Deutschland – Hoffnung Europas

„Die überzeugten Europäer müssen endlich aus ihrer Lethargie erwachen, in der sie offenbar gefallen sind. … Heute erwachsen die Herausforderungen für Europa nicht mehr aus der Vergangenheit, sondern der Wirtschaft, der Demografie und aus den aktuellen diplomatischen Aufgaben. Und sie erwachsen aus dem radikalen Dissens zwischen Europa und den USA zu bestimmten Aspekten des Freihandelsabkommens TTIP“ – so der Römische Philosoph Angelo Bolaffi in „Erwachet aus eurer Lethargie“, Zeit vom 28.5.2014, S. 48-49, www.zeit.de. Für ihn muß Deutschland die EU fortentwickeln: „Es hat sich herausgestellt, dass das Modell Deutschland den Herausforderungen des globalen Marktes sehr viel besser gewachsen ist als die mediterranen Länder mit ihrem anarchischen, konfliktbehafteten Modell oder die angelsächsischen Länder mit ihrem liberalen Manchester-Kapitalismus.“
Wie viele Europäische Autoren – etwa Alain Minc in seiner Streitschrift „Vive l’Allemagne“ – stellt sich Bolaffi damit gegen  den französischen Historiker, Anthropologen und ehemaligen Präsidentenberater Emmanuel Todd, für den Deutschlands Hang zum rigiden Effizienzwahn den Rest des Kontinents erniedrigt. Todd sieht in den Deutschen „ihre Katastrophen bringende Rolle für die anderen Europäer“ bzw. die Schuldigen für den nahenden Untergang der EU.
(„Eure Unfähigkeit zur Selbstkritik!“, 24.4.2014, www.zeit.de/2014/22/emmanuel-todd-europa-europawahl). Liest man Todd’s Ausführungen, so enntsteht der eindruck, hinter allem Dissens bezüglich EU stehendie Deutschen mit ihren hegemonialen Ansprüchen.
Angelo Bolaffi hingegen hofft und fragt: „Ist Deutschland bereit, diese historische Aufgabe zu übernehmen? Oder führt es die historische Schuld als Vorwand an, um sich der trügerischen Illusion hinzugeben, aus dem Land eine ‚große Schweiz‘ machen zu können?“
28.5.2014

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