Bauverein-Breisgau

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Blick vom KongressZentrum nach Westen über die Blaue Brücke zur Stühlinger-Kirche am 6.11.2012

Bauverein Breisgau Freiburg

Durch Fusion von Bauverein und Wohnstättenbau zum Bauverein Breisgau im  Jahr 2004 entstand die zweitgrößte Baugenossenschaft im Land.
Reinhard Disch und Gerhard Kiechle sind geschäftsführende Vorstandsmitglieder.
www.bauverein-breisgau.de ,Tel 0761/510440

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Gut gewirtschaftet und Wachstum auf hohem Niveau

Bauverein Breisgau eG steigerte ihr Gesamtvermögen in 2014 um 18 Millionen Euro
Auf der Vertreterversammlung in der vergangenen Woche zeigten sich Vorstand und Aufsichtsrat der Bauverein Breisgau eG sehr zufrieden mit den erzielten Ergebnissen im Geschäftsjahr 2014. „Die Steigerung des Geschäftsvermögens um nahezu 18 Millionen Euro ist vor allem auf die Investitionen in den Neubau zurückzuführen“, so Doris Reiprich, geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes. Mit einem durchschnittlichen Personalstand von 124 Mitarbeitern erwirtschaftete der Bauverein bei einer Bilanzsumme von 250,1 Millionen Euro einen Umsatzerlös von 37 Millionen Euro. Das Eigenkapital aller Genossenschaftsmitglieder erhöhte sich um 3,8 Millionen Euro auf rund 83 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote verringerte sich, bedingt durch den Anstieg der Bilanzsumme, um 0,9 Prozent auf 33,1 Prozent.
Die erzielten Geschäftsergebnisse resultieren sowohl aus Miethausbewirtschaftung, Wohnungseigentumsverwaltung und Bauträgergeschäft, als auch aus den hohen Spargeldzuflüssen. Einen weiteren Geschäftsbereich bildet das Energiemanagement des Tochterunternehmens Energieversorgungsgesellschaft Bauverein Breisgau mbH (EVB). Der Bilanzgewinn in Höhe von rund 793.400 Euro (Vorjahr 732.600 Euro) wird im Juli dieses Jahres als vierprozentige Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet.
Im vergangenen Jahr legten die Mitglieder des Bauverein Breisgau 7,8 Millionen Euro in der genossenschaftlichen Spareinrichtung neu an. Mit einem Plus von knapp zehn Prozent stieg das Gesamtsparvolumen auf über 88 Millionen Euro. Die Spareinrichtung des Bauvereins erzielte 2014 erneut ein überragendes Ergebnis. Für den Anstieg des Einlagenvolumens um 7,8 Millionen Euro auf 88,1 Millionen Euro waren unter anderem 758 neu eröffnete Sparkonten verantwortlich. Zum Vergleich: In 2013 gab es einen Zuwachs um 4,6 Millionen Euro. Die Spareinlagen verteilten sich 2014 auf 14.176 Sparkonten.
Die Genossenschaft bietet ihren Sparern eine Vielfalt attraktiver Sparprodukte mit überdurchschnittlicher Verzinsung. Neben Geldanlagen mit höheren Mindesteinlagen wie etwa beim Sparbrief oder Wachstums- und Festzinssparen ermöglicht das Flexi-Sparen, mit monatlichen Sparraten ab zehn Euro, ein finanzielles Polster für den Führerschein, die Ausbildung, Reisen oder die Altersvorsorge anzulegen. Das Sparen beim Bauverein ist jedoch auch in anderer Hinsicht lohnenswert. Mit jeder Geldanlage tragen die Sparer selbst dazu bei, dass neue bezahlbare Mietwohnungen in Freiburg, Kirchzarten und der Region entstehen. Auch die Investitionen in energetische Modernisierung, Instandhaltung und ökologische Energietechnologien kommen ihnen selbst zugute, tragen sie doch zu einer besseren Wohn- und Lebensqualität und geringerem Energieverbrauch bei.
17.6.2015, Gerhard Lück, Dreisamtäler

