Breitnau – Leseinsel Rathaus

Drei Projekte wurden in Breitnau mit viel Engagement erfolgreich durchgeführt, um die Attraktivität der Gemeinde zu steigern: (1) Die „Leseinsel“ im Foyer des Hallenbades, eine Oase mit Wohlfühlcharakter. (2) Die öffentliche Toilettenanlage im Rathaus wurde barrierefrei gestaltet. (3) Das aus den 50er Jahren stammende Rathaus wurde innen neu saniert.

Projekt eins: „Leseinsel“ im Foyer des Hallenbades Breitnau
Das Hallenbad in Breitnau ist eine kleine Oase mit Wohlfühlcharakter. Die Bürger können dort regelmäßig ihre Bahnen ziehen und etwas für ihre Gesundheit tun oder das Schwimmen mit einem Saunabesuch kombinieren und sich dabei erholen und relaxen. Das Bad wird auch geschätzt, weil es für den Schulsport genutzt werden kann und die Breitnauer Kinder das Schwimmen dort lernen können. Das kleine Bad ist zudem bei Gästen sehr beliebt, die die überschaubare und heimelige Atmosphäre mögen. Dass eine kleine Kommune wie Breitnau ein Hallenbad besitzt, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Bäder sind Zuschussbetriebe und wenn größere Sanierungsarbeiten anfallen, muss oft über die Schließung des Bades diskutiert werden, weil schlicht und einfach das Geld dafür fehlt. Das Breitnauer Bad jedoch ist sowohl baulich als auch technisch in einem sehr guten Zustand und das ist in hohem Maße dem Förderverein Hallenbad e.V. zu verdanken, der sich seit nunmehr zehn Jahren für den Erhalt des Bades einsetzt. So hilft der Verein Personalkosten zu sparen, indem er an drei Wochenenden im Monat die Badeaufsicht übernimmt. Hinzu kommt dass der Verein immer wieder Sanierungs- und Reparaturarbeiten ehrenamtlich durchgeführt hat, wie zum Beispiel die Sanierung der Umkleiden. Auch das jüngste Renovierungsprojekt wäre ohne die tatkräftige Unterstützung des Vereins nicht möglich gewesen. Erneuert und umgebaut wurde Ende des vergangenen Jahres das Foyer des Hallenbades. Diese Räumlichkeit stammte noch aus den alten Kurhauszeiten und diente dem Kurhaus damals als Garderobe. Auch die Toilettenanlage für das Kurhaus war dort untergebracht. Der Eingang wirkte dunkel, drückend und war nicht mehr zeitgemäß. Das Ergebnis der Renovierung ist nun ein moderner und funktionaler Einfang, der den Besucher freundlich empfängt. Schwerpunkte der Sanierung war mit dem Einbau eines Treppenliftes die Schaffung eines behindertengerechten Zugangs und die ebenfalls behindertengerechte Erneuerung der Toilettenanlage. Herzstück des Projekts war die Umgestaltung des Eingangsbereichs. Da das Foyer sehr großzügig angelegt ist, bietet es nun Raum für eine offene Bibliothek, die „Leseinsel“. Das Prinzip der Bibliothek ist einfach und kostenneutral: jeder kann Bücher, DVDs oder Spiele, die er nicht mehr braucht, dort einstellen, und jeder kann ausleihen oder mitnehmen, was er gerne möchte. Die Badegäste können so einen erholsamen Nachmittag im Bad verbringen und sich in den Schwimmpausen in ein Buch vertiefen, das sie in der Bibliothek entdecken haben und, wenn es spannend ist, sogar mit nach Hause nehmen können.

Bürgerschaftliches Engagement: Die schon lang gewünschte Sanierungsmaßnahme belief sich insgesamt auf rund 90.000,- Euro. Das Projekt wurde als Leaderprojekt von der Europäischen Union mit 45.000,- Euro bezuschusst. Bedingung dafür war die Schaffung eines barrierefreien Zugangs. Weitere 20.000,- Euro brachte der Förderverein als Arbeitsleistung ein. Das kann deshalb so genau beziffert werden, weil die Arbeiten ausgeschrieben waren und dann geschaut wurde, wo der Verein helfen kann, Kosten einzusparen. Für die Gemeinde blieben dann noch 35.000,- Euro. Der Förderverein übernahmen die Abrissarbeiten und entkernte das gesamte Foyer: Fliesen, Bodenbeläge, Toilettenanlage, Wände – alles musste raus. Bei den Sanierungsarbeiten übernahmen sie Maurer-, Putz-, Maler- und Reinigungsarbeiten. Inge Lickert, erste Vorsitzende des Fördervereins, führte genau Buch und kam auf etwa 450 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Davon hat allein das rüstige Rentnertrio Albert Zähringer, Paul Wangler und Franz Ketterer, alle drei routinierte Handwerker im Unruhestand, denen das Bad sehr am Herzen liegt, 300 Stunden absolviert. „Dieses bürgerschaftliche Engagement war immens und einzigartig“, betont Bürgermeister Josef Haberstroh. Ohne den Förderverein wäre der Umbau nicht möglich gewesen und es zeigte sich wieder einmal mehr, dass das Hallenbad von der Bevölkerung getragen werde. Mit diesem Projekt erfährt das Hallenbad eine Aufwertung. Die „Leseinsel“ ist eine Bereicherung für das Bad und etwas ganz Besonderes, denn diese Kombination gibt es sonst nirgends, so der Bürgermeister. Mit dieser Maßnahme soll die Attraktivität des Hallenbades erhalten und erhöht werden. Denn das Bad lebt natürlich auch von seinen Besuchern, die Eintritt bezahlen. Denn je mehr Besucher, desto geringer das Defizit!

Projekt zwei: Die öffentliche barrierefreie Toilettenanlage im Rathaus
Im Zuge der Umgestaltung des Foyers des Hallenbades wurde im Rathaus auch eine barrierefreie öffentliche Toilettenanlage geschaffen. Auch dafür flossen die EU-Leadermittel.

Projekt drei: Der Innenausbau des Rathauses
Das aus den 50er Jahren stammende Rathaus wurde innen neu saniert. Es wirkte zwar gepflegt, aber auch in die Jahre gekommen. Im vergangenen Jahr wurde nun eine komplette Innensanierung durchgeführt. Durch Entfernen von Wänden und dem Einbau von vielen Glaselementen wurden die Räumlichkeiten neu gestaltet und das Rathaus wirkt nun sehr transparent, offen und einladend. Im Zuge der Innensanierung wurde auch die Büroausstattung erneuert. Die Mitarbeiter arbeiten nun an modernen Arbeitsplätzen mit höhenverstellbaren Tischen und Stühlen und sind ergonomisch auf neustem Stand. Dieses neue Mobiliar kommt der Rückengesundheit der Mitarbeiter zugute, die sich im „neuen“ Rathaus sehr wohl fühlen.

15.1.2014, Dagmar Engesser, Dreisamtäler

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