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Blick von Schauinsland Bergstation nach Westen bis zu den Vogesen am 15.11.2012

 

Spekulation mit Agrar-Rohstoffen
Film auf Arte am 14.1.2014: Seit der Finanzkrise haben Großbanken und Versicherungen die Spekulation mit Agrar-Rohstoffen entdeckt. Klima, Krisen und Kriege bestimmen die Preise, und die Branche verzeichnet satte Gewinne. Rohstoff-Handelskonzerne wie die der ABCD-Gruppe befinden sich in der Schweiz.
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„die Spekulation mit Rohstoffen ist sehr gefährlich. Nehmen wir zum Beispiel den zentralen Rohstoff Öl. Der Ölpreis hat derzeit nichts mehr mit Angebot und Nachfrage zu tun. Er ist völlig aus dem Kontext der Marktwirtschaft gerissen und wird einzig und allein von der Finanzwirtschaft gesteuert. Der Ölpreis ist nicht irgendeine Größe. Er hat zum Beispiel direkte Auswirkungen auf den Klimawandel. Dieses globale Thema darf meiner Meinung nach auf keinen Fall dem Finanzmarkt überlassen werden, in dem es nur um Profit geht und nicht um mittel- und langfristige Folgen.
Gilt das auch für den Handel mit Nahrungsmitteln wie Weizen, Reis und Mais? Unbedingt. Diese Nahrungsmittel werden ebenfalls vom Finanzmarkt bewertet. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Wenn nicht mehr Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, werden falsche Signale an die Produzenten gesendet, was dramatische Folgen wie Über- oder Unterproduktion haben kann. Und das wiederum führt auch zu Hunger. Der Finanzmarkt muss unbedingt aus diesen essentiellen Bereichen herausgehalten werden.“ ….
Heiner Flassbeck. (10 Jahre Chef-Volkswirt bei UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung UNCTAD, Genf)

Alles vom 15.1.2014 auf https://future.arte.tv/de/rohstoff-spekulation

 

 

 

Schweiz als weltgrößter Handelsplatz für Rohstoffe – Grundlagenbericht

Der vorliegende Bericht unterstreicht die grosse volkswirtschaftliche und finanzpolitische Bedeutung der Rohstoffbranche für die Schweiz. Die Schweiz ist für einzelne Rohstoffe – wie beispielsweise Rohöl – der weltweit grösste Handelsplatz. Gemäss Schätzungen sind gegen 500 Unter-nehmen und rund 10.000 Mitarbeitende im Rohstoffhandelsgeschäft tätig, welches neben dem Handel auch das Frachtgeschäft, die Handelsfinanzierung und die Inspektion und Warenprüfung umfasst. Der Rohstoffcluster trägt rund 3,5% zum Schweizer BIP bei. …..
Grundlagenbericht Rohstoffe – Bericht der interdepartementalen Plattform Rohstoffe an den Bundesrat vom 27.3.2013, https://www.news.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/30133.pdf

 

Schweiz führend im Rohstoffhandel
Obwohl die Schweiz weder über direkten Meerzugang noch über eigene Rohstoffe verfügt, ist das Land im Handel mit mehreren der wichtigsten Rohstoffe weltweit führend. Genf ist neben London der wichtigste Handelsplatz für Erdöl und Erdölprodukte. Namentlich werden rund drei Viertel des russischen Öls in der Rhonestadt abgewickelt. Genf ist auch im Agrarhandel bedeutend, findet dort doch knapp ein Drittel des Welthandels und rund drei Viertel des europäischen Handels mit Getreide und Ölsaaten statt. Auch Zucker ist ein wichtiges Handelsgut, von dem – ex aequo mit London – etwa ein Drittel des Welthandels abgewickelt wird. Im Handel mit Baumwolle beträgt der Anteil der Schweiz rund ein Achtel des Welthandels. Der Handel mit Bergbauprodukten hat seinen Schwerpunkt in Zug, wo natürlich keine Minen, dafür aber Giganten von Bergbauindustrie und Handel ihren Sitz haben. Die beiden in Zug anwesenden Grossfirmen Xstrata und Glencore vollziehen eine Art Arbeitsteilung, wobei sich Erstere auf die Produktion und Letztere auf den Handel konzentriert. Die Handelsfirma ist zu 35% am Kapital der Produktionsfirma beteiligt. Ebenfalls in Zug ansässig ist die Gesellschaft Nord Stream, die Planerin der geplanten Ostsee-Gaspipeline.
Vitol wurde 1966 gegründet mit Sitz in Genf und ist heute – noch vor Glencore – der größte unabhängige Ölhändler der Welt.

