Demokratie-Skepsis der Jugend

55 Prozent der Millenials, die um die Jahrtausendwende aufwuchsen, haben ein großes Problem mit der Demokratie und lehnen diese ab. Zu diesem besorgniserregenden Ergebnis kommt die sog. Cambridge-Studie (siehe unten), über die – anders als in den  Staaten der EU sowie GBR und USA -in den deutschen Medien kaum berichtet wird. .
.
1. Die Ablehnung der Demokratie nimmt zu
Der Anteil der Demokratie-Skeptiker lag bei den Vorgängern der Millenials, also der „Generation X“ und der „“Baby Boomer“ weitaus niedriger.
Generation Z als Snowflokes, nach 1995 geboren
Generation Y als Millenials , 1981 – 1995
Generation X, 1965 – 1980
Babyboomer, 1944 – 1964
Interwar Generation, 1918 – 1942
Bei den nachfolgenden „Snowflakes“ ist er noch höher. Dass bei Fridays-for-Future die demokratiefeindlichen Bewegungen von Antifa und „Extinction Rebellion“ einen immer größere Rolle spielen, stört die jungen Leute aufgund ihrer Demokratie-Skepsis nicht.
.
2. Die Staatsschuldenkrise in 2008 bildet laut Cambridge-Studie den Wendepunkt: Die jungen Leute stellen fest, daß es der Politik mehr um die Rettung der Banken und Finanzinvestoren geht, weniger aber um die Rettung von Geldstabilität und Wirtschaft. Sie erfahren, daß es ihnen finanziell schlechter geht als ihren Vorgängergenerationen. Dies führt zur Abwendung von den gesellschaftlichen Werten der Demokratie.
.
3. Begünstigt wird dies laut Cambridge-Studie durch Millenials, die von Ichbezogenheit, Narzissmus, Infantilität und Hypersensibilität geprägt sind. Und für die nachfolgenden jüngeren Snowflakes trifft dies noch mehr zu: Lebensziel ist die größtmögliche Selbstzufriedenheit. Stets tun können, was man will. Sich ohne Verantwortung, Verpflichtung und Zwang rund um die Uhr selbst verwirklichen, so lautet das coole Motto.
.
4. Die Cambridge-Studie stellt die Moral als dominierenden Wert der Millenials fest: Gemäß der Woke-Bewegung ist eine ausschließliche Konzentration auf moralische Fragen angesagt. Eine Diskussionskultur mit dem Abwägen und Verteidigen von Argumenten auf der Suche nach einer Kompromißlösung ist Grundelement der Demokratie – für Millenials ist diese Diskussion viel zu mühsam und zudem überflüssig: Da sie sich moralisch auf der guten Seite wähnen, kann man den politisch Andersdenkenden als „moralisch fehlerhaft“ abtun und sich somit den demokratischen Streit ersparen. Linksgrüne Kampagnen kommen ohne zeitraubende Überzeugungsarbeit aus: Moralisch gut gegen böse, richtig gegen falsch.
.
5. Auch dies konstatiert die Cambridge-Studie: Junge Leute sind dem Populismus nicht abgeneigt – viele scheinen sich nach dem starken Mann bzw. der starken Frau sowie nach den einfachen Lösungen zu sehnen.

Die Demokratie muß es auch den Jungen wert sein, verteidigt zu werden. Wenn unser Buldungssystem dieses „wert sein“ nicht mehr vermitteln kann oder will, dann wird unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung rasch durch totalitäre Strömungen zerstört werden.
8.11.2020
.

