„Hetzjagden auf Flüchtlinge“ in Chemnitz am 26.8.2024 fanden niemals statt. Genauso wie es ein „Geheimtreffen zur Deportation“ bei Potsdam am 25.11.2023, auf dem laut der NGO Correctiv Pläne zur Zwangsvertreibung von Millionen von geschmiedet worden sein sollen, so nicht gab. Beide Narrative sind erfunden. Beide Narrative sind laut Gericht reine Meinungsäußerungen (die vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt sind), aber keine Nachrichten (die als Fakten belegt werden können).
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Correctiv selbst hat vor Gericht eingeräumt, dass „die Teilnehmer*innen nicht über eine rechts-, insbesondere grundgesetzwidrige Verbringung oder Deportation deutscher Staatsbürger gesprochen haben“ (3a). Vielmehr waren die Begriffe bzw. Assoziationen um „Wannseekonferenz“, Geheimplan“, „Deportation von Millionen von Flüchtlingen“. „zwangsweise Vertreibung“ usw. Meinungen und keine Tatsachen (Nachrichten, Fakten).
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Was war geschehen? Am 10.1.2024 wurde auf https://www.correctiv.org der Bericht über einen „Geheimplan gegen Deutschland“ veröffentlicht mit der Enthüllung „Ihr wichtigstes Ziel: Menschen sollen aufgrund rassistischer Kriterien aus Deutschland vertrieben werden können – egal, ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht“. Daraufhin warnen die Mainstreammedien unaufhörlich vor bevorstehenden Deportationen von Millionen von Deutschen mit bzw. ohne Migrationshintergrund (im Deutschlandfunk fünf Wochen lang in allen halbstündigen Nachrichtensendungen (1)).
Und die Politik schließt sich den Medien an:
Auf einer „Geheimkonferenz“ in Potsdam haben „Extremisten“ beraten, „wie sie Millionen Menschen aus unserem Land vertreiben können“ sowie einen „teuflischen Pakt“ und „abstoßende Umsiedlungspläne“ geschmiedet (19.1.2024, Bundeskanzler Olaf Scholz)
In Potsdam ist es um „rassistische Deportationsfantasien“ gegangen, um „Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer politischen Haltung massenhaft zu vertreiben und zu deportieren“ (20.1.2024, Bundeinnenministein Nancy Faeser).
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In der Folge gehen Hunderttausende besorgt und verängstigt in Demonstrationen gegen die gemeldeten Deportationen und damit natürlich „Gegen rechts“ (eigentlich müsste es heißen „Gegen rechtsextrem“) auf die Strasse. Und jetzt, nachdem die Demos längst abgeebbt sind und die Gerichte gesprochen haben? Was werden die Bürger tun, da sie bemerken, daß sie von Politik und Medien derart betrogen und getäuscht worden sind? Was werden diese Bürger in ihrer Enttäuschung tun?
Zuerst einmal werden sie sich informieren. Dazu ein kleiner Überblick:
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(1) Zwei Personen anhören, die an dem gar nicht geheimen „Geheimtreffen“ selbst teilgenommen haben:
Silke Schröder, Immobilienunternehmerin: „Potsdam – die geframte Realität“. in Chiffre (siehe (1) unten), Seite 7-21
Dr. habil. Ulrich Vosgerau, Staatsrechtler: „Postdemokratie, öffentlich-rechtlicher Rundfunk und konzertierte Aktion“, in Chiffre (1), Seite 66-85.
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(2) Bewertung lesen von politisch rechter journalistischer Seite:
Alexander Wendt ist Verfasser des Buches „Verachtung nach unten“ Im Beitrag „Die Affäre Correctiv – Anatomie einer politisch-medialen Operation“ stellt er die entscheidende Frage:
„Einen wie auch immer gearteten Geheimplan auf dem Potsdamer Treffen gab es nicht. Aber es stellt sich mit dem Blick auf den gesamten Verlauf der Affäre die Frage: Gab es einen Geheimplan von Correctiv und etlichen Beteiligten aus Politik und Medien, die öffentliche Stimmung in Deutschland in eine bestimmte Richtung zu lenken, und dafür auch mit Täuschungen und Lügen zu operieren?“
Mehr auch hier und hier und hier.
(3) Bewertung lesen von politisch linker journalistischer Seite:
Stefan Niggemeier ist Macher des Portals https://uebermedien.de, das über die journalistische Arbeit in Deutschland berichtet. In seinem Beitrag „Potsdamer „Geheimtreffen“: Der Correctiv-Bericht verdient nicht Preise, sondern Kritik – und endlich eine echte Debatte“ fordert er eine Aufarbeitung des von der NGO Correctiv im Zuge der Chiffre „Wannseekonferenz 2.0“ praktizierten Journalismus : „Längst ist offenkundig, wie problematisch die Correctiv-Berichterstattung und ihre Rezeption sind. Und wie sehr gleichzeitig in weiten Teilen der seriösen Presse eine kritische Auseinandersetzung damit fehlt.“ Mehr unter (3) unten.
Narrative wie „Geheimtreffen“ und „Hetzjagden“, „Hitlers Tagebücher“ und „Relotius“ werden in den Medien auch als Leuchtturm-Ereignisse bezeichnet. Sie echauffieren die Bürger, obwohl sie mit der Wahrheit nur marginal etwas zu tun haben. Welches ist das nächste Narrativ?
22.10.2024
Ende von Beitrag „Bürger-Täuschung: Deportation“ =============================================================
Beginn von Anlagen (1) – (3)
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(1) Chiffre: Correctiv und andere Wirklichkeiten
Mit Beiträgen von Bettina Gruber, Cora Stephan, Silke Schröder, Helmut Roewer, ralf Schuler, Uwe Tellkamp, Ulrich Vosgerau und Klaus-Rüdíger Mai.
Gerade im zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Kontext erfahren Begriffe und Orte gezielt symbolhafte Aufwertung, deren Interpretation nur scheinbar beim Leser und Betrachter liegt. Sogenannte „Chiffren“ stehen dann für etwas, was weniger durch Realität, als vielmehr durch eben diese Interpretation und Bilder gekennzeichnet ist. Gezielte Lügen werden so zur gewollten Wahrheit und graben sich tief in einen politischen Diskurs ein. In diesem Band soll es, ausgehend von der Chiffre „Wannseekonferenz 2.0“, eines vom Medienunternehmen Correctiv in bis dato einzigartiger Weise instrumentalisierten privaten Treffens in Potsdam, um ebensolche Bilder gehen, die feste Narrative und falsche Geschichtsschreibung ermöglichen und zementieren.
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Chiffre. Correctiv und andere Wirklichkeiten
Edition Buchhaus Loschwitz Dresden 2014
ISBN 978-3-9826512-2-4, 19 Euro
https://www.kulturhaus-loschwitz.de
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(2 ) Die Affäre Correctiv – Anatomie einer politisch-medialen Operation
Noch nie erlebte das Land eine solche Erregungswelle wie nach der Veröffentlichung der staatlich mitfinanzierten Plattform über ein angebliches Verschwörertreffen in Potsdam. Längst steht fest: Den behaupteten „Geheimplan“ gab es nie. Aber gab es einen geheimen Plan von Correctiv, Politik und Medien? Dafür spricht vieles – auch die Antwortverweigerung des Bundeskanzlers.
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Einen wie auch immer gearteten Geheimplan auf dem Potsdamer Treffen gab es nicht. Aber es stellt sich mit dem Blick auf den gesamten Verlauf der Affäre die Frage: Gab es einen Geheimplan von Correctiv und etlichen Beteiligten aus Politik und Medien, die öffentliche Stimmung in Deutschland in eine bestimmte Richtung zu lenken, und dafür auch mit Täuschungen und Lügen zu operieren?
… Alles vom 6.8.2024 von Alexander Wendt bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/affaere-correctiv-politisch-mediale-operation/
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(3) Der Correctiv-Bericht verdient nicht Preise, sondern Kritik – und endlich eine echte Debatte
Potsdamer „Geheimtreffen“
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Längst ist offenkundig, wie problematisch die Correctiv-Berichterstattung und ihre Rezeption sind. Und wie sehr gleichzeitig in weiten Teilen der seriösen Presse eine kritische Auseinandersetzung damit fehlt.
Stattdessen findet die Debatte um den „Geheimplan gegen Deutschland“-Bericht vor allem in zwei Extremen statt. Die einen vermeiden es, den Text zu durchleuchten, weil sie seine Wirkung feiern. Die anderen zerlegen den Text vor allem, um seine Wirkung zu diskreditieren
Richtig ist: Der Text ist misslungen, das Verhalten von Correctiv nach der Veröffentlichung fragwürdig und die Berichterstattung vieler Medien eine Katastrophe.
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Sie (die Erzählung von Correctiv) suggerierte, dass in Potsdam gemeinsam die Vertreibung von Millionen Menschen nach rassistischen Kriterien inklusive der Ausweisung auch deutscher Staatsbürger geplant wurde. Das will Correctiv aber gar nicht gemeint haben, wie das Recherchekollektiv inzwischen sogar vor Gericht zu Protokoll gegeben hat. Der Text behauptet also Dinge, die er nicht behauptet – man muss es so merkwürdig sagen.
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Den Gedanken einer „Deportation“ deutscher Staatsbürger schmuggelt Correctiv über eine Spekulationskaskade in den Bericht: „Was Sellner entwirft, erinnert an eine alte Idee: 1940 planten die Nationalsozialisten, vier Millionen Juden auf die Insel Madagaskar zu deportieren. Unklar ist, ob Sellner die historische Parallele im Kopf hat. Womöglich ist es auch Zufall, dass die Organisatoren gerade diese Villa für ihr konspiratives Treffen gewählt haben: Knapp acht Kilometer entfernt von dem Hotel steht das Haus der Wannseekonferenz, auf der die Nazis die systematische Vernichtung der Juden koordinierten.“
Erinnert, unklar, womöglich, Zufall – dieser Absatz würde in jedem Redigierseminar ersatzlos gestrichen. Die Assoziation, die er erzeugt, blieb trotzdem hängen.
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Das Prinzip Nichtbeleg und Großdeutung durchzieht den gesamten Text
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Und es wird noch verrückter: In einem der zahlreichen Gerichtsverfahren hat Correctiv sogar klargestellt, dass es „zutreffend“ sei, dass „die Teilnehmer*innen nicht über eine rechts-, insbesondere grundgesetzwidrige Verbringung oder Deportation deutscher Staatsbürger gesprochen haben“.
Wer von den vielen Leuten, die alarmiert durch die Berichterstattung auf die Straße gegangen sind, weiß, dass Correctiv gar nicht über „Deportationspläne“ berichtet haben will? Wer von ihnen weiß, dass Correctiv vor Gericht sogar ausdrücklich festgestellt hat, solche Pläne seien nicht besprochen worden?
Stattdessen bekamen manche den Eindruck, dass womöglich alsbald Deutsche mit Migrationshintergrund des Landes verwiesen werden würden.
… Alles vom 30.7.2024 von Christoph Kucklick, Stefan Niggemeier und feli W. Zimmermann bitte lesen auf
https://uebermedien.de/97285/der-correctiv-bericht-verdient-nicht-preise-sondern-kritik-und-endlich-eine-echte-debatte/
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Viele interessante Links. Eine Kurzfassung ist m SPIEGEL erschienen (leider hinter der Bezahlschranke):
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(3a) Seriösem Journalismus muss die Wirkung seiner Arbeit egal sein
Correctiv und die Folgen
Ob bei Recherchen über Rechtsextreme oder Zitaten von Donald Trump: Journalisten sollten auch dann genau hinschauen, wenn es die vermeintlich »Richtigen« trifft. Sonst schaden sie sich am Ende selbst.
… Alles vom 1.8.2024 von Stefan Niggemeier bitte lesen auf
https://www.spiegel.de/kultur/correctiv-und-rechtsextreme-serioesem-journalismus-muss-die-wirkung-seiner-arbeit-egal-sein-a-20f3ae0a-45a2-4408-b7aa-8769035a55af
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(4) Weitere Beiträge
Ulrich Vosgerau: Fake News von links, in Cato-Magazin 6/2024, Seite 40-43
„Lügen haben kurze Beine“, sagt das Sprichwort. Wie kurz, das mussten in den vergangenen Monaten nicht nur die trotz ihres zweifelhaften Geschäftsmodells großzügig mit Steuermitteln unterstützte Correctiv gGmbH erfahren, sondern auch ihre Helfershelfer in Politik und Medien.