CSR

Home >Business >Industrie >CSR Corporate Social Responsibility

Blick von Rohrberg nach Westen übers Wiesental zu Pfaffenberg, Ittenschwander Horn und Belchen (von links) am 21.2.2010

 

 

CC – CSR – CG – CV

Corporate Citizenship (CC): das Unternehmen als Bürger, also als aktiver Teil des Gemeinwesens mit gesellschaftlichen Rechten und Pflichten. Häufig als Oberbegriff für das strategisch ausgerichtete bürgerschaftliche Engagement eines Unternehmens verwendet.

Corporate Social Responsibility (CSR): umfasst auch die ökologische und soziale Verantwortung von Unternehmen sowohl gegenüber Zulieferern als auch den eigenen Mitarbeitern. Ökologie und Ethik sind zwei wichtige Kernthemen des CSR.

Corporate Giving: früher schlicht Spenden und Sponsoring genannt. Unter Corporate Giving fallen im weiteren Sinne auch Unternehmensstiftungen.

Corporate Volunteering: Unternehmen stellen Mitarbeiter bei vollen Bezügen für mehrere Stunden oder Tage im Jahr für gemeinnützige Arbeit frei.
Matching Fund: Unternehmen vervielfachen die Spenden ihrer Mitarbeiter an soziale Organisationen.

 

Corporate Social Responsibility – CSR

Gemeint ist mit dem Begriff die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, die sich in einem freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung des Gemeinwesens und des Zusammenlebens äußert. Firmen beziehen dabei bewusst soziale Belange und Umweltbelange in ihre Tätigkeit ein und machen sie auch zu einem Aspekt ihrer Beziehungen zu den Kunden, Lieferanten, Kapitalgebern und Mitarbeitern. Die Internationale Organisation für Normung ISO hat im Jahr 2010 mit der Richtlinie ISO 26000 sogar eigens einen Kriterienkatalog für sozial und gesellschaftlich förderndes Handeln von Unternehmen zusammengestellt. Die Bundesregierung hat einen CSR-Aktionsplan auf den Weg gebracht. 
www.csr-in-deutschland.de  

Fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen unterstützen bürgerschaftliches Engagement, entweder mit Geld oder mit Sachspenden. Das besagt der gestern veröffentlichte erste Engagementbericht der Bundesregierung. Dabei folgen sie immer öfter dem Trend, Einrichtungen oder Projekte kontinuierlich zu unterstützen – zur Imageförderung, aber auch als Beitrag zu einer sozial ausgewogenen Entwicklung der Gesellschaft. Dafür gibt’s den Fachausdruck Corporate Social Responsibility, kurz CSR. Die Sanitätshäuser Schaub und der Elektrogroßhandel Alexander Bürkle in Freiburg sind Beispiele dafür.
„Gesicherte Angaben über das Gesamtvolumen von Firmenspenden und -sponsoring gibt es nicht“, sagt Karl-Hans Kern, Geschäftsführer des CSR-Kompetenzzentrums des Deutschen Caritasverbandes in Stuttgart. Die Zahl der Bewerbungen für den baden-württembergischen Mittelstandspreis für soziale Verantwortung, den der Caritasverband zusammen mit dem Stuttgarter Wirtschaftsministerium seit sieben Jahren auslobt, und ihre Qualität belegen jedoch, dass Firmen ihr soziales Engagement zunehmend als langfristige, strategische Aufgabe ansehen – nicht als bloßes Anhängsel.
Berthold Dietz, Professor an der Evangelischen Hochschule Freiburg bestätigt diese Einschätzung. „Wir nehmen wahr, dass die Firmen eher weggehen von der klassischen Spende und eine CSR-Strategie entwickeln, die auf Dauer angelegt ist und in das Unternehmen zurückwirken soll“, erklärt der Soziologe und Politikwissenschaftler. Beispiele aus der Region sind das Sanitätshaus Schaub mit 200 Mitarbeitern und das Elektrogroßhandelsunternehmen Alexander Bürkle mit insgesamt 650 Beschäftigten

 

CSR bei Sanitätshaus Schaub

Die Firma Schaub beschäftigt schon seit 1999 eigens den Sozialarbeiter Marian Jagielski – ausschließlich für die Aufgabe, in Polen Kranke und Behinderte zu begleiten und kirchliche Sozialstationen zu beraten. Zudem gibt Schaub benötigte medizinische Hilfsmittel wie Rollstühle oder Pflegebetten dorthin mit 20 bis 30 Prozent Rabatt ab.
Träger der sozialen Arbeit ist die 1995 in Freiburg gegründete Hilfsgemeinschaft für Kranke und Behinderte in Polen. Zum Vorstand gehören Marian Jagielski und sein Bruder Jan Gwozdz, der als Techniker bei Schaub angestellt ist. Die beiden stammen aus Oppeln, leben seit 1978 in Deutschland – und sie wollen das Lebenswerk ihres Onkels Josef Pawliczkek weiterführen. Pawliczek war von 1967 bis 1994 Referent für Ost- und Südosteuropa beim Deutschen Caritasverband. Er hat die Hilfsgemeinschaft gegründet. Es war ein Leichtes für Jagielski und Gwozdz, ihren Arbeitgeber dafür zu begeistern. 2001 hat Peter Wien, Inhaber und Geschäftsführer von Schaub, beschlossen, das soziale Engagement seines Unternehmens ausschließlich auf die Hilfsgemeinschaft zu konzentrieren. Seine Hilfe sei wichtig, findet Wien, denn das polnische Sozialsystem sei für Schwerstbehinderte und -kranke unzureichend. „Ich helfe, weil ich meinen Unternehmenserfolg weitergeben und anderen, die weniger Glück im Leben haben, Anteil daran geben will“, sagt Wien. Helfen gehört quasi zum Betriebsalltag
Silvia Faller, 23.8.2012

CSR bei Elektrogroßhandel Alexander Bürkle

Ähnliche Gedanken bewegten Paul Ege, Seniorchef bei Alexander Bürkle, als er 1998 den Verein „Wir helfen Kindern“ ins Leben rief. Im Kopf hatte er die Notlagen, die er Mitte der 90er Jahre im zerstörten Dubrovnik in Kroatien erlebt hatte. Seit 2007 finanziert das Unternehmen die Geschäftsstelle des Vereins, stellt ihr einen Büroraum in der Firmenzentrale an der Robert-Bunsen-Straße zur Verfügung und sichert mit einer jährlichen Überweisung von 25 000 Euro seine Arbeit ab. Zudem werden Mitarbeiter und Auszubildende für die ehrenamtliche Mitarbeit beim Verein freigestellt. Im Vordergrund steht die Förderung von Einrichtungen und Projekten, bei denen Kinder und Jugendliche aus Familien mit wenig Einkommen profitieren. Paul Eges Sohn Andreas Ege sieht in diesem kontinuierlichen Engagement auch ein Mittel, die Unternehmensphilosophie nach außen zu tragen. Sie lautet: Vertrauen ist die Grundlage des Unternehmenserfolgs. Der Verein helfe den Kindern und er stärke die Vertrauenswürdigkeit der Firma – eine Investition, die sich doppelt lohne.
Silvia Faller, 23.8.2012