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Blick in Freiburg Anfang 1945 von der Rheinstraße aus in Richtung Innenstadt – links hinten das Dach des Martinstors

Blick in Freiburg Anfang 1945 von der Rheinstraße aus in Richtung Innenstadt – links hinten das Dach des Martinstors


8. Mai 1945 – Ende des Zweiten Weltkriegs
Als „Tag der Befreiung“ bezeichnete Richard von Weizsäcker in seiner denkwürdigen Rede 1985 den Tag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8.5.1945.. Darauf Erika Steinbach im Hinblick auf das Leid, das  so viele Menschen nach diesem Tag erfahren mussten:
“Wenn auf den “Tag der Befreiung” für die Betroffenen keine Freiheit folgt,
ist es für sie auch kein “Tag der Befreiung” gewesen.” 

 

 

 

 

Hubertus Knabe: Auf die Opferseite der Geschichte schummeln
Berlin hat sich in diesem Jahr einen neuen Feiertag genehmigt – den „Tag der Befreiung“ am 8. Mai. Grüne, FDP und Linke möchten ihn bundesweit einführen. Damit würde nicht nur eine DDR-Tradition wiederbelebt, sondern Deutschland würde sich aus seiner historischen Verantwortung stehlen.
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Fünfundsiebzig Jahre ist es her, dass die deutsche Wehrmacht ihre bedingungslose Kapitulation erklärte. Nicht am 8. Mai, wie fälschlicherweise viele meinen, sondern einen Tag zuvor. Am 7. Mai unterschrieb Generaloberst Alfred Jodl im Auftrag der deutschen Reichsregierung im französischen Reims die Kapitulationsurkunde. Nur weil Stalin darauf bestand, den triumphalen Akt im Hauptquartier der Sowjets ein zweites Mal durchzuführen, wurde die Zeremonie am nächsten Tag in Berlin wiederholt. Auch hier erfolgte die Unterschrift aber nicht am 8. Mai, sondern erst kurz nach Mitternacht – weshalb Russland den Sieg im „Großen Vaterländischen Krieg“ einen Tag später feiert.

Wenn in Deutschland an das Kriegsende vor 75 Jahren erinnert wird, gibt nicht nur das falsche Datum zu denken. Problematischer erscheint, wie das Ende eines der mörderischsten Regime der Weltgeschichte umgedeutet wird. Nicht nur Spitzenpolitiker der Linken, auch die Bundestagsfraktionen von FDP und Grünen haben gefordert, den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ zum bundesweiten Feiertag zu machen. Den Berlinern hat die rot-rot-grüne Landesregierung aus diesem Anlass bereits einen zusätzlichen Feiertag in diesem Jahr genehmigt. Unmerklich haben sich die Deutschen damit von der Täter- auf die Opferseite der Geschichte geschummelt. In Wirklichkeit dachte vor 75 Jahren niemand daran, die Deutschen zu befreien. Die Alliierten wollten sie vielmehr militärisch schlagen – und zwar so nachhaltig, dass sie bedingungslos kapitulierten. Selbst die Amerikaner, die den größten Anteil daran hatten, dass die Bundesrepublik zu einem demokratischen Staatswesen wurde, sahen sich keineswegs als Befreier. In der Direktive 1067, die der amerikanische Präsident Harry S. Truman am 10. Mai 1945 billigte, wurde dem Vereinigten Generalstab der USA vielmehr ausdrücklich vorgeschrieben, dass Deutschland „nicht besetzt [wird] zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als besiegter Feindstaat“.
Die Sowjetunion hatte erst recht nicht vor, die Deutschen zu befreien. Als die Rote Armee am 12. Januar 1945 ihren Angriff auf Ostpreußen begann, befahl der Chef der 3. Weißrussischen Front, Marschall Tschernjakowski, vielmehr seinen Soldaten: „Zweitausend Kilometer sind wir marschiert und haben die Vernichtung all dessen gesehen, was wir in zwanzig Jahren aufgebaut haben. Nun stehen wir vor der Höhle, aus der heraus die faschistischen Angreifer uns angegriffen haben. Wir bleiben erst stehen, nachdem wir sie gesäubert haben. Gnade gibt es nicht – für niemanden, wie es auch keine Gnade für uns gegeben hat. […] Das Land der Faschisten muss zur Wüste werden.“

Auch die Deutschen waren weit davon entfernt, den alliierten Streitkräften jubelnd entgegenzulaufen. Dazu trug nicht nur das schockierende Verhalten der Rotarmisten gegenüber der Zivilbevölkerung bei. Vielmehr identifizierte sich die Bevölkerung bis zum bitteren Ende mehrheitlich mit dem Regime der Nationalsozialisten. Im Unterschied zu vielen anderen Ländern kam es in Deutschland weder zur Bildung von Partisaneneinheiten noch zu lokalen Aufständen. Auch der Widerstand blieb marginal.
Vor allem an der Ostfront leisteten die deutschen Soldaten erbitterten Widerstand gegen den Vormarsch der Alliierten – selbst dann noch, als der Krieg längst verloren war. Die Kämpfe gingen sogar dann noch weiter, nachdem Hitler am 30. April 1945 Selbstmord begangen hatte. Als Berlin am 2. Mai endlich kapitulierte, waren bei der mehr als zweiwöchigen Schlacht um die deutsche Hauptstadt noch einmal 170.000 Soldaten ums Leben gekommen. Für Historiker steht deshalb außer Frage: Nicht Deutschland wurde vor 75 Jahren befreit, sondern Europa von den Deutschen.

Als die Deutschen endlich niedergerungen waren, dachten die Alliierten folgerichtig nicht daran, ihnen nun die Freiheit zu schenken. Bedingungslose Kapitulation bedeutete vielmehr, dass Deutschland jedes Recht verloren hatte, über seine Zukunft selbst zu befinden. Ausländische Truppen besetzten sein gesamtes Territorium. In der Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945 legten die vier Alliierten fest, dass sämtliche Regierungsgewalt bis hinunter zu den Kommunen bei den Besatzungsmächten lag. Jede – auch anti-nazistische – politische Betätigung musste von ihnen genehmigt werden. Die Situation im Mai 1945 ähnelte mehr einer Militärdiktatur als einem demokratischen Neubeginn.

Für Millionen Deutsche bedeutete das Kriegsende sogar das Gegenteil von Befreiung. Durch die Kapitulation der Wehrmacht gerieten die meisten deutschen Soldaten in Gefangenschaft, am Ende waren es 11 Millionen. Mehr als 12 Millionen Deutsche wurden zudem aus ihrer Heimat in den Ostgebieten und in Ostmitteleuropa vertrieben. Auch in den vier Besatzungszonen wurden Hunderttausende Zivilisten verhaftet. Die Sowjetunion installierte in ihrer Zone quasi bruchlos eine neue Diktatur, die bis 1989 fortbestand.

Zweifellos war das Kriegsende für die Häftlinge in den deutschen Konzentrationslagern eine Befreiung. Dasselbe gilt für die Millionen ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter. Auch die rassisch Verfolgten und die Gegner des Hitler-Regimes konnten nun aufatmen. Aber die überwiegende Mehrheit der Deutschen stand auf der anderen Seite der Barrikade. Umso erstaunlicher mutet es an, wie selbstgewiss sich viele Deutsche heute bei den Opfern und Gegnern des Nationalsozialismus verorten.
Das Bedürfnis, die Täterrolle abzustreifen, lässt sich schon früh beobachten. Vor allem in der DDR definierte man sich mit rasender Geschwindigkeit von der Verlierer- auf die Siegerseite. Schon 1950 wurde der 8. Mai als „Tag der Befreiung“ zum staatlichen Feiertag erhoben und hinfort mit großem Propagandaaufwand zelebriert. Bis 1967 und noch einmal 1985 war dieser Tag arbeitsfrei. Die SED-Führung tat geradezu so, als hätte die „antifaschistische“ DDR den Sieg über Hitler mit herbeigeführt. Obwohl in ihrem Regime von Freiheit keine Rede sein konnte, bildete der Mythos von der Befreiung durch die Rote Armee dessen wichtigste Legitimationsgrundlage.

