Sprachenkolleg

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Blick vom Freiburger Schlossberg nach Osten zu Dreisamtal und Littenweiler am 2.10.2012

 

Sprachenkolleg für ausländische Studierende

Das „Sprachenkolleg für ausländische Studierende“ existiert seit 1962, Träger ist die Erzdiözese Freiburg. Derzeit werden dort 164 Schüler aus rund 50 Ländern von 17 Lehrern unterrichtet. Ein einzelner Sprachkurs dauert drei Monate. Insgesamt gibt es fünf Kursstufen, die aufeinander aufbauen. Für die Einstufung zu Beginn ist entscheidend, welche Vorkenntnisse bereits vorhanden sind. Das höchste Kursniveau bereitet auf die so genannte DSH-Prüfung (= Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) vor, die Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist und an der Universität Freiburg stattfindet. Mit dieser unterhält das Sprachenkolleg seit 1973 eine Kooperation. Die Teilnehmergebühr beträgt ab Januar 800 Euro pro Drei-Monats-Kurs, wobei jeder Platz zusätzlich mit rund 450 Euro von der Erzdiözese bezuschusst wird. Außerdem findet eine Förderung durch das Land Baden-Württemberg statt.

         
Sprachenkolleg 1962                                Sprachenkolleg 2012

Sprachenkolleg, Kappler Straße 57 a, 79117 Freiburg-Littenweiler, Tel 0761/611030
https://www.sprachenkolleg.de 
Träger: Erzdiözese Freiburg
Direktor: Dr. Raimund Sesterhenn , Fachleiter: Stefan Pflaum

 

 

Sprachenkolleg 50 Jahre

Sein 50-jähriges Bestehen feiert das „Sprachenkolleg für ausländische Studierende“ an der Kappler Straße am Freitag. Insgesamt erwarben dort bislang rund 25 000 Absolventen grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache. Die Aufgaben des Kollegs beschränken sich indes nicht nur auf seinen schulischen Auftrag: Als Einrichtung der katholischen Erzdiözese Freiburg, die auch Nicht-Christen willkommen heißt, sieht das Kolleg einen Auftrag, zum Verständnis zwischen Religionen und Kulturen beizutragen.

Dass dieses Jahr sowohl das katholische Studentenwohnheim Thomas-Morus-Burse als auch das Sprachenkolleg 50 Jahre alt werden, ist kein Zufall: Ursprünglich war die Sprachschule nämlich in den Räumlichkeiten der „Burse“ untergebracht. „40 bis 50 Schüler waren es anfänglich, die zugleich auch dort wohnten“, erläutert Raimund Sesterhenn, der das Sprachenkolleg seit 1989 leitet. Die Nachfrage wurde indes schnell größer: Seit den 80er-Jahren sind es durchgängig mehrere hundert Bewerbungen pro Jahr – auch deswegen, weil die Angebote des Sprachenkollegs vergleichsweise günstig sind: „Viele internationale Studierende würden sich ansonsten keinen Sprachkurs leisten können“, betont der Direktor. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage mangelte es bald an Unterrichtsräumen, weshalb ein Neubau nötig wurde. Dieser entstand 1997 direkt neben der Burse.
Das Sprachenkolleg befindet sich zwar in katholischer Trägerschaft, dennoch werden dort nicht nur Christen unterrichtet: „Sogar ein Großteil unserer Schüler hat einen anderen kulturell-religiösen Hintergrund“, sagt Sesterhenn – etwa indische Studenten der Mikrosystemtechnik, die sich zum Hinduismus bekennen. Dass sie am Sprachenkolleg ebenso willkommen sind wie eine junge Ordensschwester aus Korea oder ein angehender Priester aus Osteuropa, die Teile ihrer Hochschulausbildung in Deutschland absolvieren, ergibt sich aus dem Leitbild des Sprachenkollegs: Darin ist nämlich von der biblischen Gastfreundschaft im Sinne von Dienst am Nächsten die Rede, unabhängig von dessen Religion und Herkunft. „Als Kirche haben wir einen eigenen Auftrag für die ausländischen Studierenden“, erklärt Karsten Kreutzer, Hochschulreferent der Erzdiözese. Das Sprachenkolleg ergänze daher nicht nur das kirchliche Engagement im Hochschulbereich, sondern leiste zugleich auch einen eigenen bildungspolitischen Beitrag.
Derartige konzeptionelle Überlegungen bleiben keine Theorie, sondern sind auch im Alltag erlebbar: „Das Verhältnis zwischen Schülern und Unterrichtenden ist bei uns freundschaftlich und endet nicht an der Tür des Klassenzimmers“, sagt Fachleiter Stefan Ruch. Daher seien die Lehrer auch für Fragen und Probleme außerhalb der Schule ansprechbar. Darüber hinaus lege man großen Wert auf gemeinsame Veranstaltungen und Projekte – etwa über Solarenergie oder zum Thema „Leben auf dem Bauernhof“. „Auf diese Weise erhalten die Schüler einen Einblick in die Kultur des Gastgeberlands“, erklärt der stellvertretende Schulleiter. Diese besondere Atmosphäre wird dann auch von den Kursteilnehmern geschätzt, etwa von Layla Mahajna aus Israel. „Wir haben eine tolle Gemeinschaft“, sagt die 22-Jährige, die zudem die Qualität des Unterrichts schätzt. Die Erfolgsquoten der Kollegschüler bei der abschließenden Sprachprüfung sind nämlich überdurchschnittlich hoch.
5.12.2012, Andreas Braun

 

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