Bauverein will große Mietsprünge künftig vermeiden

Freiburgs größte Baugenossenschaft wächst weiter – und reagiert auf Mitgliederprotest gegen die bisherige Mietenpolitik.
Das Geschäftsjahr 2012 ist für den Bauverein Breisgau, Freiburgs größte Baugenossenschaft, einmal mehr positiv verlaufen. Gestern präsentierten die beiden hauptamtlichen Vorstände des traditionsreichen Wohnungsunternehmens, Reinhard Disch und Doris Reiprich, gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Seewald die Vorjahresgeschäftszahlen vor Medienvertretern. Das Wachstum des Bauvereins hat sich demnach weiter fortgesetzt. Die Zahl der Mitglieder hat sich innerhalb von zwölf Monaten um 784 auf 17 387 zum Jahresende 2012 erhöht. Das in der Bilanz erfasste Vermögen wuchs im selben Zeitraum um 6,3 Millionen Euro auf 226,2 Millionen Euro an.
Den Zustrom an neuen Mitgliedern führen die Verantwortlichen der Genossenschaft nicht zuletzt auch auf den angespannten Wohnungsmarkt in Freiburg und die steigenden Mieten zurück. Denn der Bauverein bietet seinen Mitgliedern verhältnismäßig günstige Wohnungen: Im Schnitt liegt die Kaltmiete pro Quadratmeter bei 5,77 Euro. Der Mitspiegelwert hingegen liegt bei 7,53 Euro.
Doch auch die Mietenpolitik des Bauvereins ist nicht umstritten. „Wir werden in Zukunft große Mietsprünge, wie etwa 20 Prozent auf einen Schlag, nach Möglichkeit vermeiden und stattdessen öfter kleinere Mieterhöhungen vornehmen“, so Aufsichtsratschef Jürgen Seewald. Damit reagiert der Bauverein auf Proteste von Mietern, die ja immer zugleich auch „Genossen“ sind, also Mitglieder in der Genossenschaft. Im Frühjahr hatten sich Bewohner dreier Bauverein-Mietshäuser im Stadtteil Vauban empört, weil die Mieten um 20 Prozent angehoben wurden (die BZ berichtete). Bei der Vertreterversammlung des Bauvereins am Dienstagabend war dieser Vorgang laut Seewald erneut ein Thema.
Reinhard Disch betonte gestern vor der Presse nochmals, dass die umstrittene Anhebung selbstverständlich rechtens gewesen sei, dass auch die erhöhte Miete noch unter dem Mietspiegelniveau im Stadtteil liege – und dass für eine solide wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens Mietanpassungen schlicht unumgänglich seien. Man sei laut Satzung verpflichtet, die Mitglieder mit günstigem Wohnraum zu versorgen – das heiße nicht, dass man Mieterhöhungen um jeden Preis vermeiden müsse. „Es gab bei uns teilweise auch schon Aufschläge um 30 Prozent“, so Disch, „doch uns ist klar, dass solche großen Schritte für die Mieter hart sein können, auch wenn die Belastung absolut gesehen immer noch verhältnismäßig gering ist.“
Daher werde man in Zukunft häufiger kleine Anpassungen vornehmen. „Das zeigt doch: Der Bauverein lebt“, kommentierte Jürgen Seemann das Umschwenken. Die Warteliste der konkret Wohnungssuchenden unter den Mitgliedern ist indessen auf rund 1440 Interessenten angewachsen. Vor einem Jahr waren es laut Disch noch zwischen 1100 und 1200.
Weiter vergrößert haben sich ferner die Einlagen der Mitglieder bei der Spareinrichtung der Genossenschaft. Dort können sie ähnlich wie bei einer Bank Geld einzahlen und anlegen, welches dann in die Immobilien des Unternehmens fließt. Um 5,4 Millionen Euro oder 7,6 Prozent ist die Summe der Spareinlagen gestiegen – und betrug damit Ende 2012 rund 75 Millionen Euro.
In die Modernisierung und Instandhaltung seiner 4888 Mietwohnungen und 169 Gewerbeobjekte im Raum Freiburg hat der Bauverein 2012 insgesamt 9,9 Millionen Euro investiert. 4,2 Millionen Euro flossen in den Mietwohnungsneubau und 2,6 Millionen in Bauträgerprojekte. In den kommenden fünf Jahren will der Bauverein insgesamt 70 Millionen Euro investieren. Das weitaus größte Neubauvorhaben ist dabei das „Uni-Carré“ im Stühlinger zwischen Lutherkirche und Uniklinik-Haupteingang. Dort sollen 230 Wohnungen abgerissen werden und dafür 200 neu entstehen.
Der Bauverein beschäftigt 94 Mitarbeiter. Die Mitglieder dürfen sich auf eine Dividende von vier Prozent auf ihre Genossenschaftsanteile freuen.
20.6.2013, Holger Schindler

Reinhard Disch im Interview

Reinhard Disch ist geschäftsführender Vorstand der Baugenossenschaft Bauverein Breisgau. Die erste Baugenossenschaft Freiburgs wurde 1899 gegründet.
IZF: Herr Disch, in diesem Jahr ist das „Jahr der Genossenschaften“. Was bedeutet das für den Bauverein Breigau? Reinhard Disch: Während der Tag der Genossenschaften seit 923 alljährlich gefeiert wird, macht die Entscheidung der UNO, ein ganzes Jahr als „Internationales Jahr der Genossenschaften“   zu erklären, deutlich, welche Bedeutung dieser Unternehmensform weltweit beigemessen wird. Der Zeitpunkt, die Genossenschaften weltweit in den Blickpunkt zu rücken, kommt angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise in   jüngster Zeit nicht von ungefähr. Denn diese Unternehmensform,  vor über 150 Jahren   aus der Not geboren, hat sich vielfach bewährt und sich auch zuletzt wieder als äußerst robust und krisenfest erwiesen. Die erfolgreiche Entwicklung   des Bauvereins Breisgau in   den vergangenen 113 Jahren seines Bestehens bestätigt dies.
IZF: Die Gesellschaft wird älter. Welche Auswirkungen hat das   für den Bauverein Breisgau?
Reinhard Disch: Genossenschaften wie der Bauverein   agieren aufgrund ihrer Mitgliederstruktur   stets sehr bedarfsgerecht. Und sie reagieren auf   gesellschaftliche Entwicklungen.   Das heißt, so traditionsreich   Genossenschaften auf   der einen Seite  sind, so innovativ und modern sind sie auf   der anderen Seite. Um unseren älter werdenden Mitgliedern langfristig Wohnungen anbieten   zu können, haben wir bereits vor 25 Jahren damit begonnen,   in die damals neue   Wohnform des betreuten Wohnens   zu investieren. Zu unserem   Wohnungsbestand gehören  deshalb sechs Seniorenwohnanlagen. Wir benötigen   jedoch in naher Zukunft weit  mehr altersgerechten Wohnraum, und dies sowohl im Neubau   als auch im Bestand. Sämtliche Neubauprojekte   plant der Bauverein derzeit im   Hinblick auf den demografischen Wandel mit seniorentauglichen   barrierefreien Wohnungen.   Allein das reicht aber nicht. Daher sind wir dabei,   auch unseren Wohnungsbestand,   zu dem 5.000 Mietwohnungen  zählen, so weit dies   baulich möglich ist, barrierearmer   zu gestalten und altengerecht   umzubauen. Dies ist   langfristig eine immens große   Aufgabe. Die Wiederaufnahme   des Bundesförderprogramms   „Altersgerecht umbauen“ ist   aus diesen Gründen unbedingt   zu begrüßen.
IZF: Nach fünf Jahren Bauzeit wurde im Juni das Mehrgenerationenquartier   am Turmcafé eröffnet. Wie wird das Projekt   angenommen?
Reinhard Disch: Nach umfassender Planung, auch in Zusammenarbeit mit der Katholischen   Fachhochschule und   den Quartiersbewohnern, startete der Bauverein das Pilotprojekt   „Mehrgenerationenquartier   am Turmcafe“ in Zähringen. Dass wir damit den Nerv der Zeit getroffen haben, wird durch seinen Erfolg bestätigt. Heute lebt das Quartier, unterstützt von dem eigens dafür eingestellten Quartierskoordinator,   wesentlich von dem   Engagement der Bewohner. Das Quartier vereint Jung und Alt, nicht nur über die Wohnungen, die für Familien, Singles,   Paare und Senioren gleichermaßen konzipiert wurden.
IZF: Seit 44 Jahren sind Sie für den Bauverein tätig, davon 30 Jahre als geschäftsführender Vorstand. Was hat sich in der  Zeit verändert?
Reinhard Disch: Zunächst einmal kann man sagen, dass der Bauverein in dieser Zeit zu  einer der größten Wohnungsbaugenossenschaften herangewachsen ist. Begründet ist dies zum einen durch die Fusionen   mit anderen Wohnungsgenossenschaften, zuletzt mit der Wohnstättenbau Freiburg. Dadurch konnte der   Bauverein sein Wirkungsfeld   auf die Umlandgemeinden ausdehnen und hat dadurch zum Beispiel Mietwohnungsbestände   in Emmendingen und Denzlingen hinzugewonnen. Auch die  Wohnungseigentumsverwaltung hat sich enorm vergrößert. So verwalten wir heute rund 3.500  Eigentumswohnungen. Zum anderen jedoch ist   sicher die Entwicklung des Bauvereins zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen hervorzuheben. Unsere Mieter fühlen sich bei uns gut aufgehoben und das spricht sich rum. Dies wiederum hat   ebenfalls Wachstum zur Folge.  Jahr für Jahr kommen rund 1.000 Neumitglieder hinzu. In den vergangenen 44 Jahren ist   die Zahl der Mitglieder von 6.000 auf 17.000 gestiegen, die der Mitarbeiter von rund 40 auf 90. Die Spareinlagen sind in diesem Zeitraum sogar um  das Zehnfache gestiegen. Was die Entwicklung des Bauvereins außerdem kennzeichnet,   sind die Meilensteine, die   er mit der Etablierung innovativer   Wohnformen wie dem betreuten   Wohnen in den 80er Jahren, dem Mehrgenerationenwohnen und dem sozialen Quartiersmanagement in jüngster Zeit gesetzt hat. Nicht zu vergessen ist auch die Energieversorgung unserer   Mieter, die zu 50 Prozent über   eigene Energiezentralen erfolgt.

IZF: In diesem Jahr fanden wieder die „Sparwochen“ beim Bauverein statt. Wie wurde der „Energie-Sparbrief“   angenommen?
Reinhard Disch: Den limitierten Energie-Sparbrief bieten wir ja bereits seit einigen Jahren   an. Von Anfang an war diese quasi „grüne Geldanlage“  der Publikumsrenner. Er ist immer schon nach kurzer Zeit   ausverkauft. Aber wir haben   glücklicherweise ein Portfolio mit weiteren attraktiven, nachhaltigen und sozial verantwortlichen Sparanlagen. Auch dem sozialen Quartiersmanagement kommt es zugute. All dies wissen unsere Sparer zu schätzen. Die Spareinrichtung verzeichnet seit vielen Jahren enorme Zuwächse.
ZZF: Wird es eine Neuauflage geben?
Reinhard Disch: Der Bauverein investiert kontinuierlich in regenerative Energieformen   und wird den Energiesparbrief  daher wohl auch in den kommenden Jahren anbieten.
IZF: Der Bauverein Breisgau ist mit 14.000 Mitgliedern eine der größten Baugenossenschaften in Deutschland. Welchen Stellenwert hat die Stadt Freiburg   für den Bauverein Breisgau?
Reinhard Dischseit Ende letzten Jahres bereits rund 17.000 Mitglieder, das   entspricht in etwa der Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Aufgrund   der Tatsache, dass wir in Freiburg eines der wenigen Wohnungsunternehmen sind, das überhaupt neue und vor allem   bezahlbare Mietwohnungen   errichtet, pro Jahr sind dies   50 bis 100, und wir jährlich außerdem   rund 300 Wohnungen aus unserem Bestand  Wiedervermieten,   leisten wir einen   nicht unerheblichen Beitrag zur Wohnraumversorgung der Freiburger Bevölkerung. Daher   waren und sind wir ein wichtiger Partner der Stadt Freiburg.
IZF: Erstmals fand Ende Oktober die Messe „Econstra“ in   Freiburg statt. Erwarten Sie dadurch   einen Impuls für die  Freiburger Immobilienbranche?
Reinhard Disch: Der Bedarf an Ingenieursleistungen im Bereich   des Wohnungsneubaus und des Bestandsschutzes  nimmt ständig zu. Ingenieure sind überall dort gefragt, wo es um die Erarbeitung moderner technischer und wirtschaftlicher Lösungen geht, sei es in der  Statik oder in den Bereichen   Energieeinsparung, Brandschutz, Technik und Denkmalschutz. Deshalb begrüßen wir   diese neue Fachmesse und   wünschen den Ingenieurbüros in der Region, dass sie von ihr profitieren mögen.
IZF: Ein aktuelles Neubauprojekt ist das Wohnquartier „Am   Keltenbuck“ in Kirchzarten. Sind derzeit noch weitere Projekte   geplant?
Reinhard Disch: Derzeit haben wir rund 180 Miet- und Eigentumswohnungen   in Planung, für die noch in diesem   Jahr bzw. im Frühjahr der Baustart  rfolgen soll. Es sind die Neubauprojekte im Stadtteil   Mooswald, in Denzlingen,  Emmendingen, Stegen und voraussichtlich in Ehrenkirchen.
IZF: Wo sehen Sie den Bauverein Breisgau in zehn Jahren?
Reinhard Disch: Der Bauverein wird weiterhin kontinuierlich wachsen, wenn er die erfolgreiche Wohnungspolitik der vergangenen 113 Jahre fortsetzt. Diese beruht zum einen auf Traditionsbewusstsein, zum anderen auf dem Mut, neue   Wege zu gehen. Dies bedeutet, den Wandel der Zeiten zu erkennen und vorausschauend   mit  entsprechenden Konzepten zu begegnen. Ganz wichtig ist es dabei, ganz nah an den   Menschen und ihren Wohnbedürfnissen  zu bleiben. Wir werden   auch unseren Wohnungsbestand vergrößert haben und weiterhin bezahlbare Mietwohnungen anbieten. Gut vorstellbar ist auch, dass in allen Bauvereinsquartieren Quartierstreffs für ein gutes Für- und Miteinander sorgen. Und natürlich dass unser gesamter Wohnungsbestand energetisch saniert ist. Zu guter Letzt kann ich mir auch vorstellen, dass wir in zehn Jahren all unsere Mieterhaushalte komplett mit regenerativ erzeugter Energie versorgen können.
Die Fragen stellte Nils Kickert, 7.11.2012, www.stadtkurier.de

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115 Jahre jung – der Bauverein Breisgau

Am 18. Februar 1899 – in Zeiten größter Wohnungsnot – gründeten 122 Männer und Frauen die Wohnungsbaugenossenschaft in einem Akt der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ihr Ziel: gesunden und lebenswerten Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen. Heute wie damals ist der Bauverein ein Garant für bezahlbaren Wohnraum in der wachsenden Stadt Freiburg und der Region.

In seiner Geschäftsstelle Zähringer Straße 48 zeigt der Bauverein während der Geschäftszeiten eine Fotoausstellung, die die 115-jährige Geschichte der Genossenschaft dokumentiert.
Der Bauverein Breisgau ist mit seinen 18.200 Mitgliedern die mitgliederstärkste Wohnungsbaugenossenschaft Baden-Württembergs und eine der ältesten und größten Deutschlands – sie ist jedoch alles andere als altmodisch. „Innovationsfreudig“ und „solide“ dürften wohl die Merkmale sein, mit denen sich die jährlich um etwa 1000 Neumitglieder wachsende Gemeinschaft am ehesten charakterisieren lässt. In den vergangenen elfeinhalb Jahrzehnten entwickelte sich der Bauverein zu einem zukunftsorientierten, modernen Wohnungsunternehmen, das seinen Mitgliedern neben gegenwärtig 4900 ansprechenden und bezahlbaren Mietwohnungen auch eine eigene Spareinrichtung anbietet sowie 3300 Eigentumswohnungen verwaltet. Der Mietwohnungsbestand orientiert sich am Bedarf seiner Mitglieder und bietet Lebensräume für alle Generationen. Mit jährlichen Investitionen im zweistelligen Millionenbereich sorgt das Unternehmen Jahr für Jahr dafür dass dieser auch zeitgemäß und zukunftsfähig bleibt. Kontinuierlich wurden auch die Serviceleistungen rund ums Wohnen erweitert und optimiert.