Dass diese Propaganda überhaupt verfangen konnte, lag vor allem daran, dass sie den Ostdeutschen die Möglichkeit der Entlastung bot. Wenn Deutschland 1945 vom „Faschismus“, wie der Nationalsozialismus in der DDR stets genannt wurde, befreit worden war, brauchten sie sich mit eigener Schuld und Verstrickung nicht mehr auseinandersetzen. Gleichzeitig erweckte die SED den Eindruck, dass es ehemalige Nazis ausschließlich in der Bundesrepublik gab, was keineswegs der Fall war. Auf diese Weise wurde Hitler für viele DDR-Bürger, wie es der Historiker Peter Bender einmal formulierte, zum Westdeutschen.

In der Bundesrepublik setzte die Umdeutung des Kriegsendes erst sehr viel später ein. Eine Zäsur bildete dabei die Rede des christdemokratischen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker von 1985. Bei einer Gedenkstunde zum vierzigsten Jahrestag der Kapitulation erklärte er im Deutschen Bundestag: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“ Diese Feststellung war umso bemerkenswerter, als von Weizsäckers Vater bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war und er selbst ihn mit verteidigt hatte.
Nach von Weizsäckers Rede wurde die Fiktion eines antifaschistischen Deutschland, das von den Alliierten befreit worden sei, auch in Westdeutschland begierig aufgegriffen. Nach und nach avancierte sie fast zu einer Art Staatsräson der Bundesrepublik. Schon zehn Jahre später ließ es sich das inzwischen vereinigte Deutschland nicht nehmen, den Tag gemeinsam mit den Siegermächten zu feiern. Am 8. Mai 1995 lud Bundespräsident Roman Herzog deshalb zu einem Staatsakt nach Berlin, an dem auch die Spitzen der einstigen Alliierten teilnahmen.

Zum 60. und 70. Jahrestag hielten die Bundespräsidenten Ansprachen mit einem ähnlichen Tenor. So bedankte sich Horst Köhler 2005 bei „den Völkern, die Deutschland besiegt und vom Nationalsozialismus befreit“ hätten. Zehn Jahre später erklärte Joachim Gauck, dass der Krieg erst endete, als die Alliierten Deutschland zur Kapitulation gezwungen hätten „und uns Deutsche damit auch von der Nazi-Diktatur befreiten.“ Bei einer Gedenkstunde im selben Jahr zitierte Bundestagspräsident Norbert Lammert von Weizsäckers Satz und fügte hinzu, dass diese Wahrnehmung inzwischen von einer breiten Mehrheit der Deutschen geteilt werde. Nur der Historiker Heinrich August Winkler machte die Parlamentarier damals darauf aufmerksam: „Es war nicht so, dass die überwältigende Mehrheit der Deutschen den Sieg der Alliierten im Mai 1945 als Befreiung erlebt hätte.“

Wenn es nach den politischen Eliten der Bundesrepublik gegangen wäre, hätte Deutschland auch den 75. Jahrestag der Kapitulation als Akt der Befreiung gefeiert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte bereits zu einem Staatsakt vor dem Reichstagsgebäude mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland geladen. Im ganzen Land waren Veranstaltungen geplant, bei denen sich die Deutschen als Befreite präsentieren wollten. Nur weil das öffentliche Leben aufgrund der Corona-Pandemie fast vollständig heruntergefahren wurde, musste das meiste abgesagt werden.

