Doppeltes Migrationsproblem

„Mittel- und langfristig steuert Deutschland auf eine strukturelle Krise in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu. Leistungsträger verlassen das Land und schwächen die wirtschaftlichen Perspektiven. Den gleichen Effekt hat die Zuwanderung von Geringqualifizierten“ – alarmierende Worte von Ökonomie-Prof Heribert Dieter (s.u.), wobei die beginnende Rezession. diese Krise noch verstärken wird.
.
Wenn über Migration gesprochen wird, dann sind meist die ca 3 Mio Migranten seit der Grenzöffnung Budapest 9/2015 zuzüglich die 500 tagtäglich neuen Migranten gemeint. Diesen zumeist Ungebildeten und Niedrigqualifizierten steht aber eine zunehmende Zahl von Hochqualifizierten gegenüber, die Deutschland verlassen: allein im Jahr 2016 mehr als 280.000 Facharbeiter, Dienstleister, Ärzte , Ingenieure, …, ein immenser „Brain Drain“ als Abwanderung von Talenten.
.
Damit hat Deutschland ein doppeltes Migrationsproblem: Gering Gebildete kommen (Integration scheitert) und Hochqualifizierte gehen (Fachleutemangel verhindert Wirtschaftswachstum). Zu dieser Flucht von Humankapital kommt noch die Flucht von Geldkapital: Bis 2014 wanderten alljährlich ca 300 Millionäre aus Deutschland aus, in 2015 (dem Jahr der Grenzöffnung) waren es bereits 1.000 und in 2016 über 4.000. GroKo wie auch Medien ignorieren diese Probleme, die keine Volkswirtschaft auf Dauer unbeschadet verkraftet.
6.4.2019
.

Auswanderung Hochqualifizierter bei Einwanderung Geringsqualifizierter
In Punkto Migration steckt Deutschland in einer zweifach misslichen Situation. Während es viele Länder mit Leuten alimentiert, die für teures Geld an deutschen Universitäten ausgebildet wurden, erlebt es einen steten Zustrom von Menschen mit geringer Qualifikation. Das kann auf Dauer nicht ohne Wirkung bleiben. …
Deutschlands Deutschland hingegen verbindet die Auswanderung Hochqualifizierter mit der Einwanderung Geringqualifizierter. Die auf Kosten der deutschen Steuerzahler ausgebildeten Mediziner und Ingenieure maximieren ihren persönlichen Nutzen, was nachvollziehbar und legitim ist. Vergleicht man etwa die Arbeits- und Einkommensverhältnisse von Ärzten im deutschen Gesundheitswesen mit denen in Australien oder der Schweiz, zeigt sich, dass die Einkommen in Deutschland deutlich geringer und die Arbeitsbedingungen häufig schlechter sind. Angestellte Ärzte in leitender Funktion verdienen in Deutschland ein Drittel dessen, was für vergleichbare Positionen in Australien oder den USA gezahlt wird.

Gesundheitsminister Jens Spahn ist die Auswanderung von in Deutschland ausgebildeten Ärzten ein Dorn im Auge. Wie er dies verhindern kann, weiss er aber nicht. ….
Ein Assistenzarzt an einem deutschen Krankenhaus verdiente 2018 brutto rund 81 000 Euro und damit gerade einmal 4300 Euro mehr als ein Lastwagenfahrer, der in den USA für die Handelskette Walmart arbeitet. Nach Steuern und Sozialabgaben hat der Trucker ein höheres Nettoeinkommen als der deutsche Mediziner…..
Gegenwärtig arbeiten etwa 6500 Mediziner aus Deutschland in der Schweiz, vorwiegend in Spitälern. Die Ausbildung dieser Ärzte hat den deutschen Steuerzahler etwa 250 000 Euro pro Person gekostet. Insgesamt hat die Schweiz damit Humankapital im Wert von rund 1,9 Milliarden Franken importiert. Sie spart damit beachtliche Ausbildungskosten; Deutschland dagegen hat mit seinem «brain drain» das Nachsehen. …

Die Lage in Deutschland ist auch noch aus einem anderen Grund ungemütlich: Die grosse Zahl von Zuwanderern mit geringer Qualifikation senkt zum einen die durchschnittliche Wirtschaftsleistung, zum anderen werden die Sozialsysteme belastet.
Gerade bei den in Deutschland lebenden Flüchtlingen zeigt sich diese Problematik deutlich. Im August 2018 bezogen 6,6 Prozent der Gesamtbevölkerung, aber 63,7 Prozent der Flüchtlinge die Grundsicherung Hartz IV. Von den 1,7 Millionen Flüchtlingen, die in Deutschland registriert sind, gehen 361 000 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Da viele Migranten nicht über eine auf dem deutschen Arbeitsmarkt nachgefragte Qualifikation verfügen, bleiben ihnen nur Hilfstätigkeiten: putzen, kellnern, schleppen.
… Alles von Heribert Dieter vom 6.4.2019 bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/meinung/deutschlands-doppeltes-migrationsproblem-zu-und-abwanderung-ld.1464988
 .
Heribert Dieter ist Gastprofessor für internationale politische Ökonomie an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen. Zusätzlich ist er in der Forschungsgruppe Globale Fragen der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin.

Dieser Beitrag wurde unter Finanzsystem, Handel, Handwerk, Integration, Zukunft abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar