Bürger: Audiatur et altera pars

„Audiatur et altera pars“ bzw. „Man höre auch die andere Meinung“ – dieses Prinzip gilt für jeden Bürger in der Demokratie und sollte von Medien, Politik, staatlichen und NGO-Institutionen (z.B. BpB) gefördert werden. Was aber leider nicht mehr geschieht. Die Mainstreammedien kommen ihrer Aufgabe als Vierte Gewalt kaum noch nach, die Exekutive zu kritisieren und damit zwischen Auftraggeber (Volk als Souverän) und Beauftragtem (Staat bzw. Regierung als Dienstleister) zu vermitteln. Die reichweitenstarken Medien (ÖRR wie Private) sind mehr oder weniger zum Sprachrohr der Regierungsmeinung geworden, über abweichende Meinungen (Rechts bzw. Opposition) wird nur spärlich berichtet, die Einseitigkeit herrscht und macht das Informationsgeschehen auch so monoton und langweilig.
Den AfD-Boykott in Talkshows von ARD und ZDF zeigen folgende Zahlen: Im Jahr 2022 wurden Politiker bei Anne Will, Sandra Maischberger, Markus Lanz, Maybritt Illner und HartAberFair wie folgt eingeladen: SPD 129 mal, CDU/CSU 125, Grüne 100, FDP 67, Linke 34 und AfD 2. Der AfD-Anteil beträgt somit nur 0,4 Prozent. Dabei werden die GEZ-Medien vom Steuergeld aller Bürger finanziert, um alle ausgewogen und objektiv zu informieren. Von fairem Meinungsstreit kann im ÖRR leider überhaupt keine Rede mehr sein.
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Nachdem die CDU unter Merkel nach links abgedriftet ist, ist die AfD die einzige Partei, die die politische Rechte bzw. den Rechtskonservatismus im Bundestag vertritt. Der AfD-Anteil von 0,4 Prozent in Talkshows des ÖRR wird mit der Gleichsetzung von rechts und rechtsextrem begründet – eine dem demokratischen Pluralismus widersprechende Gleichung. Denn: „Wo es links gibt, ist auch rechts“ (Rüdiger Safranski). Dabei gilt immer „Links ist nicht linksextrem“ sowie „rechts ist nicht rechtsextrem“. Demokratie lebt von der Streit- bzw. Diskussionskultur zwischen linker und rechter Meinung, vom Pluralismus, um Argumente auszutauschen und den Kompromiß zu suchen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, die frühere Links-rechts-Ausgewogenheit in der deutschen Medienlandschaft wieder herzustellen.
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Der mündige Bürger hat es also schwer mit „Audiatur et altera pars“, er muß sich über das rechte und konservative Meinungsspektrum mühsam über die neuen Medien, das Internet bzw. die ausländische Presse informieren: z.B. NZZ.ch, Weltwoche.ch, Kontrafunk.ch, AUF1, Servus TV, die zahlreichen englischsprachigen Medien.