Die Cambridge-Studie: Das gestörte Verhältnis junger Menschen zur Demokratie
Vor kurzem ließ eine umfangreiche Studie der renommierten University of Cambridge aufhorchen. Sie kam zu einem bedenklichen Befund: Die Mehrheit der „Millennials“, also der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen, hat ein Problem mit der Demokratie.
„Moment“, werden Sie fragen, „welche Studie?“
In Deutschland blieb die Berichterstattung dazu dünn. Nur wenige Redaktionen berichteten überhaupt. Dagegen wollten wohl weder die Leitmedien noch der öffentlich-rechtliche Rundfunk allzu viel Staub aufwirbeln. Dies könnte vor allem daran liegen, dass die Studienverfasser ein überraschendes Fazit präsentierten, das den Medien-„Millennials“ so gar nicht geschmeckt haben dürfte. …
Die Erfolge sogenannter Populisten haben in den vergangenen Jahren offenbar zu einer deutlich höheren Zufriedenheit der „Millennials“ mit der Demokratie geführt. Dies ist ein Schlag ins Gesicht der Aktivisten in den Redaktionen und könnte der Grund dafür sein, dass die Cambridge-Studie hierzulande unter dem Radar durchgeflogen ist. Wo man doch berichtet hat, wurde diese Kernaussage einfach umgedeutet. Wer will schon schlafende Hunde wecken, nachdem er sich so viel Mühe gegeben hat, seine „Haltung“ anderen aufzuzwingen.
… Alles vom 2.11.2020 bitte lesen auf
https://peymani.de/die-cambridge-studie-das-gestoerte-verhaeltnis-junger-menschen-zur-demokratie/
.
Kommentar:
Es häufen sich die Anzeichen, dass die Phase des liberalen marktwirtschaftlich orientierten Nationalstaats vorüber ist, da es kaum noch Träger für dieses Konzept mehr gibt bzw. diese sich im Rückzug befinden oder stigmatisiert werden. Das wäre aber auch das Ende des demokratischen Rechtsstaats.
Die Jugend ist stark durch einen linksgrün dominierten Lehrkörper indoktriniert. Insofern sind die Ergebnisse der Studie nicht wirklich erstaunlich.
Ist die Lage deshalb hoffnungslos? Schwer zu sagen, es hängt davon, ob es gelingt die liberal-bürgerlichen Kräfte zu bündeln. Die gibt es auch unter den Jungen, die die Nase von dem Genderismus und den ständigen Bevormundungen voll haben.
2.11.2020, P.T., LWO

.
Youth and Satisfaction with Democracy
1. Executive Summary
• In recent years, there has been extensive debate around attitudes to democracy among younger generations. Yet an absence of rigorous, globally comparative data has hindered the ability to draw firm conclusions.
• This report takes advantage of the largest-ever global dataset on democratic legitimacy – combining data from over 4.8 million respondents, 43 sources and 160 countries between 1973 and 2020.
• Using this combined, pooled dataset, we are able to show how satisfaction with democracy has changed over time among four generations – millennials, Generation X, baby boomers, and the interwar generation – over the past quarter of a century, across all major regions of the world.
We find that across the globe, younger generations have become steadily more dissatisfied with democracy – not only in absolute terms, but also relative to older cohorts at comparable stages of life.
• However, the “populist wave” of 2015 to date signals a possible trend reversal.
• We explore the question of whether populist mobilisation has the potential to reversethe “democratic disconnect” between youth and democracy – or will only lead to greater democratic disillusionment in the future.
….
https://www.cam.ac.uk/system/files/youth_and_satisfaction_with_democracy.pdf

.
.

Demokratie? Nein danke
Cambridge-Studie „Jugend und Zufriedenheit mit der Demokratie“: Die Skepsis der Jugend wächst von Generation zu Generation
 .
Demokratieskepsis wegen Einkommensverteilung
Immer weniger Jugendliche sind weltweit mit der Demokratie zufrieden. Dies ist das Ergebnis einer 60seitigen Studie des „Zentrums für die Zukunft der Demokratie“ („Centre for the Future of Democracy“) der Universität Cambridge mit dem Titel „Jugend und Zufriedenheit mit der Demokratie“ („Youth and Satisfaction with Democracy“). In dieser nach Aussage von Studienleiter Roberto Foa bis dato größten Untersuchung ihrer Art seien 43 Quellen aus 160 Ländern mit 4,8 Millionen Antworten von Befragten ausgewertet worden.
Insgesamt umfaßt die Studie 2,3 Milliarden Menschen, von denen 1,6 Milliarden, gleich 70 Prozent, mit der Demokratie zunehmend unzufrieden sind. Als Hauptgrund für diese Unzufriedenheit nannte Foa die Ungleichheit von Vermögen und Einkommen. So würden zum Beispiel in den USA die zwischen 1981 und 1996 Geborenen (Millennials) nur drei Prozent des Gesamtreichtums halten, während es bei den Jahrgängen Ende 1944 bis 1964, den sogenannten Baby-Boomern, im gleichen Alter noch 21 Prozent sind.

Demokratieskepsis wegen Identitätspolitik
Auf der Nachrichtenseite Twitter Smash wurde die Studie massiv kritisiert. „Das Versäumnis, den Aufstieg der Identitätspolitik und die Kultur des Absagens für diesen Trend verantwortlich zu machen, ist eine krasse Auslassung“, heißt es dort. Nach Ansicht des Autors hängt die Ansicht, ob man die Demokratie akzeptiere, nicht nur von der Einstellung zu wirtschaftlichen Angelegenheiten ab, sondern vor allem von dem Wert, den man der Demokratie beimesse. Dies sehe man sehr gut in den anglo-amerikanischen Ländern, „da in diesen Gesellschaften die kulturellen Werte von Freiheit und Demokratie am stärksten in Frage gestellt“ worden seien.
Dies sei schuld „der Identitätspolitik und der Kultur des Absagens“. Vor allem die Identitätspolitik sei der „demokratischen Entscheidungsfindung zutiefst feindlich“ gesinnt und ziehe ihre „unterschiedlichen Identitätsblasen einem öffentlichen Leben vor, an dem die Bürger als Ganzes beteiligt“ seien.

Der Soziologe Michael Schönhut definiert Identitätspolitik als „Be-mühungen, die Wahrnehmung einer kulturellen Kategorie oder Gruppe bei ihren Mitgliedern zu beeinflussen oder die Wahrnehmung seitens anderer zu steuern“. Also etwa Schwulen- und Lesbengruppen, „Black Lives Matter“, Feministen usw.

Twitter Smash verwies auf eine Umfrage von Harvard Crimson, der Studentenzeitung der Harvard Universität, die vor zwei Jahren veröffentlicht wurde. „Es zeigte sich, daß ein erheblicher Teil des Abschlußjahrgangs 2018 ihre Meinungen selbst zensierte und nicht öffentlich debattierte. Dem Bericht zufolge hatten rund zwei Drittel der befragten Studenten ‘irgendwann beschlossen, in einem akademischen Umfeld keine Meinung zu äußern, aus Angst, daß dies andere beleidigen würde’.“ Die Umfrage ergab ferner, daß 78 Prozent der registrierten Republikaner sagten, sie hätten „Mei-nungen im Unterricht zurückgehalten“, verglichen mit 59 Prozent der registrierten Demokraten und 73 Prozent der registrierten Unabhängigen.
Twitter Smash kritisiert weiter: „Der Grundwert, auf dem die Demokratie gedeiht, ist die Freiheit und insbesondere die Freiheit, eine Meinung zu äußern. Eine der Errungenschaften der Identitätspolitik bestand darin, den Wert der Freiheit, insbesondere unter jungen Menschen, abzuwerten.
Die Redefreiheit, die das Lebenselixier der Demokratie ist, wird von Befürwortern der Löschkultur ständig in Frage gestellt. Kein Wunder, daß so viele junge Menschen Demokratie als keine große Sache betrachten.“
Laut Twitter Smash übersieht die Cambridge-Studie vor allem auch den wichtigsten Treiber für die Trennung junger Menschen von der Demokratie. Dieser 60seitige Bericht enthalte nämlich „keinen einzigen Verweis auf Identitätspolitik und liest sich so, als ob ihr Einfluß auf Bildung und Populärkultur nicht existiert. Sie befaßt sich mit Demokratie als abstrakter Institution und versucht nicht zu verstehen, wie ihre Grundwerte für viele junge Menschen an Attraktivität verloren haben.“
http://www.bennettinstitute.cam.ac.uk
… Alles vom 13.11.2020 von Josef Hämmerling zu
„Cambridge-Studie: Demokratie? Nein danke“ bitte lesen in der JF 47/20, Seite 12

Dieser Beitrag wurde unter Bildung, Engagement, Jugend, Medien abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar