Blink als Buchkurzfassung lesen

Der Onlinedienst www.blinkist.com stellt Kurzfassungen zu Büchern als sog. Blinks bereit, die innerhalb von 15 Minuten gelesen werden können. Ähnlich Facebook und LinkEdln muß man sich registrieren, um ein Blink zu lesen. Beispiel: Das Manifest von Karl Marx kommt mit sieben Seiten zuzüglich Zusammenfassung am Schluss einher. Der Inhalt wird im Ultrakurzabriß referiert: „Die Kommunisten sind dafür, das private Eigentum abzuschaffen.

Dafür werden sie oft kritisiert.“ Um die Hintergründe Zusammenhänge zu verstehen, kommt man um das Lesen des Buchoriginals also nicht herum.
Blinks lassen sich im Browser oder auch mittels App über Tablet bzw. Smartphone lesen . Kostenlos ist nur die Testphase, danach gehts mit dem Bezahlen ab 50 Euro/Jahr los.
Sind Blinks so etwas wie Fastfood-Lesen, schnell verschlungen und schnell vergessen? Wecken Blinks die Neugier, sich die Buchoriginal zu besorgen und dies „richtig“ zu lesen, also in Ruhe, ungezwungen und frei – also nicht vorgekaut, vorinterpretiert bzw. gar vorzensiert? Lesen erfordert und schult die eigene Konzentration – nicht nur bei den seitenlangen Schachtelsätzen von Habermas oder den Satzkonstrukten von Thomas Mann, sondern immer. Sind wir mit zunehmendem Konsum von Blinks dabei, das Lesen abzuschaffen?

Internet mitsamt Smartphone verändern unsere Kommunikation grundlegend. Beim Mitteilen, Schreiben bzw. Antworten wird verkürzt, aufgeteilt, zerhackt, portioniert, schneller präsentiert: eMail statt Brief schreiben. Blogeintrag statt Telefontratsch. Posting bei Facebook, Twitter bzw. LinkEdln statt Kneipentreff, Verein, Gruppe. Beim Lesen wird nun nach eBook und MOOCs mit Blinks über Blinkist.com die Aufnahme und Verarbeitung von Wissen verändert: Dicke Bücher und komplexe Texte werden durch knappe Blinks ersetzt – für alle, wenige bzw. zahlungskräftige Leser? Führen Blinks zur Aufspaltung in ungebildete und gebildete Leser?

 

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