Engagement – Schutzsuchende

„Die meisten, die hier (ehrenamtlich) arbeiten, sind ein bisschen verrückt, wir opfern einen großen Teil unseres Privatlebens. Ich habe drei Kinder zuhause und bin die letzten Tage um drei Uhr morgens aufgestanden und habe immer bis spät in die Nacht gearbeitet. Wir schleusen hier täglich bis zu 450 Asylbewerber durch, und jeder, der will, kriegt ein warmes Bett und genug zu essen.      .
Ich bin froh, in diesem Land zu leben, ich setze mich in einem privaten Verein auch für Exiliraner ein. Aber ich wundere mich jeden Tag.
Ich wundere mich, dass hier von der linken Szene Flugblätter verteilt werden, wo ganz viel über Rechte steht, aber nichts über Pflichten.
Ich wundere mich, wenn männliche Flüchtlinge nicht einsehen, dass wir Frauen und Kinder bevorzugt behandeln.
Ich wundere mich über Menschen, die sich weigern, in einer Turnhalle zu schlafen, und gleich eine Wohnung wollen.
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Viele kommen nach Deutschland, weil dies hier ein freies Land ist, in dem man sagen kann, was man will. Aber dann passt es nicht, es wird gleich „haram!“, also „verboten!“ geschrien, wenn ein Mediziner ein Mädchen mit Schmerzen am Bauch untersucht.
Ich erwarte Respekt gegenüber einer Frau.
Ich erwarte, dass Homosexuelle anerkannt werden,
Ich erwarte Respekt gegenüber anderen Religionen.
Mir macht Sorge, wie es weitergeht. Unser Grundgesetz ist ein gutes Gesetz, aber unsere Logistik hat Grenzen. Und wir können die Probleme der Welt nicht lösen.“
Detlev Wagner (47) in: „Angespannt. Eine Million Flüchtlinge sind 2015 in Deutschland angekommen. Was macht das mit den Deutschen? Was denken sie was fürchten sie, was trauen sie sich zu sagen?“, DER SPIEGEL, 12.12.2015, S. 29-34, www.spiegel.de
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LAGeSo – zentrale Flüchtlingsaufnahmestelle in Berlin
In der Turmstraße 21 steht das „Landesamt für Gesundheit und Soziales“ (LAGeSo) – die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Berlin. Eine Hausnummer weiter, in der Turmstraße 22 stehen zwei Zelte. In einem Zelt warten die Flüchtlinge. In einem zweiten Zelt werden, mit der Hilfe von Dolmetschern, persönliche Daten aufgenommen. Die Asylbewerber erhalten dann ein weißes, Bändchen mit Barcode.Dieses Band berechtigt, in einem von derzeit etwa 130 Camps in Berlin unterzukommen, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen und von Ärzten behandelt zu werden. Derzeit werden täglich 200 bis 500 Männer, Frauen und Kinder auf diesem Weg registriert.
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Konflikte lösen, friedvolles Zusammenleben: Dafür lebt Detlef Wagner. Seit Sommer 2015 arbeitet der Hauptkommissar an seinem größten Fall – als Welcome-Manager in der Berliner Erstaufnahme (LAGeSo). ….
Alles vom 14.12.2015 auf
https://www.schaffenwirdas.de/de/die-menschen/der-lageso-lotse/vom-schreibtisch-in-die-fluechtlings-krise/#single-teaser-552

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