CO2-Minderung? Anpassung?

Wie soll man dem Klimawandel begegnen? Durch Minderung des CO2-Ausstosses (Mitigation) und/oder durch Anpassung (Adaption) an die klimatischen Veränderungen? In den meisten Ländern weltweit lautet die Antwort „und“. Deutschland hingegen antwortet mit „oder“ und setzt den Focus einseitig auf die Verminderung von CO2 – mit deprimierenden Folgen:

(1) Aufgrund der fehlgeleiteten Energiepolitik liegt D bei der Verbesserung der CO2-Bilanz im internationalen Vergleich im armseligen Mittelfeld. Die Ampel-Regierung beharrt weiterhin darauf, au Dauer auf die moderne, dezentrale Kernkrafttechnologie verzichten sowie ohne Pipelinegas zur Überbrückung der Energiemangellage auskommen zu können.

(2) Bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen gilt sogar die staatlich verkündete Devise „Vernachlässigen“. Beispiel Ahrtal: Die verheerenden Überschwemmungen schiebt man achselzuckend dem Klimawandel in die Schuhe und glaubt so, primär durch CO2-Reduktion vor zukünftigen Katastrophen geschützt zu sein. Mit diesem billigen Aberglauben läßt es sich bequem leben. Man kann weiter vernachlässigen, sich mit Grips, Anstrengung und technischen Knowhow an zu erwartende Starkregen anpassen zu müssen: Dämme bauen, Abstände der Bebauung vergrößern, Überflutungsflächen, Renaturierung des Flußlaufes, Warnsystem, …

(3) Klimaaktivisten von „Letzte Generation“ oder „Fridays or Future“ sind an Wissen und Wissenschaft zum Klimawandel anscheinend leider wenig interessiert. Auf der 15. Klimakonferenz der Europäischen Instituts für Klima und Energie EIKE in Braunsbedra bei Leipzig wurde zwei Tage in Fachvorträgen zu dem Themenkomplex Klima und Energie informiert und diskutiert.
Obwohl eingeladen, lehnten die Aktivisten Teilnahme und Diskussion ab, und waren stattdessen nur zu Sachbeschädigungen bereit (2).
Wo bleibt die jugendliche Neugierde nach Fakten, Austausch von Argumenten, wissenschaftlicher Skepsis und Diskurs? Ja, der Klimawandel findet statt, die sog. Klimaaktivisten tun aber so, als ob die Frage, wie wir ihm begegnen sollen – durch CO2-Minderung bzw. durch Anpassung – gelöst sei. Ist sie aber nicht.

Dies zu vermitteln ist Aufgabe unseres Bildungssystems. Wenn in Schule wie Hochschule keine Diskussionskultur vermittelt wird und das Austauschen von Argument und Gegenargument eingeübt und praktiziert wird, dann sieht es mit dem Klimawandel schlecht aus fürs Land. Dann bleibt nur noch der Glaube bzw. Aberglaube, daß das eine gut und das andere böse sei bzw. wahr oder falsch. Ideologie (Dogma) gegen Wissenschaft (Falsifizierung). Wir brauchen keine glaubensbasierte, sondern eine wissenschaftsbasierte  Klimapolitik.
8.12.2022

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Ende des Artikels „CO2-Minderung? Anpassung?“
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Beginn der Anlagen (1) und (2)
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(1) Klimawandel: CO2- Minderung und oder oder Anpassung
Der menschengemachte Klimawandel geht mit zwei Herausforderungen einher: Einmal mit der Begrenzung des aktuell sich entwickelnden Klimawandels durch Beendigung der Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre bzw. durch Herausnahme solcher Gase (›negative Emissionen‹), und zum anderen mit der Ertüchtigung von Gesellschaften und Ökosystemen, mit dem eingetretenen Klimawandel umzugehen. Ersteres nennt man auch Mitigation des Klimawandels, Letzteres Anpassung an den Klimawandel. Eine rational bestimmte Politik wird versuchen, jenes Maß an Mitigation und an Anpassung zu wählen, das den Gesamtaufwand für beides minimal hält – ein Kosten-Nutzen-Ansatz, der schon Anfang der 1990er Jahre von Klaus Hasselmann vorgeschlagen wurde.
Je mehr von Ersterem gelingt, umso weniger Anpassung ist nötig. Aber ganz vermeidbar ist der Klimawandel nicht, und tatsächlich ist ja ein Teil schon eingetreten. Es muss also heißen: Emissionsminderung UND Anpassung.

