegen die Gesellschaft ist der systematisch, breit angelegte Versuch, Vertrauen und Optimismus der Menschen zunichte zu machen.” Und genau das versuchen bestimmte, sehr gut finanzierte Kreise derzeit in den westlichen Gesellschaften, um damit Raum zu schaffen, stattdessen ihre Ideologien und Ziele durchsetzen zu können.
4.12.2020, R.Ma.
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Der große Sprung hat bereits begonnen.
Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien, bin aber ziemlich sicher, dass Merkel Teil der unseligen Allianz aus Bilderbergern, Magnaten wie Soros und Gates sowie führenden Politikern dieses Planeten ist. Das Ziel dieser “Geheimsekte”: eine große Transformation, die aus selbständig denkenden Menschen eine Masse stumm dahin vegetierendes Zahlvieh macht. Brave New Word. Die Handvoll Menschen, die sich dessen bewusst ist, kann oder will nichts ändern. Wer sich wehrt, wird diffamiert und behindert, wo es nur geht, der einzelne “Querdenker” ebenso wie Staatschefs (Orban, Duda), die den Wahnsinn nicht mitmachen wollen. Das große Böse ist auch bereits gefunden. Nein, nicht der Islam, der gehört zu Deutschland. Das Böse schlechthin ist China. +++ Der breiten Masse ist das alles gleichgültig. Sie findet Merkel gut, die EU gut, die Corona-Maßnahmen gut, FFF gut, das ÖR gut. Sie findet SUV böse, Diesel böse, Autos generell böse, wenn sie nicht E-Autos sind… die AfD böse, Querdenker böse und natürlich auch die Achse des Guten böse. Mich frustriert das alles sehr. Ohnmacht gegen etwas, das deutlich falsch ist, macht wütend. Sehr wütend.
4.12.2020, H.W.
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… vielmals „kleines Glück“ wichtiger als „das große Ganze“
Seltsam, kaum hatte ich den Kommentar zum “Covid”-Medikamenten-Beitrag verfasst, um zu ergründen, warum einfachste Sachverhalte von Politikern nicht mehr verstanden werden und was der Hauptfehler bei den diversen “Maßnahmen” sind, mit denen “Krisen” “bewältigt” werden sollen, ploppt dieser Artikel auf. Hätte ich meinen Kommentar mir auch sparen können. Gleichwohl ein paar zusätzliche Gedanken dazu: Warum waren die frühen Jahre der Bundesrepublik nach dem fatalen Hitlerregime und dem Verlust staatlicher Souveränität (im Osten Deutschlands bis 1989) so erfolgreich? Eine der Antworten darauf: Weil die Menschen in diesem Land vorsichtig gesagt die Schnauze voll hatten von hochtrabenden Ideologien. Weil die junge Bundesrepublik arm war, und sich Experimente gar nicht leisten konnte. Weil der jungen Republik infolge des – andauernden, wenn auch gemäßigten – Besatzungsregimes gewisse Handlungsspielräume gar nicht zur Verfügung standen. Weil die Politiker (sogar die SPD hat es in Bad Godesberg begriffen gehabt) sich verabschiedeten von der Vorstellung, die “bessere Welt” erschaffen zu können.
Man war schon froh, dass man den Wohlstand der Masse mehren konnte, das kleine Glück war wichtiger als “das große Ganze”. Wohin Ideologie führte, hatte man vor Augen, wenn man auf die Zeit von 33-45 schaute oder einfach über den iron courtain in den Osten des eigenen Vaterlandes. Ideologe war ein Schimpfwort geworden, hatte man als Politiker Visionen, ging man mit Schmidt zum Arzt. Strauß forderte noch 1980 dazu auf, mit der “zugegeben manchmal langweiligen” bürgerlichen Politik weiterzumachen, und sich nicht von grünen oder sozialistischen Ideologen aufs Glatteis führen zu lassen. Von wenigen Ausnahmen (Brandt!) abgesehen, standen die Regierenden nicht “über allem”, sondern waren Teil dieser bescheidenen, kleinbürgerlichen Republik, Bonn als Hauptstadt war das Symbol dafür schlechthin. Aus der frühen BRD lernen, heisst: Zurück zu einer sachorientierten, menschlichen Politik!
4.12.2020, A.R.
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… den Rattenfängern hinterherlaufen
Ganz großes Kino! Leider wird der Produzent pleitegehen, da nur wenige mangels Verstehen bereit sein werden, sich diesen “Film” anzuschauen. Es bedarf der Vergangenheit (und natürlich der Intelligenz) des Autors, der in der DDR aufgewachsen ist, in der Zeit deren Untergangs eigentlich eine “bessere DDR” wollte und erst durch jahrzehntelange Erfahrung und Vergleiche zu seinem heutigen Weltbild gekommen ist, um die aufgezeigten philosophischen Erkenntnisse nicht nur zu begreifen, sondern zutiefst zu verinnerlichen. So wie bisher wird auch in Zukunft die Mehrzahl den Rattenfängern hinterherlaufen, die eine “bessere” und “gerechtere” Welt versprechen. Und so wie bisher wird auch in Zukunft dieses Versprechen nicht eingehalten werden können.
4.12.2020, F.M.
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Toller Artikel: Schon beschrittene Wege zum Kommunismus
1. Der stalinistisch-sowjetische Weg Auf dem Wege: zig Millionen Tote im Gulag und durch Todesurteile. Groteske Schauprozesse. Überfälle auf die Nachbarstaaten Finnland, Polen, Japan, Afghanistan. Zeitweilig Kumpanei mit Nazi-Deutschland
2. Der maoistisch-chinesische Weg Auf dem Wege: zig Millionen Tote u.a. durch selbstverschuldete Hungerkatastrophen, Zerstörung nationaler Kultur, das Land um Jahrzehnte zurückgeworfen durch „Kulturrevolution“
3. Der castro-kubanische Weg Armut und Verfall im ganzen Land. Unterdrückung Andersdenkender. Massenexodus von Bewohnern. Halb-feudalistische Erbfolge.
4. Der kim-nordkoreanische Weg Armut und Hunger flächendeckend. Der Lebensstandard der Bevölkerung vermutlich schlechter als der in England zu Zeiten von Karl Marx. Extreme Indoktrination der Bevölkerung, grotesker Personenkult, kommunistischer Feudalismus.
5. Der hodscha-albanische Weg Das Land völlig runtergewirtschaftet, lächerliche Mini-Bunker flächendeckend, Schaukelpolitik zwischen den kommunistischen Großmächten UdSSR und VR China (Radio Tirana: Die Moskauer Renegaten…..)
6. Der tito-jugoslawische Weg Vergleichesweise weniger stalinistisch, aber: die Mehrvölker-Probleme unterdrückt, nicht gelöst, auch mit Terror regiert, Andersdenkende verfolgt (Gilas u.a.). Aus frühem DDR-Lexikon: die faschistische Tito-Clique……
7. Der dubcek-tschechoslowakische Weg Versuch eines demokratischen Sozialismus, von viel Hoffnung und Sympathie begleitet, niedergewalzt von sowjetischen Panzern. Damit war für vernünftige Linke das leuchtende Vorbild „Sowjetunion“ beerdigt
8. Der nagy-ungarische Weg Aufstand eines ganzen Volkes, auch getragen von großen Teilen der ungarischen kommunistischen Partei und Armee, blutig niedergewalzt von sowjetischen Panzern, die nationalen Führer gedemütigt und teilweise umgebracht
4.12.2020, W.N.
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Die massiven “Ungerechtigkeiten” der Natur sind für uns unertraeglich
Ein sehr guter Beitrag, zu dem man auch noch den guten alten Doerner und “seine” komplexen Systeme dazunehmen kann, der bereits vor gefuehlt 100 Jahren vor allem in seinen Experimenten exakt das deutlich machte, was heute verlangt und angeboten wird : Die schnelle, sofort wirksame, einfache “Lösung” mit den permanenten Verschlimmbesserungsfolgen. Im Grunde alles beobachtbar und logisch, aber exakt da, in der vorsaetzlich herbeigefuehrten Dominanz des Unlogischen, Irrationalen, Eindimensionalen, Unterkomplexen, vom Bedürfnis gesteuerten mit sofortiger emotionaler Entlastung und Befriedigung liegt das Problem.
Der postmoderne (westliche) Mensch ist weder willens, noch in der Lage, Unklarheiten, Mehrdeutungen, Unschärfen, Differenzierungen, Grautöne, Scheitern bei Versuchen oder gar Erklaerungslosigkeit auszuhalten. Der Gedanke, dass es in der Natur massive Unterschiede und damit “Ungerechtigkeiten” gibt, ist fuer ihn unertraeglich. Das gilt natuerlich nicht fuer die MachthaberInnen, denen zumindest Einiges durchaus bewusst ist, die aber von Macht – und Herrschaftsbeduerfnissen getrieben sind. Das ist nicht neu und bekanntlich auch Teil der conditio humana. Man vermutete nur, dass der aufgeklärte, etwas mehr wissende, Mensch auf die Rattenfänger nicht mehr hineinfaellt und glaubte ein System geschaffen zu haben, dass vor Totalitarismen schützt. Beides erweist sich erwartungsgemaess als Irrtum.
Die Regression fuehrt den postmodernen westlichen Menschen zurueck in finsterere Zeiten und seine FuehrerInnen, in der Regel mit einer besonderen psychischen Verfassung ausgestattet, erkennen und nuetzen die ihnen offerierte Chance, dieses Mal sogar ohne Gewalt. Merkel und ihre Linksgruenen glauben an das chinesische Modell, diese Verbindung totalitaerer Macht mit einer, von dieser beherrschten, kapitalistischen Note zur Befriedigung gewisser materieller Bedürfnisse. Nach Merkel ist die DDR nicht wegen des Sozialismus gescheitert. Es fehlte nur der gesteuerte Kapitalismus.
4.12.2020, R.N.
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Fehler eingestehen statt Alternativlosigkeit verteidigen
Es ist sehr erfreulich, wieviele Reaktionen und sehr gute ergänzende Kommentare dieser Artikel schon in kurzer Zeit hervorruft. @Bernhard Lassahn: Ein offener Umgang mit Fehlern erfordert die Einsicht, dass es Fehler gibt. Allein die Verwendung von Adjektiven wie “alternativlos” zeigt, dass Fehler und deren Eingeständnis jenseits des Erlebnishorizonts unserer Politiker liegen. Wir wissen, dass Energiewende jetzt schon gescheitert ist, nur um eines von vielen Beispielen zu nehmen. Zumindest ist sie das gemessen an dem Versprechen, dass alles so bleibt wie bisher, nur besser und umweltfreundlicher. Das müsste jedem klar sein, der die vier Grundrechenarten beherrscht und sich unter dem Begriff “Dunkelflaute” etwas vorstellen kann. Der Verdacht liegt nahe. dass dies gar kein “Fehler” ist, sondern genau so gewollt. Die noch vorhandene Resilienz im Bereich Energieversorgung, in diesem Fall bestehend in der Redundanz durch Vorhalten konventioneller Kraftwerke (Kohle, Öl, Kernkraft), wird vorsätzlich und planmässig zerstört.
4.12.2020, R.C.M.
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Great Reset = großes Geschäft für einige Wenige
Vielen Dank für diesen hervorragenden Beitrag, Herr Walter! “Der große Sprung nach vorne”, der “Great Reset” , der “Green Deal”, geplant von Ideologen auf Grund von Statistiken, fern jeder Realität. Menschliche Hybris, da ist sie wieder. – Aber vergessen wir nicht, diese “Großen Sprünge” sind auch immer ein großes Geschäft für einige wenige.
