Denkmale – Wiehre Geroldstal

Da trotz ein Haus hundert(e) Jahre lang Wind, Wetter und Erschütterungen – es ist ein „Denkmal“ und es gibt uns zu „denken“. Dann denken sich Leute am Schreibtisch mithilfe von PC, Google und denk1234.de aus, dass das Haus doch kein „Denkmal“ sei. Wie beim Graffiti-Haus in Freiburg-Wiehre an der Kirchstrasse und nun beim Gasthaus Löwen in OberriedGeroldstal an der Brugga . Mit bedenklichen Folgen: In der Kirchstrasse darf der Sprayer und im Geroldstal darf der Abrißbagger ran.
Denk‘ mal.
.

Hoffnung auf „Geroldstäler Mühle“ wächst
Wie das ist, wenn sich plötzlich die Denkmalpflege anders besinnt und einem alten Gasthaus das Prädikat „schützenswertes Denkmal“ entzieht, musste Martin Hegar im letzten Jahr schmerzlich erfahren. Der Pächter des Hotels „Halde“, nicht weit weg vom Schauinsland gelegen, kaufte Ende 2011 von einem Bürger der Vereinigten Arabischen Emirate das „Gasthaus zum Löwen“ im Geroldstal. Der wiederum hatte es Ende 2009 von Irmgard Frey-Mayer, einer Tochter der legendären Löwenwirtin Sofie, erworben. Nach drei Wirtsfrauen-Generationen im „Löwen“ hatte sie am 22. November 2009 Theke und Küche für immer geschlossen. Die Dreisamtäler verloren ein Stück „Kneipenheimat“. Nachdem sich „unterm Scheich“ zwei Jahre lang nichts am Gebäude tat, kam im Tal große Hoffnung durch den Kauf von Hegar auf. Der wollte das rund 250 Jahre alte Gebäude sanieren und in ein Restaurant mit Hotel und Wellnessbereich im Gelände verwandeln. Er hatte bei seiner geschichtlichen Recherche entdeckt, dass der Löwen ursprünglich mal eine Mühle war. So liefen alle weiteren Planungen unter dem neuen Projektnamen „Geroldstäler Mühle“. Wichtig war – Hegar dabei, dass die Gaststätte ein neues Konzept erhalten sollte, in dem die zahlreichen Radler und Wanderer Rast halten können. Im Mai 2014 stellte der „Dreisamtäler“ unter der Überschrift „Löwen-Umbau zur Geroldstäler Mühle startet bald“ die konkreten Bauplanungen von Bauherr und Architekt vor. Im Herbst 2015 sollte das erste Bier gezapft werden.
Doch seitdem tat sich nach ersten Entkernungsarbeiten im Inneren des „Löwen“ und der Planierung des Geländes nichts mehr. Es wurde ruhig, sehr ruhig. Auf gelegentliche Nachfragen erzählte Martin Hegar dem Redakteur immer wieder von möglichen Planänderungen und später dann von schöpferischen Pausen. Immer wieder fragten Leser beim „Dreisamtäler“ nach. Und in Oberried machten Gerüchte vom Abriss des „Löwen“ und gar vom neuerlichen Verkauf die Runde. Jetzt endlich ist Hegar in der Lage, die aktuelle Situation zu erklären. Dabei ist, um die positive Wendung vorwegzunehmen, doch eine Zukunft für die „Geroldstäler Mühle“ in Sicht, ja sogar große Hoffnung vorhanden, Ende 2017 zu öffnen.

Was war passiert? Die umfassenden Restaurant-, Hotel- und Wellness-Planungen liefen alle auf der Grundlage, dass der alte „Löwen“ unter Bestandschutz erhalten werden musste. Nur so konnte Hegar überhaupt an die Altbausanierung gehen. Doch dann kam die Nachricht, dass aufgrund des Gebäudezustandes die Behörde keine Schutzwürdigkeit mehr sieht.
Das war für Martin Hegar ein Tiefschlag: „Der Umbau war nur mit Denkmalschutz umzusetzen; ohne muss völlig anders geplant und gebaut werden.“ Viel Geld für die Planung war in den Sand gesetzt. „Mir ist dann die Lust an dem Projekt erst einmal vergangen, eine längere Denkpause war nötig.“ Jetzt ist der Mut wieder da. Der alte „Löwen“ wird abgerissen. Die Bauvoranfrage für einen Neubau ist inzwischen eingereicht. Und mit den Architekten von „Holzbau Bonndorf“ steckt Hegar nun in intensiven Planungen. Jetzt wird zwar ohne Hotel geplant, aber es entsteht ein gutes Restaurant – und ein kleiner Wellnessbereich im Gelände kommt auf jeden Fall hinzu. „Die Bonndorfer setzen tolle Hausprojekte in Holz um“, freut sich Hegar und erinnert an die Sommerau bei Bonndorf, wo sein Bruder ein Hotel mit Restaurant und Wellnessbereich betreibt. Und Holz als Baustoff sei auch im Geroldstal landschaftsprägend – wie der benachbarte Fußenhof beweist.
19.10.2016, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

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