Heute wie vor 115 Jahren ist die Genossenschaft wohnungstechnisch eine Bereicherung für die Freiburger Bevölkerung. Sie zeichnet sich durch eine enorme kontinuierliche Bauleistung aus. Bereits mit dem Gründungsbau in der Emmendinger Straße, der zehn Stockwerkshäuser mit 93 Mietwohnungen umfasst, wurde ein für damalige Zeiten sehr umfangreiches Bauvorhaben in der kurzen Zeit von zwei Jahren realisiert. Im Lauf der Jahrzehnte folgten weit mehr als 6000 Miet- und Eigentumswohnungen. Viele mussten nach dem zweiten Weltkrieg ein zweites Mal aufgebaut werden – manche sogar ein drittes Mal, wie das aktuelle Bauvorhaben „Uni Carré“. Auch heute erweist sich der Bauverein Breisgau dank seiner Investitionen und Neubautätigkeit als ein Garant für preisgünstigen Wohnraum in vielen Stadtteilen Freiburgs und der Region. Die Durchschnittsmiete liegt mit 5,77 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche deutlich unter der des Freiburger Mietspiegels von 7,53 Euro. In den vergangenen fünf Jahren wurden 170 neue Mietwohnungen geschaffen, 140 Miet- und Eigentumswohnungen sind derzeit im Bau, über 190 in Planung. Von 2009 bis 2012 investierte die Genossenschaft 81,4 Millionen Euro in Neubau- und energetische Modernisierungsmaßnahmen sowie in umweltfreundliche Energietechnologien.

Der Bauverein gehörte zu den ersten Wohnungsunternehmen, das in den 80er Jahren, als sich die demografische Entwicklung langsam abzuzeichnen begann, auf das Betreute Wohnen setzte. Er realisierte mehrere Seniorenwohnanlagen mit altengerechten Wohnungen für seine Mitglieder, schloss Kooperationen mit sozialen Dienstleistern, um die Betreuung zu gewährleisten, und errichtete 2009 ein modernes Pflegeheim mit Demenzstation.

Nach dem Teilerwerb des „Autohaus Breisgau Areals“ 2009 ging die Genossenschaft mit ihrem zukunftsweisenden Pilotprojekt – dem „Mehrgenerationenquartier am Turmcafé“ – an den Start. Auch dieses Quartier, zumal in dieser Größe – es entstanden insgesamt 100 Mietwohnungen, 100 Eigentumswohnungen und zahlreiche Gewerbeeinheiten – bedeutete für Freiburg etwas Besonderes. Mit diesem Angebot einer neuen Wohnform reagierte der Bauverein vorausschauend auf unsere alternde Gesellschaft, denn sie ermöglicht es älteren Menschen, ihren Lebensabend selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden und nicht im Altenheim zu verbringen. Das Mehrgenerationenwohnen mit seinem vielfältigen Wohn- und Wohnungskonzept für  Singles, Paare, Familien und Senioren setzt in Zeiten fehlender Großfamilien auf die Bildung neuer familienähnlicher Strukturen in der Nachbarschaft. Es gewinnt als Alternative zu Seniorenheimen auch gesamtgesellschaftlich an Bedeutung, da es den Sozialsystemen im Hinblick auf den demografischen Wandel immense Entlastung verschafft.