4.12.2020, B.K.
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Robustheit der Marktwirtschaft als Parasit nutzen
Ich hatte das an andere Stelle schon angemerkt, der auf dem Vormarsch befindliche grüne Sozialismus propagiert im Marxschen Sinn Einheit und Gleichheit, der Massen, Solidarität mit allem und jeden (Schütze mit dem Schnuffel andere!) Abschaffung jeder Eigenverantwortung und Vorgaben herer Ziele. Das Dumme ist nur das sich diese Ideologen relativ erfolgreich -noch—auf die Resultate einer offensichtlich sehr robusten Wirtschaftsform der Marktwirtschaft als Parasit aufsetzen können. Da das nicht ewig klappt kommt nat der große Reset im Form des großen Kollapses und nicht der grünen Erneuerung wie von den heutigen Propagandisten vorgesehen
4.12.2020, ST.SCH.

Heinsohn’s Versager – Youth Bulges
Sinnlos. Da wollen Junge einfach nur selbst einen Platz an der Sonne. Menschen die ahnen dass sie mangels Talent in der heutigen hoch-technisierten Welt keine Rolle spielen, wenn sie nicht diese Welt per reset kaputt-machen würden. Heinsohn lässt grüßen. Und wie üblich die Deutschen bei diesem Irrsinn wieder ganz vorne dran.
4.12.2020, K.SCH
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Gewaltenteilung zur Verhinderung vom Machtmißbrauch
Ein sehr guter, anregender Artikel. Dazu noch ein paar Hinweise. Der Mensch zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er hervorragend lügen und täuschen kann und vor allem egoistisch handelt. Mit Erziehung kann man das bestenfalls bei einigen wenigen abstellen, aber nicht bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung. Das lässt sich bei Politikern gut beobachten. In der Politik geht es im wesentlichen nicht um die Wahrheit, sondern um die Gewinnung der Mehrheit.
Das haben unsere Vorfahren vor der Gründung der USA und vor der Revolution in Frankreich gut erkannt und die Gewaltenteilung eingeführt, denn grundsätzlich gilt: Wer zu viel Macht hat, wird sie früher oder später missbrauchen, auch wenn er mit noch so heren Absichten und Zielen dahergekommen ist. Dadurch, dass Marx dieses grundlegende Prinzip nicht beachtet hat, ist die Sackgasse des Sozialismus/Kommunismus entstanden mit Millionen Toten. In der Wirtschaft muss das kapitalistische Prinzip beibehalten werden, aber es muss mit Regeln eingehegt werden. Es muss aber auch die alte Regel der Trennung von Sparkapital und inzwischen verrücktgewordem Finanzkapital mit ihren verherenden Wetten wiederhergestellt werden. Diese Trennung wurde damals fatalerweise aufgehoben.
4.12.2020,R.ST
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Social Engineering wird nicht funktionieren …
Dankeschön, ein sehr schöner Artikel. Ich sehe – ebenfalls IT-Berater – aus den gleichen Gründen in gleicher Weise auf die Welt. Irgendwie sind’s aktuell die Ingenieure (und ITler zähle ich da dazu), die am lautesten (aber immer noch zu leise) rufen, dass Social Engineering nicht funktionieren wird, Weil wir wissen, wo die Grenzen unserer Kunst sind.
4.12.2020, U.F.
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Grundkurs „Strategisches Denken“
Einer der besten Texte, die ich dieses Jahr gelesen habe. Da finde ich mich doch so richtig wieder. Was sicher nicht nur an einem ähnlichen beruflichen Background und der Herkunft zu tun hat. Der Text wäre auch hervorragend als Einführungsvorlesung für einen fiktiven Grundlagenkurs für strategisches Denken geeignet. Vielen Dank!
4.12.2020, TH.G.
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Ameisen-Modell
Sehr guter Beitrag, ja, IT und Evolution sind sich oft ähnlich, und wer Erfahrungen mit dem Einen hat, versteht auch das Andere besser. Aber man kann sie Sache noch weiter durchdenken, und noch zu weitergehenden Schlüssen kommen. Es gibt fragil und robust (= resilient), aber es gibt auch antifragil (“Things that gain from disorder”), und Homo Sapiens wird durch permanenten Krieg antifragil, seine ungeheure aktuelle Biomasse und die Versklavung fast der gesamten anderen höheren Biomasse für seine Nahrungsproduktion beruht auf der antifragilen Reaktion auf das immerwährende Chaos des Krieges. Erfolgsrezept von Homo Sapiens ist es also nicht, ein schönes Leben gegen Störungen robust zu machen, sondern dass das Schöne immer sofort wieder zerstört wird und antifragile Reaktionen erzwingt. Dabei muss man beachten, dass es ein Innen und ein Außen gibt, Krieg ist die Mutter aller Dinge, man muss sich Innen so organisieren, dass man nach außen standhalten kann. Dabei wurde weit überwiegend in der Geschichte eine Art “Ameisen Modell” implementiert, bei dem 99% der Menschen zu anonymen Arbeitern und Kriegern , also Sklaven und Werkzeugen der allein zählenden “Königin” reduziert wurden. Was sind diese ganzen Versuche eine “neue Welt mit neuen Menschen” zu bauen anderes als Varianten davon? Der Mensch versklavt nicht nur die Tierwelt für seine Nahrungsproduktion, er versklavt auch seine Mitmenschen für seine Zwecke wenn er kann. Und was ist der kommunistische Mensch anderes als ein Sklave der kommunistischen Führer, bei dem versucht wird ihn zu einer Kohlenstoff-basierten Maschine zu formen, also ihn seines biologischen Kerns teilweise zu berauben?
4.12.2020, TH.SCH.
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Nach nationalsozialistischem und kommumistischem der linksgrüne Umbau
Sehr geehrter Herr Walter, auf den Punkt gebracht! Leider sind diese Wahrheiten in Deutschland nicht mehrheitsfähig. Im nächsten Herbst werden die dummen Deutschen die Grünen in die Regierung wählen und dann werden unsere begnadete Annalena und Robert mit dem grossen Reset beginnen. Es folgt dann nach dem nationalsozialistischen und dem kommumistischen der linksgrüne Umbau der Gesellschaft. Gnade uns Gott!
4.12.2020, A.G.
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Die Resilienz gegen Utopien erhöhen!
Sehr gut auf den Punkt gebracht, nur wird es die Anhänger utopischer Entwürfe kaum beeindrucken, da rationale Argumente bei ihnen nicht treffen, jedenfalls bei den meisten. Es geht ihnen um “Erlösung”, nicht um Lebensbewältigung. Davon abgesehen, dürfte die Mehrzahl von ihnen den Ausführungen des Autors geistig gar nicht folgen können. Um in den Kategorien des Autors zu bleiben, müsste es uns darum gehen, die Resilienz unsere Gesellschaft wie der Individuen gegenüber utopisch-eschatalogischen Ansätzen zu erhöhen, aber wie? Sie kommen ja aus den Tiefen unserer menschlichen Verfasstheit, sind Ergebnis dessen, was – um mal die Begriffswelt des Autors volllkommen zu verlassen – in der Genesis mit der Geschichte von Adam und Eva als Ursünde beschrieben wird, die dem Menschen ein dauerhaftes und tiefes Schuldgefühl mitgibt, weil erkennen musste, dass sein Überleben nur auf Kosten anderer Lebewesen möglich ist, was in Konflikt gerät mit seinen aus dem Gefühl der Überlegenheit entwickelten moralischen und sittlichen Vorstellungen. Ich glaube, die Hoffnung, diesen Konflikt überwinden zu können, ist genauso utopisch, wie die immer wiederkehrenden Träume vom “Great Reset”. Also, wie erhöhen wir die Resilienz gegenüber solcherlei Anfechtungen?
4.12.2020. M.K.
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Der demokratische Sozialismus bleibt eine Chimäre
Toller Artikel Herr Walter, für Ihre Grundlagenbetrachtungen herzlichen Dank. Das wohl fälschlich Churchill zugeschrieben Zitat: Wer mit 20 Jahren nicht Sozialist ist, der hat kein Herz, wer es mit 40 Jahren noch ist, hat kein Hirn.” drückt diesen Erkenntnisprozess mit einem Satz aus. Alle scheinbar erreichbaren Utopien scheitern immer wieder an den selben Ursachen, die in der Natur des Menschen selbst begründet sind. Es sind evolutionär bedingte unveränderbare Grundeigenschaften, die und das ist der große Irrtum sich nicht durch Erziehung verändern, sondern nur einhegen lassen.
Schon das Ideal der Gleichheit scheitert an den unterschiedlichen Voraussetzungen der großen Bandbreite menschlicher Eigenschaften. Alle Erziehungsversuche, und die waren häufig genug gewaltsam, hier etwas zu verändern waren in der Vergangenheit vergeblich, und werden auch in Zukunft scheitern. Stellt sich die Frage warum der Mensch das unveränderbare immer und immer wieder, unter dem Preis von Abermillionen Menschenleben, die für Utopien sterben und ermordet werden versucht zu verändern, und immer wieder in die gleichen Verhaltensmuster verfällt?
Es wird immer Menschen geben die durch Skrupellosigkeit, Egoismus, Gier Verschlagenheit zum eigen Vorteil im Namen welche Utopie (Ideologie) auch immer sich Vorteile auf Kosten Anderer verschaffen. Leider ist es ein Typus von Mensch der sehr durchsetzungsfähig ist und bereit ist zum eigen Vorteil im Namen des Ideals über Leichen zugehen. Diesen Typus nicht zur Entfaltung kommen zu lassen ist der Antrieb für die Sehnsucht nach der ideellen Welt (Paradies), welche wieder an den menschlichen Unzulänglichkeiten scheitern. So dreht sich die Menschheit seit der Vertreibung aus dem Paradies im Kreis. Der demokratische Sozialismus, oder man könnte auch das Christsein sagen, ist und bleibt eine Chimäre, aber haben Sie eine bessere Idee?
4.12.2020, E.M.
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… B. Habeck als grüner Dikator ?
Gut ausgearbeitet. Aber darüber braucht man gar nicht reden. Man sollte diese Leute auch nicht hochschreiben. Kann sich jemand z. B. Habeck als grünen Dikator vorstellen? Das wird ja sein Latte Macchiato kalt, mit Bio-Sojamilch und braunem Zucker. Man muss diese Leute doch nur mal anschauen. Das sind allenfalls zynische Großtöner, Hofschranzen, Mandarine, Karrieristen, katzbuckelnde Lakeien, welche nur in diesem Mileau gedeihen können und eine Änderung gar nicht wirklich wünschen, weil sie im höhsten Maß abhängig von diesem System sind und in jedes Format fehlt, sich an einem anderen zu versuchen. Ein Kevin Kühnert schafft es schon jetzt ja gerade mal so, lebend vom Döner-Holen in Neuköln zurückzukommen. Solche Leute fehlt einfach alles. Und dise Gesetzte die sie mache sind zukünftig irrelevant. Preußische Truppen haben die unzähligen Perücken des Heinrich von Brühl unter Gelächter in die Elbe geworfen, egal ob es das gegen das herzoglichen Edikt 37b verstoßen hat. Er hatte abgewirtschaftet. Und genau das machen diese Leute in Berlin auch gerade, Sie wirtschaften sich ab.
