Christliche Kirchen und Macht

Kirche ist keine göttliche, sondern eine zutiefst menschliche Institution. Und wo es menschelt, geht es auch ungerecht und machtorientiert zu. So gibt es im 21. Jahrhundert zwei Kategorien von Kirchen: Die eine zeigt ihr Machtstreben offen und ehrlich wie z.B. der Islam, in dem Kirche und Staatsmacht zu einer Einheit verschmolzen sind mit der Scharia als eigenem Rechtssystem. Die andere Kategorie verschleiert ihre weltlichen Machtgelüste, hängt ihre Fahne jedoch in den Wind des politischen Systems, das gerade die Macht inne hat. So haben die beiden christlichen Kirchen mit Hitler paktiert – die Katholiken ganz offiziell und die Protestanten etwas verschämter. Die russisch-orthodoxe Kirche unterstützt Putin. Die griechische Orthodoxie wechselt eifrig – zuletzt von Papadopulos (Sozialisten) zu Syriza (Linke), und danach zu ..?.. Die Drusen als muslimische Gruppierung ohne Scharia arrangieren sich mit dem jeweiligen Staat – so kommt es vor, dass ein israelischer Druse gegen seinen Onkel in der libanesischen Armee Krieg führt.
Das einzige politische System, welches das zutiefst menschliche Streben nach Macht kontrollieren kann, ist die Demokratie auf Basis der Menschenrechte. Leider verabscheuen alle Kirchen demokratische Strukturen beim Aufbau ihrer eigenen internen Organisation. So haben Katholiken und Protestanten nach 1948 zwar gelernt, sich mit der deutschen Demokratie zu arrangieren, intern sind beide Konfessionen jedoch undemokratisch aufgebaut. Würden sie die Demokratie auch fürs eigene Kirchenvolk zulassen, dann könnte auch in Deutschland endlich eine strenge Trennung von Kirche und Staat (Laizismus) eingeführt werden. Nur so kann das im Grundgesetz festgeschriebene und geforderte Prinzip der „Freiheit und Gleichbehandlung aller Religionen“ umgesetzt werden. Im Jahr 1948 lebten in Deutschland zu 95% evangelische oder katholische Christen und damals schien die Privilegierung dieser beiden großen Konfessionen angebracht – vor allem im Hinblick auf die Weimarer Republik und das 3.Reich. Im Jahr 2015 ist der Anteil der kirchensteuerzahlenden auf 50% und der praktizierenden Christen auf unter 20% gesunken, somit ist deren Privilegierung nicht mehr gerechtfertigt – Konfessionsfreie (die mit Abstand größte „Konfession„) werden mahnen, Muslime (die am schnellsten wachsende Religion) werden klagen und vom Verfassungsgericht Recht erhalten.
10.6.2015

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