Jetzt wird es nur noch eine Kranzniederlegung an der Neuen Wache in Berlin geben, anschließend wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede halten. Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht werden dabei weitgehend unter sich sein. Vielleicht ist dies ganz gut so, damit sich das schiefe Selbstbild der Deutschen nicht weiter einschleift. Denn Deutschland wurde 1945 nicht befreit, sondern besiegt und Ostdeutschland blieb auch danach noch jahrzehntelang eine Diktatur. Dass die Deutschen trotz ihrer Verantwortung für bis zu 80 Millionen Tote heute über ihre Geschicke selbst bestimmen dürfen, ist ein großes historisches Glück, für das sie gar nicht genug dankbar sein können.
… Alles vom 8.5.2020 von Hubertus Knabe bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/auf-die-opferseite-der-geschichte-schummeln/
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Hubertus Knabe ist Historiker und Autor des Buches
„Tag der Befreiung? Das Kriegsende in Ostdeutschland“
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Kapitulation am 8. Mai 1945 und Neubeginn in Freiburg

Das Kriegsende kam für Freiburg mit dem Einmarsch der Franzosen am 21. April bereits zwei Wochen vor der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945.
Vor 30 Jahren, zum 40. Gedenktag an das Ende des Zweiten Weltkriegs, gab das Stadtarchiv in seiner Schriftenreihe „Stadt und Geschichte“ das Heft „Endlich Frieden!“ heraus. In seinem Vorwort nimmt Oberbürgermeister Rolf Böhme – damals drei Jahre im Amt – das Gedenken zum „Anlaß zu kritischer Selbstbefragung, ob wir die Lehren aus der Vergangenheit gezogen haben“. Eine noch heute aktuelle Frage. Die Situation in Freiburg um das Kriegsende stellten 1985 die beiden Historiker Thomas Schnabel und Gerd R. Überschär in ihren Beiträgen vor.
Freiburgs Bevölkerung litt in der ersten Hälfte des Jahres 1945 noch immer schwer unter dem großen Angriff, den britische Bomberverbände am 27. November 1944 ausgeführt hatten und dem fast 3000 Menschen zum Opfer gefallen waren. Zahlreiche Angriffe mit weiteren Zerstörungen von Bahnanlagen und Wohngebäuden, mit Toten und Verletzten gab es auch im Dezember 1944, auch 1945, vor allem im Februar, setzte sich der Luftkrieg fort. Von den mehr als 100 000 Einwohnern bei Kriegsbeginn hatten rund 40 000 die Stadt verlassen und waren ins Umland, in den Schwarzwald, ins Schwäbische und ins Bodenseegebiet evakuiert worden. In der Stadt herrschte große Wohnungsnot. Es fehlte in manchen Stadtgebieten an Wasser, im Januar mussten die Schulen schließen, weil nicht mehr geheizt werden konnte, der Strom war rationiert und am 15. April 1945 musste die Freiburger Straßenbahn mangels Energie den Betrieb endgültig einstellen. Weil die Rheintalstrecke in vielen Abschnitten zerstört war, konnte der Bahnverkehr nach Freiburg nur noch über das Höllental abgewickelt werden – immer wieder durch Angriffe von Jagdbombern gestört.