Mit seinem bewussten Für- und Miteinander entspricht das Mehrgenerationenwohnen aber auch dem genossenschaftlichen Gemeinsinn, denn Genossenschaften leben von der Idee der „Hilfe zur Selbsthilfe“, der Solidarität und Eigenverantwortung. „Das realisierte Quartier am Turmcafé“, so das geschäftsführende Vorstandsmitglied Doris Reiprich, “hat unserer Solidargemeinschaft viele neue Impulse gegeben und sorgt im Stadtteil Zähringen für ein Mehr an Lebensqualität“. Weitere Generationenprojekte sind in Planung. „Zum Gelingen des gemeinsamen Werks bedurfte und bedarf es jedoch intensiver Quartiersarbeit, vielfältiger Angebote für gemeinsame Aktivitäten von Alt und Jung sowie zahlreicher ehrenamtlich engagierter Menschen“, erläutert der geschäftsführende Vorstand Reinhard Disch. Zu diesem Zweck wurde 2011 eigens der gemeinnützige Verein „Quartierstreff Bauverein Breisgau e.V.“ gegründet. Dem Anspruch, seinen Mitgliedern Lebensräume für alle Generationen zu bieten, wird der Bauverein mit einem vielfältigen und ansprechenden Wohnungsangebot gerecht, so beispielsweise auch in Haslach-Gartenstadt mit ihren 229 preisgünstigen Wohnungen und Einfamilienhäusern für junge Familien.

In ihrer Geschichte setzte die Genossenschaft weitere Meilensteine. Ein solcher war zum Beispiel die Gründung des Tochterunternehmens „Energieversorgungsgesellschaft Bauverein Breisgau mbH“ (EVB), mit der zur Energieversorgung der Mieter ein modernes Energiemanagement installiert wurde. Bereits in den 90er-Jahren fanden dabei so umweltfreundliche Energietechnologien wie die Kraft-Wärme-Kopplung Anwendung. An sieben Standorten versorgt die EVB über 2050 Mieterhaushalte direkt mit klimafreundlich erzeugter Wärme und Strom. Die BHKW produzieren 12,38 Millionen kWh Wärme, 6,23 Millionen kWh Strom und sparen 2900 Tonnen CO-Emissionen ein.  Investiert wurden dafür 4,1Millionen Euro. Die Energieversorgung der Mieter wird durch 26 Photovoltaikanlagen ergänzt, die jährlich etwa 750500 Kilowattstunden Strom erzeugen und 450 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. In die Solarstromanlagen investierte der Bauverein rund 2,5 Millionen Euro.

Der Bauverein ist immer für eine Überraschung gut“, resümiert Reinhard Disch. Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Entwicklungen liegt im Charakter des Unternehmens – neue Wege zu beschreiten ebenso. „Wer jedoch ein Unternehmen mit 90 Mitarbeitern zu führen und Entscheidungen für 18.200 Mitglieder zu treffen hat“, so Disch weiter, „der muss andererseits besonders verantwortungsvoll und mit größter wirtschaftlicher Vernunft agieren.“ Dass sich im Bauverein Solidität und Innovationsfreude in gelungener Weise verbinden, machen nicht nur die gesetzten „Meilensteine“ deutlich, sondern auch seine dynamische, wirtschaftliche Entwicklung. Sie bildet sich eindrucksvoll in der Entwicklung des Bilanzvolumens ab. Betrug dieses in den 50er-Jahren noch umgerechnet 20 Millionen Euro, erhöhte es sich bis Ende 2012 auf 226 Millionen Euro. Im selben Zeitraum wuchs das Sparvolumen der 1923 gegründeten genossenschaftlichen Spareinrichtung von knapp einer Million Euro auf aktuell 80 Millionen Euro. „Nachdem sich Bund und Land, so Reinhard Disch, „weitgehend aus der Förderung des Wohnungsbaus zurückgezogen haben, stellt die Spareinrichtung einen gewichtigen Faktor in der Finanzierung unserer umfangreichen Neubau- und energetischen Modernisierungsmaßnahmen dar. Die Mitglieder profitieren dabei nicht nur von attraktiven Zinsangeboten, sie fördern mit ihren Spareinlagen als Miteigentümer auch den Bau neuer Wohnungen.“ Anders als bei anderen Wirtschaftsunternehmen üblich, basiert das genossenschaftliche Geschäftsmodell auf einer nachhaltigen und vorausschauenden Unternehmenspolitik, bei der die Mitgliederorientierung im Vordergrund steht. In den 150 Jahren ihrer Geschichte hat sich diese Unternehmensform durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hindurch als krisenfest erwiesen – auch beim Bauverein.

20.2.2014, www.dreisamtaeler.de

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