Die öffentliche Aufmerksamkeit in Deutschland wird fast vollständig vom Mitigationsthema beherrscht. Dies folgt immer noch einem Kosten-Nutzen Ansatz, weil ein Scheitern des Pariser Vertrages von am besten höchstens 1,5 Grad Erwärmung mit unendlich hohen Folgeschäden verbunden wird – durch die rhetorische Umwandlung theoretisch möglicher Katastrophen in sichere Vorhersagen. So gehen alle Aufwendungen zur Mitigation und keine zur Anpassung. In der Öffentlichkeit wird jedes Plädoyer für die Berücksichtigung der Anpassung als Aufforderung verstanden, Anpassung anstatt Mitigation zu priorisieren. Aus dem UND wird so ein ODER, wobei klar ist, welche Position die Vernünftigen und Guten einnehmen müssen.
Konsequenterweise wird COP27 von den meisten deutschen Medien als Fehlschlag dargestellt, denn es hat keine konkreten Fortschritte hin zu einer Realisierung des Pariser Ziels gebracht. Wenn man aber hinhört, wie die Lage anderswo verstanden wird, etwa in der New York Times, dann ist da ein anderer Zungenschlag – hier wird hervorgehoben, dass ein Highlight von COP27 in der Akzeptanz des UND besteht – weil die Minderung der Verletzlichkeit von Gesellschaften und Ökosystemen ernsthaft auf die Tagesordnung gesetzt wurde.
Daneben gab es noch etwas Weiteres, das im deutschen Diskurs als negativ gelesen wurde. Die jetzt implementierten Politiken weisen auf eine Erwärmung von ca. 2.5 Grad hin – das kann man deuten als: So wie es jetzt läuft, führt es nicht zum Pariser Ziel, sondern zu desaströsen Kipppunkten und sogar dem Ende der Zivilisation, oder aber, alternativ: Deutlich negativere Perspektiven, wie sie noch wenige Jahre zuvor en vogue waren, sind inzwischen unwahrscheinlich.
Für mich war COP27 durchaus erfolgreich. Nehmen wir das UND ernst.
… Alles vom 25.11.2022 von Hans von Storch bitte lesen auf
https://www.globkult.de/blogs/hans-von-storch-zur-sache-klima/2255-und-oder-oder
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Hans von Storch, geb. 1949, ist Professor am Meteorologischen Institut der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN), Zweitmitglied an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der Universität Hamburg sowie Direktor emeritus des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz Forschungszentrum Geesthacht. Er ist Spezialist für Fragen der Klimamodellierung und hat in verschiedenen Arbeitsgruppen des IPCC mitgearbeitet. Zusammen mit Werner Krauß schrieb er das Buch Die Klimafalle: die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung (2013).

(2) Gegen Klimaterror und Energiewahnsinn
Zwei Tage lang wurden (auf der 15. Klimakonferenz von EIKE) in Fachvorträgen jene Fakten geschildert und jene Theorien besprochen, die im medialen und politischen Hauptstrom überwiegend ignoriert werden.

Der Kurator der Projektwerkstatt Pfännerhall, Dr. Dominque Görlitz, beklagt dadurch einen fünfstelligen Schaden. Dabei trifft schon die grassierende Energiekrise das kleine Museum hart genug. Im Gespräch mit JF-TV erläuert Görlitz, was aus seiner Sicht in Deutschland derzeit schief läuft, wieso der Mensch offenbar zu simplen Narrativen neigt und was einige seiner Exponate wissenswertes über die Klimageschichte unserer Region verraten.
Ferner kommt auch EIKE-Präsident Dr. Holger Thuß zu Wort, der beklagt, dass der Angriff auf seine Konferenz nicht nur das Werk desorientierter junger Leute ist, sondern auch das Ergebnis des Wirkens insbesondere einer Partei, nämlich der Grünen, die nicht müde wird, gegen ihr unliebsame Stimmen aus der Wissenschaft zu agitieren. JF-TV THEMA zum EIKE-Kongress in Braunsbedra: Gegen Klimaterror und Energiewahnsinn
https://youtu.be/Z5G2V1nXilw
… Alles vom 5.12.2022 bitte lesen auf
https://philosophia-perennis.com/2022/12/05/gegen-klimaterror-und-energiewahnsinn/

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