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mohn2pan20200516

 

Barbe zum 18.3.: Assange Haft – DDR 1990 Wahl – Loretta denunziert
Der 18. März wird nicht nur als „Internationaler Tag des politischen Gefangenen“ begangen, sondern erinnert auch an ein bedeutsames Ereignis in der deutschen Geschichte. Ein Gastbeitrag von Angelika Barbe
Es wird u.a. an Julien Assange gedacht – den prominentesten Whistleblower mit Mut und Zivilcourage, der tausende geheime E-Mails und Nachrichten zur größten Wut der USA Regierung veröffentlichte und dafür mit lebenslanger Haft rechnen muß, wenn ihn Großbritannien ausliefert. Dort sitzt er schon seit Jahren in unzumutbarer Haft. Aber warum? Assange nimmt den Begriff der Demokratie wörtlich. Wenn Demokratie die gleichberechtigte Gestaltung der Republik durch ihre Bürger oder ihre gewählten Repräsentanten sein soll, muß die Öffentlichkeit über alle Entscheidungen der Regierenden informiert werden. Nichts anderes tat er.
Nicht Geheimhaltung, sondern Transparenz ist Beweis für Demokratie. Die grüne Außenministerin Baerbock, als auch der grüne Wirtschaftsminister Habeck versprachen vor der Wahl, sich um die Freilassung Assanges zu bemühen. Das Ergebnis ist entmutigend– entweder tun sie das Gegenteil, wie bei der Wahlaussage, keine Waffen in Kriegsgebiete zu schicken oder sie tun gar nichts.
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Im Osten denken wir am 18. März an die einzige freie Volkskammerwahl 1990, die uns nach 40 Jahren SED-Diktatur endlich die politische Selbstbestimmung brachte. Vorausgegangen war der Herbst 1989 mit der Friedliche Revolution, in der DDR-Bürger mit großem Mut und Zivilcourage das SED-Regime zum Einsturz brachten. Es ging es um das kostbarste Gut, das ein „zoon politikon“, ein Bürger besitzt – die Freiheit des Einzelnen, die durch ein autoritäres Regime beschnitten wurde.
Die DDR war keine kommode Diktatur, wie sie Günter Grass gern gehabt hätte, sondern ein knallhartes kommunistisches Terrorregime mit mehr als 270 000 politischen inhaftierten, 500 000 Kindern in DDR- Kinderheimen mit unmenschlichen Bedingungen, mehr als 1000 an der- mit Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl -gesicherten Grenze, mit 30 000 für Westgeld als Ware verkauften politischen Gefangenen.
Seit 34 Jahren wird von den Opfern ein Denkmal zur Erinnerung an die Leiden der politischen Gefangenen unter der SED-Diktatur gefordert. Umgesetzt ist bis heute – man ahnt es – nichts. Die symbolischen Mauerkreuze am Reichstag haben Mitglieder des Vereins 7. Juni – selbst politische Opfer- errichtet. Es geht am 18. März nicht nur darum, an politische Gefangene zu erinnern, sondern auch verantwortliche Täter zu benennen, denen die Opfer ihre Gefangenschaft „verdanken“.
Politik regelt gesellschaftliche Angelegenheiten. In einer Diktatur hat die Partei immer recht – wie die SED in der DDR. Nur wenige Privilegierte machen Politik, alle anderen müssen sich unterwerfen und gehorchen.
In der Bundesrepublik gelten seit 1949 das Grundgesetz und die freiheitlich demokratische Grundordnung. Was aber passiert, wenn sich gewählte Repräsentanten nicht mehr daran halten, daß alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht und sie alle anderen Bürger von der Politikgestaltung ausschließen? Was ist in den letzten Jahren passiert, daß heutige Verhältnisse zunehmend denen in der DDR ähneln? Hier ein Beispiel:

Ein gesinnungstreuer Schulleiter, der aus dem tiefsten Westen in Mecklenburg-Vorpommern aufgeschlagen ist und hier Karriere macht, läßt eine Schülerin von der Polizei in die Mangel nehmen. Er denunziert sie und versucht, die 16jährige Gymnasiastin Loretta mit einer „Art polizeilicher Gefährderansprache“ einzuschüchtern, weil sie auf Tik-Tok die Farbe Blau (Farbe der Partei AFD) zu sehr gelobt hat. Hier hat ein „politisch korrekter“ Gesinnungstäter die Polizei auf eine minderjährige Schutzbefohlene gehetzt. Wird ihm der Bundespräsident jetzt den Lenin-Orden umhängen? So viel Gratismut muß doch gewürdigt werden!
Gleichzeitig verstieß der Direktor gegen den „Beutelsbacher Konsens“, der für die pädagogische Arbeit seit Jahrzehnten gültige Praxis ist. Kurz gefaßt lauten die drei Kernthesen dieses Konsenses: es gilt ein Überwältigungsverbot (keine Indoktrination der Schüler); kontroverse Positionen in Wissenschaft und Politik müssen auch im Unterricht kontrovers diskutiert werden; Schüler sollen befähigt werden, in politischen Situationen eigene Interessen zu analysieren. Hier hat ein „Volkserzieher“ willkürlich die Maßstäbe verbogen und seine Schüler als Untertanen behandelt. Er hat sich plumper Denunziation bedient – was geächtet werden muß.
Schülerin Loretta beschreibt die Gefährderansprache so: Ich habe noch andere Sachen auf Tiktok gepostet (nicht nur blaue Schlümpfe und ihr Bekenntnis zur deutschen Heimat), etwa daß Alice Weidel mein Vorbild ist, oder das Zitat Björn Höckes „Ihr erzieht eure Kinder zu Schafen und laßt Wölfe ins Land“, weil ich als Mädchen genau davor Angst habe! Aber die wurden von den Polizisten nicht genannt.“ Absurd ist: Blaue Schlümpfe gelten jetzt als Rächts. Der Schlumpf wird zum Erkennungszeichen für Patrioten.

Das alles erinnert fatal an die DDR und ihre schändliche SED-Diktatur!
Peter Kunze schrieb am 14. März im Kommentar: “Gleiches habe ich erlebt, als mein Sohn in der 3. Klasse (Leuna- Sachsen-Anhalt) 1973 zu DDR -Zeiten gegenüber einer Mitschülerin geäußert hat, das blaue Halstuch der Jungen Pioniere absichtlich zu Hause gelassen zu haben. Die Schülerin (10 Jahre) meldete das der Lehrerin…diese dem Direktor und der veranlaßte mit dem Parteisekretär zusammen, mich den Vater in die Schule zu holen! Ich dachte; ich bin im Nazifilm ..nein es waren Genossen der SED. Ich plädierte in dieser Diskussion für sofortige Erschießung !!! Dann erkannten sie den Ernst der Lage und bliesen zum Rückzug.“
Die Autorin war 16 Jahre alt, als der Internatsleiter, ein abgedankter SED-Parteisekretär, den Roman „Quo vadis“ aus ihrem Zimmer beschlagnahmte. Der Geschichtslehrer hatte zuvor genehmigt, den historischen Roman, der die Christenverfolgung in Rom unter Nero behandelte, als Jahresarbeit zu besprechen. Abgesehen davon, daß der kommunistische Überzeugungstäter und SED-Apparatschik das Buch bei Abwesenheit aus dem Privatbereich entwendete, war er ein Christenhasser, der sie ein Jahr lang wöchentlich zur Aussprache nötigte, um sie umzuerziehen, damit sie dem Christentum abschwörte. Er schaffte es dank ihrer Eltern, die zu ihr hielten, nicht, seinen Plan umzusetzen.
Wer sich als DDR-Jugendlicher nicht anpaßte, wurde ausgegrenzt, seiner Zukunft beraubt, durfte nicht studieren, ihm wurde der Ausweis entzogen, damit er nicht einmal nach Polen oder Tschechien fahren konnte. Kinder und Jugendliche wurden kriminalisiert, mit falschen Beschuldigungen ohne Gerichtsurteil unter Gefängnisbedingungen bis zu ihrem 18. Lebensjahr in die berüchtigten Jugendwerkhöfe eingewiesen. Auch all die unschuldigen SED-Diktatur-Opfer denke ich am 18. März.

Der bekannt gewordene Vorfall in Ribnitz-Damgarten (Rektor denunziert Schülerin) wird nicht der einzige seiner Art bleiben. In Deutschland wird es unter dem „Duo infernale Faeser/Haldenwang“ weitergehen und in einer offenen Diktatur wie der DDR enden, wenn wir die Demokratiezersetzung nicht stoppen. Denn die führt zur gnadenlosen Produktion politischer Gefangener.
Bestehende Gesetze werden außer Kraft gesetzt – während man Tatbestände unter der Strafbarkeitsgrenze -wie die „Delegitimierung des Staates“ erfindet. Die Regierungsverantwortlichen schaffen sich damit Narrenfreiheit, wofür zahlreiche Beweise vorliegen (wie in der „Plandemie“, in der zahlreiche, strafrechtlich relevante Verbrechen von hochrangigen Politikern begangen wurden).
„Unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“– das ist perfide Desinformation. Damit wird suggeriert, daß jemand mit seiner Äußerung auf dem Weg zur strafbaren Äußerung ist, diese Grenze nur noch nicht erreicht hat. Die von Scholz schon seit Jahren geforderte „Lufthoheit über den Kinderbetten“ läßt sich nur durch undemokratische Stasi-Methoden sicherstellen, deshalb griff der übereifrige Oberlehrer zum Telefon. Es zeigt sich, daß für totalitäre Staatsbeamte die Neutralitätspflicht nur auf dem Papier steht.
Das aktuelle unfaßbare Denunziantenbeispiel beweist anschaulich, wie gefährlich die „Kampf gegen rechts-Hysterie“ ist. Grundlegendste rechtsstaatliche Prinzipien geraten ins Rutschen, jegliche Hemmschwellen, gegen Andersdenkende undemokratisch vorzugehen, verschwinden