Rohstoffgiganten „ABCD“ (ADM, Bunge, Cargill, Dreyfus)
Die ABCD-Gruppe teilt  sich inzwischen mehr als ¾ der globalen Getreidemärkte auf. Die Rohstoffhändler profitieren enorm von volatilen Preisen; Cargill und Bunge gaben im Jahr 2008 Rekordprofite von 4 bzw. 1 Mrd USD bekannt.
Der in den USA beheimatete, nicht börsennotierte Konzern Cargill hat in 2011/12 einen Umsatz von 134 Mrd. $ und einen Gewinn von 1,18 Mrd. $ ausgewiesen. Mit einem Umsatz im Geschäftsjahr 2011/12 von 90 Mrd. $ und einem Gewinn von 1,2 Mrd. $ ist ADM der weltweit zweitgrösste Agrarhändler. ADM ist dabei, mit Graincorp Australiens grössten Getreidehändler zu übernehmen.
Dahinter folgen die Handelsgesellschaften Bunge mit Hauptsitz in den USA und Louis Dreyfus mit Hauptsitz in Rotterdam.
Die ABCD-Gruppe hat ihre diminierenden Niederlassungen rund um den Genfer See platziert
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Schweiz ist wichtigster Standort für Rohstoffhandel (Christoph Mann)
Grundlagenbericht Rohstoffe: Schweizer Regierung ist bestrebt, den Rohstoffhandel fairer zu gestalten – setzt aber weiter auf die freiwillige Einsicht der Unternehmer
Alles vom 29.4.2013 auf https://www.heise.de/tp/artikel/39/39004/1.htm
Ich habe das Gefühl, wir sitzen auf einer Zeitbombe
Es gibt Zahlen, die zumindest irritieren, und einige sind mittlerweile in der Schweizer Öffentlichkeit angekommen: Bei Öl und Getreide geht ein Drittel des gesamten Welthandels über die Schweiz, bei Kaffee die Hälfte, bei Baumwolle ein Fünftel, bei Kupfer, seltenen Erden und weiteren Rohstoffen dürfte die Quote etwa ein Viertel betragen. Was den Rohstoffhandel angeht, ist die Schweiz eine Weltmacht. Die Rohstoffkonzerne haben ihren Umsatz in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht und sind dabei, die Banken als nationalen Goldesel zu ersetzen. Mit Wachstumsraten, die weit über dem der Volkswirtschaft liegen, macht der Rohstoffhandel bereits drei Prozent des BIP aus. Das ist mehr als der Maschinenbau oder Tourismus, wie die Medien besorgt konstatieren. Denn was bei anderen Branchen Jubel auslösen würde, regt hier eher zum Grübeln an. Schweizer Politiker und Journalisten befürchten, die Rohstoffhändler würden der Schweiz das schlechte Image als „Piratenhafen“ einbrocken und international für Unstimmigkeiten sorgen. Rund 400 transnationale Konzerne, von denen allenfalls Glencore öffentlich bekannt ist, wickeln mit etwa 10.000 Mitarbeitern den sogenannten Transithandel ab: Die Rohstoffe gehen nur virtuell über die Schweiz. Der Bärenanteil des Gewinns am globalen Rohstoffhandel bleibt so vornehmlich in den Kantonen Genf und Zug hängen, während über den meisten Produzentenländern wie Sambia, Kongo oder Kolumbien weiterhin der Rohstofffluch haftet. Der ungleiche Handel ist moralisch zwar schwer verdaulich, doch er respektiert (zumindest formal) den rechtsstaatlichen Rahmen, was ihn international schwer angreifbar macht. Erfolg ist nicht strafbar. Stärkere Sorgen bereiten den Schweizern daher die wiederholten Vorwürfe, die Konzerne nehmen es im Ausland mit dem Recht weniger genau: Umweltzerstörungen, Umsiedlungen, Kinderarbeit, Steuerverschleierung, Korruption – das gibt kein sympathisches Bild ab….
Alles vom 6.11.2012 bite lesen auf
https://www.heise.de/tp/artikel/37/37946/1.html
https://www.tageswoche.ch/de/2012_42/schweiz/471039/ein-sicherer-hafen-fuer-piraten.htm

Jeder Deutsche verbraucht 43 kg Rohstoffe täglich

Der Rohrstoffverbrauch pro Kopf und Tag beträgt für den durchschnittlichen US-Amerikaner 32 Tonnen, für den Deutschen 16 Tonnen und den Asiaten 5 Tonnen. das heißt: Jeder Deutsche verbraucht rein rechnerisch 43 kg Rohstoffe: Energieträger (Öl. Gas, Kohle, ….), Bodenschätze (Metalle, Salz, seltene Erden, …) und Biomasse als nachwachsende Rohstoffe (Holz, Nahrungsmittel wie Reis, Weizen, Mais, …). Die Menschheit greift so jährlich auf 50 Milliarden Tonnen Rohstoffe zu bzw. verbraucht diese. Ändert man daran nichts, wird der Weltrohstoffverbrauch im Jahr 2030 auf 100 Mrd Tonnen gestiegen sein.
Zur Herstellung eines kg Auto werden 9 kg Rohmaterial gebraucht und für ein kg Kleidung sogar 35 kg Ausgangsrohstoffe.
Zwischen den Jahren 1900 und 2000 sanken die Rohstoffpreise um jährlich 1,2 Prozent. Heute liegen sie wieder auf dem Niveau von 1900 – vorwiegend an der immensen Nachfrage von China.

Einergieträger: Das Fördermaximum bei Erdöl (Peak Oil) war im Jahr 2010 überschritten. Ol, Gas und Kohle sind endlich, irgendwann einmal gibts nichts mehr. Auch neue Techníken wie das Fracking ändern daran nichts.

Metalle: China besitzt 97% der weltweiten Seltenen Erden und hat deren Ausführ drastisch eingeschränkt. Die Produktion von Akkus und Batterien wird dadurch bedrocht.

Biomasse: Ein Großteil der Landwirtschaft impliziert das Ausbeuten von Wasservorkommen. Sind diese erschöpft, muß die Landwirtschaft eingestellt werden – wie 2011 in Saudi Arabien geschehen. Landwirtschaftlich nutzbare Fläche geht rasch zurück, nur Brasilien und die Ukraine verfügen über „ungenutzte“ Ackerflächen. nach „Peak Oil“ drohen nun „Peak Fish“, „Peak Wheat“ (Weizen) und  – am meisten befürchtet –  „Peak Water“.
26.11.2012

 

Rohstoffereiche Länder = arme korrupte Länder 

Annähernd zwei Drittel der ärmsten Menschen der Welt, die mit weniger als zwei Dollar Tag auskommen müssen, leben in Ländern mit großen Rohstoffvorkommen. Bodenschätze machen sie aber nicht reich, sondern arm. Grund ist die Korruption, die sich bei Oligopolen besonders wohlfühlt. Während in Deutschland tausende von Firmen das Volkseinkommen erwirtschaften, sind die Rohstoffexporte in Händen weniger Firmen – Beispiel: In einem solch riesengroßen Land wie dem Kongo teilen weniger als 20 Rohstoffunternehmen die Resourcen und Bodenschätze unter sich auf. Und diese Wenigen bzw. Oligopolisten lassen sich ungern kontrollieren, es herrscht Korruption. Daher versuchen mehrere Initiativen, die Zahlungsströme bei Rohstoffgeschäften transparent zu machen. Anfangs waren diese Initiativen für Rohstoffexporteure und Minenbetreiber freiwillig. Nun wollen die USA und die EU Minenbetreiber zur Teilnahme verpflichten. Zudem machen immer mehr Länder mit. Nur so besteht Hoffnung, dass die Menschen in den rohstoffexportierenden Ländern von ihren eigenen Bodenschätzen profitieren können.

 

Peak-Oil – Sinkende Ölförderung trifft auf steigende Ölnachfrage

„Peak Oil“ bedeutet: Der Höhepunkt der Erdöl-Förderung ist erreicht, der Rohstoff geht zu Ende. Gleichzeitig jedoch nimmt die Nachfrage nach Erdöl immer mehr zu. Die Industrienationen, Schwellenländer (Brasilien, China, Indien, Russland, Mexiko) wie auch die ehemaligen „Entwicklungsländer“ wollen weiter wachsen und fragen immer mehr Erdölprodukte nach: Dünger, Farben, Chemikalien, Medikamente, Plastik, Heizöl und Benzin.
Das Problem: Sinkende Ölförderung trifft auf steigende Ölnachfrage – zwei gegenläufige Prozesse, die das Ende der Erdölzeitalters markieren. Es kann so nicht weitergehen. Der Begriff „Peak Oil“ markiert die grundlegenden Änderungen unserer Art zu Wirtschaften und zu Leben. Wie sieht die Welt nach „Peak Oil“ aus?

„Peak Oil“-Beispiel China:
Bei uns kommen 4 Autos auf 3 Menschen. Würde China im Jahr 2030 dieses 4-zu-3 erreichen, dann wären das 1,1 Milliarden Autos – heute umfasst die gesamte Welt-Autoflotte 800 Millionen. Chinas Ölverbrauch würde dann bei 99 Mio Barrel liegen. Zum Vergleich: die Weltproduktion von Erdöl liegt heute bei 84 Mio Barrel täglich, und diese lässt sich kaum mehr steigern (Peak-Oil).
Das Beispiel China verdeutlicht, dass das westliche Modell einer erdölabhängigen, autozentrierten Wegwerfgesellschaft nicht weiter funktioniert.
https://www.peak-oil.com/peak-oil/

Peak-Oil erfordert eine Umkehr und Neuorientierung. Es gibt vielfältige Optionen, die jedes Individuum umsetzen umsetzen kann bzw. auf politischer Ebene durch uns alle umgesetzt  werden müssen. Zentraler Idee dabei ist die
Nachhaltigkeit: Konsistenz + Effizienz + Suffizienz.
20.11.2012

 

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