Einen Tag mal freie Medien

Einen Tag lang mal dem eintönigen, weil einseitigen Angebot der sog. „Qualitätsmedien“ entfliehen. Einen Tag lang keinen ÖRR (ARD, ZDF, Dlf) schauen und keinen Mainstream (Spiegel, Welt, FAZ, SZ, …) lesen, sondern sich über freie Medien informieren: Dazu die Seite
https://www.dushanwegner.com/freie-denker
mit ihrem viertelstündlich aktualisierten Überblick des breiten Online-Angebots der neuen Medien aufrufen, auswählen und anklicken. Zusätzlich https://kontrafunk.radio bzw. https://kontrafunk.ch hören.
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Abends dann die große Kontrolle bzw. Überraschung: Um 22 Uhr das Heute-Journal im ZDF anschauen und vergleichen mit all dem, was den Tag über von den freien Medien so berichtet wurde. Danach die vielfältigen Infos und Argumente gegeneinander abwägen, um sich so seine eigene Meinung zu bilden. Medienvielfalt mag anstrengend sein, die Meinungsbildung macht aber Freude.
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Was sind freie Medien? Unabhängige Medien, da für sie der uralte Spruch „Wessen Brot ich eß‘, dessen Lied ich sing“ nicht gilt, weil sie von Spenden leben. Andere Medien sind vom Staat und/oder internationalen Stiftungen (mit-)finanziert. Dazu zwei extreme Beispiele: Der ÖRR ist zu 100% vom Staat finanziert. Der Spiegel erhielt allein 11/2021 von der Gates-Foundation 2,9 Mio Dollar.
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Was führte zur starken Verbreitung der freien Medien?
1) Der Links-Rutsch der reichweitenstarken Presse. Die einst vielfältigen und interessante Medienlandschaft von links über kommunistisch, sozialistisch, liberal, Mitte, konservativ bis rechts wandelte sich mehr und mehr zur einseitigen Langeweile um links, Lifestyle-links und links-liberal. So gibt es in D keine große konservativ ausgerichtete Zeitung wie https://www.lifigaro.fr in Frankreich, https://www.corriere.it in Italien oder https://www.thetimes.co.uk und https://www.telegraph.co.uk in Großbritannien, sondern allenfalls die wenig verbreitete https://www.junge-freiheit.de.
2) Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) kommt der im Medienstaatsvertrag enthaltenen Verpflichtung zu neutraler, objektiver und ausgewogener Berichterstattung immer weniger nach. Gerade in Krisenzeiten wie Corona und Ukrainekrieg werden Kritik und der Vorwurf der Regierungsnähe immer lauter. Sogar ARD-Chef Tom Buhrow moniert „oft fehlende kritische Distanz“ und kündigt Reformen des ÖRR an.
3) Auflagenhöhe der Presse mitsamt Werbeeinnahmen gehen zurück. Teure Anzeigekampagnen der Regierung wie „Ärmel hoch“ von 2021 (25 Mio Euro) oder „Impfen hilft“ (38 Mio Euro) generieren zwar Einnahmen in den großen Zeitungen, aber der Bürger erkennt sie als Propaganda und will dafür nicht auch noch mit dem Zeitungskauf bezahlen.
4) Auch die Zuschauerquoten der TV-Sender sind rückläufig. Die einseitige Berieselung langweilt und macht zudem skeptisch. Es gibt keine TV-Talkshow mehr, die fetzt, weil Teilnehmer des gesamten politischen Meinungsspektrums sich im demokratischen Streit üben. Stattdessen wird allenfalls eine Alibi-Andersdenkende eingeladen, wie etwa Alice Weidel (AfD) oder Boris Palmer oder Ulrike Guérot oder Sahra Wagenknecht (Links), auf die sich die Mehrheit der Gutdenkenden dann genüßlich hermacht.

2015 bejubelten die Leitmedien geradezu frenetisch die Willkommenskultur, da sie unsere Probleme um Demographie und Facharbeitermangel lösen würden.
2021 erklärten die Medien unisono Lockdowns und Isolation für alternativlos.
Ab dem 24.2.2022 wechselten die Medien per von Olaf Scholz verkündeter Zeitenwende von der Friedensrhetorik (Entspannungspolitik) zur Kriegsrhetorik (Sanktionen und Panzerhaubitzen).

All dies steigerte die Nachfrage nach freien, neuen Medien, die eine abweichende Meinung veröffentlichen. Die Schweiz mit https://www.nzz.ch und https://www.kontrafunk.ch und auch Österreich mit https://www.servustv.com/ werden für viele zum neuen „Westfernsehen“.
Viele Journalisten leiden unter den zunehmenden Enge des Meinungskorridors, einige wechseln deshalb zu den freien Medien:
Henryk. M. Broder schreibt immer noch für die Welt, hat aber mit https://www.achgut.com längst einen eigenen Newsblog. Der Wirtschaftsjournalist Roland Tichy schreibt nicht mehr für das Handelsblatt, sondern für seinen Newsblog https://www.tichyseinblick.de. Boris Retschuster, langjähriger Moskau-Korrespondent des Focus, macht https://www.reitschuster.de zur vielbesuchten Nachrichtenquelle.
Der frühere Deutschlandfunk-Redakteur Burkhardt Müller-Ullrich betreibt das https://www.kontrafunk.radio.
Nachdenklich stimmt, daß immer mehr Medienverlage ihren Sitz von Deutschland in die Schweiz verlegen. Zuletzt eigentümlich-frei https://www.ef-magazin.de mit https://www.freiheitsfunken.info.
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Ist der Begriff „Freie Medien“ nicht anmaßend, da mit ihm die anderen Medien als „unfrei“ abqualifiziert werden? Nein, das „frei“ bezieht sich allein auf die finanzielle Unabhängigkeit von Geldgeber, die den Journalisten einen größeren Raum für ihre Berichterstattung geben. Auch die zahlreichen „freien Schulen“ (Waldorf, Projekte, ..) wollen mit ihrer Namensgebung nicht andere öffentliche Schulen schlecht machen, sondern ihre eigene Pädagogik hervorheben.
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Audiatur et altera pars – stets auch die andere Meinung hören. Dieses Diktum gilt immer noch. Doch früher war es einfacher: Mit dem Abonnement der beiden Zeitungen Spiegel und Welt war man grob darüber informiert, welche Meinung die politische Linke sowie die politische Rechte gerade vertreten. „Wo links ist, da ist auch rechts“ (Sloterdijk). In den 16 Jahren von Angela Merkel sind die Zeitungen mehr oder weniger nach links gerutscht – in taz, Süddeutsche, Spiegel, Frankfurter Rundschau, FAZ, Waz, Focus, Zeit, Bild und Welt steht annähernd das Gleiche drin.
Zum Beispiel zum Ukrainekrieg: Überall „Frieden schaffen durch Lieferung von Waffen“ statt „Frieden schaffen ohne Waffen„, überall „Russland ruinieren“ (Baerbock) statt „Schwerter zu Pflugscharen“, überall Sanktionen anstelle von Entspannungspolitik (Willy Brandt) bzw. überwiegend Kriegsrhetorik statt Friedensrhetorik.

„Stets eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt einholen“ – dies gilt für Patienten. Wie auch im übertragenen Sinn für mündige Bürger.
29.11.2022

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