4.12.2020. P.H.
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Die „Natur“ ist bezogen auf den Menschen resilient
Guten Morgen Herr Walter, Ihre Gedanken, an denen Sie uns hier auf achgut telhaben lassen, gehören für mich zum klügsten, was im Zusammenhang des „Great Reset“ – oder was da in dem Zusammenhang alles für Begriffe herumgeistern – formuliert wurde. Sie bringen es auf den Punkt. Wer wie ich Geschichte studiert hat, wer sich seit Jahren mit Verhaltensforschung und in der Natur ablaufenden Prozessen beschäftigt, erkennt, muss erkennen, dass das, was Sie hier formuliert haben, eine grundlegende Erkenntnis auch zur „menschlichen Natur“ mit all ihren unzähligen, über Tausende von Jahren manifestierten „Lebens-Geschichten“ enthält. Daran werden auch die „Grossen Umbauer“, die „Green-Dealer“, die „System-Changer“ und „No-Borders-Träumer“ nichts ändern können. Denn „die Natur“ ist bezogen auf den Menschen sowas von resilient. Sie ist die Kraft die immer wieder neu erschafft und zerstört. Und in diesem Grundprinzip bleibt der Mensch ein Gefangener – trotz anders lautenden „Versprechungen“ diverser PolitikerInnen und den ihnen zudienenden HeilsbringerInnen. Der Weg der kleinen Schritte ist jedem „Grossen Sprung“ vorzuziehen.
4.12.2020, M.B.
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Fehler eingestehen, ohne dass es fatale Folgen hat
Ein sehr eindrucksvoller Text. Der Ausgangspunkt gefällt mir: Resilienz. Das sollte die Basis sein, von der aus man sich in kleinen Schritten entwickeln kann. Da sollte man sich einloggen, um nicht darunter zurückfallen zu können. Besonders gut gefallen hat mir auch das Interesse des Programmierers an Fehlern. Das entspricht dem Interesse von jemandem, der repariert (z.B. Autos). Man muss wissen, wo der Fehler ist. Dabei geht es darum, den Fehler zu beheben, nicht aber, einen Schuldigen zu finden und Klage zu führen. Der Umgang mit Fehlern ist entscheidend für jeden Fortschritt. Es muss möglich sein, Fehler einzugestehen, ohne dass es fatale Folgen hat. Denn wir machen Fehler. Errare humanum est.
4.12.2020, B.L.
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Dietrich Dörner (Die Logik des Misslingens)
Brillianter Artikel. Jeder der sich mit der gegenwärtigen Lage nachdenklich auseinandersetzt, mus ob der Widersprüche und Unlogik des politischen Handelns in Vezweiflung geraten. Schon Dietrich Dörner (Die Logik des Misslingens) hat nachgewiesen, dass komplexe Systeme nur sehr eingeschränkt steuerbar sind. Und dass politische Förderungen, ob jetzt offen als Subvention oder verdeckt als “schönes” Gesetz, immer ungerecht sind, wird durch die marktwirtschaftliche Betrachtung sofort klar. Aber: erklären Sie mal einem Idioten, dass er ein Idiot ist.
4.12.2020, F.H.
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Anscheinend sind Gesellschaften wenig lernfähig
Sehr schön auf den Punkt gebracht! Leider habe ich die Befürchtung, dass die, die es betrifft, es nicht lesen werden. Utopien sind U-Topien (ohne Topos). Anscheinend sind Gesellschaften weniger lernfähig, als vermutet oder gehofft. Oder fallen dem Hybris und „falschen“ Propheten anheim. Einstein sagte mal sinngemäß, um Mitglied einer Schafsherde zu werden soll man erst ein Schaf sein. Die Konsequenzen tragen dann mehr oder weniger alle mit. Aktuelle Beispiele sieht, der mit offenen Augen, ohne Rosa- oder schwarze Brille in die Welt schaut.
