Holzhaus

Home >Soziales >Dienste >Immobilien >Passivhochhaus >Holzhaus

Bauernhof an der Kartaus in Freiburg am 21.10.2015

 

 

Buggi25 – Achtgeschossiges Wohnhaus aus Holz in FR-Weingarten
Naturpark Südschwarzwald wirbt für das Bauen mit Holz. Es gibt einzelne Vorzeigeprojekte und die Klimadebatte spricht für das Holz, aber richtig voran geht es nach Einschätzung von Experten nicht.
Eigentlich müsste der Bau von Häusern aus Holz boomen. Denn nicht nur im Schwarzwald wartet wegen der Borkenkäferplage viel Holz auf eine nachhaltige Verwertung. Doch auch wenn es einzelne Vorzeigeprojekte gibt und die aktuelle Klimadebatte für dieses Baumaterial spricht – so richtig geht es nach Einschätzung von Experten nicht voran. Die Gründe: Den Bauherren fehle es oft an Mut, den Baubehörden an Wissen – und derzeit auch an Holz.
„Von einem Durchbruch sind wir noch weit entfernt“, sagt Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, mit Blick auf Mehrfamilienhäuser in Holz. Seine Organisation hat sich die Hebung der regionalen Baukultur auf die Fahnen geschrieben und mit „Bauwerk Schwarzwald“ eine Organisation auf die Beine gestellt, die unter anderem für das Bauen mit Holz werben soll. Dafür, so Schöttle, „brauchen wir gerade im Mehrgeschossbau die Sichtbarkeit erfolgreicher Vorhaben“.
.
Derzeit entsteht ein solches sehr sichtbares Gebäude – freilich in Freiburg: Im Stadtteil Weingarten reckt sich bald ein achtgeschossiges Wohnhaus, liebevoll „Buggi 52“ genannt, in die Höhe, in dem selbst der Aufzugschacht aus Holz ist. Normalerweise ist dieser Schacht zusammen mit dem Nottreppenhaus das angeblich unentbehrliche Minimum an Beton, was in einem Holzgebäude wegen der Feuersicherheit von Bauämtern für nötig erachtet wird.
„Buggi 52“ soll deshalb als bautechnisches Vorzeigeprojekt auch andere kommunale Bauämter davon überzeugen, was trotz aller Bedenken wegen Brandgefahr oder schlechter Akustik mit dem Baustoff Holz möglich ist. „Mehr Mut“, das brauche es bei den Behörden, sagt auch Diana Wiedemann, Architektin in Freiburg und Sprecherin von „Bauwerk Schwarzwald“.
Bei Einfamilienhäusern aus Holz gibt es da zumeist keinerlei Bedenken mehr: Gut 40 Prozent der neuen Eigenheime entstehen inzwischen im Schwarzwald aus dem heimischen Baumaterial, im Landkreis Waldshut sind es sogar 60 Prozent. Dass man diesen hohen Anteil in Siedlungen nicht gleich sieht, liegt an der großen Zahl von Fertighäusern: Deren Bauteile sind zwar aus Holz, aber das verschwindet hinter der Putzfassade. Daran stoßen sich nur echte Holzarchitekturliebhaber, nicht aber Klima- und Umweltschützer. Stefan Kudermann von der in Bernau ansässigen Firma Bruno Kaiser, die auch „Buggi 52“ aus Holzmodulen errichtet, nennt den Grund: „Holzhäuser verbrauchen weniger Baumaterial und Energie als konventionelle Häuser.“

Doch bei mehrgeschossigen Bauten geben sich die Genehmigungsbehörden oft zögerlich und bremsen die Planer. Denn es gibt noch nicht in ausreichender Zahl einschlägige, als bewährt geltende Sicherheitsnormen, die man hinsichtlich Brandschutz gleichsam blind anwenden könnte – obwohl Holz einem Feuer länger Widerstand leisten kann als etwa Stahl. So wäre wissenschaftliche Forschung und Unterstützung nötig, um in Brandversuchen die Feuerwehr von der ausreichend langen Standsicherheit einer Holzkonstruktion zu überzeugen und entsprechende Schulungen der Bauamtsmitarbeiter anzubieten, um ihnen die richtigen Kriterien zur Beurteilung solcher Gebäude an die Hand zu geben.
Doch die Holzbauindustrie ist mittelständisch organisiert – mit ihren 120 Mitarbeitern gehört etwa die Firma Bruno Kaiser schon zu den Großen in dieser Branche: Deshalb hat sie es auch im Schwarzwald schwer, für ihre etwas größeren Projekte zu argumentieren. Auch die Trittschallübertragung, in älteren Holzbauten oft ein Störfaktor, lässt sich heute mit vorgefertigten Akustikholzdecken in den Griff bekommen.
Nun ist es freilich nicht so, dass es keine Erfahrung und kein Anschauungsmaterial in Sachen Holzbau in der Region gäbe. Eine Publikation aus dem Jahr 2020 führt allein 100 Projekte auf – ausgewählt aus 300 in Südbaden. Und es gibt, das sagt auch Schöttle, schon eine ganze Reihe von „Leuchtturmprojekten“, allerdings noch eher im Hotel- und Gewerbebau. Große Wohnbauten wie das viergeschossige Seniorenwohnheim in Breitnau sind dagegen noch die Ausnahme.
.
Das alles hat seine Ursachen auch in anderen Bereichen: Obwohl wegen des Borkenkäfers viel Holz im Schwarzwald anfällt, sind die Preise dennoch hoch, weil, so Kudermann, viel in die USA verkauft wird. Zumal die deutschen Sägewerke überlastet sind, nachdem die Verarbeitungskapazitäten in der Vergangenheit in einem starken Konzentrationsprozess geschrumpft sind. Dabei ist ein Ausbau der gesamten holzverarbeitenden Industrie nötig: Kudermann sieht eine glänzende Zukunft für den Holzbau, wenn geplante Neubausiedlungen in deutschen Großstädten, darunter auch Freiburgs Dietenbach, wie versprochen vorwiegend in diesem Baumaterial errichtet werden.‘
.
Dass aber dort wirklich erkennbar Holzhäuser entstehen, also mit einer entsprechenden Fassade, ist wohl eher zweifelhaft. Genau das aber wünscht man sich im „Bauwerk Schwarzwald“ für das von ihm betreute Gebiet. Dahinter steht als Grundidee die vielgelobte Architekturlandschaft des Vorarlbergs, längst wegen ihrer modernen Bauten aus Holz, Beton und Stahl ein touristisches Ziel geworden. Diana Wiedemann denkt für die klassische Holzbauregion Schwarzwald an eine Bauweise in traditionellen, aber ins Moderne übertragenen Formen. Also keine krachende architektonische Avantgarde, sondern wirklich regionale Architektur ohne stilistische Tümelei. Beispielhafte Bauten in diesem Sinne werden thematisch geordnete „Architekturrouten“ durch den Schwarzwald bieten, um deren Einrichtung sich „Bauwerk Schwarzwald“ derzeit kümmert.
… Alles vom 19. März 2021 von Wulf Rüskamp bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/grosse-holzbauten-noch-die-ausnahme

https://www.die-holzbauingenieure.de/referenzen/buggi-52/
https://www.holzbau-bruno-kaiser.de/de/aktuelles/projekte.php
https://www.mikado-online.de/news/startschuss-fuer-buggi-52/

 

 

.
Staufenwohnen: Bezahlbar dank innovativem Holzbau
In Staufen entsteht in einem Modellprojekt erschwinglicher und nachhaltiger Wohnraum / Erste Wohnungen dieses Jahr fertig.
Eine der drängendsten Fragen der Zeit ist neben der Energiewende nach wie vor der Bau bezahlbarer Wohnungen. Eine Antwort auf beide Fragen gelingt in Staufen. Dort errichtet die StaufenWohnen GmbH & Co. KG eine Anlage mit 54 Wohneinheiten in ökokogischer Bauweise. Das Projekt wurde bereits HIP-prämiert: HIP steht für das baden-württembergische Holz Innovativ Programm, das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt wird.
Wie ein Puzzleteil passt das energiebewusste Projekt in die Staufener Klimapolitik. Die Stadt will 2050 klimaneutral sein, auf ihrer Agenda steht etwa der Ausbau der Solarenergie und einer zukunftsfähigen Mobilität. Die vier dreigeschossigen Baukörper, die jetzt im Gebiet Gaisgraben-Süd entstehen, sind als KFW-Effizienzhaus 40 Plus in serieller Holzbauweise konzipiert. Die Reduktion von CO2 begann mit der Planung: Die am Bau beteiligten Unternehmen und der Großteil der Baumaterialien stammen aus der Region, die Transportwege sind dadurch sehr kurz. Der primäre Baustoff ist Holz.