„Akteure, die das machen, haben nicht richtig verstanden, was die Essenz der Demokratie ist- daß es ganz unterschiedliche Meinungen gibt, die alle gleich legitim sind. Diese Meinungen streiten sich. Irgendwann wird abgestimmt und es gibt eine Entscheidung. Die Freiheit der Ideen und dieser Wettkampf der Ideen- ist die Essenz der Demokratie. Wenn aber bestimmte Meinungen nicht mehr geäußert werden dürfen, ohne Nachteile inkauf zu nehmen, wenn Kritik an der Regierung als Delegitimierung des Staates (zwar unterhalb der Strafbarkeitsgrenze), als problematisch gebrandmarkt wird, fängt man an, Demokratie zu ersticken, denn Meinungsfreiheit wird scheibchenweise eingeschränkt. Demokratie stirbt nicht mit einem Knall, sondern zentimeterweise. Es dreht sich allmählich die Rechtslage und damit das Denken. (Volker Boehme-Neßler bei Berlin direkt am 10.3.24 im ZDF)
Denunzianten haben in Ampeldeutschland Hochkonjunktur. Und das ist offensichtlich genau so gewollt. Aber den politisch Korrekten in ihren Moralgefängnissen sei entgegengerufen: „Der größte Lump im ganzen Land- das ist und bleibt der Denunziant“
Der unübertroffene Gerhard Polt kommentierte diese Entwicklung vorausschauend: „Wir brauchen keine Opposition, weil, wir sind schon Demokraten!“ Damit beschreibt er die Denkweise totalitärer Herrscher. In der DDR war Opposition überflüssig. Es reichte das Wort Demokratie in „Deutsche Demokratische Republik“. Legendär ist Ulbrichts Aussage: “Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten!“
Solange nicht alle Bürger (noch zulässige) Gegenwehr leisten, wie die Mutter der „abgeholten“ Schülerin, oder die freien Medien, können Behörden willkürlich schalten und walten. Im Land laufen dagegen strafrechtlich gesuchte und/oder abgetauchte Drogenhändler, Messerstecher, Vergewaltiger u.a. Verbrecher herum, ohne daß Behörden handeln.
Übrigens: Innenminister Pegel sagte: Der Polizeieinsatz sei angemessen gewesen.
… Alles vom 18.3.2024 von Angelika Barbe bitte lesen auf
https://philosophia-perennis.com/2024/03/18/wir-brauchen-keine-opposition-weil-wir-sind-schon-demokraten-gerhard-polt/
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Einige Kommentare:
„…weil sie auf Tik-Tok die Farbe Blau (Farbe der Partei AFD) zu sehr gelobt hat.“ Ich denke auch, daß dies der wahre Grund ist. Der Kampf gegen Rechts ist der Kampf gegen die AfD, nicht gegen die Heimat. Wer Schlümpfe postet, ist daher ein Gefährder. E.K.
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Für die Schülerin Loretta:
Es ist schon ein paar Jahre her, da fuhr ich mit dem Motorrad mehr als zweitausend Kilometer in sechs Tagen durch den Osten, durch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen; den Harz, das Vogtland, das Erzgebirge und die Sächsische Schweiz; nur über Landstraßen und Feldwege, selten Bundesstraßen, nie die Autobahn. Was blieb nach dieser Tour durch ein Land, das nach Meinung derer, die es nicht kennen, der dunkelste Teil Deutschlands ist; voll von Rechten, von Nazis und AfD-Wählern?
Um es vorwegzunehmen: Ich habe sie nicht getroffen, dafür aber Menschen. Auf dem Fichtelberg, in 1215 Metern Höhe, brachte meine Frau es nach einem langen Rundblick mit sechs Worten auf den Punkt: „Mein Gott, ist dieses Land schön.“
Noch heute ist in mir nichts weiter als Staunen über die Erlebnisse dieser Tage und es sind die kleinen Geschichten, die mir im Gedächtnis haften geblieben sind.
Ich erinnere mich an den alten Mann an der Kreuzung in Oelsnitz, ein Ort, an dem sich Fuchs und Hase auch am Tage gute Nacht sagen. Er schaute uns lächelnd ein paar Minuten bei unseren erfolglosen Versuchen zu, das Navi zu überzeugen, uns zu sagen, in welche Richtung wir fahren müssen. Dann wies er uns den Weg, obwohl wir ihn nicht gefragt hatten.
Da war die Putzfrau in der Pension in Wernigerode, die das Trinkgeld nicht wollte und sich, als ich es ihr in die Schürzentasche steckte, mit einem altertümlichen Knicks und einem Lächeln dafür bedankte. Oder der Wirt des Gästehauses in Schöna, der uns ohne Aufpreis und mit einem breiten Grinsen ein Zimmer mit Terrasse und der besten Aussicht auf das Elbsandsteingebirge gab. Der außerdem vergaß, unser Essen und die Getränke auf die Rechnung zu setzen und als wir ihn daran erinnerten, mit einem halb nach oben und halb nach wahrscheinlich Berlin gerichteten Zeigefinger erwiderte: „Nehmen Sie es als Geschenk zu Pfingsten. Es treibt mich nicht in den Ruin. Das tun andere. Gute Heimreise.“