Ein Witz dazu: „zwei Planeten treffen sich im Weltall. Der Eine fragt. Wie geht´ s? Nicht so gut. Wieso? Ich habe Menschen. Der Eine drauf: sorge nicht, es vergeht auch.“ soviel zu Dimensionen aus der Sicht der Planeneten. Schön dass es Foren wie Achgut (noch) existieren. Können diese als „Sauerteig“ zur Resilienz beitragen? Ich hoffe ja und noch lange!
4.12.2020, P.E.
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Ein Modell kann nie die Realität umfassend abbilden
Lieber Herr Walter, Ihre Ausführungen haben mich begeistert! Sie haben gekonnt und verständlich zusammengefaßt, was sich schon in allerlei philosophischen Betrachtungen großer Denker findet. Schon lange bin ich bestürzt darüber, welchen Einfluß beispielsweise rechnergestützte Modelle auf die Gestaltung der Politik haben. Es wird dabei stets vernachlässigt, daß die Wirklichkeit viel mehr ist, als ihre Abbildung, die wir uns aus “Begriffen” schaffen. Wer versucht, die Komplexität zu reduzieren, um etwas zu “begreifen” (man beachte die haptische Herkunft dieses Wortes!), darf das so erschaffene Modell der Wirklichkeit niemals mit der Wirklichkeit selbst verwechseln. Es ist unvollständig, das ist sein beabsichtigter Zweck, und niemand kann sagen, ob die unbekannten oder weggelassenen Aspekte tatsächlich unwichtig sind und unwichtig bleiben.
Wer aufgrund eines solchen Modells meint, die Realität umfassend und unveränderbar abbilden und steuern zu können, unterliegt einem schwerwiegenden Irrtum. Es gibt so viele Beispiele in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart für solche Vorgehensweisen, von der Finanzkrise über die Energiewende, die Klimarettung bis zu Corona-Maßnahmen. Gerade die Herstellung unumkehrbarer Veränderungen erfreut sich zunehmender Beliebtheit in der Politik, die damit einhergehenden Desaster werden immer größer, die Leugnung der damit einhergehenden Folgen nimmt absurde Formen an, Fehler werden perpetuiert, weil sie ohnehin nicht mehr korrigierbar sind, bzw. nicht mehr verantwortet werden sollen. So kann man aus diesem Beitrag eines schließen: Freiheit ist das Einzige, was zählt!
4.12.2020, A.P.
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Guter Artikel. Einige Ergänzungen:
1. Die Unplanbarkeit der Zukunft liegt nicht an der Masse der Parameter, sondern ist eine konstitutive Eigenschaft des Universums.
2. “Rückabwicklungsfähigkeit” ist eine gefährliche Illusion. JEDE Entscheidung und Handlung eröffnet einen Möglichkeitsraum und verschließt damit andere für immer. Falls jetzt jemand hofft das nicht handeln und nicht entscheiden eine Alternative ist: Auch das ist eine Entscheidung und ein handeln. Nicht handeln und nicht entscheiden bleibt dem nicht existenten vorbehalten.
3. Markt ist immer. Man kann sich auch nicht zwischen Markt und nicht Markt entscheiden. Planwirtschaft ist ein im Universum nicht vorgesehenes mentales Konstrukt. In der Realität ist es lediglich ein Mittel zu Wohlstandsvernichtung (übrigens genau wie der Neofeudalismus der uns nun unter dem Titel “Transformation” schmackhaft gemacht werden soll.
4. Alle veränderlich dynamischen Systeme folgen ausschließlich den Regeln der Evolution. Jeder Versuch da auszubrechen endet mit der Selbstvernichtung. Sprich der evolutionäre Prozess sortiert das aus.
5. Das Ergebnis des Versuchs die Unplanbarkeit der Welt auszuhebeln führt immer und ausschließlich in die vollkommene Systemzerstörung. Also, bezogen auf den Menschen, zu gigantischen Leichenbergen. Das Ergebnis ist deterministisch, also unvermeidbar. Auch diesmal. Die Protagonisten können sich maximal die Todesart aussuchen.
4.12.2020, S.W.
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