Holz toppt Beton
Es gibt riesige Unterschiede in der Energiebilanz von Baustoffen. Produziert man eine Tonne Zement, gelangen rund 590 Kilo CO2 in die Atmosphäre. Dagegen speichert ein Kubikmeter gewachsenes und verbautes Holz etwa eine Tonne CO2. Dazu kommt, dass Sand weltweit immer knapper wird, während die Ressource Holz nachwächst. Die Baubranche verfügt damit über ein enormes Potential, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und das Klima aktiv zu schützen. „Und dieses Potential nutzen wir“, sagt Raphael Riesterer, Geschäftsführer der mit dem Holzbau beauftragten Zimmerei Steiger & Riesterer, die gerade als Handwerksunternehmen des Jahres ausgezeichnet wurde (BZ vom 13. März).
„Die Holzmassivbauweise wenden wir in allen Gebäudeteilen an, selbst in den sechs Treppenhäusern und Aufzugschächten. Insgesamt verbauen wir etwa 2070 Kubikmeter Holz.“ Der konsequente Einsatz von Holz reicht bis in die Innengestaltung: Decken werden als Holzsichtdecken, Bodenbeläge in Parkett und Fensterrahmen in Fichtenholz ausgeführt. Um die Gebäudehülle zu dämmen, greift man auch auf Holz zurück, und zwar auf Holzfaser-Dämmplatten, die mit einer Holzschalung bekleidet werden.

Energiekonzept entlastet Mieter
Auch hier lohnt ein Blick auf die Ökobilanz. Chemisch-synthetische Dämmstoffe werden unter hohem Energieaufwand hergestellt, um irgendwann auf einer Deponie zu enden – was wiederum mit Kosten verbunden ist. Mit weniger Energie produziert und ökologisch unbedenklich sind dagegen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. „Während des Wachstums bindet ein Kilo Biomasse mehr als 1,8 Kilo CO2“, betont Raphael Riesterer und zählt auf, was noch für die Holzfaser-Dämmung spricht: „Sie wird aus überwiegend regional anfallenden Holzresten sozusagen vor der Haustür gefertigt. Sie wirkt feuchteregulierend und bietet optimalen Kälte- und Hitzeschutz.“

Im kommenden Frühjahr soll die Bauphase abgeschlossen sein, dann übernimmt es modernste Haustechnik, CO2 weiter zu reduzieren: Die Energieversorgung der 54 Wohnungen erfolgt über ein eigenes Blockheizkraftwerk. Betrieben wird es mit Biogas aus Rest- und Abfallstoffen, um auch die Wärme- und Stromerzeugung ressourcenschonend und klimafreundlich zu gestalten. Der Strom lässt sich über mehrere Batterien – jede etwa so groß wie ein Kühlschrank – zwischenspeichern und per Mieterstrom-Modell an die Nutzer weitergeben. In den Gebäuden werden Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung installiert, geplant sind auch Photovoltaikanlagen auf den Dächern und an Balkonbrüstungen.
Was das Klima schützt, soll auch künftigen Mietern nützen: Sie können mit niedrigen Nebenkosten rechnen – und mit fairen Mieten. Das Konzept von StaufenWohnen sieht nämlich vor, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen in den innovativen Holzhäusern im Staufener Süden wohnen werden.

Stadt und Kirche helfen
Mitgeholfen bei der Realisierung hatten die katholische Pfarrpfründestiftung, der das Grundstück gehört, das in Erbbaupacht zur Verfügung gestellt wird sowie die Stadt Staufen und der Gemeinderat, die durch ein rasches Bebauungsplanverfahren Wohnbebauung an dieser Stelle zwischen Gewerbegebiet Gaisgraben und Neubaugebiet Rundacker erst ermöglichten (BZ vom 17. Oktober 2019) und dem Projekt von Anfang an wohlwollend gegenüberstanden. Die ersten Wohnungen sollen noch Ende 2021 bezugsfertig sein, der Rest dann im Frühjahr 2022.
17.3.2021, StaufenWohnen
staufenwohnen@sw-kg.de
http://www.staufenwohnen.de