Ebnet 900 Sportplatz Rathaus

Der Ortsvorsteher von Freiburg-Ebnet, Bernhard Sänger im Gespräch von „Dorf aktuell“. Herr Sänger, dieses Jahr war für Ebnet ein Jahr der Festivitäten. Sänger: Da haben Sie Recht. Ebnet konnte in diesem Jahr sein 900-jähriges Bestehen feiern und die Festivitäten begannen mit dem Neujahrsempfang. Alle weiteren Veranstaltungen der örtlichen Vereine standen ebenfalls unter dem Motto „900 Jahre Ebnet“. Dazu fanden auch eine Fotoausstellung und Filmabende mit altem Filmmaterial von Ebnet statt. Hinzu kamen noch andere Jubiläen in Ebnet: 90 Jahre Musikverein, 80 Jahre Sportverein, 50 Jahre Dreisamspatzen. Alle Veranstaltungen waren sehr gut besucht und wurden von der Bevölkerung gut aufgenommen.
Dreisamtäler: Mir sind vor der Dreisamhalle mehrere Skulpturen aufgefallen. Was hat es mit denen auf sich?
Sänger: Die Skulpturen entstanden während eines Künstlersymposiums, das auf die Initiative des Ebneter Holzbildhauers C.W. Loth zurückgeht. Er, Johannes Bierling, Jens Reichert und Christiane Weiel arbeiteten eine Woche lang vor der Dreisamhalle und kreierten Kunstwerke unter dem Motto „900 Jahre Ebnet“. Die Skulpturen bleiben als Leihgabe für ein Jahr lang nun hier und sind in Ebnet zu sehen. Ein weiteres Veranstaltungshighlight war sicherlich der Ebneter Kultursommer, der gut für Ebnet, gut für Freiburg und auch gut für die Region ist, denn mit seinem anspruchsvollen Programm zieht Besucher aus der ganzen Gegend an.

Dreisamtäler: Dann habe ich vor der Dreisamhalle auch noch ein Weinbauprojekt entdeckt.
Sänger: Bei der Vorbereitung der 900-Jahr-Feier haben wir uns natürlich auch mit der Historie Ebnets beschäftigt. Vieles deutet darauf hin, dass es in Ebnet früher Weinbau gegeben hat, zum Beispiel die Namen der Gewanne, wie Hinterer Rebberg. Ich selbst besitze ein Aquarell aus dem Jahr 1890, da sieht man, wie Ebneter Hänge mit Reben bewachsen waren. Unser Verwaltungsleiter Gerold Wonlarlarski kam nun auf die Idee, an diese historische Vergangenheit Ebnets zu erinnern. Deshalb wurden Rebstöcke am Rathaus, an der Dreisamhalle und im Welchental gepflanzt. Das will nun aber nicht heißen, dass Ebnet eine eigenen Winzergenossenschaft gründet. Auch eine Weinkönigin werden wir nicht küren.

Dreisamtäler: Soviel zu den Festivitäten, was steht den in Ebnet auf der politischen Tagesordnung?
Sänger: Da gibt es nach wie das Thema „Sportplatz“. Der  Bebauungsplan „Neuer Sportplatz“ war rechtskräftig. Aufgrund einer Normenkontrollklage musste das Verfahren jedoch nochmals aufgerollt werden. Wir haben nachgebessert und sind jetzt guten Mutes, dass das Ganze im Frühjahr vor dem Verwaltungsgericht für uns positiv beschieden wird.

Dreisamtäler: Dann kann es im Frühjahr losgehen?
Sänger: Offen ist nach wie vor die Eigentümerproblematik, wir konnten den Grunderwerb noch nicht tätigen. In dieser Sache ist jetzt ein Mediator beauftragt, der vermittelnd tätig ist. Wir von der Verwaltung können nur an die Beteiligten appellieren, persönliche Interessen zu Gunsten des Allgemeinwohls zurückzustellen. Denn es geht hier ja nicht nur um einen neuen Sportplatz, der dem Sportverein optimale Trainingsmöglichkeiten bietet. Mit der Verlagerung des Sportplatzes wird ja im Ortsinneren eine Fläche frei, auf der 70 neue Wohneinheiten entstehen sollen. Die Stadt Freiburg sucht dringend nach Bauland, das schnell bebaut werden kann.

Dreisamtäler: Gibt es weitere kommunalpolitische Themen?
Sänger: Ja, die Sanierung und Erweiterung des Rathauses. Es ist zwar nicht so, dass hier nichts läuft. Es wurde in den vergangen Jahren immer mal wieder etwas gemacht: neue Fenster oder die Fassade. Uns schwebt allerdings ein Gesamtkonzept vor. Da der Bürgersaal sehr beengt ist, würden wir diesen gerne mit einem Anbau erweitern. Würde man diesen Anbau unterkellern, dann hätten wir auch Räumlichkeiten für das Ortsarchiv, das dann den Erfordernissen entsprechend untergebracht werden könnte. Im Zuge dieser Erweiterung könnte dann auch ein barrierefreier Zugang zur Ortsverwaltung geschaffen werden. Die Mittel dafür haben wir angemeldet.

Dreisamtäler: Und wie steht es um die Finanzen der Stadt?
Sänger: Der Stadt geht es finanziell gut! Die Steuerquellen sprudeln, die Wirtschaft boomt, Freiburg ist die Stadt in Deutschland, die am drittschnellsten wächst. Doch wenn eine Kommune gute Einnahmen hat, dann werden auch die Begehrlichkeiten größer.
Dreisamtäler: Im vergangenen Jahr sprachen wir auch über die Dreisamhalle.
Sänger: Die steht weiterhin auf der Agenda. Hier muss inzwischen überlegt werden, ob die Halle saniert werden kann oder ob nicht ein Abriss wirtschaftlicher ist. Das Gebäude stammt aus den 70er Jahren, die sanitären Anlagen sind einfach fällig, energetisch gesehen ist die Halle eine Katastrophe und räumlich stoßen wir auch immer wieder an Grenzen. Wenn es wirtschaftlich sinnvoller ist, hätte ich kein Problem damit, wenn die Halle abgerissen wird.
Dreisamtäler: Ansonsten ist in Ebnet alles in Ordnung?
Sänger: Im Großen und Ganzen ist in Ebnet die Welt in Ordnung! Es ist nicht so, dass wir ein Anhängsel der Stadt sind. Wir werden von der Stadt ernst genommen und seit die B 31 verlagert wurde, hat Ebnet einen Sprung nach vorne gemacht. Natürlich gibt es immer Wünsche. Wenn Dinge aber nötig sind, dann werden sie auch sofort gemacht, wie die zwei Brücken, die nicht mehr standsicher waren, oder der Neubau der Grundschule. Unsere Ortsverwaltung hier ist unterbesetzt, zumal Ebnet in den letzten zehn Jahren einen Einwohnerzuwachs von über 600 Bürgern hatte. Aber das hängt mit der Gesamtsituation Freiburgs zusammen. Die Stadt musste sehr viel Personal einsparen und das trifft eben auch die Ortsverwaltungen. Wir versuchen, mit der Situation zurecht zu kommen und den Bürgern trotz allem einen guten Service zu bieten. Deshalb gibt es auf vielfachen Wunsch der Bürger hin nun auch das Gemeindemitteillungsblatt online. Zum Schluß danke ich allen, die zum guten Gelingen des Festes 900 Jahre Ebnet beigetragen haben.
5.10.2013, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

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