Ich erinnere mich auch an das junge Mädchen am Rand des Gigaswing an der Rappbodetalsperre und ihr Lächeln, mit dem sie mich alten Mann 85 Meter senkrecht in die Tiefe stürzen ließ. 3,5 Sekunden freier Fall und noch heute habe ich den Schrei in den Ohren, den ich ausstieß, als die Seile griffen und aus dem Sturz ein sanftes Schwingen wurde. Nachdem sie mich wieder hochgezogen und das Geschirr entfernt hatte, sah sie mich einen kurzen Moment an, dann nahm sie mich in die Arme, einfach so. „Sie hatten so viel Glück in den Augen“, sagte sie, „Ich möchte etwas davon abhaben.“
Es ist das Land, in dem ich geboren wurde. Unsere Mütter und Väter und deren Mütter und Väter haben es aufgebaut, mit Blut, Schweiß und Tränen und sie haben dafür gesorgt, dass es kein „mieses Stück Scheiße“ ist, sondern Heimat und das Land, dass ich liebe. Es hat tiefe Wunden davongetragen und die Narben sind geblieben. Immer neue kommen hinzu und die, die sie ihm schlagen, wissen weder etwas von seiner Schönheit noch von den Herzen der Menschen, die in ihm leben. Sie haben es nie kennenlernen wollen, denn sonst könnten sie es niemals tun.

Das alles hört sich nach Vaterlandsliebe an? Tatsächlich ist es das. Immer noch, und das dieser Begriff heute mit aller Macht negativ belegt wird und jeder, der ihn verwendet, zum Nazi gestempelt wird, geht mir zehn Meter am Allerwertesten vorbei. Ich kann damit leben, genau wie es auch dieses Land kann. Es ist mehr als Grund und Boden; mehr als Häuser, Dörfer und Städte. Dieses Land sind Menschen mit einer Idee von Deutschland im Kopf, die ein wenig anders aussieht, als die in den Köpfen derer, die hierher importiert wurden, um es zu regieren. Es ist ein Traum und wie jeder Traum, ist er einfach nicht auszurotten. Das Land kann man zerstören, zerstückeln, ruinieren; die Menschen kann man fortjagen, stigmatisieren als Ossi und Ewiggestrige, doch die Idee „Deutschland“ in ihren Köpfen wird auch dann noch leben, wenn jeden Tag bezahlte Demonstrationen mit „Deutschland verrecke“ – Plakaten und der versammelten Politprominenz dahinter durch die Straßen ziehen.
So bleibt eigentlich nur Mitleid in mir für die, die von diesem Land nur den Kreißsaal kennen, in dem sie geboren wurden; den Hörsaal, in dem sie nicht einmal einen Abschluss geschafft haben und den Plenarsaal, in dem sie alles tun, um den Menschen dieses Landes diese Idee mit „Europa ist die Antwort“ auszutreiben. Tatsächlich tun sie mir sogar leid, denn sie werden diese beiden Gefühle niemals kennenlernen: dieses Staunen und diese Liebe. Wir tragen sie in uns.
18.3.2024 Rainer Sonnberg, https://rsonnberg.de/was-bleibt
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Was ist in den letzten Jahren passiert, daß heutige Verhältnisse zunehmend denen in der DDR ähneln?“ Es ist das passiert, was Roland Baader bereits 1991 in seinem Buch „Kreide für den Wolf“ befürchtete:
„Niemand ist weiter von der Realität entfernt als jene, die glauben, durch den Bankrott der östlichen Herrschaftssysteme liege der Sozialismus in Agonie. Ganz im Gegenteil: im Gewand des Reformators, des Erneuerers, des vom Sozialismus ‚gereinigten‘ , in der Schnell-Waschanlage mit Glasnost und Perestroika gewaschenen, von den Betonköpfen befreiten Edel-Erlösers, taucht er im neuen Cherubin-Gewand wieder auf, gewinnt er durch das theatralische Ablegen seiner Stasi- und Kalfaktoren-Fratze, durch das Überziehen einer demokratischen, diskussionsfreudigen und pluralistischen Maske erst so richtig an charismatischer Heilsaura. … Jetzt kommt erst seine Stunde: Jetzt kommt das Speichellecken der ‚Wohlgesinnten‘, das ekelhafte Bekenntnis der Neurenegaten, die Beschwichtigungsformel der Flagellanten und Erneuerer. Jetzt kommt die Stunde des ‚wahren‘, ‚edlen‘, ‚unverfälschten‘, ‚humanen‘ Sozialismus.“ Ern
Ende Kommentare
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Vera Lengsfeld: Angelika Barbe und die Polizei – Willkürliche Festnahme
Wer hätte je gedacht, daß sich 30 Jahre nach dem Verschwinden der SED-Diktatur auf unseren Straßen wieder Szenen abspielen, die denen gleichen, die 1989 als Fernsehbilder um die Welt gingen? Ausgerechnet am Berliner Alexanderplatz, dem Ort des Widerstands gegen die gefälschten Kommunalwahlen im Mai 1989, kam es am vergangenen Sonnabend zu einem Déjà-vu-Erlebnis für alle, die wissen, wie in einem totalitären Staat verfahren wird.

Angelika Barbe, Bürgerrechtsaktivistin der achtziger Jahre in der DDR, Mitbegründerin der SDP, später SPD der DDR, Mitglied des Deutschen Bundestages und langjährige Mitarbeiterin der Landeszentrale für politische Bildung, wurde willkürlich festgenommen. Sie war mit ihrem Mann und ihrer Freundin unterwegs, weil sie einkaufen gehen wollte. Sie sah das Polizeiaufgebot und fragte die Beamten, warum sie im Einsatz seien. Sie bekam die Auskunft, daß eine Antifa-Demonstration angemeldet sei. Sie könne gern daran teilnehmen, ansonsten solle sie sich vom Platz entfernen. Barbe fragte zwar noch, warum die Antifa geschützt, friedliche Passanten aber aufgefordert würden, sich zu entfernen, wandte sich aber zum Weggehen. Da rief ein Polizist, der sie offenbar erkannt hatte: „Die zeigen wir an.“ Daraufhin stürzten sich mehrere Polizisten auf Barbe und eskortierten sie rabiat zur Zuführungsstelle, wo die Anzeige gegen sie aufgenommen wurde. Die Videoaufnehmen zeigen, daß Barbe die Beamten vergeblich darauf hinwies, daß sie kürzlich am Knie operiert worden sei und nicht so schnell laufen könne. Sie wurde regelrecht über den Platz geschleift.

Diese Vorgehensweise der Berliner Polizei wirft mehrere Fragen auf. Lautete der Einsatzbefehl, mit allen Mitteln eine weitere Demonstration, wie sie in der Woche zuvor auf dem Alexanderplatz stattgefunden hatte, zu unterbinden? Auf dieser Demo wurden Rufe nach Beendigung der Corona-Maßnahmen und nach Freiheit laut. Sollte ein Exempel statuiert werden, indem man eine „Rädelsführerin“ abführte? Als solche könnte man Barbe ansehen, nachdem sie das Vorgehen der Polizei gegen diese Demonstranten in einem Interview mit dem der Volkspolizei vor 31 Jahren verglichen hat. Sollte diese Aktion bürgerliche Demonstrationsteilnehmer abschrecken?

Aber auch die beteiligten Polizisten müssen sich fragen lassen, ob sie sich darüber im klaren sind, daß sie mit ihrem Vorgehen willkürlich gehandelt haben. Das einzige, was man Angelika Barbe vorwerfen könnte, ist, daß sie ihre grundgesetzlichen Rechte in Anspruch genommen hat. Die Frage an alle Polizisten ist, ob sie wissen, daß sie solche Anweisungen nicht ausführen müssen. Dafür wurde das Remonstrationsrecht eingeführt. Niemand soll sich mehr darauf berufen können, nur Befehle ausgeführt zu haben.
20.5.2020, Vera Lengsfeld, https://www.vera-lengsfeld.de

 

