Dortu – DDR-Film im KoKi in FR

Mit dem Film „Max Dortu oder Nur die Toten kehren nicht zurück“ präsentieren das KoKi in Freiburg und die Initiative zur Erinnerung an die Badische Revolution eine DDR-Produktion, die bei uns so noch nie zu sehen war – mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes Freiburg. Montag, 1. Dezember, 19.30 Uhr, Kommunales Kino KoKi, Urachstraße 40. Hervorragende Schauspieler, ein klasse Film zu einem immer aktuellen Thema. An der jährlichen Gedenkfeier beim Mausoleum des Max Dortu auf dem damaligen Friedhof und heutigen Kinderspielplatz Ecke Erwin-/Dreikönigstraße zu Ehren der an dieser Stelle vor 165 Jahren vom preußischen Militär hingerichteten Teilnehmer des Aufstandes für Freiheit und Demokratie, nehmen regelmäßig viele Interessierte teil. Nun wird auch dieser einmalige Film über die letzten Tage des Max Dortu gezeigt. Maximilian Dortu im Film – Unbekannter DDR-Fernsehfim zum ersten Mal in Freiburg zu sehen Die Geschichte des Potsdamer Freiheitskämpfers Maximilian Dortu, der 1849 nach Baden kam, um für die Republik zu kämpfen, nach der Niederlage der Revolutionäre aber am 31. Juli 1849 in Freiburg hingerichtet wurde, ist auf den jährlichen Gedenktagen schon oft erzählt worden. Aber dass sie auch als Kammerspiel verfilmt worden ist, wussten die Erzähler bislang nicht. Denn der Film mit dem Titel „Max Dortu oder: Nur die Toten kehren nicht zurück“ lagerte im Deutschen Filmarchiv wie Dornröschen im Schlaf. Und er stammt aus einem untergegangenen Staat: Der Film wurde 1976 vom Fernsehen in der DDR gedreht und am 15. Februar erstmals gezeigt. Jetzt hat Andreas Meckel von der „Initiative zur Erinnerung an die Badische Revolution von 1848/49“ den 75 Minuten langen Streifen entdeckt und am 1. Dezember wird er in Freiburg erstmals im Kommunale Kino präsentiert. Die Filmpremiere wird vom Kommunalen Kino und er Erinnerungsinitiative gemeinsam veranstaltet. Das verfilmte Kammerspiel ist in mehrfacher Hinsicht ein Zeitdokument. Es ist zum einen der Versuch, die letzten Tage und Stunden Dortus vor seiner Hinrichtung, die Verhandlung vor dem preußischen Kriegsgericht in Freiburg und die Bemühungen der Familie, ihren Sohn zu retten, bildhaft darzustellen. Die gewählte Form ist episches Theater im Brecht’schen Stil, ein Sprecher erläutert zwischen den Szenen den inneren Zusammenhang der Geschichte und erklärt den politischen Hintergrund. Zudem ist das Filmdokument auch durch die Mitwirkenden interessant. Regisseur war Jens Peter Proll, ein nicht nur in der DDR, sondern auch nach dem Mauerfall erfolgreicher Regisseur im Unterhaltungsfach. Die Rolle von Maximilian Dortu spielt der junge Gunter Schoß. Der heute 74-jährige Schauspieler hatte 1964 seine erste große Rolle in der populären TV-Produktion „Egon und das achte Weltwunder“. Nach der Wiedervereinigung spielte er in Fernsehserien wie Tatort, Polizeiruf 110 und „Rosa Roth“. Der Träger des Grimme-Preises 1995 synchronisierte Rollen in über 150 Filmen, besprach Hörbücher und reiste mit Lesungen durch das Land. Den Sprecher im Dortu-Film gab Gerry Wolff. Der 1920 in Berlin geborene Spross einer Schauspielerfamilie nach der Rückkehr aus dem englischen Exil spielte am Theater am Schiffbauerdamm und im DEFA-Ensemble. In der Romanverfilmung „Nackt unter Wölfen“ stellte Wolff den Vorsitzenden des internationalen Lagerkomités der Häftlinge in Buchenwald dar. Nach der Wende war er im Fernsehen im Tatort, Praxis Bülowbogen und „Der Havelkaiser“ zusehen. Er starb 2005 in Oranienburg. (Heinz Siebold)
Info: Max Dortu oder: Nur die Toten kehren nicht zurück“ Montag, 1. Dezember, 19.30 Uhr, Kommunales Kino, Urachstraße 40 Der Eintritt ist kostenlos. Reservierungen unter Tel. 0761-459800-22 (AB) und kino@koki-freiburg.de. Karten müssen bis 15 Minuten vor Filmbeginn an der Abendkasse abgeholt werden. Anschließend Diskussion und Empfang.
23.11.2014, Hans Homlicher

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