Biokeule gegen Buchsbaumzuensler – Schnittgut in roten Sack

Das Ausmaß der Schäden, die der Buchsbaumzünsler, ein importierter Schmetterling, in jüngster Zeit in Freiburg angerichtet hat, ist so groß, dass seine Raupen in städtischen Parks und Gärten nun mit der biologischen Keule bekämpft werden. Anders, so heißt es aus dem Rathaus, sei dem Insekt in der Ökohauptstadt nicht mehr beizukommen. Um seine weitere Ausbreitung zu stoppen, soll befallenes Pflanzenmaterial über den Restmüll entsorgt werden. In Ziergärten gilt der fremdländische Buchsbaumzünsler als einer der gefürchtetsten Schädlinge überhaupt: So wurden im Ortenaukreis, wo der Zünsler bereits seit 2007 in großem Stil wütet, mancherorts ganze Straßenzüge kahlgefressen. Am Hochrhein, bei Grenzach-Wyhlen, fiel seinen gefräßigen Raupen sogar ein geschütztes Buchswäldchen zum Opfer.„Inzwischen hat der Befall auch in Freiburg ein bisher noch nicht dagewesenes Ausmaß erreicht“, sagt Rathaussprecherin Martina Schickle. In vielen städtischen Park- und Gartenanlagen sowie auf den Friedhöfen seien die Schäden inzwischen so groß, dass Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. „Andere Methoden, zum Beispiel das Ablesen der Raupen mit der Hand, helfen bei dem derzeitigen hohen Befall leider nicht mehr“, so Schickle. Besonders betroffen seien der Hauptfriedhof und der Friedhof in St. Georgen. Ein Grund für den auch anderenorts in Baden-Württemberg festgestellten rasanten Anstieg der Falterpopulationen könnte der vergleichsweise milde Winter gewesen sein. Zur Bekämpfung der Raupen setzt das Garten- und Tiefbauamt in Absprache mit dem Landratsamt zwei biologische Insektizide ein: Zum einen das Präparat „Dipel-Es“, ein Mittel auf Basis des Bacillus thuringiensis, sowie das Präparat „Quassia“, das Substanzen aus der Rinde des in Südamerika beheimateten Bitterholz-Baumes enthält. Beide Mittel sind auch für den Einsatz in privaten Gärten zugelassen. Die Stadtverwaltung bittet darum, geschädigte Buchsbäume und befallenes Schnittgut aus Privatgärten nicht über den Kompost zu entsorgen, da der Falter seine Eier in den Pflanzen ablegt und auf diese Weise weiter verbreitet werden könnte. Infiziertes Pflanzenmaterial soll stattdessen zerkleinert werden und in der Restmülltonne landen. Falls der Platz dort nicht ausreicht, stehen spezielle rote Säcke zur Verfügung, die von der Müllabfuhr zusammen mit dem Restmüll an den bekannten Abfuhrtagen mitgenommen werden.
Säcke zur Entsorgung infizierter Buchspflanzen gibt’s kostenlos am Betriebshof St. Gabriel (Liebigstraße 19) sowie an den Recyclinghöfen (Schnaitweg 7 und Carl-Metz-Straße 5) zu den üblichen Öffnungszeiten. Größere Mengen müssen bei der Abfall-Umladestation am Eichelbuck im Industriegebiet Nord entsorgt werden. Auf den Friedhöfen dürfen geschädigte Buchspflanzen nur in dafür gekennzeichneten Abfalltonnen landen.
Andreas Braun, 29-6-2012

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