Jüngstes Beispiel: Die AfD wird immer stärker, über das Programm der rechtskonservativen Partei wird der Bürger in den großen Medien nicht detailliert, ausgewogen und wertungsfrei informiert. Nun hat der Sender AUF1 die Chefs der beiden konservativen Oppositionsparteien in Österreich und Deutschland, FPÖ-Obmann Herbert Kickl und AfD-Bundessprecherin Dr. Alice Weidel zu einem fast 1 1/2-stündigen Interview eingeladen (1).
https://youtu.be/mcdWaHB6asw?si=wxag-w36dnLbPvle
https://www.youtube.com/watch?v=mcdWaHB6asw
Das Erfreuliche (2): Beide können ausreden und in Ruhe ihre politischen Leitlinien darlegen.
Der Österreicher Herbert Kickl sieht das größte Problem in der Vertrauenskrise der Bürger in die Politik: Die Bevölkerung macht „in immer kürzerer Zeit immer mehr schlechte Erfahrungen mit den Politikern“, die verkünden: „Wir glauben, daß wir in der Lage sind, Dich vor Dir selbst zu schützen“. Nudging und Framing.
Für die Deutsche Alice Weidel die Hauptsorge: „Wir Deutschen haben die Art, von einem Extrem ins andere Extrem zu fallen“ und sie nennt dazu drei erschreckende Zahlen als Ergebnis der Regierungsarbeit von Ampel und Merkel-Koalitionen:
1) 48 % der deutschen Bürger haben ein Jahreseinkommen von unter 30.000 Euro brutto.
2) 50 % haben keinerlei Immobilienbesitz.
3) 25 % der Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen.
Beide rechtskonservative Politiker konstatieren übereinstimmend: Unser Wohlstand wird abgebrannt (3) durch die drei Antriebe von Woke „Machtgier, Gewinnstreben und Ideologie“ (Kickl). Das Wohl und der Wille (4) der Bürger scheinen für die Machthaber in Wien und Berlin nachrangig zu sein. Die Rückkopplung der Entscheidungen an das Volk als Souverän unterbleibt, es findet ein Kampf gegen die eigene Bevölkerung statt. Eine Legitimitation durch Angst kennzeichnet die derzeitige Politik zu Corona, Krieg und Klima. Und Angst macht den Staatsbürger zum kritikunfähigen, willfährigen Untertan – gut für die Machthaber, schlecht für die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Man muß dem Konservatismus nicht zugeneigt sein. Und man muß die rechtskonservativen Parteien AfD und FPÖ nicht mögen. Gleichwohl sollte man sich als mündiger Bürger unserer Demokratie über deren politischen Programme sachlich informieren. Das Interview auf AUF1 https://www.youtube.com/watch?v=mcdWaHB6asw bietet dazu eine gute Gelegenheit. Solange es bei Youtube noch verfügbar ist.
28.9.2023
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Ende von Beitrag „Bürger: Audiatur et altera pars“
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Beginn von Anlagen (1) – (4)
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(1) Meilenstein – Interview bei AUF1 aktuell: Kickl (FPÖ) & Weidel (AfD)
Premiere im deutschsprachigen Fernsehen
Alice Weidel (AfD) und Herbert Kickl (FPÖ) erstmals im Doppelinterview! Bei Stefan Magnet, AUF1! Und erstmals dürfen die beiden im Fernsehen auch wirklich ihre Argumente vorbringen und frei sprechen…! Was läuft hier wirklich falsch? Können Wahlen überhaupt etwas verändern und was würden AFD und FPÖ tun, um dieses Land zu retten? Gibt es überhaupt noch Rettung? Es geht um die grundsätzliche Frage, betonen beide: Wird es in Zukunft wieder eine Politik für die eigene Bevölkerung geben oder wird weiter gegen das Volk regiert.
… Alles vom 22.9.2023 bitte lesen auf
https://www.mediagnose.de/2023/09/22/meilenstein-interview-bei-auf1-aktuell-kickl-fpoe-weidel-afd/
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(2) Kickl & Weidel: Wende zum Guten wird ein harter Kampf!
… Alles vom
https://auf1.tv/das-grosse-interview/kickl-weidel-wende-zum-guten-wird-ein-harter-kampf#
https://t.me/auf1tv
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Einige Kommentare:
Ganz toll gemacht endlich mal könnten beide Politiker ausreden ohne ständig unterbrochen zu werden .
Danke Herr Magnet für diese Gäste und ihrer Zurückhaltung, eine Sendung wie man sie in den letzten Jahren nicht mehr erlebt hat. M.T.
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Endlich mal Politiker, die ganze Sätze vollständig aussprechen, selbstständig denken können. Sto
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Danke, eine ganz hervorragende Gesprächsrunde. Besonders hat mir gefallen, dass ich Frau Dr. Weidel einmal in Ruhe zu hören konnte. Dies ist bei uns kaum möglich. Im Bundestag oder bei dem ÖRR wird ihr immer reingesprochen, das Wort abgeschnitten oder die Sätze verdreht. Hei
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Endlich ein Gespräch, in welchem nicht ständig unterbrochen wird. Angenehm! Das Buch „Inside Corona“, welches Frau Weidel erwähnte, stammt von Thomas Röper (rr ist nicht links oder rechts, sondern hat einfach einen gesunden Menschenverstand.) Danke an Herrn Magnet für seine unermüdliche Arbeit! mar
Ende Kommentare
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(3) Die Sonntagsrunde mit Burkhard Müller-Ullrich: Politische Kontorsionisten
Wolfgang Koydl, Journalist bei der „Weltwoche“, Josef Kraus, Publizist und ehemaliger Präsident des Deutschen Lehrerverbands, und Prof. Werner Patzelt, emeritierter Politikwissenschaftler der TU Dresden und jetzt Forschungsdirektor des Mathias Corvinus Collegium in Brüssel, diskutieren mit Burkhard Müller-Ullrich … (auch über das Interview Kickl/Weidel)
… Alles vom 24.9.2023 bitte lesen auf
https://kontrafunk.radio/de/sendung-nachhoeren/politik-und-zeitgeschehen/die-sonntagsrunde/die-sonntagsrunde-mit-burkhard-mueller-ullrich-politische-kontorsionisten
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(4) Angriffskrieg – ein heute unentwegt benutztes Wort
… Beim Ersten Weltkrieg, beim Zweiten Weltkrieg, beim Sechs-Tage-Krieg, bei den vielen Kriegen der USA in Lateinamerika, beim Irak-Krieg, beim Vietnamkrieg, beim Jugoslawien-Krieg – immer kam man mit dem Wort Krieg alleine aus. Jetzt also Angriffskrieg. Offensichtlich soll damit der Verursacher festgezurrt werden. Mit dem ständigen Gebrauch des Wortes „Angriffskrieg“ Russlands soll deutlich gemacht werden, dass Russland diesen Krieg begonnen habe und an ihm schuld sei.
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Das ist in diesem Fall eigenartig, weil gerade der Ukraine-Krieg eine Vorgeschichte hat, die die Benutzung des Wortes Angriffskrieg als fragwürdig erscheinen lässt. Beim Beschuss der Ost-Ukraine durch die ukrainische Armee in der Zeit nach 2015 sind bekanntermaßen weit über 10.000 Menschen getötet und viele verwundet worden. Das war eine der Ursachen für die Angriffskrieg genannte Invasion Russlands vom 24. Februar 2022.
Wir notieren: Fast noch besser als die westliche Kriegsmaschinerie funktioniert die westliche Propagandamaschinerie.
… Alles vom 27.9.2023 von Albrecht Müller bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=104412

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