Corona-Demo 16.5.2020 Berlin: Angelika Barbe festgenommen
Die DDR-Widerstandkämpferin und Bürgerrechtlerin Angelika Barbe (CDU) soll heute 16.5.2020 um ca. 15 Uhr auf einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen von der Berliner Polizei festgenommen und abgeführt worden sein:
https://twitter.com/i/status/1261643686112366592

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Angelika Barbe äußert sich im Interview mit Michael Mross zu ihrer Verhaftung in Berlin am 16.5.:
https://youtu.be/fCbgVFRCnTc ,
21.5.2020
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Ich wünschte ich hätte den Optimismus von Frau Barbe. Rechtsstaat in Deutschland war einmal. Wenn Extremisten und Vasallen schon die höchsten Positionen der Justiz eingenommen haben, wie schlimm sieht es dann wohl einige“Stockwerke“ tiefer aus.
21.5.2020, OSH

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Angelika Barbe äußert sich zur gestrigen Verhaftung durch die Berliner Polizei (Dokumentation)
“Wir sind gerade zurück, nachdem wir von der Polizei auf dem Alexanderplatz abgeführt wurden. Diese Festnahme ist in mehrfacher Hinsicht schockierend, nicht nur wegen der entwürdigenden Filmaufnahmen. Wir trafen gegen 14:50 Uhr auf dem Alex ein, der nicht sehr belebt war und wunderten uns über einen abgesperrten Bereich mitten auf dem Platz. Ich wandte mich an einen Polizisten, der mir freundlich erklärte, das sei der genehmigte Teil für die Demo der Antifa. Wenn wir daran teilnehmen wollten, könnten wir das gern tun. Inzwischen waren mehrere Passanten neugierig geworden, wir kamen ins Gespräch.
Plötzlich wurde ich von einem Polizisten mit der Nummer 34113 angeblafft, ich sollte den Alex verlassen. Perplex antwortete ich, daß ich mit einer Freundin und meinem Mann hier sei, mich mit Menschen unterhalten und auch einkaufen wolle. Es erzürnte Ihn offensichtlich, daß ich nicht sofort seinem Befehl gehorchte. Er sprach mir sofort einen mündlichen Platzverweis aus. Verwundert wandte ich mich an einen anderen Polizisten und fragte, warum die Antifa geschützt würde, wir Passanten aber nicht bleiben dürften. Er forderte mich ebenfalls auf zu gehen. Ich lenkte ein und erklärte, einkaufen zu wollen, er ließ mich daraufhin weiter laufen.
Wenige Augenblicke später kam 34 113 hinterhergestürmt und rief: „Nein, die zeigen wir an!“ Daraufhin stürzten etwa 5 Polizisten von hinten auf mich zu, zwei ergriffen rabiat und schonungslos meine Arme, schleiften mich mit Gewalt weiter, zwei flankierten den Zugriff. Da ich kürzlich eine Knie-OP hatte und noch immer unter Schmerzen leide, kann ich nicht so schnell laufen und rief immer, sie sollten langsam sein und mich nicht hetzen, ich würde keinen Widerstand leisten und selbst gehen. Im Gegenteil sie liefen schneller, drehten mir noch den Arm um und verbogen meine linke Hand, was die Zuschauer nicht sehen konnten. Ich zeigte auf meine Knienarbe und bat verzweifelt um langsames Gehen. Das werteten sie als Widerstand.
Es war eine willkürliche Verhaftung, ich habe keinen Widerstand geleistet und wurde aus der Gesprächsgruppe herausgefischt. Mein Mann fragte die Polizisten, warum sie ausgerechnet mich gefaßt hätten, zumal etliche ebenfalls auf dem Platz standen und unbehelligt blieben.
