Ebnet – Boellern am Galgenberg

Am 19.1.2014 feiert die Ebneter Hilarius-Gemeinde ihr Kirchenpatrozinium. Ganz Ebnet ist auf den Beinen und auch die Nachbargemeinden wissen spätestens um 8 Uhr morgens, dass wieder ein Festtag begangen wird, denn dann dröhnt ein erster, unüberhörbarer „Weckschuss“ aus der Salutkanone vom GalgenbergBöllern in dritter Generation –Opa, Vater und Enkel Hagenberger in Aktion.

Dies ist alljährlich ein großer Festtag im Dorf und früh treffen sich die Mitglieder der Vereine vor dem Gasthaus Löwen, um Aufstellung zu nehmen und gemeinsam in die Kirche zu ziehen. Dort stehen alljährlich Nikolaus Hagenberger, sein Sohn Christian und erstmals auch sein Enkel Tim, allesamt Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ebnet, um die Salutkanone fachmännisch abzufeuern. Opa Hagenberger freut sich, dass auch sein Enkelsohn in seine Fußstapfen treten möchte und das Salutschießen in Ebnet weiterhin Bestand haben wird und Vater Christian Hagenberger hat zu diesem besonderen Anlass die Böllerkanone komplett restauriert, abgeschliffen und neu gestrichen. „Ich möchte die Tradition des Böllerns und die Tradition unserer Familie weiter führen und mit 18 Jahren den Böllerschein machen“, so der 13-jährige Tim. Solange darf er dem Opa und seinem Vater lediglich zur Hand gehen, selbst schießen darf nur, wer die Prüfung zum Sprengstoffmeister erfolgreich abgelegt und für jedes Schießen eine offizielle Genehmigung beim Amt für Öffentliche Ordnung eingeholt hat. Der „Böllerschein“ berechtigt dann zum Kauf, Schießen und Aufbewahren von Schwarzpulver. Auch die Kanone muss alle fünf Jahre zum „TÜV“ und wird beim Beschussamt in Ulm gründlich kontrolliert.

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Der Fortbestand des Salutschießens ist gesichert. Nikolaus Hagenberger (rechts), sein Sohn Christian (links) und nun auch sein Enkel Tim betreuen die Salutkanone der Gemeinde Ebnet. Foto: Gisela Heizler-Ries

Erstmals „geböllert“ wurde in Ebnet wohl anlässlich des Hochzeitszuges von Erzherzogin Maria Antonia durch das Höllental und Ebnet. Vor 30 Jahren hat der heute 79-jährige Nikolaus Hagenberger diese Tradition wieder aufleben lassen. Heute wird nicht nur an Hilarius, auch an Fronleichnam und bei besonderen Anlässen, wie zum Beispiel der 900 Jahr-Feier Ebnets im vergangenen Jahr geschossen. 16 Schuss sind es an Fronleichnam, 12 Schuss an Hilarius. Eine jahrhundertealte Tradition, auf die man in Ebnet besonders stolz ist. Und zeitgenau muss dabei alles stimmen – drei Schüsse erfolgen beim Kirchgang, zwei bei der Wandlung, drei während des Schlussliedes „Großer Gott wir loben dich“ und drei zum Abschluss beim Ausmarsch. Früher waren Gemeindemitglieder postiert, um mit Taschentüchern winkend die Signale zu geben. Heutzutage heißt es per Funk „Achtung – Feuer“ und dann knallt es wieder gewaltig vom Galgenberg! Alljährlich dürfen auch die Kommunionkinder der Gemeinde aus sicherer Entfernung und natürlich mit Hörschutz versehen, dieses Ereignis verfolgen. „Weitere Zuschauer sind aus Sicherheitsgründen jedoch nicht erwünscht“, so Christian Hagenberger „und außerdem glaube ich, dass sich Pfarrer Johannes Kienzler mehr freut, wenn er seine Schäfchen am Hilariusfest in der Kirche begrüßen darf!“
17.1.2014, Gisela Heizler-Ries, Der Dreisamtäler

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