Ökorealismus

Home >Energie >AKW >Kernkraft >Ökorealismus

Sonnenuntergang bei Freiburg im Juli 2021: Dreisamtal bei Kirchzerten Burg-Birkenhof

  • Ökorealismus bzw. Ökomodernismus (13.7.2019)

 

84,5 Prozent durch fossile Energieträger gedeckt – wie ersetzen?
„Selbst Börsianer glaubten das Märchen von den omnipotenten Ökoenergien, die angeblich bereitstehen, sobald Kohle- und Atomstrom nicht mehr das Netz verstopfen. (…)
Die Realität? Deutschlands Bedarf an Primärenergie wurde letztes Jahr zu 84,5 Prozent durch fossile Energieträger gedeckt. (…)
Der Ausbau der Erneuerbaren ist wichtig, weil jedes bißchen hilft. Doch der irrige Glaube, daß die Erneuerbaren nennenswerte Beiträge zur Lösung der Energiekrise liefern, darf das politische Handeln nicht länger leiten.“
Daniel Wetzel, Wirtschaftsredakteur, in der „Welt“ vom 22. September 2022

 

Ökorealismus bzw. Ökomodernismus
Atomkraft: Technik ist immer politisch
… folgt man den Empfehlungen namhafter, rechter Sympathien gänzlich unverdächtiger Klimawissenschaftler wie James Hansen, so ist eine CO2-neutrale Industriegesellschaft unter gleichzeitiger Beibehaltung ihres Wachstums- und Entwicklungsversprechens nur mit intensiven Prozessen der Energieumwandlung möglich, nicht aber mit energiearmen und extensiven Lösungen, wie sie die Erneuerbaren anbieten. Der einzige derzeit im großtechnischen Maßstab nutzbare, energieintensive und gleichzeitig CO2-arme Prozeß ist die Kernspaltung. Diese Position wird neuerdings auch als „Ökomodernismus“ oder „Ökorealismus“ bezeichnet.

Ökorealisten schauen auf die Potentiale einer Technologie, nicht auf ihre Images. So könnte man, die entsprechende Form öffentlicher Finanzierung und Verwaltung vorausgesetzt, auch ein Kernkraftwerk als Bürgerkraftwerk betreiben. Umgekehrt straft die aktuelle Entwicklung das von der Öko-Bewegung gern gepflegte Image von den sanften, dezentralen und somit automatisch demokratischeren Umgebungsenergien Lügen.

Rund um die „Erneuerbaren“ tummeln sich heute Großkonzerne, Subventionsjäger und Lobbyisten. Die Finanzierungsmodelle der Energiewende haben zu einer gigantischen Umverteilung von unten nach oben, aus den Taschen von Mietern und Kleinverdienern in die Aktiendepots von Grundbesitzern und Investorengruppen geführt. Eigentlich sollte das Linken zu denken geben. Technik-Determinismus ist also vollkommen fehl am Platze.
… Alles vom 13.7.2019 von Anna Veronika Wendland bitte lesen auf
https://jungefreiheit.de/debatte/forum/2019/technik-ist-immer-politisch/
.

Dr. Anna Veronika Wendland, Jahrgang 1966, ist Osteuropa- und Technikhistorikerin am Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Forschungsbedingt arbeitet sie gelegentlich in Kernkraftwerken. In ihrer Freizeit schreibt sie für die Online-Plattform salonkolumnisten sowie für Energie-Blogs und engagiert sich für den Verein Nuklearia, der sich die kerntechnische Re-Alphabetisierung der Deutschen zum Ziel gesetzt hat.