Er wartete dann weitab von anderen Passanten vor der Absperrung, wo die Anzeigen erfolgten und wurde aufgefordert, sofort den Alexanderplatz zu verlassen. Er erwiderte, daß er auf mich warte. Daraufhin wurde er in bewährter DDR-Sippenhaft auch noch wegen angeblicher „Gefährdung der Sicherheit“ mitverhaftet. Wir bekamen nach eineinhalb Stunden einen Platzverweis für den 16. Mai und jeder eine Anzeige. Sie erklärten uns nicht wofür. Eigentlich wurden wir nur daran gehindert, der Antifa zuzuhören. Die Vorwürfe, den Abstand nicht eingehalten bzw. keinen Maulkorb getragen zu haben, erhoben sie nicht.
Zu Weihnachten wurden Omas noch als Umweltsäue verunglimpft und jetzt werden sie abgeführt, wenn sie dort stehen, wo sie nicht stehen sollen. Aber noch wurde nicht befohlen, daß Rentner bei Rot über die Kreuzung zu gehen haben.
Schockierend waren Aggression und übergriffige Gewaltanwendung der Polizei. Schockierend war der willkürliche Zugriff beliebiger einzelner Personen aus der Menschenmenge. Es ging darum, Angst zu erzeugen mit total unangemessener, völlig überzogener und unverhältnismäßiger Gewaltanwendung gegenüber gewaltlosen Bürgern. Man wollte Bilder aus der Vorwoche vermeiden, als Tausende auf dem Alex „Freiheit“ und „Wir alle sind das Volk“ riefen.
Wenn das Recht nicht mehr gilt, dann sind wir alle der Willkür des Staates ausgeliefert –auch hinsichtlich von Zwangsimpfungen. Deshalb sind und bleiben Demonstrationen für die Freiheit wichtig.”
17.5.2020, Angelika Barbe
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Kommentare:
Es macht sprachlos. Sinnlose Gewaltanwendung gegen eine ältere Dame mit Behinderung,
auf die sie permanent verwies. DDR-Verfolgte, zu denen die Bürgerrechtlerin Angelika Barbe gehört, haben das seltene “Pech”, dass sie in ihrem Leben wiederholt einer solchen gesellschaftlichen Entwicklung ausgesetzt werden. Eine Einmaligkeit in der Geschichte. Und die Bezüge zur Nicht-Aufarbeitung der DDR und seine Kader sind evident. Zynisch könnten die politisch Verfolgten der DDR, deren Hinweise auf die aktuelle Entwicklung jahrzehntelang (30 Jahre) ignoriert wurden, sagen: Ihr habt es so gewollt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es ist tiefe Trauer und Zorn, dass ein Gemeinwesen auf diese Weise zerstört wird. Es ist unser Land und es ist unsere Heimat. Wir haben nur diese. Die Folgen für den Fortbestand der staatlichen Ordnung können die “Protagonisten” offenbar nicht verstehen. 89 haben sich die Kader der DDR in das geeinte Deutschland gerettet. Darüber könnte ich Bände schreiben. Das blieb nicht folgenlos, auch wenn die Ursachen heute von globalen und geostrategischen Interessen determiniert werden. Es konnte aber nur dazu kommen, weil die Menschen in Lethargie verharrten und die Zeichen ignorierten.
17.5.2020, M.S., PPO

Gewalt nur gegen normale Bürger?
Bei Antifa, arabischen Clans, Drogendealern und Islamisten hält die Polizei sich zurück, da diese Gruppen Gewalt mit Gewalt beantworten, bei normalen Bürgern ist das nicht zu befürchten, also feste drauf, armselig
17.5.2020, N.S.
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Die Bilder vom Alex und der vorläufigen Festnahme von Angelika Barbe
sind für politisch Verfolgte der DDR Bilder des Grauen und der Wiedererinnerung. Gerade der Alex war 1989 Schauplatz der Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht.
Die Unsensibilität im Umgang mit Andersdenkenden und die in Videos immer wieder zu beobachtende unangemessenen Gewalt ist inakzeptabel. Das Vertrauen vieler Bürger in den Staat und seine Institutionen wird weiter geschwächt.
Die Folgen lehrt die Geschichte. Nur hat man nichts aus ihr gelernt.
16.5.2020, M.S.

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