Immerhin funktionierte seit Mitte Dezember die Versorgung mit Lebensmitteln wieder einigermaßen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Große Einschränkungen gab es bei der Versorgung mit Gemüse, denen die Behörden mit dem Appell zum Eigenanbau entgegenzuwirken suchten – weitgehend erfolglos. Immer schlechter stand es um die Versorgung mit Kraftstoffen, die im Februar endgültig zusammengebrochen war. Für zusätzliche Probleme sorgten auch Unstimmigkeiten zwischen Parteieinrichtungen und Verwaltung und zwischen städtischen Behörden und denen des Landes. Hätte der Krieg noch länger gedauert, wäre es vermutlich zum völligen Kollaps der Strukturen gekommen.Je näher die feindlichen Truppen an den Rhein vorrückten, umso mehr verkündeten die Parteiorgane Durchhalteparolen und schürten die trügerische Hoffnung, der von Hitler im Herbst 1944 ausgerufene Volkssturm werde sich dem Feind entgegenstellen und den „Endsieg“
sichern. Seit Ende März 1945 hielten die alliierten Streitkräfte das linke Rheinufer von Basel bis Mannheim besetzt.Der als Oberbefehlshaber des Ersatzheeres eingesetzte Reichsführer SS Heinrich Himmler rief zur Verteidigung der deutschen Städte mit allen Mitteln auf. „Jede Stadt, jedes Dorf wird verteidigt“ titelte das NS-Blatt „Der Alemanne“ am 12. April 1945 und der am Folgetag abgedruckte Befehl stellte klar, dass alles Zuwiderhandeln mit dem Tod bestraft würde. Die mangelnde Zahl und schlechte Ausrüstung der Kämpfer, auch eine um sich greifende Kriegsmüdigkeit sollte durch besonders entschlossene und fanatische „Kampfkommandanten“ wettgemacht werden.Auch in Freiburg gab es Pläne für eine Politik der „verbrannten Erde“, zu der es aber dann doch nicht kam. Beim Einmarsch der Franzosen am 21. April 1945 leistete der Freiburger Kampfkommandant Generalkommandant Rudolf Bader nicht den geforderten Widerstand „bis zum letzten Mann“, sondern zog sich mit seinen Truppen zurück. Es kam nur zu vereinzelten Schusswechseln zwischen französischen Truppen und Volkssturmleuten sowie zur strategisch völlig sinnlosen Sprengung der Eisenbahnbrücken in Zähringen.
Am Abend dieses Samstags im April war für Freiburg der Krieg zu Ende, zwei Wochen später für das ganze Reich. Nicht wenige Menschen nahmen dies mit einem Gefühl der Erleichterung hin. Die grundsätzlichen Probleme – Versorgung mit Nahrung und Energie, Wohnungsnot – sollten bleiben, sich zunächst sogar verschärfen und noch lange andauern. Gleichzeitig begann der Aufbau des sozialen, kulturellen und politischen Lebens, mit dem die Schmach der Besiegten in die Chance für einen Neubeginn mündete.
8.5.2015, Peter Kalchthaler
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8. Mai 1945 – etwas anderes als als nur „Tag der Befreiung“
Richard von Weizsäcker hat im Jahr 1985 in einer denkwürdigen Rede den Tag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8.5.2015 als „Tag der Befreiung“ bezeichnet:
„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung“.
In seiner Rede hatte er das Schicksal der Vertriebenen nicht ausgeblendet, aber dennoch wird heute der 8. Mai primär mit der Befreiung Europas nach dem 2. Weltkrieg verknüpft. Diese Sicht ignoriert, dass in vielen Ländern (der späteren DDR, Baltikum, Polen Ungarn, Tschechoslowakei, auch in der Sowjetunion) die Menschen von einer unmenschlichen Diktatur in eine andere gerieten.
So kam es vor, dass Juden, die aus Theresienstadt befreit wurden, unmittelbar nach dem 8.Mai Zwangsarbeit in der Tschechoslowakei verrichten mussten.
„Ich nehme alle Seiten der Realität wahr und blende nicht aus, dass in weiten Teilen Europas nicht Freiheit herrschte, sondern Diktatur und auch Gewalt. Es ist verpflichtend für humanes Denken, das Kriegsende auch aus Sicht der universellen Menschenrechte zu betrachten.“ – so Erika Steinbach, die den 8.Mai nicht allein als Tag der Befreiung sieht: „Wenn auf den „Tag der Befreiung“ für die Betroffenen keine Freiheit folgt,
ist es für sie auch kein „Tag der Befreiung“ gewesen.“.

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